Near and far
Ihr müsst auf 3.00 Minuten bei dem Song vorspuhlen. :)
34. Kapitel
Es war unglaublich hell, als ich mit Prudence's Kleid auf die Bühne stolzierte. Ich wurde von unzähligen Lichtern geblendet und konnte kaum gerade aus laufen.
Paparazzi hatten sich um den Laufsteg verteilt, doch auch Persönlichkeiten, wie Tennisspieler, waren im Publikum zu finden.
Die Zeit, die ich auf diesem Laufsteg verbringen musste, kam mir unendlich lange vor. Bereits bei meinem ersten Schritt in die Welt der Aufregung vermisste ich schon den Rückzugsort hinter dem Geschehen und fieberte meinem letzten Schritt auf diesem Laufsteg bereits entgegen. Ich war wirklich eine gute Freundin, wie ich mal wieder feststellte.
Am Abend war ich unglaublich froh in vollkommener Stille im Bett zu liegen. Mein Blick wanderte durch den Raum. Die Fenster waren offen, weswegen ich den Regen hörte. Der Regen hatte schon immer eine ganz besondere Wirkung auf mich.
Neben mir lag Harvey. Er hatte sich nach rechts gedreht und beobachtete die letzten Minuten eines Basketballspiels, welches im Fernsehen lief. Mein Blick fuhr über seinen nackten Oberkörper. Zwischen seinen Schulterblättern fand ich dann etwas, was mir noch nie zuvor aufgefallen war. Ein kleiner Kompass war in seine Haut eintätowiert worden. Vorsichtig streckte ich meine Hand danach aus, worauf Harvey merklich zusammen zuckte. Allerdings unterbrach er mich nicht. Sanft fuhr ich den einzelnen Formen und Buchstaben nach und sah konzentriert auf das Tattoo. Es faszinierte mich auf eine seltsame Weise. Ich schloss meine Augen und fuhr den Umrissen weiter nach. Doch plötzlich drehte sich Harvey zu mir und seine grünen Augen erschütterten mein tiefstes Inneres. Ein paar Sekunden blickten wir uns nur starr in die Augen und niemand sprach ein Wort aus.
„Warum ein Kompass?", flüsterte ich schließlich und sah ihn interessiert an.
Er räusperte sich, was mir eine Gänsehaut auf meinem Körper trieb. „Er soll mich immer auf den richtigen Pfad bringen", antwortete er mit rauer Stimme, die mich erneut zum Zusammenzucken brachte.
„Welche Bedeutung hat dein Tattoo?", fragte er mich nun und sah mich mit seinen Augen erwartungsvoll an. Doch ich stellte mir die Frage, wie er von meinem Tattoo wissen konnte.
„Woher weißt du davon?", fragte ich ihn nun erstaunt.
„Zufälle", antwortete er schlicht und stillte meine Neugierde nicht sonderlich, dennoch nickte ich und hinter fragte nicht weiter.
Schließlich zog ich mein Oberteil etwas hoch und entblößte meine Hüfte und somit auch mein kleines und einziges Tattoo. Es zeigte eine kleine Welle des Meeres.
Nun war Harvey der Jenige, der den Strichen meines Tattoos mit seinen Fingerspitzen sanft entlang fuhr. Ich erschauderte bei seiner Berührung.
„Für mich spiegeln Wellen Freiheit, Stärke, Gelassenheit und Ruhe wider. Diese Eigenschaften schätze ich sehr und es erinnert mich daran, dass ich alles erreichen kann, wenn ich nur hart genug dafür kämpfe", beantwortete ich lächelnd seine Fragen und zog mein T-Shirt wieder hinunter.
„Wie konntest du es dir stechen lassen? Ich dachte, du hättest das Schloss nie wirklich verlassen und du bist doch erst 17?", fragend sah er mich an.
„Weißt du, ich finde immer irgendeinen Weg", antwortete ich schlicht und lächelte in mich hinein.
Dann wurde es wieder still, um uns, bis sich Harvey plötzlich aufsetzte.
Sein Blick lag noch immer auf mir, weswegen sich mein Körper anfühlte, als würden sich tausende Schmetterlinge darin befinden und mich erwärmen.
„Grace", flüsterte er kaum hörbar. Er hatte sich mit der linken Hand abgestützt und beugte sich immer tiefer.
„Harvey", murmelte nun auch ich leise und sah ihm in die Augen.
Er legte den anderen Arm neben meinem Körper ab und beugte sich tiefer. Seine Augen zogen mich vollkommen in ihren Bann und eine Spannung entstand zwischen uns.
Sein Blick fiel auf meine Lippen und ging dann wieder zu meinen Augen hinauf. Meine Augen waren halb geschlossen, als ich auf seine rosa Lippen sah. Mit seinem Daumen begann er nun Linien auf meinem Gesicht zu zeichnen. Seine Linien endeten auf meiner Unterlippe, die er behutsam entlang fuhr.
Mit größter Vorsicht und ohne den spannenden Blickkontakt zwischen uns zu unterbrechen, beugte er sich über mich. Seine Wärme ging zu mir über und ich erschauderte.
Erneut fiel sein Blick auf meine Lippen und er kam mir langsam näher.
„Grace", flüsterte er leise und strich mit seinen Fingerspitzen über mein Gesicht.
„Harvey", flüsterte ich nun ebenfalls und fühlte mich gefesselt von seinem Blick und den Berührungen.
„Darf ich...", begann er mich zu fragen, doch ich unterbrach ihn mit ruhiger Stimme.
„Ja", wisperte ich ihm entgegen und dann war es um mich geschehen.
Seine weichen Lippen fanden meine und wir tanzten den Tanz der Leidenschaft und Liebe mit unseren Lippen. Ich fühlte mich beflügelt von seinen Berührungen. Sie gaben mir die Geborgenheit, nach der ich solange gesucht hatte. Er lag inzwischen halb auf mir, was dieses Gefühl noch einmal verstärkte.
Seine Hände strichen an meinem Körper entlang und hinterließen dort eine warme Spur.
Ich spürte sein Lächeln an meinem Mund. Meine Hände fuhren seinem markanten Kiefer nach. Schließlich biss ich ihm leicht in die Unterlippe, woraufhin er knurrte. Ich löste meine Lippen von seinen und begann Küsse auf seinen Mundwinkeln zu verteilen. Sanft biss ich in seine Wange und verteilte weitere Küsse darauf. Sofort zog mich näher zu sich und er drehte uns, so dass ich nun auf seinem Bauch saß und er unter mir lag. Seine grünen Augen funkelten mir entgegen, worauf ich wieder zu seinem Mund wanderte und wir dort weiter machten.
Am nächsten Morgen hatte sich scheinbar nichts zwischen uns beiden verändert. Wir verhielten uns noch genau, wie zu vor. Allerdings herrschte auch keine peinliche Stille zwischen uns. Es war einfach alles normal.
Gegen Mittag verließen wir gemeinsam das Hotel. Ich hatte erwartet, dass er noch etwas anderes vorhatte, doch er wollte mich tatsächlich zum Treffen mit meiner Großmutter begleiten.
Im Auto stellte ich ihm dann die verschiedensten Fragen.
„Harvey, was soll ich machen, wenn sie mich nicht mag?", stammelte ich schon wieder meine nächste Frage über die Lippen.
„Grace, sie wird dich lieben. Jetzt mach dich nicht nervös. Es ist deine Großmutter", versuchte er mich zu beruhigen.
„Okay, ich werde das schaffen", sprach ich mir immer wieder zu und seufzte.
„Nein, ich werde das nicht schaffen, Harvey", ich wurde immer nervöser.
„Grace, du schaffst das", er legte seine Hand auf meine und sah mir in die Augen. Sofort erinnerte er mich an den Kuss von letzter Nacht. Eine unglaubliche Wärme durchfuhr meinen Körper.
„Danke, Harvey", flüsterte ich nun und sah ihn nervös lächelnd an.
„Danke für alles", fügte ich hinzu und sah ihm schüchtern in die Augen. Auch auf seine Lippen stahl sich ein Lächeln.
„Du musst mir nicht danken", meinte er nickend.
„Doch", ich lächelte leicht und mein Blick glitt aus dem Fenster.
„Danke, Harvey", wiederholte ich leise und lächelte munter.
Heyy,
ich hoffe natürlich, dass euch auch dieses Kapitel wieder gefallen hat.
Wie denkt ihr wird es zwischen Harvey und Grace weitergehen? Wird es überhaupt auf irgendeine Weise weitergehen? :)
Danke für die vielen Reads, Votes und Kommentare. Vielen Dank! <3
Liebe Grüße
Ally
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