3 - misery
Wir liefen über den glänzenden Marmorboden hinweg zu den Aufzügen. Harry drückte den Knopf, dass einer kommen und uns abholen würde. Zwischen uns herrschte eine unangenehme Stille und ich wollte was sagen, nur wusste ich nicht was. Man könnte uns hier wohlmöglich hören oder sehen und ich durfte es auf keinen Fall riskieren, entdeckt zu werden. Als mein Handy anfing zu klingeln, wurde die erdrückende Stille für einen Moment gebrochen. ,,Willst du nicht rangehen?" Fragte Harry, grinste mich schief an, doch erreichte dieses Lächeln seine Augen nicht.
Es sah einfach nur gequält aus und er wirkte ziemlich kaputt, müde vom Leben. Zu gern würde ich wissen, was vorgefallen war, dass er darüber nachgedacht hat, sich das Leben zu nehmen. Letzte Tränenspuren klebten auf seinen Wangen, die ich am liebsten wegwischen würde, allerdings entschloss ich mich dann doch ans Handy zu gehen. ,,Louis? Wo bist du verdammt?! Alle fragen nach dir, Lottie möchte einen Tanz mit ihrem großen Bruder. Wenn du nicht in fünf Minuten hier bist, reißen mir deine Eltern den Kopf ab", rief Zayn aufgebracht ins Telefon, sodass selbst Harry es hören konnte.
,,Zayn, äh, ich bin nur im Stall, wollte mich etwas von dem Trubel ablenken. Ich bin sofort da." Dann legte ich schnell auf, um mir keine weitere Standpauke von Zayn anhören zu müssen. ,,Fuck", entfuhr es meinen spröden Lippen, raufte mir die Haare, die schon lange zersaust waren. ,,Ich wusste gar nicht, dass Prinzen fluchen dürfen", kicherte Harry von der Seite. ,,Ob du es glaubst oder nicht. Benimmregel Nr.1: Nicht Fluchen. Du kannst dir denken, dass ich das nicht sonderlich oft einhalte." Schmunzelte ich. Harry war seit langem der Erste, der mir gute Laune bereitete.
,,Das Gespräch hat sich ernst angehört, ich denke du musst los?" ,,Ja und Harry, dass tut mir so leid. Ich hätte mich mal auf einen normalen Abend gefreut." Entschuldigte ich mich, höflich wie ich von klein auf erzogen war. ,,Schon okay, sowas bin ich gewöhnt. Und von einem Prinzen kann ich eine Abfuhr schon einstecken", wunk Harry ab und trat dann in den Fahrstuhl, der mittlerweile angekommen war. ,,Sehen wir uns wieder? Ich würde wirklich gerne etwas über dich erfahren", fragte ich hoffnungsvoll. ,,Harry Styles, im Internet wirst du schon alles über mich erfahren." Gab er schulterzuckend zurück und drückte auf einen Knopf, der ihn in sein Stockwerk befördern sollte.
,,Bitte Harry, ich möchte es nicht aus dem Internet erfahren, ich möchte es von dir erfahren." Er schnaufte und sah mich etwas genervt an, doch konnte ich ihm das nicht übel nehmen. Die Fahrstuhltüren wollten sich schließen, weshalb ich schnell meine Hand dazwischen schob. ,,Fein, wenn du es nochmal schaffen solltest aus dem Buckingham Palace auszubrechen werde ich auf der Brücke auf dich warten." Dann nahm er meine Hand und schob sie sanft zurück, sodass die Fahrstuhltüren sich schließen konnten.
Noch Minuten danach, während ich wie ein Verrückter durch London rannte, um schleunigst zum Ball zu gelangen, spürte ich die Berührung von Harry an meiner Hand. Es kribbelte, als würden tausende von Ameisen dort rüber laufen.
Völlig verschwitzt kam ich an der kleinen Nebenpforte an und schloss sie auf, schlüpfte auf das Gelände und schloss sie schnell wieder ab. Nun war die Frage, wie sollte ich wieder ins Gebäude kommen? Drinnen tummelte es überall von Leuten und ich müsste es auf direktem Weg in mein Zimmer schaffen. Dann kam mir eine simple Idee, die relativ sicher sein sollte. Ich rannte eilig zum Stall und nahm die Leiter, die zum Heuboden führte. Ich lehnte sie ans Vordach meines Zimmers, sodass ich darüber auf meinen Balkon klettern konnte. Hinter mir schloss ich die Glastüren und zog mir schnell meinen Anzug wieder an.
Das war gerade noch rechtzeitig, denn genau in diesem Moment kam mein Vater gefolgt von Zayn hinein. ,,Was machst du hier Louis?" Schallte es von meinem Vater, die Stimme ließ Zayn immer zusammen zucken. ,,Ich brauchte nur kurz etwas Raum, da unten sind so viele Leute." ,,Du bist ein Prinz, mit so etwas musst du klar kommen. Und jetzt komm, alle erwarten einen Tanz mit dir und Charlotte." Mein Vater zog mich am Arm aus meinem Zimmer wieder hinunter zum Ballsaal.
Dort setzte ich mein gefälschtes Lächeln wieder auf und trat dann zu Lottie. Ich machte einen Knicks und hielt ihr meine Hand hin. ,,Wenn ich um diesen Tanz bitten dürfte?" Sprach ich die Worte aus, die sie so gern hören wollte. ,,Hat ja auch lang genug gedauert", kicherte sie und ergriff meine Hand. Innerlich verdrehte ich die Augen, nach außen lächelte ich aber einfach weiter, sowie es sich für einen Prinz gehört. Meine andere Hand fand ihren Weg auf ihre Taille und die ihre auf meine Schulter.
Die Tanzfläche wurde für uns von allen verlassen, jeder schaute uns zu, wie wir uns zu den langsamen Klängen der Geige in Begleitung mit dem Klavier bewegten. ,,Wieso siehst du eigentlich so aus, als wärst du gerade einen Marathon gerannt?" Fragte Lottie mich leise, damit niemand anderes es hören konnte. ,,Warum willst du mit mir tanzen und nicht mit deinem Verlobten?" Engegnete ich um von mir abzulenken. ,,Weil das zu einer Verlobungsfeier dazu gehört", gab sie zurück, leider liebte Lottie die Regeln des Hofstaats. ,,Touché", erwiderte ich und die restliche Zeit tanzten wir schweigend.
Meine Gedanken wanderten zurück zu Harry, Harry Styles. Die grünen Augen, die mich sofort in den Bann gezogen hatten und seine Schokolocken, die sein wunderschönes Gesicht umrahmten. Er sah aus wie ein Engel, er war berühmt, aber dennoch nicht zufrieden mit seinem Leben. Was konnte nur der Auslöser dafür gewesen sein? Außerdem schien es, als wollte er mich loswerden, würde er jetzt noch was dummes anstellen?
Ich kannte ihn gar nicht, ich sollte mir nicht solche Sorgen machen, doch tat ich es. Er gehörte zu 'meinen Untertanen' wie mein Vater es immer sagte, er sollte mir nicht wichtiger sein, als jeder andere im Königreich. Das wurde mir zumindest immer gelehrt.
Zusammen mit Lottie an der Hand verließ ich die Tanzfläche, um sie dann wieder ihrem Verlobten zu überreichen. Ich beobachtete das Geschehen im Saal, als Zayn neben mich trat. ,,Wo warst du?" ,,Weißt du doch, beim Stall." ,,Dort hab ich dich gesucht, du warst nicht da." Meinte Zayn, unsere Blicke gingen beide nach vorne, trotzdem konnte ich aus dem Augenwinkel sehen, wie er die Arme verschränkte. ,,Na fein, ich sags dir, wenn dieser Quatsch hier vorbei ist. Dann treffen wir uns in meinem Zimmer."
___
Ob Louis ehrlich zu Zayn sein wird, wenn es zu einem Gespräch kommt?
Danke für all die Unterstützung bisher.
Die Widmung geht an gunsandstyles-, love you x
Bin auf eure Kommentare gespannt!
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top