41 - honesty
Die Woche bis zu der Abreise von meinem Vater und Danielle verging quälend langsam. Zwischendurch hatte ich schon Angst, sie würden die Reise absagen aber zum Glück waren alle meine Sorgen unbegründet. Und als sie dann auf dem Weg zum Flughafen waren fühlte ich mich in dem erdrückenden Schloss endlich mal ein Stück weit frei zu Hause. Auch wenn ich die letzten Tage kaum geschlafen hatte und man mir dies auch definitiv ansah, war ich voller Energie für den heutigen Tag. Ich war ein Stück weit nervös, aber wenn ich daran dachte was es mir und Harry bringen könnte war ich mir wieder sicher das Richtige zu tun.
Als ich aus meinem Bad zurück in mein Zimmer trat lag Harry auf meinem Bett. ,,Hey Boo", begrüßte er mich lächelnd, weshalb ich mich zu ihm beugte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Ich hatte extra die Balkontür für ihn aufgelassen, weshalb es mich jetzt nicht wunderte, dass er wie selbstverständlich hier rum lag. ,,Du hast dich aber schick gemacht", meinte ich dann bei genauerer Betrachtung des braunhaarigen, welcher leicht errötete. ,,Danke. Auch wenn du gesagt hast das ich, ich selbst bleiben soll, gegen gepflegtes Auftreten ist ja nichts einzuwenden."
,,Mach dir keine Sorgen Haz, du siehst toll aus", ermutigte ich ihn und streckte ihm dann meine Hand entgegen, welche er ergriff, sodass ich ihn aus dem Bett ziehen konnte. ,,Nervös?" Fragte ich dann sicherheitshalber wofür ich ein Nicken erntete. ,,Und du?" ,,Ein wenig, aber ich bin optimistisch. Na komm", kaum das ich meine Zimmertür geöffnet hatte ließen wir einander los. Denn auch wenn meine Mutter gleich ohnehin alles wissen würde, ich wollte es ihr schonend beibringen und sie nicht überrumpeln.
Harry folgte mir durch die langen Flure, die Treppen hinab bis ins Erdgeschoss, wo wir in der pompösen Eingangshalle stehen blieben. ,,Es ist gleich Teezeit, also wird meine Mutter sicher in ihrer Lieblingsstube sitzen. Komm", erklärte ich und forderte ihm mit einem Wink auf, mir zu folgen. Und tatsächlich sollte ich Recht behalten, denn als ich an der kleinen, sehr gemütlichen Stube anklopfte und die Tür daraufhin öffnete wurde meiner Mutter gerade von einer jungen Bediensteten der Tee serviert.
,,Guten Tag, könnten Sie uns auch noch zwei Tassen einschenken bitte?" Fragte ich die Frau, als wir näher an sie herangetreten waren und nun auch so die Aufmerksamkeit meiner Mutter auf uns zogen. ,,Natürlich Prinz Louis." Sie nahm noch zwei Tassen von ihrem elegant geschmückten kleinen Rollwagen und goss ebenfalls etwas Tee hinein. Ich bedankte mich, woraufhin sie einen leichten Knicks machte und dann aus dem Raum ging.
Harry und ich setzten uns auf das Sofa gegenüber das meiner Mutter, welche uns warmherzig anlächelte. ,,Mama, ich müsste, nein wir beide müssten mit dir über einiges reden. Aber zunächst möchte ich ihn", ich blickte kurz zu Harry, ,,dir erstmal vorstellen." ,,Ach das brauchst du doch nicht mein Sohn. Ich erinnere mich an Sie", sprach sie dann an Harry gewandt, ,,Sie sind doch der Schauspieler von Dunkirk. Da habt ihr euch doch schon so gut verstanden."
,,Ja, das stimmt. Aber wenn das nicht unhöflich ist, dann würde ich Ihnen gerne das 'Du' anbieten. Ich heiße Harry." ,,Oh natürlich Harry. Nenn mich doch bitte Jay." Es kam relativ selten vor, das meine Mutter Menschen ihren Spitznamen anbot, dementsprechend erstaunt war ich jetzt darüber, aber es konnte nur ein gutes Zeichen sein. ,,So und warum wolltet ihr mich nun sprechen?" Fragte meine Mutter, nachdem sie einem Schluck Tee aus ihrer Tasse getrunken hatte.
,,Naja also, es ist eine ziemlich lange Geschichte, aber Harry und ich kennen uns schon länger." ,,So, woher denn?" Neugierig hob meine Mutter eine Augenbraue. ,,Naja damals, als du und Vater mir sagtet das ich eine Verlobte bekommen soll und am selben Abend Lotties Verlobungsball stattfand, da wurde mir alles zu viel. Ich brach aus dem Schloss aus und stieß in der Innenstadt mit Harry zusammen. Er ist ein berühmter Sänger und nun auch Schauspieler, aber ich kannte ihn nicht, er mich dafür, denn er wusste das ich der Prinz bin.
Harry nahm mich mit zu sich nach Hause, wir haben über alles Mögliche geredet und uns immer besser verstanden. Wir haben uns immer öfter getroffem und Harry hat mir wirklich viel geholfen. Er hilft mir durch diese schwere Zeit zu kommen und mit der Zwangsverlobung klarzukommen. Und naja, mit der Zeit kamen wir uns näher." Schüchtern blickte ich in die Augen meiner Mutter, da ich während der Erzählung auf meine Hände geschaut hatte.
,,Moment, also erstmal hast du alle möglichen Regeln deines Vaters gebrochen und jetzt möchtest du mir wie ich wohl annehme, beichten, das du homosexuell bist und einen Freund hast?" Fragte meine Mutter ernst nach. ,,Ja, aber Mama, für meine Gefühle kann ich doch nichts. Bitte sei nicht verärgert." ,,Das weiß ich doch Spatz, es ist nur viel zu verarbeiten. Aber ich bin stolz auf dich, das du deinen eigenen Weg gehst, anstatt den deines Vaters einzuschlagen. Und wenn du einen Mann liebst, dann sei es so." Meine Mutter stand auf, ging zu mir rüber und nahm mich in den Arm.
Vor Freude schluchzte ich auf, während die ersten Tränen langsam meine Wangen hinunter liefen. ,,Also unterstützt du uns? Auch wenn ich Danielle nicht heiraten möchte und wenn Harry und ich uns in Zukunft irgendwann vor der Welt outen werden?" Sprach ich meine Sorgen aus, doch meine Mutter nahm jetzt einfach noch Harry mit in die Umarmung hinein, welcher auch zu weinen angefangen hatte. ,,Ich werde dich immer unterstützen und Harry, willkommen in der Familie."
,,Danke Mama, das bedeutet uns so viel." Harry nahm meine Hand in seine um mir zuzustimmen. ,,Wir hatten uns gefragt, ob du vielleicht irgendwie ein Treffen organisieren könntest, damit Vater Harry mal versteckt kennenlernen kann? Wir haben die Hoffnung das wir dadurch erreichen könnten, das die Verlobung aufgelöst wird." ,,Oh natürlich helfe ich euch dabei. Vielleicht bekomme ich dann den Mann zurück, in den ich mich damals verliebt habe. Weißt du, dein Vater hat sich sehr verändert, seit er zum König ernannt wurde. Vielleicht ist es irgendwie möglich, ihm endlich mal die Augen zu öffnen. Besonders bei so einem niedlichen Pärchen wie euch."
Meine Mutter lächelte uns sanft an, während Harry mir die Tränen von den Wangen strich und mir einen Kuss auf die Stirn hauchte. ,,Hast du schon eine Idee, wie wir das am besten machen könnten?" Fragte nun Harry an meine Mutter gewandt, da ich von meinen positiven Gefühlen zur Zeit überwältigt war. ,,Naja, George, Louis' Vater, liebt das Golfen. Es beruhigt ihn immer und lässt ihn oftmals in seine alten Formen zurückkehren, wie wäre es damit?"
,,Mein bester Freund Niall geht auch gerne golfen und ich hab ihn schon ab und an begleitet, also denke ich das ich König George durch ein wenig Wissen beeindrucken kann." ,,Toll, dann organisiere ich alles. Und seid euch gewiss, egal wie das ausgeht, auf meine Unterstützung könnt ihr zählen. Ich werde alles für euch geben." Versprach meine Mutter, nahm uns noch einmal in den Arm und verließ dann die Stube, um uns etwas Zeit und Raum zu geben.
,,Wow", brachte ich schließlich hervor und sah strahlend zu Harry. ,,Das lief noch viel besser als ich erwartet hatte", stammelte ich, zog Harrys Gesicht zu mir um ihn atemlos zu küssen. ,,Ich kann es gar nicht glauben. Ich fühl mich so erleichtert, als würde jetzt alles besser werden." Brachte Harry hervor, als wir uns voneinander gelöst hatten. Wir konnten ja nicht ahnen was noch alles passieren würde.
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Wer hatte mit einer positiven Reaktion von der Königin gerechnet?
All the love xx
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