24 - beach

Die Zeit verging wie im Flug, mittlerweile waren schon zwei Stunden vergangen, und Harry und ich saßen immernoch an Ort und Stelle. Wenn wir uns nicht unterhielten und noch besser kennenlernten, dann genossen wir einfach die angenehme Ruhe, die Wärme, die Geräusche der Möwen und das Rauschen der Wellen. Die Sonne war mittlerweile vollständig aufgegangen und ließ das Wasser glitzern. Doch genauso bescherte sie eine Wärme, die zum schwimmen verleitete.

Wie ich mir schon gedacht hatte, waren bis auf ein paar ältere Leute, niemand zu sehen, sodass auch wir beschlossen schwimmen zu gehen. Zwar könnten mich die älteren Menschen noch erkennen, aber ich denke Harry war dafür außer Gefahr und das war für mich, was zählte.

Ich kramte in meiner Tasche bis ich meine Badehose gefunden hatte und stand dann auf, klopfte mir den wenigen Sand von der Hose. ,,Harry würdest du dich vielleicht umdrehen?" Fragte ich peinlich berührt, doch er nickte bloß verstehend und wand seinen Blick von mir ab. Eilig zog ich mich um und gab Harry Bescheid, als ich meine Badehose an hatte.

Harry hatte sich in dieser Zeit selbst schon umgezogen und bei dieser auffälligen gelben Badeshorts musste ich schwer schlucken. Nicht nur, dass man jegliche Umrandungen erkennen konnte von dem, was sich unter seiner Hose verbarg, kam dabei sein Hintern auch so gut zur Geltung, dass ich erstmal tief durchatmen musste. Immer wieder schoss mir durch den Kopf, dass ich nicht auf seinen Hintern gucken sollte, aber ab und an glitt mein Blick doch hinab, während Harry vor mir her zum Wasser lief.

Langsam ging ich Schritt für Schritt ins Meer, das Wasser war zu meiner Überraschung schon angenehm warm, weshalb ich mich langsam hinein gleiten ließ. Harry tat es mir gleich und zusammen schwammen wir bis zu der Boje, die die Grenze markierte, bis wohin man hinaus durfte. Zwischendurch alberten wir rum, spritzten uns nass oder drückten uns gegenseitig für wenige Sekunden unter Wasser.

So kam es das wir uns irgendwann völlig erschöpft wieder auf die Decke nebeneinander hinlegten und uns langsam von der Sonne trocknen ließen. Wir lachten viel, hatten Spaß und es wirkte alles so schön normal, als wäre es noch nie anders gewesen. ,,Ich hab ein wenig was zu essen dabei", meinte Harry plötzlich und holte dann aus seinem Rucksack mehrer Brotdosen. Eine gefüllt mit Trauben, die andere mit Erdbeeren. Dann hatte er eine Packung Schokoladenkekse dabei und das beste offenbarte er mir zum Schluss.

Zwei Muffins mit pinker Himbeerglasur und roten Zuckerherzchen. ,,Die hab ich gestern noch extra gebacken. Mit sechzehn hab ich noch nebenher in einer Bäckerei gearbeitet, also ich hoffe sie schmecken dir." ,,Das ist wirklich süß", murmelte ich dankbar, bevor ich mir einen nahm und herzhaft hineinbiss. ,,Gott ist der gut", erklang gleich darauf aus meinem vollen Mund, weshalb ich mir die Hand vor den Mund schlug und knallrot anlief.

,,Tut mir leid, das gehört sich nicht", sagte ich, als ich den Bissen hinunter geschluckt hatte. Harry winkte lachend ab. ,,Vielleicht gehört sich das im Schloss ja nicht, aber du weißt das du vor mir so sein kannst wie du bist und dich auch benehmen kannst, wie du willst." Dankend schaute ich den Braunhaarigen an, gab ihm dann den anderen Muffin. ,,Der ist auch für dich", wollte er schon ablehnen, doch ich schüttelte den Kopf und zwang ihn schon förmlich, bis er ihn dann ergeben in die Hand nahm.

,,Harry? Kann ich dich was fragen?" Murmelte ich leise, als wir beide die Muffins aufgegessen hatten. ,,Klar", meinte er, sah mich dabei etwas besorgt an, da ich so ernst gesprochen hatte. ,,Ich weiß, wir hatten das Thema schonmal und so, aber naja, ich würde gerne wissen, wie es sich anfühlt, jemanden zu küssen." ,,Je nachdem, was die Person für dich ist. Ist es zum Beispiel nur eine schnelle Bekanntschaft für einen One Night Stand sind Küsse meist schlampig, ohne Bedeutung und einfach nur voller Lust, ohne Gefühle.

Bedeutet dir aber eine Person etwas dann fühlen sich Küsse wunderschön an. In diesem Moment seid es nur ihr beide, niemand sonst existiert auf der Welt. Dein Körper kribbelt, dein Bauch fühlt sich angenehm seltsam an und dein Herz spielt verrückt. Küsse können etwas ganz gefühlvolles und schönes sein." Erzählte Harry, schaute mich sanft an. ,,Ich hab Angst." ,,Wovor?" ,,Das ich bei meinem ersten Kuss etwas falsch mache. Ich bin dreiundzwanzig, da erwartet man doch, dass ich wenigstens gut küssen kann."

,,Hey Lou", Harry zog mich in seine Arme und streichelte mir den Rücken. ,,Du machst dir darüber viel zu viele Gedanken und Sorgen, niemand sollte solche Erwartungen an dich haben. Wenn es soweit ist, dann wirst du schon ganz von selbst wissen, was du tun musst." ,,Kannst du nicht mein erster Kuss sein?" Fragte ich, mein Mund war schneller als meine Gedanken. ,,Was?" Harry lachte nervös und löste sich von mir, um mir in meine klaren blauen Augen zu gucken. Doch auch seine grünen nahmen mich gefangen.

,,Sorry, es war eine dumme Frage", murmelte ich dann, kratzte mir den Hinterkopf, auch wenn mein Herz nach Harry schrie. ,,Es war keine dumme Frage, aber dein erster Kuss sollte etwas besonderes sein, mit jemandem der dir was bedeutet." ,,Aber du bedeutest mir was, sehr viel sogar. Du hast dich einfach in mein Herz geschlichen", widersprach ich sofort und nahm Harrys Hände in meine.

,,Ich kann verstehen, wenn du ablehnst. Aber ich würde mir meinen ersten Kuss wirklich mit dir, einer Person die in meinem Herzen sitzt, wünschen, bevor ich ihn mit irgendeiner fremden Prinzessin auf meiner Hochzeit beim Ja-Wort hab." Meinte ich, wollte gar nicht daran denken, das ich mich immernoch nicht für eine Verlobte entschieden hatte. Ich hatte von Harry erwartet, dass er ablehnt, vielleicht sogar um Abstand bittet, doch mal wieder hatte ich mich getäuscht.

,,Okay, ich würde auch gerne dein erster Kuss sein. Da muss ich wohl gar nicht lügen", murmelte der Lockenkopf dann plötzlich mit roten Wangen. Augenblicklich stahl sich ein riesiges Lächeln auf meine Lippen. ,,Danke", hauchte ich. ,,Also was muss ich machen?" Fragte ich dann etwas unbeholfen, Harrys Hände immernoch in meinen. ,,Lass dich einfach von mir leiten", flüsterte er sanft, legte seine Hände dann auf meine Wangen.

,,Letzte Chance abzubrechen", hauchte Harry, ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen. Mein Herz drehte durch, hämmerte wie ein Presslufthammer gegen meinen Brustkorb. Meine Atmung war flach, ich fing leicht zu schwitzen an, so nervös und aufgeregt war ich noch kein einziges Mal in meinem Leben. ,,Niemals", hauchte ich dann zittrig zurück.

Im nächsten Moment lag ein paar volle Lippen auf meinen und übte sachten Druck aus. Ich war wirklich ziemlich unbeholfen, und versuchte die Bewegungen von Harrys Lippen auf meinen einfach nachzuahmen. Es fühlte sich so unfassbar gut an, auch wenn es ziemlich tollpatschig war, mein Körper stand in Flammen, mein Herz unter Strom, meine Gedanken ausgeschaltet, noch nie hatte sich etwas so gut angefühlt, dass mein gesamter Körper rebellierte und nur mein Herz die Kontrolle übernahm. Und das war wohl die zweite Sorte Kuss, von der Harry gesprochen hatte, gefühlvoll und einfach wunderschön. Ich hatte das Gefühl, niemand könnte diesen Moment ruinieren.

___
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, ich lass das mal einfach so stehen.
All the love xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top