Kapitel (12)


; "Jedes Spiel wird schnell langweilig, wenn es an Nervenkitzel und Erregung mangelt."

11. Februar, 1862

Der Schwarzhaarige seufzte. "Es ist immer das Selbe. Jedes Jahr."

Yoongi wendete sich von mir ab und bewegte sich wieder der Richtung aus der wir kamen entgegen, ließ mich somit verdutzt und planlos im offenen Wald stehen.

Ich hatte das Gefühl ihn nicht weiter bedrängen zu wollen, weshalb ich meinem Herrn seelenruhig folgte. Er würde es mir schon sagen. Irgendwann.

"Da seid ihr ja wieder", rief Taehyung stolz. "Na los, wir beschlagnahmen den südlichen Teil des Waldes."

Zustimmend trennten wir uns von der Gruppe und ließen uns von dem jüngeren Prinzen leiten, landeten eventuell in einer eher etwas abgelegenen Ecke des Waldes. Hier war es kälter, so empfand das auch mein Freund, welcher sich je tiefer wir in den Wald gelangen immer näher an mich presste.

"Hast du kalt, Jungkook?", erkundigte sich Taehyung, ohne ihm auch nur einen Blick zu würdigen. Überrascht sah der Jüngere auf und nickte. "E-ein bisschen vielleicht."

"Gleich frierst du nicht mehr.", behauptete der Prinz belustigt, richtete seine Waffe nach oben und ließ einen Schuss los. Wir erschraken, aufgrund des plötzlichen Knalls, woraufhin ein dumpfer Aufprall erfolgte.

Vor meinen Füßen lag eine tote Taube.

"Kleiner, du kommst mit mir. Ihre Majestät braucht nur seinen über alles geliebten persönlichen Butler, denn ohne den kann er nicht mehr."

Neckend hakte sich Taehyung bei dem Jüngeren ein und ließ ihn hochrot werden. Sagte mir Jungkook nicht einst der Ältere schenkte ihm nie Aufmerksamkeit? Weshalb denn dann nun so plötzlich?

Zähneknirschend widersprach mein Herr ihm. "Hör auf so einen Stuss von dir zu geben."

"Nur nicht so schüchtern, mein lieber Yoongi.", grinste der Größere. "Behandle deinen Butler mit Respekt, wenn du ihn nicht verlieren willst."

"Sag' mir nicht, wie ich zu leben habe."

Somit nahm mich der Schwarzhaarige wieder an der Hand und zog mich quer durch den Wald bis wir an einem großen Felsen ankamen. Dieser stand auf einem winzigen Gipfel, sodass wir eine gute Aussicht auf die beiden Jüngeren hatten.

Diese entdeckten uns und winkten uns aufrichtig zu. "Vergesst nicht, wer das Meiste überbringt, gewinnt!", brüllte uns der Prinz des Ostens entgegen.

Ich kicherte belustigt auf. "Ihre Hoheit scheint wohl großes Gefallen an Wettbewerben zu finden."

Yoongi sagte nichts, sondern starrte lediglich nur seinen Gleichgesinnten stumm an. Ich sah das Feuer in seinen Augen entfachen, weshalb mir schlagartig heiß wurde.

"Los, Jimin", nuschelte der Ältere. "Wir müssen jagen."

[...]

"Mylord, es ist verschwunden!"

"Kann nicht sein, such weiter", befahl mir Yoongi, während er seine Position auf dem Felsen wechselte. Ich seufzte. Wie konnte man es sich überhaupt auf einem kalten Stein bequem machen? Ich würde den Prinzen niemals verstehen können.

"Es ist aussichtslos", jammerte ich. "Das Reh ist außer Sichtweite."

"Ist mir egal, such es."

"Aber Eure Majestät."

"Kein aber.", unterbrach mich der Schwarzhaarige warnend. Als er behauptete wir müssten jagen gehen, meinte er eigentlich insgeheim damit, dass ich jagen gehen sollte. Nein, der Prinz dürfte natürlich keinen Finger krumm machen.

Beleidigt und vielleicht auch ein klein wenig eingeschnappt begab ich mich Arme verschränkt in den tiefen Wald. Ich wusste nicht, wohin mich meine Beine trugen, alles was ich zurzeit wollte war nur weg von hier, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.

Ich setzte mich auf auf eine trockene Stelle des Waldbodens und betrachtete den braun gefärbten Laub unter mir.

In Momenten wie diesen wurde mir wieder bewusst, dass ich hier eigentlich gar nicht hingehörte. Diese Welt war nichts für mich. Dieser perfekt geschneiderte Anzug stand mir nicht. Die strahlend weißen Handschuhe sollten sich nicht in meiner Obhut befinden. Die von der Königsfamilie geehrte Taschenuhr hatte so einen unehrenhaften Träger wie mich nicht verdient.

Ich war Abschaum. In dieser Gesellschaft war kein Platz für mich.

Und trotzdem saß ich nun hier, gab vor jemand zu sein, der ich nicht war.

Meine negativen Gedanken wurden auf einmal von einem lauten Schreien unterbrochen. Es war nicht wirklich ein Schrei, viel mehr ein Stöhnen, das in Not war.

Sofort richtete ich mich auf und folgte der Stimme. Je lauter es wurde, desto schneller rannte ich. Die schlimmsten Szenario malten sich in meinem Kopf aus. Ein Biss, ein eingeklemmter Arm, aufgeschürfte Wunden. Es hätte jede Verletzung, die mir nicht bekannt war, sein können, doch eins war ich mir bewusst.

Derjenige würde meine Hilfe brauchen. Also rannte ich weiter.

Plötzlich verstummte die hilflose Stimme. Ich stand planlos und alleine da, Zeit verging, mittlerweile waren es Sekunden, die mir wie Stunden vorkamen. War alles eventuell doch nur Einbildung? Fing ich nun etwa an zu halluzinieren?

Diese Vermutung wurden abrupt gestoppt als ich die Hilfeklagen wieder wahrnahm. Meine Lunge ringte nach Luft, während ich gedankenlos durch den dunklen Wald rannte. Ich rannte, rannte und rannte.

Befand ich mich in einem Kreislauf? Es schien kein Ende zu haben.

Diese Tatsache entpuppte sich jedoch als negativ, denn vor mir befanden sich zwei Personen, von denen man das Stöhnen erwarten würde.

Nach längerer Beobachtung, bei denen mir ein kurzer Augenblick reichte, wurde mir allerdings bewusst, dass es sich hierbei nicht um Hilferufe handelte. Und die soeben genannten Personen waren mir meines Leidens auch durchaus bekannt.

Ich schluckte.


ㅡ「♡」ㅡ

I'm so soft for Yoongi.

Wer hatte heute auch kaum Schlaf? 😂✋🏼

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