7 - scared

Mittlerweile war es kurz nach vier Uhr morgens und es wurde sogar schon langsam wieder hell draußen. Ich konnte beobachten, wie die Sonne an der Themse entlang langsam wieder aufging und das Wasser zum glitzern brachte. Ich hätte den Anblick schön gefunden, würde sich mein Kopf nicht um was anderes sorgen. Ich wartete schon mehrere Stunden, doch Harry kam und kam nicht. Völlig verzweifelt und ziemlich stark am zittern, da mir kalt war und ich angestrengt die Tränen zurück hielt, holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte Zayns Nummer, welche ich auf Kurzwahl hatte.

,,Hallo?" Erklang seine Stimme völlig übermüdet aus dem Hörer. ,,Zayn", schluchzte ich, ,,ich weiß nicht was ich mir dabei gedacht hab. Wie konnte ich so dumm sein? Ich kenn den Typen doch gar nicht, also was mach ich hier eigentlich?" ,,Hey Louis, ganz ruhig, was ist denn passiert?" Fragte Zayn besorgt und seine sanfte Stimme beruhigte mich sofort etwas. ,,Er ist einfach nicht gekommen. Nachher ist ihm was passiert oder er will mich gar nicht näher kennenlernen oder-." ,,Halt mal die Luft an", unterbrach mich Zayn, ,,ich komme jetzt und hole dich ab. Dann musst du dringend ins Bett und etwas schlaf nachholen, es darf schließlich auch keiner merken, dass du weg warst."

Ohne auf eine Antwort von mir zu warten legte er auf, weshalb ich frustriert mein Handy wegsteckte. Kurz hatte ich überlegt, zu dem großen Gebäude zu laufen, wo Harry mich das letzte mal mithin genommen hatte. Aber erstens hatte ich den Weg dorthin vergessen, zweitens wusste ich nicht in welchem Stock und wo überhaupt Harry dort wohnte und drittens könnte ich auch nicht nachfragen, weil man mich erkennen und das nur Getratsche geben würde. Ich hatte mir Hoffnung gemacht, dass ich durch Harry vielleicht etwas Normalität erfahren würde, aber das konnte ich mir jetzt wohl abschminken und das war, was mich so fertig machte.

Aber was hatte ich auch erwartet? Das er jetzt auf einem weißen Pferd hier angeritten kommt und mir seine Lebensgeschichte erzählt? Er war ja schon vorgestern eher abgeneigt gewesen, trotzdessen hatte ich mich darauf gefreut ihn heute wiederzusehen. Ich wollte ihn kennenlernen und außerdem spürte ich so ein komisches Gefühl in meiner Bauchgegend, wenn ich an ihn dachte, als hätten wir eine Verbindung zueinander wie niemand sonst.

Ein Hupen riss mich aus den Gedanken und eilig stieg ich in Zayns schwarzes Auto, dass er sogleich wieder auf die Straße lenkte. Voller Hoffnung sah ich nocheinmal auf die Brücke, auf den Fleck, auf dem ich die letzten Stunden stand, wartend das Harry vielleicht doch noch auftauchen würde, doch alle Hoffnung war vergebens. ,,Danke fürs abholen." ,,Kein Problem, jetzt wissen wir wenigstens das dieser Harry ein Arsch ist." ,,Sag sowas nicht", verteidigte ich den Lockenkopf sofort, ,,ihm muss was dazwischen gekommen sein, anders kann ich es mir nicht erklären."

,,Gerade eben am Telefon klang es noch so, dass du dich nun für die Schnapsidee hier aufzutauchen hasst." ,,Ja, aber ich weiß doch auch nicht. Ich will ihn einfach wiedersehen." Meinte ich, errötete etwas und schaute aus dem Fenster. ,,Hey, dafür musst du dich doch nicht schämen. Manchmal fühlt man sich schon nach einem Blick zu einer Person hingezogen", tröstete mich Zayn, legte seine Hand auf meine, um mir etwas Nähe zu schenken. Die andere lag auf dem Lenkrad und lenkte uns durch die kaum befahreren Straßen. Ich fühlte mich verbunden zu Harry, was vielleicht nur daran lag, dass ich ihm vom springen abgehalten hatte.

,,Aber ich hab doch gar keine Erfahrung mit Liebe, keine Ahnung auf wen ich stehe oder sowas." Gab ich von mir, denn ehrlich hatte ich eine heiden Angst vor diesem Gefühl, der Liebe. ,,Das weiß keiner am Anfang so genau und ich kann mir vorstellen, dass das beängstigend für dich ist, war es für mich am Anfang auch. Doch du wirst dich finden, dass verspreche ich dir, solange du nichts erzwingst und krampfhaft versuchst, eine Lösung zu finden." Erklärte mir Zayn, schielte ab und an zu mir rüber.

,,Und jetzt husch ab ins Bett, ich muss zurück zu Liam, schlaf dich aus. Wir sehen uns in ein paar Stunden wieder", sagte Zayn, als er vor dem Buckingham Palace hielt. ,,Danke nochmal, auch für deine Worte", war das letzte was ich sagte, bevor ich die Autotür schloss und dann unauffällig zum Nebentor huschte. Ich kletterte wie das letzte Mal zurück in mein Zimmer und legte mich dann, nachdem ich mich von der engen Hose verabschiedet hatte, ins Bett.

Zugegeben war ich etwas enttäuscht, Harry heute nicht angetroffen zu haben, ebenso aber auch nicht sauer auf ihn, denn es musste sicher eine logische Erklärung dafür geben, warum er nicht aufgetaucht war. Dieser Junge steckt voller Geheimnisse, dass war mir sofort klar geworden und ich wollte jedes einzelne ergründen. Deshalb stand mein Entschluss auch fest, jede Nacht erneut die Westminster Brücke aufzusuchen und auf Harry zu warten, denn er hatte mir gesagt, dass er dort sein würde.

Auch wenn er das heute nicht war, vielleicht rechnete er nicht damit, dass ich auch wirklich kommen würde oder er musste arbeiten. So viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf, die eine logische Erklärung dafür finden wollten, weshalb Harry nicht da war. Ich wollte die negativen Gedanken nicht an mich ranlassen, dass er mich vielleicht gar nicht wiedersehen wollte und das alles nicht ernst gemeint war. So schätzte ich Harry auf keinen Fall ein.

Ich fand nur wenige unruhige Stunden Schlaf, die dadurch endeten, dass meine Schwester euphorisch die Vorhänge aufriss und somit den Sonnenstrahlen Eintritt gewährte. ,,Guten Morgen Brüderchen." Rief sie und warf sich auf mich. Schmerzvoll stöhnte ich auf, sie hatte mir ihren Ellbogen direkt in den Magen gerammt. ,,Dir auch", brummte ich, hielt mir dabei den schmerzenden Bauch.

,,Vorhin wurden die Trikots gebracht, die beim Benefizfußballspiel getragen werden sollen. Die Veranstalter fänden es cool, wenn wir uns jeweils ein Team aussuchen würden. Das würde der Presse gefallen und so viel Aufmerksamkeit auf den guten Zweck legen. Ich habe schon entschieden, du bist Team Grün und ich bin Team Blau." Redete Lottie auf mich ein, wobei ich nur die Hälfte verstand, da ich noch so unerträglich müde war.

,,Danke, darf ich jetzt weiterschlafen?" Erwiderte ich dann etwas bockig, weshalb Lottie zu schmollen anfing. ,,Du willst ja gar nicht wissen, wer alles mitspielt und dein Trikot willst du auch nicht sehen. Was ist los?" Ich atmete tief durch und versuchte ihr dann etwas ruhiger zu antworten. ,,Es depremiert mich immer noch, dass ich nicht mitspielen darf und da ich dort also kein Team habe, interessiert mich auch nicht, wer mitspielt. Wir werden nur in der VIP Lounge sitzen, ein paar Snacks essen, etwas Geld da lassen und dann wieder gehen." ,,Na schön ihre Majestät Miesepeter", gab Lottie zurück und ging endlich von mir runter, ,,du wirst ja ohnehin mitkommen müssen, dann wirst du schon sehen wer mitspielt. Und Zayn kriegt dich und das grüne Trikot auch noch zusammen."

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Ich denke, einige von euch ahnen, wer die Mitspieler sein könnten.
All the love xx

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