Karma
32. Kapitel
Harvey stieg vor mir aus dem Wagen. Dann streckte er mir seine Hand entgegen, die ich ergriff. Er zog mich sanft aus dem Wagen. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Allerdings war ich mir nicht sicher, auf welchen Grund das zurückzuführen war.
Wir liefen mit langsamen Schritten über den Weg, welcher mit weißen Kieselsteinen bedeckt war. An den Seiten standen vereinzelt Fotografen. Sicherheitsmänner hielten diese mit geöffneten Armen zurück, da sie sich immer wieder weiter nach vorne drängen wollten.
Die Stimmen der Fotografen waren laut. Unzählige Fragen wurden gestellt, dennoch hörte ich keine dieser Fragen, da ich vollkommen auf Harveys Hand konzentriert war. Seine rauen Fingerspitzen strichen sanft über meine Hände.
Mein Blick fuhr vom Boden nach vorne zur Treppe, die ins weiße Haus führte. Dort stand der Präsident. Er hielt die Hand seiner Frau und zwischen den Beiden stand ein kleines Mädchen mit gelben Schleifen im dunklen Haar. Sie sah einfach bezaubernd aus.
Neben dem Präsidenten standen Männer, mit großen Waffen in den Händen, die für die Sicherheit des Präsidenten verantwortlich waren.
Einfach lächeln! Ich versuchte das Geschehen weiter auszublenden, doch es wurde von Sekunde zu Sekunde immer schwieriger. Meine Nervosität übertrumpfte.
„Das sind auch nur Menschen", Harvey beugte sie sanft zu mir und strich meine Haare hinter meine Schulter. Meine Schulter schien vor Funken zu sprühen, denn sie hörte nicht auf zu kribbeln nach dieser simplen Geste.
Dann standen wir vor dem wahrscheinlich wichtigsten Mann der gesamten lebenden Menschheit.
Sollte ich mich verbeugen? Bei der Queen war das üblich, jedoch handelte es sich hier nur um den Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Der Mann streckte mir seine große Hand entgegen und lächelte freundlich. Seine Frau hatte inzwischen die Hände auf den Schultern der kleinen Tochter platziert.
„Herzlich Willkommen in den Staaten", sagte der Mann amüsiert, nachdem wir ihm beide die Hand mehr oder weniger nervös geschüttelt hatten.
„Vielen Dank", antwortete ich und lächelte leicht.
Nachdem wir das weiße Haus betreten hatten, kam auch schon die kleine Tochter des Präsidenten angerannt. Ihr gelbes Kleid schwing in der Luft umher und sie lächelte fröhlich, während sie über den Flur tänzelte.
„Dein Kleid ist voll schön", sagte die Kleine zu mir und mich grinste mit leuchtenden Augen an.
„So ein Kleid will ich auch tragen, wenn ich mal groß bin."
„Dein Kleid ist doch auch wunderschön", meinte ich grinsend und bückte mich nun zu ihr runter.
Sie legte den Kopf schief und sah mich grinsend an.
„Ja, aber du siehst aus, wie eine Prinzessin", antwortete sie selbstsicher.
„Ich glaube aber, dass du die kleine Prinzessin hier bist", flüsterte ich ihr zu und kicherte.
„Ich bin nicht klein", stolz stellte sie sich vor mich und verschränkte die Arme.
„Nein, natürlich nicht", ich grinste breit.
Anschließend betraten wir einen Raum, den ich bereits aus den täglichen Nachrichten kannte. Der Raum strahlte eine unglaubliche Eleganz aus. An einer Wand stand das Pult des Präsidenten und vor diesem der typische Teppich mit der Schrift POTUS. Zwei Sofas befanden sich in der Mitte des Raumes. Auf diese setzten wir uns. Möglichst gerade setzte ich mich hin, da ich sehr schnell dazu neigte, einen Buckel zu machen.
Wir redeten über die unterschiedlichsten Dinge, bis es in den Speisesaal ging. Dort aßen wir an einem langen Tisch. Ich fühlte mich immer mehr zu Hause.
Am späten Nachmittag verließen wir nach einer ausgiebigen Verabschiedung auch schon wieder das weiße Haus. Die kleine Tochter des Präsidenten zupfte dabei an meinem Kleid.
Also bückte ich mich erneut zu ihr hinunter.
„Ich will nicht, dass du gehst", schmollte sie und sah mich mit ihren großen braunen Augen an.
„Vielleicht willst du mich ja mal besuchen, wenn du groß bist", zwinkerte ich ihr zu.
„Aber ich bin doch schon groß", sie schüttelte den Kopf.
„Tut mir leid, ich meine, wenn du ganz groß bist", meinte ich grinsend.
Nun strahlten ihre Augen. „Ja, ich komme dich besuchen und dann will ich auch so ein schönes Kleid, wie deins", ich nickte fröhlich.
Dann sprang sie mir plötzlich in die Arme und umarmte mich.
„Du riechst ja nach Blumen", staunte das kleine Mädchen, als es sich von mir löste.
Daraufhin musste nicht nur ich lachen, sondern auch unter anderen der Präsident.
„Tschüss, Prinzessin Grace", sie wank mir noch hinterher, als wir in den Wagen stiegen und vom Gelände fuhren.
Während ich noch nach hinten saß und beobachtete, wie alles kleiner wurde, bemerkte ich das Harvey neben mir angefangen hatte zu grinsen.
„Warum grinst du so?", fragte ich ihn schließlich und sah ihn schief an.
„Nichts", antwortete er ebenso grinsend und ich zog automatisch eine Augenbraue hoch.
„Harvey", meinte ich mahnend.
„Ich habe noch eine Überraschung für dich", sagte er nun und rieb sich die Hände seltsam aneinander, als hätte er etwas geplant.
„Eine Überraschung?", fragte ich ihn skeptisch.
„Ja, eine Überraschung", antwortete er grinsend.
Dann beugte er sich nach vorne und holte eine kleine, braune Tasche hervor. Er kramte in dieser herum, bevor er etwas heraus holte. Es sah aus, wie ein T-Shirt beim ersten Augenblick. Beim Zweiten erkannte ich ein blaues Trikot. Also die Farbe hatte ich natürlich schon davor erkannt.
„Ein Trikot?", ich sah ihn fragend an.
„Zieh es an", meinte er und hielt es mir ihn.
„Wir sind in einem Auto", ich sah ihn verwirrt an.
„Die Scheiben sind getönt", meinte er nickend.
„Ich trage ein Kleid", meinte ich nun.
„Ja, und?", fragte er lachend.
„Wie soll ich denn da raus kommen?", fragte ich mich laut.
„Und auch noch in einem Auto", fügte ich hinzu und sah mich in dem kleinen Wagen um.
„Komm schon. Zieh es jetzt an", sagte Harvey zu mir.
„Und wo ist deins?", fragte ich ihn nun.
Aus der Tasche holte er anschließend ein weiteres Trikot heraus.
„Das ist meins", er wedelte mit dem Trikot in seiner Hand herum.
Nun sah ich mir das Trikot an und als ich realisierte, um was es sich für ein Trikot hielt, fiel ich Harvey um den Hals.
„Danke", sagte ich schon nahe zu hysterisch.
„Danke. Danke. Danke", wiederholte ich fröhlich.
„Gehen wir wirklich auf ein Football Game?", fragte ich strahlend.
Harvey antwortete nicht. Er zwinkerte nur, aber das war schon Antwort genug.
„Jetzt sofort?", fragte ich ihn nun.
„Wenn du dich nicht sofort umziehst, kommst du in diesem Kleid an und in diesem wirst du auffallen wie ein bunter Pudel", er lachte.
„Okay, dreh dich weg", sagte ich nun bestimmt.
Ich drehte mich nach rechts.
„Nicht linsen", ermahnte ich ihn schließlich. Mit größten Schwierigkeiten gelang es mir den Reißverschluss des langen Kleides zu öffnen und schnell war ich hinaus geschlüpft und zog mir ebenso schnell das Trikot über. Es ging mir bis kurz über die Knie.
„Okay, du kannst mir jetzt die Hose geben", meinte ich und streckte die Hand aus.
„Welche Hose?", man konnte sein Grinsen bereits heraus hören.
„Harvey, die Hose", sagte ich nun schon fast panisch, da wir bereits am Stadion vorbeigefahren waren.
„Es gibt keine Hose. Dein Trikot ist ja wohl lang genug", nun drehte er sich zu mir.
„Habe ich dir erlaubt zu gucken?", fragte ich ihn ernst.
„Du bist doch bereits angezogen", sagte er kopfschüttelnd.
„Ja, und?", fragte ich nun grinsend.
„Dann zieh du dich jetzt um!", befahl ich ihm.
„Du musst aber auch weggucken", sagte er in einer hohen Stimme. Ich verpasste ihm einen Schlag auf die Schulter und begann zu lachen.
Nachdem er Hemd, Jackett und Krawatte gegen Trikot getauscht hatte, wurde er panisch.
„Scheiße, ich habe die Hose vergessen", er sah mich schockiert an.
Nun musste ich extrem lachen.
„Karma", meinte ich grinsend und schon kamen wir zum Stehen, während Harvey noch immer panisch um sich sah. Lachend hielt ich mir den Bauch. Das nannte man dann wohl Karma.
--
Hey,
endlich gibt es mal wieder ein Kapitel. :) Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und ich muss mich noch für 30k Reads+ und 3k Votes bedanken. Dankeschön <3
Über ein Vote und vielleicht sogar einen Kommentar würde ich mich auch in diesem Kapitel wieder unheimlich freuen.
Wusstet. Ihr. Dass. Wenn. Man. Einen. Punkt. Setzt. Macht. Das Gehirn. Automatisch. Pausen. #RandomFactoftheDay
Nun habe ich eine Frage an euch: Welchen Eindruck habt ihr nach 32 Kapiteln von folgenden Personen: (Das interessiert mich wirklich unheimlich)
1. Grace
2. Harvey
3. Prudence
Welchen Eindruck habt ihr von dem Buch? Verbesserungsvorschläge nehme ich immer gerne an. :)
Wer genießt auch die Wärme, die gerade herrscht? ^^
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag! <3
Liebe Grüße
Jenny
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top