49 - fire

Ich sprang aus dem Bett und sah den Rauch der unter dem Schlitz meiner Tür hervorquoll. Ich brauchte einige Sekunden, bis ich realisierte, das es brennt. Doch warum melden die Feuermelder nichts? Warum gehen die Sprenkler nicht an? Der Buckingham Palace brennt und mein Vater hatte mich auf so viele Situationen vorbereitet, aber gewiss nicht auf diese. Ich rannte rüber zum Fenster, wo ich direkt in ein Inferno der Flammen blickte. Der Stall, auf den ich immer gesprungen war, um heimlich zu Harry zu gelangen, stand in Flammen und ich hoffte nur, das die Pferde es irgendwie in Sicherheit geschafft hatten.

Die Luft wurde immer schwerer und es fiel mir nicht leicht zu atmen. Ich musste immer wieder husten, hämmerte gegen meine Zimmertür und schrie um Hilfe, doch meine Familie und die Bediensteten, die im Schloss wohnten hatten sich wahrscheinlich schon in Sicherheit gebracht, sodass mich niemand retten konnte. Eilig rannte ich zu dem Versteck, wo mein Handy lagerte, doch es war weg und auch in der näheren Umgebung unter Kissen oder unter meinem Sofa war es nicht. Jemand musste es entwendet haben und aufgrund der Verzweiflung fing ich an zu weinen. Ich würde hier elendig ersticken, wenn mich die Flammen nicht vorher verbrennen würden.

Der Türgriff war kochend heiß, als ich ihn berührte, um meine Zimmertür aufzuschließen. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde, wenn ich die Tür öffnen würde, doch ich musste es riskieren. Kaum war das geschehen schlugen mir nur noch mehr Flammen und Rauch entgegen, sodass ich röchelnd ein paar Schritte zurück ging. ,,Hilfe!" Schrie ich, als ich hinter all dem Qualm eine Person ausmachen konnte. Die Gestalt trat ein paar Schritte vor, sodass ich sie erkennen konnte. Danielle. ,,Hilfe, bitte", wimmerte ich, doch sie schüttelte nur den Kopf.

,,Du bekommst was du verdienst." Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, dann wand sie sich von mir ab und verschwand im Schatten des Qualms. Hustend schloss ich die Tür wieder, denn da war kein Ausweg. Ich war umzingelt von dem Feuer. Mir war unsagbar heiß, ich weinte und schrie immer wieder um mein Leben, klopfte gegen meine Fenster und gegen meine Tür. Doch es schien, als würde mich keiner hören. Und langsam schwand meine Kraft, meine Lungen brannten und ich konnte nicht mehr länger atmen, sodass ich mein Bewusstsein verlor und hart auf dem Boden aufkam.

,,Lou, ich bin hier, alles wird gut", hörte ich gedämpft eine Stimme, während auf meine Wange immer wieder etwas nasses tropfte. Flatternd öffnete ich meine Augen, die durch den Ruß fürchterlich brannten. ,,Lou? Louis?! Hörst du mich? Stirb mir nicht weg, ja? Ich brauche dich doch, ich liebe dich", ich konnte die Person vor mir nur verschwommen erkennen, aber ohne Zweifel konnte ich sie als Harry identifizieren. Meine Lungen standen in Flammen, ich fühlte mich nicht in der Lage etwas zu sagen, also nahm ich all meine Kraft zusammen und legte meine Hand auf Harrys.

Ich war zu schwach, um sie wirklich zu umschließen, aber er wusste, was ich damit aussagen wollte. Harry küsste meine Stirn und versprach mir immer wieder, das alles gut werden würde. ,,Wir sind bald im Krankenhaus. Die Sanitär fahren so schnell sie können. Halt bitte bis dahin durch." Wimmerte Harry und auch wenn er versuchte, mir ein tapferes Lächeln zu schenken, seine Tränen flossen ununterbrochen.

,,Ha..-", versuchte ich es, doch sofort lag sein Zeigefinger auf meinen spröden, ausgetrockneten Lippen. ,,Pscht, streng dich nicht an Baby ja? Ich liebe dich so sehr, wir schaffen das", erneut küsste er meine Stirn, was mein Herz aufflattern ließ. Doch es hörte nicht auf und ich spürte mein Herz immer schneller in meiner Brust hämmern und zwar wortwörtlich. Mein Körper verkrampfte sich, ich schnappte schmerzhaft nach Luft, die mir verwehrt blieb, Harry schrie um Hilfe und ich konnte noch spüren, wie eine letzte Träne meine Augen verließ, bevor die Dunkelheit mich wieder zu sich nahm.

Es war kaum zu beschreiben, wie mein Körper sich anfühlte. Fast so, als wäre ich in einem ständigen Fall in die Tiefe gefangen, während hunderte LKW's auf meiner Brust parkten und kleine Insekten sich durch meiner Lungen fraßen und das Gift verteilten. Immer wieder sah ich Danielle vor meinem inneren Auge. Du bekommst was du verdienst, hatte sie gesagt und der Satz wollte nicht mehr aus meinem Kopf weichen. Hatte ich das wirklich verdient? Ich konnte mich nicht bewegen, nicht die Augen öffnen und nicht sprechen. Nur ab und an konnte ich hören, was in meiner Umwelt geschah.

,,Nein! Hören Sie, ich muss zu ihm! Wenn er aufwacht, dann muss er doch jemanden sehen, den er liebt! Und das bin ich, Harry Styles. Hier, es gibt sogar ein Foto von uns, sehen Sie? Da küssen wir uns am Strand und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg, sonst schalte ich meinen Anwalt ein." Kurzes Geraschel, dann wird eine Tür geschlossen und kurz danach nimmt jemand meine Hand in seine, was ich aber kaum wahrnehme. Ich muss wohl unter starken Schmerzmitteln stehen.

,,Hey Lou. Ich weiß nicht, ob du mich hörst, aber ich erzähl dir jetzt einfach mal ein paar Dinge. Man sagt ja immer, man soll mit bewusstlosen Menschen sprechen, damit sie schneller wieder zu sich kommen. Es hat gefühlt ewig gedauert, bis ich endlich zu dir konnte. Nachdem du im Krankenwagen einen Krampfanfall hattest und deine Atmung Stillstand, da hat man dich intubiert und ehrlich, sei froh das du das nicht mitbekommen hast."

Auf Harrys Aussage hin hätte ich jetzt am liebsten geschmunzelt, aber meine Mundwinkel blieben taub. ,,Als wir dann hier ankamen, kamst du sofort in den Op mit den besten Ärzten von ganz England, da war ich das erste Mal so richtig froh, das du der Prinz bist, denn so konnte ich wenigstens sicher sein, das du in den besten Händen bist. Dafür hat die Operation aber auch über fünf Stunden gedauert. Sie haben all das Gift vom Rauch, der durch die Flammen entstanden war, irgendwie aus dir herausgeholt und den Ruß, den du eingeatmet hast, entfernt.

Ehrlich gesagt habe ich nicht richtig zugehört, denn nach dem Satz, das du lebst und durchkommen wirst, bin ich in Tränen ausgebrochen. Doch jetzt schläfst du schon über zwölf Stunden und langsam mach ich mir Sorgen. Deine Eltern sind auch im Krankenhaus, aber nur zur Kontrolle, ebenso Danielle. Sie haben es alle rechtzeitig rausgeschafft. Und Lottie und Daniel haben ihre Afrikareise frühzeitig abgebrochen und sitzen jetzt schon im Flugzeug zurück. Zayn und Liam sitzen ebenfalls im Wartezimmer, aber man will sie nicht reinlassen. Ich habe es ja gerade mal mit Mühe und Not geschafft. Aber du siehst, du hast all die Liebe und Unterstützung, also bitte wach auf", gegen Ende fing Harry immer mehr zu Schluchzen an und ich wollte nichts mehr, als ihn in die Arme zu nehmen.

Doch das konnte ich nicht und das nächste Mal, als ich zu Bewusstsein kam, war ich allein. Weder vernahm ich das gleichmäßige Atmen von Harry, noch hörte ich ihn reden. Dafür konnte ich meine Augen mit Mühe öffnen und ein wenig Gefühl gelang wieder in meine Knochen. Mit aller Anstrengung griff ich nach dem roten Knopf, der eine Schwester kommen ließ und drückte so fest und oft ich konnte.

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Und, hattet ihr sowas von Danielle erwartet?
All the love xx

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