Kapitel (09)


; "Letztendlich ist die Gerechtigkeit in dieser Welt nur eine Sammlung an Prinzipien, gezeichnet von den Machtbesessen, die das Leben gestalten."

10. Februar, 1862

"Mein Herr, wir sind da."

Sanft versuchte ich den Prinzen aus seinem Tiefschlaf zu wecken, was sich schwieriger herausstellte als gedacht. Umso mehr erschloss sich mir die Frage, wie er das Talent vom langen Durchschlafen ergattern konnte, denn von seinem Vater, dem König, hatte er das ganz bestimmt nicht.

Er lag mit seinem Kopf ungelogen etwa 7 Stunden auf meinen Beinen, was sich beim Aufsteigen deutlich bemerkbar machte. Ich hoffte dieses unangenehme Ziehen würde schnellstmöglich verschwinden.

"Jimin", flüsterte Jungkook hastig. "Geh' auf die Knie, wenn du aus der Kutsche ausgestiegen bist und warte auf Ihre Majestät. Sobald er Grund und Boden betreten hat, läufst du in Begleitung hinter ihm her."

Überfordert nickte ich und setzte diese Taten um. Zumindest versuchte ich es.

Kaum betraten wir die ersten Stufen des westlichen Königreiches, wurden wir auch schon von einem vergoldenden, meiner Vorstellungskraft übertreffendem, wunderschönen Palast empfangen, welches aussah wie der Himmel höchstpersönlich.

Ich konnte mir nicht anders helfen, als meine Bewunderung in vollsten Zügen preiszugeben. "Wow."

"Mund zu.", befahl mein Herr. Schleunigst befolgte ich diesem Befehl.

Die Klänge der lästigen Tröten, an welche ich mich wohl nie gewöhnen werden würde, zogen an meinen Ohren vorbei, während wir hochnäsig durch den Eingang stolzierten, Jungkook zu meiner Linken und Yoongi, der vor uns lief.

Wir gelangen in einen große Königshalle, welche sogar den Maß der Halle der Min's übertraf. Und ich dachte, dass sei unmöglich.

Vor uns erstreckte sich ein elend langer, roter Teppich, welcher zu einem Thron führte. Darauf saß ein bildhübscher Mann, so hübsch und mächtig, als wäre er ein Bildnis Gottes, dessen Betracht man nie wieder außer Erwägung ziehen möchte.

Seine braunen Haaren hingen ihm leicht in die Augen, welche wiederum noch viel dunkler waren. Mandelförmige Augen, die einschüchternd, dennoch attraktiv zu gleich wirkten. Seine karamelfarbende Haut glänzte unter dem Kronleuchter, ließ ihn somit sehr majestätisch erscheinen. Er trug ein buntes Gewand, vermutlich aus reinster Seide und dem teuersten Stoff des Landes.

"Prinz Yoongi", sprach der Schönling in einer angenehmen tiefen Stimme. "Ich bin sehr erfreut, dass du schließlich doch noch die Zeit gefunden hast uns zu besuchen."

"Die Freude ist ganz meinerseits, Prinz Taehyung."

Das war Prinz Taehyung? Innerlich hätte ich mir einen Kopfschuss geben können, wieso fiel mir dies nicht früher auf? Natürlich war er es. Wer hätte es denn auch sonst gewesen sein sollen?

Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus, denn im Gegensatz zu Yoongi, konnte man dem uns Gegenübersitzenden anhand der Erscheinung die Prinzenrolle deutlich ansehen.

Ein warmes Lächeln zierten die Lippen des braunhaarigen Prinzen, wobei seine Augen nach wenigen Sekunden aufmerksam auf mich gerichtet waren.

"Nanu, wen haben wir denn da?", fragte Taehyung überrascht. "Wieder ein neuer Butler?"

Plötzlich wurde es abartig still.

Nach einer Weile des Wettstarrens setzte mein Herr nun doch noch zum Reden an.

"Letzterer war der Aufgabe meines persönlichen Butlers nicht gewachsen."

"Sowie jeder Andere zuvor auch.", ergänzte der jüngere Prinz erkennend. Und wieder herrschte diese nicht auszuhaltende Ruhe, in der sich keiner getraute etwas zu sagen, denn die Aufmerksamkeit lag einzig und allein bei den beiden Adligen, welche sich wieder giftende Blicke schenkten.

Von den vorherigen Gesprächen nach zu urteilen, vermutete ich Prinz Yoongi und Taehyung wären beste Freunde, sowie ich und Hoseok, ein alter Kamerad aus meinem Heimatdorf es einmal waren, dennoch schien mir das hier allmählich nicht so. Ich konnte nicht aufhören mir immer und immer wieder diese eine Frage zu stellen.

Weshalb herrschte hier eine so sehr seltsame Atmosphäre?

"Nun denn!" Taehyung klatschte einmal in seine Hände, stand auf und bewegte sich auf uns zu, dicht gefolgt von einem Butler, der in einem ähnlichen Alter wie Jungkook und ich zu sein schien.

"Jin.", rief der Prinz stolz und fixierte seinen Blick auf uns. "Führe unsere Gäste doch bitte in ihre jeweiligen Zimmer."

Gesagt, getan. Mittlerweile befanden wir uns alle in den eingerichteten Gemächern, selbst mir hatte man mein eigenes gegeben und dieses Zimmer, das konnte ich euch versichern, war reinster Luxus. Meine Augen überflogen harsch die farbreichen Wandmalereien, bis sich letztendlich mein Blick auf einem Balkon festlegte.

Neugierig kam ich dem Türrahmen immer näher und riskierte einen Blick nach draußen. Helle Lichter betrachteten mich einladend, sodass ich die Klinke ergriff und mich nun zur Terrasse schlich.

Anders wie im Osten, waren die Häuser hier dicht besiedelt. Der Königspalast lag am höchsten Punkt der Umgebung und wurde von der Stadt umrandet. Ein wunderschönes Szenario am Abend, welches ich nie wieder aus meinen Augen verlieren wollen würde.

Lautes Gejubel von fröhlichen Menschen drängten durch die Gassen, allgemein wirkte hier alles ziemlich lebhaft. Ein süßes Grinsen schmückte mein Gesicht. Diese besonders angenehme Atmosphäre sollte niemals enden.

Doch das würde es, dies spürte ich als ich plötzlich leise Schritte hinter mir wahrnahm.

Ich seufzte schmunzelnd auf. Kaum waren wir seit kurzer Zeit angekommen, benötigte mein treuer Herr auch schon wieder meine Dienste. Er würde nie lernen, aber schließlich war ich ja allein dazu da ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

"Mylord, wobei kann ich Ihnen helfen?"

Da ich noch immer bequem am Geländer angelehnt war, machte ich mir erst gar nicht die Mühe mich umzudrehen. Prinz Yoongi sollte diese Aussicht ebenfalls genießen können. Ich hatte manchmal das Gefühl der Ältere würde nicht ganz aus sich rauskommen und dies war eine Tatsache, die ich als Butler unbedingt an ihm ändern wollte.

Er näherte sich mir und stemmte seine Hände an meine Hüfte, sodass sein heißer Atem gegen meinen Nacken prallte. Doch irgendetwas fühlte sich seltsam an, nicht so vertraut wie zuvor.

"Warum zeigst du mir nicht mal dein hübsches Gesicht, Neuling?"


ㅡ「♡」ㅡ

Danke an alle, die diesem Buch Liebe schenken. 🙃💞

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