Königliche Höhen
XX.
"Also, du denkst wir sollten zu Lily?", verwirrt zog Jin die Augenbrauen zusammen, während ich bestätigend nickte. "Nicht unbedingt zu ihr, aber definitiv in ihr Königreich." Der Prinz schien nicht zu verstehen, was Namjoon vorhatte. "Warum sollten wir das tun?" Yoongi, welcher bis vor kurzem noch die Stirn in Falten gelegt hatte, riss nun verstehend die Augen auf. "Natürlich! Scheiße, warum habe ich nicht daran gedacht?!" Namjoon grinste keck und zuckte mit den breiten Schultern. "Weil dein mickriges Elfenhirn es halt nicht mit mir aufnehmen kann!", witzelte der Hexer. Yoongi schnaubte bloß leise. "Halt doch die hässliche Fresse, Red!", murrte er grinsend und lehnte sich etwas zurück. Immer noch war der Prinz mehr als verwirrt. "Was?", Joonies Blick glitt zu ihm und der Magier drückte kurz aufmunternd die Hand des Kronprinzen, welcher neben ihm saß.
"Ganz einfach. Unsere Hauptverdächtigen sind gerade, Lily und ihre Eltern! Dein Vater würde wohl eher ungern Jungkook umbringen, er mag deinen Bruder doch!" Seokjin verzog leicht das Gesicht. Ja. Sein Vater mochte all seine Geschwister. Halt nur ihn nicht. "Also schlussfolgert dies, dass er nicht hinter Tae's Mordversuch steckt. Er würde das Leben des jüngsten Prinzen niemals so in Gefahr bringen." Der Kronprinz nickte leicht. Dies schien ihm einzuleuchten. "Und ich bezweifle stark, dass Hoseok's Diener so weit gehen würde, als dass er Tae zum Mord anstiftete! So sehr hasst er dich nun auch nicht!", erneut nickte der Blonde verstehend und schien kurz zu überlegen. "Also muss hinter dem Anschlag wohl jemand des Königreichs Vicinus stecken. Lily oder ihre Eltern.", schlussfolgerte der Prinz und seufzte leise. Joonie drückte beruhigend seine Hand.
"Wir werden morgen los gehen, in der Nacht. Vorher muss ich noch einige Sachen einpacken gehen. Wir werden Essen brauchen. Trinken, Kleider, Waffen..." Jin zuckte leicht zusammen, als Namjoon die Waffen erwähnte. Er war grottenschlecht im Kämpfen! "Nee, ich habe fast alle Sachen hier, Red! Kannst dich ruhig bedienen, dann könnt ihr beide schon heute flüchten!", der Halb-Elf grinste leicht und fing an mit seinem Stuhl zu wippen. Namjoon blickte kurz zu seinem Kollegen, ehe er leicht lächelte. "Vielen Dank, Yoongi!", der Weißhaarige zuckte bloß leicht mit den Schultern und fuhr sich durch das abstehende Haar. "Kein Problem, Namjoon."
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"Ja, nimm die auch mit. Desto mehr, desto besser.", die raue Stimme Joonies erklärte Jin geduldig, was er alles einpacken sollte. Der Prinz nickte und stopfte die kratzigen Hosen in den schweren Rucksack. Namjoons Blick glitt derweilen interessiert durch die Schublade, in welcher sich Yoongis Waffen befanden. Von welchen der Alkoholiker erschreckend viele zu besitzen schien. Ein erfreutes Glitzern funkelte in den roten Augen, während der Hexer einen Dolch hinauszog und ihn Jin reichte. "Damit kannst du wahrscheinlich besser umgehen, als mit einem Schwert." Der Thronfolger schluckte laut, ehe er langsam und eher widerwillig die Waffe im Rucksack verschwinden ließ. Hoffentlich musste er sein Können -oder eher sein Versagen- mit dieser Waffe nicht unter Beweis stellen. Als der Prinz wieder zu dem Hexer sah, war der gerade dabei freudig Messer in seinen Riemen zu stecken und etliche Waffen mit einer langen Schlaufe um seinen Körper zu befestigen. Jins Augen wurden rund.
"Sag mal, Joonie?", die sanfte Stimme des Kronprinzen riss Namjoon aus seiner Beschäftigung. Kurz blickte er von dem nun an seiner Hüfte baumelnden Kurzschwertes und sah zu Jinnie. "Ja, mein Prinz?", der Magier mochte es, wie Jin rot wurde, wenn er ihn so ansprach. Wie gerade eben. Kurz räusperte sich der Blonde, ehe er nervös anfing an dem Rucksack zu fummeln. "Warum war heute der Incubus eigentlich nicht mehr gekommen?", fragte er zögerlich. Namjoon richtete seinen Blick auf Jin und schmunzelte sanft. "Weil ich das ganze Haus mit Gegen-Zaubern belegt habe. Als du von dem Incubus angegriffen wurdest, lagst du am Boden, das heißt ich ging davon aus, dass du die Barriere irgendwie auch nur mit einer Hand überschritten hattest und der Dämon dich so erreichen konnte."
Jin blieb kurz stumm. "Wo hast du eigentlich zaubern gelernt?", kam die nächste Frage. Joonie zuckte bloß mit den Schultern, als wäre dies belanglos. "Ich habe es nie gelernt, es ist etwas angeborenes. Etwas, das ich einfach schon immer konnte." Der Prinz stand auf und fing an Wasserflaschen in den Beutel zu füllen. "Wie war es eigentlich... Also, deine Kindheit." Namjoon zuckte unwohl zusammen. Darauf wollte der Kronprinz also hinaus. Das Kinderheim. Namjoon hielt für einige Sekunden in seiner Bewegung inne. Bilder von gehässigen Kindern, nervösen Betreuern und stickigen Zimmern kamen ihm vor Augen. Dann Erinnerungen an tote Körper, leblose Gestalten. Eine Gänsehaut rieselte über Joonies Rücken und er schluckte verkrampft. "Annehmbar.", war seine knappe Antwort. Und Jin hatte genug Taktgefühl, um nicht weiter zu fragen.
"Warum willst du das eigentlich alles wissen, Jinnie?", durchbrach Joonie nach einiger Zeit die Stille, die sich über die Beiden gelegt hatte. Der Prinz wurde prompt etwas rot und blickte beschämt gen Boden. "I-Ich... Will einfach mehr über dich wissen! Ich weiß so wenig über dich und...", er seufzte leise, "D-Du... Du interessierst mich...", der letzte Teil des Satzes war nur genuschelt, doch der Hexer verstand ihn trotzdem. Ein sanftes Grinsen erschien auf dessen Gesicht und er umrundete das Bett um Jin gegen sich zu ziehen. Der Prinz schmiegte sich wohlig an sein Gegenüber. Namjoon küsste sanft das blonde Haar des Jungen in seinen Armen und strich ihm über den Rücken. "Glaub mir, von allen Personen auf dieser Welt, bist du mit Yoongi die Person, die am meisten über mich weiß!", murmelte der Magier sanft und küsste nun die Wange des Prinzen, welcher freudig lächelte. "Also, hast-"
"Öffnen sie die Tür!", von unten erklang eine tiefe Stimme und jemand hämmerte erbarmungslos gegen die Eingangstür. Jins Herzschlag setzte für einen Moment aus. Scheiße. Als der Junge hochblickte, begegnete er dem genauso panischen Blick seines Leibwächters, welcher ihn hektisch von sich schob und die Zimmertür schnell verschloss. Von untern hörte man Yoongi leise fluchen. "Wenn sie nicht sofort öffnen, werden wir die Tür eintreten!" Jegliche Farbe wisch aus dem Gesicht des Hexers. Verflucht! Sein Blick glitt hektisch durch das Zimmer und blieb schließlich am Fenster links an der Wand hängen. Sie waren zwar im zweiten Stock, doch das Haus war sehr klein. Einen Sprung würden sie wahrscheinlich schaffen. "Eins..." Yoongi näherte sich hastig der Eingangstür.
Namjoon zog den Prinzen an der Hand zum Fenster und öffnete dieses. Dann schwang er sich den Rucksack auf den Rücken und blickte runter. Ja. Nur knappe zwei-drei Meter. Das wäre machbar. "Wir müssen springen!", flüsternd drückte Joonie en käsebleichen Prinzen zu der Fensteröffnung, wo dieser erstarrt stehen blieb. Als er den Blick an Namjoon wandte, traf den Hexer aufgerissen, verzweifelte Augen. "I-Ich..." "Zwei!", ertönte es von unten. Die Zeit wurde knapp. "Na los jetzt! Ich springe als erstes, du folgst mir!" Jin schüttelte den Kopf. "A-Aber ich..." Doch der Hexer stand bereits auf dem Fenstersims und schwang sich hinunter. Schockiert entwisch Jin ein leises Quieken. Als er hinunter sah, stand Joonie unversehrt im Garten. Der Atem des Kronprinzen stockte.
"I-Ich habe Höhenagst!", gab der Prinz quiekend von sich und klappte die Hände vor den Mund, als ihm fast das Essen hochkam, nur vom Gedanken, runter zu springen. "Ich werde dich auffangen, Jinnie!", hastig blickte sich Namjoon um, doch niemand war bei ihnen. Jin schüttelte wie wild den Kopf. Nein. Er konnte das nicht. "Drei!", unten rumste es laut. Der Blick des Prinzen weitete sich und er öffnete erschrocken den Mund. "Los jetzt!", Namjoon streckte fordernd die Amre nach ihm aus. Seine Augen fanden die des Prinzen und er versuchte ihm so viel Liebe und Sicherheit wie möglich zu vermitteln. "Vertrau mir, mein Prinz!", die raue Stimme des Hexers brachte Jins Herz zum stolpern. Schritte erklangen auf der Treppe. Jins hievte sich zitternd auf das Fenstersims und seine Augen rollten fast in seinem Kopf nach hinten, als er einen Blick nach unten wagte. Männer Stimmen erklangen im Flur.
Und Jin ließ sich fallen.
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So, das nächste Kapitel ist da, meine Süßen! Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat! Dieses Kapitel haben wir zu zweit geschrieben, also ich den ersten Teil, und Miko den zweiten. Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat! Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1359 Wörter
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