The Drama Queen
23. Kapitel
„Ich mache alles", flehend sah er mich an.
„Alles?", ich zog die Augenbraue hoch.
„Ja, alles", das hätte er nicht sagen sollen. Er schoss sich buchstäblich gerade ins eigene Knie.
„Okay, ich helfe dir", meinte ich und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen.
„Beeil dich", hetzte er mich. Insgeheim war Harvey eine kleine Drama Queen.
Aus meinem Koffer holte ich ein Peeling, eine Maske und eine Creme gegen seinen Pickel.
Wie konnte ich daran denken, aber meine Zahnbürste vergessen?
Mit diesen lief ich zurück ins Badezimmer. Harvey hatte sich auf dem Rand der Badewanne niedergelassen. „Endlich", murrte er. Grinsend sah ich ihn an.
„Mach dein Gesicht nass", befahl ich ihm. Ohne Widerworte spritze er sich Wasser ins Gesicht.
Ich reichte ihm mein Peeling und stellte die anderen Dinge auf dem Waschbecken ab.
„Viel Spaß", ich grinste und verließ den Raum.
„Du kannst mich doch jetzt nicht alleine lassen", stammelte Harvey, wie ein kleines Mädchen.
„Du bist nicht alleine. Du hast deinen Pickel", rief ich ihm zurück.
Anschließend schmiss ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer und holte mein Handy heraus.
Ich hatte Pru schon ewig nicht geschrieben. Hoffentlich würde sie mir gleich zurück schreiben.
Mit einem simplen „Hey" schrieb ich meine beste Freundin und das gleichzeitig verrückteste Mädchen dieses Planeten an.
Anstatt eines Texts, schickte sie mir eine Sprachnachricht.
Freudig stellte ich mein Handy laut und startete die Sprachmemo.
„Grace! Grace! Grace! Gracielein! Gra...!", mehr sagte sie nicht.
Da kam auch schon die nächste Sprachnachricht.
„Die Nachricht ist abgebrochen. Hast du die Bilder in der Zeitung gesehen? Du siehst so wunderschön aus", schwärmte sie und schon endete auch diese Sprachnachricht.
Dann schickte sie mir ein Bild.
„Gracie und Harvey in Scarborough" war die Überschrift dieses Artikels.
Auf dem Foto tanzten Harvey und ich eng umschlungen. Meine Augen waren geschlossen und hatte mich an Harvey geschmiegt. Er sah lächelnd zu mir hinunter. Wäre ich ein Außenstehender, würde selbst ich glauben, dass das alles echt war. Doch das war es nicht.
Ich schloss das Bild wieder und löschte es wieder. Es machte mich einfach traurig. Ich wusste nicht, wie lange ich diese Lügen noch ertragen konnte. Es schmerzte einfach.
Dann sendete Prudence natürlich noch eine Sprachnachricht und sprach meine Gedanken aus.
„Wenn ich die Wahrheit nicht kennen würde, würde ich denken, dass das alles wahr ist", sagte sie lachend.
Ich wollte von dem Thema ablenken und schrieb: „Was machst du so?" zurück.
Da mich Pru mittlerweile sehr gut kannte, wusste sie, dass ich jetzt nicht weiter über dieses Thema sprechen/schreiben wollte.
„Ich habe gerade in diesem Moment mein neustes Projekt beendet. Willst du es sehen?", antwortete sie schließlich.
Ohne auf eine Antwort zu warten, schickte sie mir ein Bild. Es lud und lud, bis ich es endlich sehen konnte. Dieses Projekt hatte sie selbst mir nicht gezeigt.
Auf diesem Bild befand sich ein dunkelblaues Kleid. Ich vermutete, dass es für einen Ball gedacht war. Es besaß einen Herzausschnitt, auf dem vereinzelt silber Sprenkel zu sehen waren. An der Taille befand sich eine Art silberner Gürtel. Kurz unter diesem waren erneut silberne Sprenkel verteilt. Der Rest des Kleides war dunkelblau und verlief weit im Gegensatz Ansatz.
„Prudence Victory Leighton, dieses Kleid ist wunderschön", schrieb ich ihr zurück und beneidete sich mal wieder um dieses Talent. Pru war der kreativste Mensch, den ich kannte.
„Bist du dir sicher?", schrieb sie mir verunsichert zurück. Wenn es um ihre Werke ging, war meine beste Freundin immer sehr unsicher, was ich ganz und gar nicht verstanden.
„ES IST WUNDERSCHÖN", wiederholte ich meine Worte.
„Ich wollte das Kleid unter einem anderen Namen bei Wynsfield einreichen", schrieb sie nun und meine Augen wurden groß. Das konnte ihre Chance sein.
„Unter welchem Namen?", schrieb ich ihr interessiert zurück.
„Waverly Cater", antwortete sie und sogleich schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht und ich musste sie einfach anrufen.
„Du nimmst wirklich den Namen, den ICH dir vorgeschlagen habe?", fragte ich sie jubelnd.
„Ja, ich finde dieser Name ist einfach perfekt", antwortete sie und ich konnte ihr Grinsen heraus hören.
„Wann willst du es einreichen?", fragte ich sie interessiert.
„In ein paar Tagen, ich werde dir Bescheid sagen", meinte sie nervös und ich hörte wieder die Zweifel aus ihr heraus.
„Prudence, wehe du reichst dieses Kleid nicht ein", drohte ich ihr, worauf sie begann zu lachen.
Plötzlich hörte ich erneut Fluchen aus dem Badezimmer. Was hatte Harvey jetzt schon wieder falsch gemacht?
„Ich muss auflegen. Dein Cousin", murmelte ich kopfschüttelnd.
„Mein Cousin?", ich konnte ihr breites, perverses Grinsen hören. Es schrie fast schon aus meinem Handy.
„Denk ja nichts Falsches", ermahnte ich sie spielend.
„Jaja", meinte sie ironisch.
„Bye bye Prudi", verabschiedete ich mich.
„Bye bye Gray", rief sie mir noch zu, bevor ich auflegte.
Schließlich schmiss ich mein Handy auf das Sofa und lief zum Bad. Was hatte Harvey nun schon wieder gemacht?
Als ich im Bad ankam, traute ich meinen Augen nicht recht.
Harvey hatte sowohl das Peeling, die Maske UND die Creme auf seinem Gesicht.
„Das Zeug brennt", er schnappte sie einen Waschlappen und versuchte es abzurubbeln. „Bist du bescheuert?", fuhr ich ihn entsetzt an. „Du sollst das alles einzeln nehmen und nicht zusammen", kopfschüttelnd sah ihn an.
„Das habe ich ja, aber der Pickel war noch immer da", seufzte er und rubbelte weiter. Er kratzte sich ja schon fast die Haut auf.
„Der verschwindet doch nicht direkt", seufzend schnappte ich mir einen anderen Waschlappen und drückte Harvey, wie ein kleines Kind, auf die Toilette.
Vorsichtig fuhr ich mit dem Waschlappen über sein Gesicht, um die harte Kruste abzubekommen.
„Du machst das echt gut", raunte er mir grinsend zu.
„Klappe", zischte ich und widmete mich weiterhin seinem Gesicht.
Was hatte er nur da schon wieder gemacht? Er war ja beinahe schon, wie ein kleines Kind. Harvey war definitiv nicht mehr zu retten.
Nach ziemlich genau fünf Minuten war sein Gesicht dann wieder befreit.
„Ich kann meine Augenbrauen wieder bewegen", jubelte er.
„Kannst du die Welle?", fragte ich ihn grinsend.
„Welche Welle?", verwirrt sah er mich an.
„Na, die Augenbrauenwelle", zu den Worten bewegte ich passend meine Augenbrauen in einer Welle.
„Das kann ich auch", angestrengt versuchte er seine Augenbrauen zu bewegen, doch es gelang ihm nicht, worauf ich nicht anders konnte. Ich musste ihn einfach auslachen.
Plötzlich hörte er damit auf und drückte mich gegen die Wand.
„Es ist gemein andere auszulachen", flüsterte er mir zu und sah mir intensiv in die Augen.
Er hatte so schöne Augen. Nicht viele Menschen besaßen ein solch intensives Grün.
Dann drückte er seine Lippen gegen meine und ich schmeckte erneut diese Süße, die mir den Verstand raubte. Meine Augen schlossen sich, wie von selbst und ich tauchte in eine ganze andere Welt ein. Harvey grinste. Genau in diesem Moment spürte ich auch wieder diese Freude, die von meinem Herzen ausging. Als würde es nach Harvey schreien...
Für einen Moment löste er sich von mir und begann leichte Küsse auf meinem Nacken zu verteilen. Sie hinterließen eine Wärme in mir.
„Harvey, hier ist keine Presse", murmelte ich mit geschlossenen Augen.
„Ich weiß..."
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Hey :)
ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefallen hat! :)
Denkt ihr, dass Harvey alles ernst mit Grace meint?
Wie findet ihr das Kleid von Prudence?
Ich bin gerade total auf dem Halsey-Tripp, weshalb oben nur Lieder von Halsey sind. :D
Baby von Bakermat läuft bei mir gerade aber auch auf Dauerschleife. Welches Lied hört ihr momentan auf Dauerschleife? ^^
Liebe Grüße von Jenny
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