African Dream
48. Kapitel
„Grace", überrascht blickte mich niemand geringeres als Prinz Sean Alan von Großbritannien an.
„Richtig?", fügte er unsicher hinzu. Ich hatte Harvey's Bruder schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Eine richtige Konversation hatte ich jedoch in meinem gesamten Leben noch nicht mit ihm geführt. Sean war Harvey unglaublich ähnlich. Er besaß die selben faszinierenden grünen Augen und die selben Gesichtszüge. Jedoch hatte Harvey's jüngerer Bruder dunkelblonde Haare, sowie sein Vater und nicht braune Haare, wie Harvey oder seine Mutter. Auch charakterlich waren die Beiden sehr unterschiedlich. Während Harvey der selbstbewusste und aufbrausende, böse Junge war, hatte sein Bruder die Rollen des guten und ruhigen Jungen eingenommen, den man gerne als Nachbar hätte.
„Richtig", antwortete ich lächelnd. „Und du verdrehst meinem Bruder den Kopf seit langer Zeit?", Sean grinste breit. Ich verdrehte lachend die Augen und verneinte. Sean zwinkerte mir nur zu.
„Hättest du etwas dagegen, wenn wir etwas zusammen essen?", fragte er mich nun lächelnd.
„Ich habe Hunger und würde dich gern besser kennenlernen. Schließlich muss ich doch meine zukünftige Schwägerin kennenlernen", Sean lachte aus vollstem Herzen. Der letzte Satz wirkte jedoch ernstgemeint auf mich.
„Klar, können wir gerne machen", antwortete ich fröhlich und folgte ihm schließlich durch das Schloss in die Küche. Dort setzten wir uns an einen hohen Holztisch.
„Ich esse gerne hier, denn ich möchte mehr über das Volk erfahren. Schließlich möchte ich nicht einfach oberflächlich eines Tages neben meinem Bruder regieren", im Gegensatz zu Harvey hatte Sean niedliche Grübchen. Wie gerne ich Sean als kleinen Bruder haben würde. Man konnte ihn doch nur lieben. Doch anscheinend schien Harvey Sean noch nicht über seine Gedanken des Abdanken gegenüber erzählt zu haben.
„Nun lass uns, uns doch ein paar Fragen gegenseitig stellen", schlug Sean interessiert vor. Er war in seinem gesamten Verhalten so ziemlich das Gegenteil von seinem großen Bruder.
„Klar, fang an mit deiner Frage", meinte ich lächelnd.
„Wie alt bist du eigentlich? Ich habe das nie mitbekommen", Sean fuhr sich nervös durch die Haare.
„18 und du?", antwortete ich und lehnte mich zurück.
„17", meinte er lässig. Ehrlich gesagt hätte ihn mindestens ein Jahr jünger geschätzt. Vom Äußerlichen sah er zwar bereits sehr reif aus, jedoch war sein Handeln noch eher kindlich anstatt erwachsen. Bei Harvey überwog das Kind jedoch auch meistens, also lag es wohl in der Familie und nicht in der Evolution.
Nun wollte ich gerade meine Frage stellen, als sich mein Handy mit einem lauten Klingeln bemerkbar machte. Warum hatte ich nur vergessen es leise zu stellen?
„Sorry", murmelte ich entschuldigend und nahm den Anruf an ohne auf die Nummer zu achten.
„Gracie Thalia Fryer, wo zum Teufel bist du?", fuhr mich meine Mutter, wie gewohnt an.
„Ich bin in der Küche und leiste Prinz Sean Gesellschaft bei seinem Abendessen", antwortete ich professionell, als würde ich ein geschäftliches Gespräch haben und keines mit meiner Mutter.
„Prudence klingelt die gesamte Zeit auf dem Telefon durch, also komm und lass dieses Theater ein Ende haben, denn ich bekomme Kopfschmerzen", zischte sie sauer und legte auf.
Seufzend nahm ich mein Handy von meinem Ohr, ließ es in meinem Jeans fallen und sah Sean neutral an. „Es tut mir echt leid, jedoch ruft mich meine Mum", seufzte ich entschuldigend.
„Kein Ding, ich hoffe, wir sehen uns bald wieder", er grinste schief.
Ich wank noch einmal zum Abschied und verließ dann die Küche, um loszusprinten.
Was hatte Prudence nun schon wieder und weshalb rief sie mich nicht auf meinem Handy an? Wahrscheinlich wollte sie mal wieder etwas Dramatik verteilen, so wie ich sie kannte und ich kannte sie ziemlich gut nun. Nach wenigen Sekunden stürmte ich auch schon zu Hause ein.
In dem Moment, indem ich die Wohnung betrat, hörte das Klingeln des Telefons auf.
„Hallo", murmelte ich meiner Mutter nur schlicht entgegen.
Nun setzte das Klingeln wieder ein. „So geht das schon die ganze Zeit", wütend sah mich meine Mutter an und verließ den Raum durch die Tür ins Schloss. Ohne eine Sekunde zu verlieren, nahm ich das Gespräch an und sofort empfing mich Prudence's quietschende Stimme.
„Grace", wiederholte sie mehrmals langgezogen, worauf sich der Gedanke an eine Kopfschmerztablette in meinen Kopf pflanzte. Nur zur Vorsorge natürlich.
„Was ist los, Prudi?", fragte ich sie lachend. Sogleich hörte das Quietschen in ihrer Stimme auf und die Ernsthaftigkeit bannte sich ihren Weg zurück in den Vordergrund, wie bei einer gespaltenen Persönlichkeit.
„Ich habe deinen Vater gefunden", erzählte sie mir und ich hörte, wie sie in die Hände klatschte.
„Jaja", ich lachte los, denn ich hielt es tatsächlich für einen Witz. Nach achtzehn Jahren konnte ich solche Aussagen nicht mehr ernst nehmen.
„Wie sollst du ihn bitte gefunden haben?", fragte ich spöttisch und schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich habe einen Privatdetektiv engagiert", meinte sie. Hätte ich nun Wasser in meinem Mund gehabt, hätte ich es vermutlich ausgespuckt.
„Du hast was, Prudence Victory Leighton?", fragte ich sie entsetzt.
„Ich war dir noch etwas schuldig", meinte sie und man hörte ihr Grinsen raus.
„Warum sollst du mir etwas schuldig gewesen sein?", fragte ich sie verwirrt.
„Weißt du, dass ich die Jenige war, die deine Donuts aufgegessen hatte, als du bei einem unserer Filmabende eingeschlafen bist", gestand sie mir.
„Pru, bist du verrückt? Ein Privatdetektiv kostet so unglaublich viel", ich war schockiert.
„Gracie Thalia Fryer. Bist du bescheuert oder schwerhörig? Ich habe deinen Vater gefunden", sagte sie in mahnenden Ton.
„Nenn mich nicht Gracie", ermahnte ich sie nun. Da realisierte ich es plötzlich.
„Du hast meinen Vater gefunden", wiederholte ich das Unglaubliche. Meine beste Freundin hatte meinen Vater gefunden - mein Fleisch und Blut - meine Hoffnung.
„Wo hast du ihn gefunden?", fragte ich unsicher nach.
„Okay, Grace du musst dich jetzt festhalten", meinte sie mit ernster Stimme.
Scheiße, war mein Vater bereits von uns gegangen. Bekam ich doch nicht die Möglichkeit ihn in meine Arme zu schließen und die Person, die mir tagtäglich Hoffnung gab, kennenzulernen?
„Ist er tot?", stellte ich die Frage und drückte die Augen zusammen.
„Nein, Grace. Er lebt in Afrika", erzählte mir meine beste Freundin nun und ich war unglaublich verwirrt. Was machte mein Vater in Afrika? Hatte sich der Detektiv womöglich getäuscht oder es fand einfach eine Verwechslung statt? Ich konnte mir diese Tatsache nicht erklären. Afrika war definitiv ein schöner Kontinent, doch was hatte meinen Vater dort hingezogen? Hatte er womöglich sogar eine Familie und mich vergessen? Grace, durchatmen. Ich werde meinen Vater kennenlernen!
Heyy ihr,
Warum lebt Grace' Dad wohl in Afrika? Wird sie ihn finden?
Was wird die Mutter dazusagen?
Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen.
Über Votes und Kommis würde sehr freuen.
Außerdem hat Royal Fake die 71k Reads erreicht. Das ist einfach wahnsinning. Danke an jeden einzelnen, der mich unterstützt. <3
Liebe Grüße
Jenny
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