Fake
9. Kapitel
Harvey stieg als Erster aus dem Wagen aus und gab mir dann seine Hand, als würde ich im nächsten Moment hilflos auf dem Boden landen.
„Danke", bedankte ich mich ehrlich und lächelte leicht. Er zwinkerte mir zu, wie immer.
Wir liefen auf das Café zu, doch davor bog er plötzlich ab.
„Wir nehmen den Hintereingang", beantwortete er meine Gedanken. Ich nickte verstehend.
Der Hintereingang war zwischen einer Gasse. Die Bodyguards folgten uns mit etwas Abstand.
Harvey ging immer weiter nach rechts, was ich auch tat, bis ich fast die Wand berührte.
Wir waren nur wenige Meter von der Hauptstraße entfernt. Im Hintergrund hörte man vereinzelt Autos fahren.
„Bist du bereit?", fragte er mich nun erneut und er grinste breit.
Ich schüttelte irritiert meinen Kopf. „Wofür?", flüsterte ich leise.
Er kam mir näher. Immer näher. Er sah mir in die Augen. Okay, das kam mir dann doch etwas komisch vor, doch ich durfte mich jetzt nicht abweisend verhalten.
Seine Augen hatten ein so intensives Grün. Es strahlte nur so.
Harvey ließ mir keine Ausweichmöglichkeit mehr, indem er seine Hände rechts und links neben meinem Kopf platzierte. Sein Gesicht kam meinem immer näher. Er starrte auf meine Lippen, welche allein von seinem Blick anfingen zu prickeln. „Harvey?", flüsterte ich leise.
Plötzlich schloss er das letzte Stück zwischen uns und drückte seine Lippen sanft gegen meine.
Zu erst riss ich erschrocken die Augen auf, bis ich sie schnell schloss und mich dem Kuss hingab.
Er bewegte seine Lippen und biss mir leicht auf die untere Lippe. Das ließ ich nicht auf mir sitzen. Ich biss ihm ebenfalls etwas fester, als er es bei mir getan hatte, auf die Lippe.
Meine Arme drückte ich noch immer nervös gegen die Wand.
Auf einmal fuhr er mit seiner Zunge über meine Lippen. Erschrocken wich ich etwas zurück.
Nun wurden seine Küsse fordernder. Er legte seine Hände auf meinen Wangen ab und strich behutsam über sie. Ich jedoch legte meine Hände auf seiner harten Brust ab. Das Gefühl von Geborgenheit erschien in mir.
Doch der Kuss hörte abrupt auf. Harvey löste sich von mir. Er strich erst mit seinen Fingern über meine Lippen, die bebten und dann strich er mir einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Seine Lippen waren leicht geschwollen.
Ich hatte meine Hand immer noch auf seiner Brust. Schnell zog ich sie wieder zurück.
Plötzlich sah auch ich die ganze Presse, die uns wahrscheinlich die gesamte Zeit beobachtet hatte. Die Bodyguards hielten sie zurück. Ein Blitzlichtgewitter begann. Ich kam mir verarscht vor. Alles, was Harvey in der Öffentlichkeit mit mir tat, musste ich mir gefallen lassen. Wie kam ich nur aus dieser Sache wieder raus? Ich musste meinen Vater so schnell finden, wie es nur ging. Ich brauchte meinen Dad einfach.
Harvey nahm mich an der Hand und öffnete nun eine unauffällige dunkelbraune Tür. Ich lief vor ihm hinein. Wir standen im hinteren Bereich des kleinen Cafés. Eine Kellnerin kam sofort zu uns führte uns ohne ein Wort zu einem Tisch. Wir setzten uns und saßen uns nun gegenüber.
Ich beobachtete ihn genauer. Harvey's braune Haare umrahmten sein kantiges Gesicht. Sein Kiefer sah so scharf aus, als könne man sich allein an seinen Knochen schneiden.
Nun musterten mich seine grünen Augen. Doch das hielt mich nicht davon ab, ihn noch weiter anzusehen. Er hatte breite Schultern und trug ein grauer T-Shirt. „Was wollen sie trinken?", fragte ein älterer Herr freundlich und hielt sein Papier bereits in der Hand.
„Ich nehme einen Tee", antwortete ich lächelnd. „Was für einen Tee wünschen sie?", fragte der Herr mit den grauen Haaren und der krummen Statur. Wahrscheinlich gehört ihm der Laden hier.
„Haben sie etwas Weihnachtliches?", fragte ich begeistert. „Wir hätten Apfelzimttee, dann...", doch ich unterbrach ihn schnell. „Apfelzimttee wäre perfekt", meinte ich lächelnd. Er nickte lächelnd und wendete sich zu Harvey.
„Was wünschen sie?", fragte er fröhlich. „Einen Espresso", antwortete Harvey selbstsicher und der Mann notierte sich das Gesagte..
Dann gab er uns zwei Speisekarten und verschwand wieder.
Es dauerte keine 30 Sekunden, bis er wieder langsam angelaufen kam.
Ich bedankte mich herzlich und widmete mich wieder der Karte.
„Weihnachtstee also?", Harvey grinste mich breit an.
Ich sah ihn bloss schief an. „Neidisch?", neckte ich ihn lächelnd.
Er zwinkerte bloss.
Der ältere Mann kam ein wenig später wieder zurück und nahm unsere Bestellungen auf. Er arbeitete hier wirklich aus Leidenschaft. Schließlich bestellte ich mir ein Stück Schokoladenkuchen. Der Kuchen sollte einen Kern aus flüssiger Schokolade haben.
Mir lief das Wasser bereits im Munde zusammen.
Auch das Stück Kuchen, welches anscheinend extra groß war, kam besonders schnell.
Harvey hatte sich ein Stück American Cheesecake bestellt.
„Das ist mein Lieblingskuchen", erzählte er mir nebenbei.
„Du musst unbedingt Cheesecake in Amerika probieren. In New York gibt es eine richtig gute Bäckerei. Du wirst vom Stuhl fallen", meinte ich grinsend.
„Jaja", Harvey schien belustigt von meiner Begeisterung.
„Ich meine das ernst! Der Kuchen ist so krass dort", ich sah verträumt nach oben.
Nachdem wir das Café nach einer weiteren Stunde wieder verließen, liefen wir durch die Stadt.
Vorbei an Springbrunnen und alten Gebäuden. Die Bodyguards waren immer dicht hinter uns, was echt nervig war. So ein Leben konnte ich mir im besten Sinne nicht vorstellen. Es musste schrecklich sein.
Bei einem Brunnen blieben wir stehen. Harvey setzte sich auf den Rand und zog mich auf seinen Schoß. Er vergrub seinen Kopf in meinen Haaren. Ich schloss die Augen und genoss grinsend seine Wärme. Sein Atem begann an meinem Hals zu kitzeln. Leise kicherte ich.
„Was ist so lustig?", flüsterte er mir leise ins Ohr.
„Du kitzelst", antwortete ich kichernd und schüttelte mich leicht. Er fing an rau zu lachen. In mir begann es komisch zu kribbeln und eine Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper. Ein wirklich sehr komisches und seltsames Gefühl...
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