22 - nightmares

Spät in der Nacht fielen wir dann erschöpft in Harrys Bett. Es war schön weich, bequem und direkt fielen alle Sorgen von mir ab, dass hier zu übernachten die falsche Entscheidung sein könnte. ,,Darf ich?" Fragte Harry, öffnete seine Arme und machte Andeutungen, dass ich mich in seine Arme schmiegen sollte. Ich nickte müde, ließ mich wohl behütet von Harry in den Arm nehmen, während meine nackte Haut auf seine traf, da wir beide nur in Boxershorts schliefen.

Ich gab ein zufriedenes Seufzen von mir, bevor ich meine Augen schloss und immer weiter in den Schlaf driftete. ,,Manchmal wünschte ich mir, wir wären beide nicht bekannt. Das würde sicher so viel einfacher machen", hörte ich eine weit entfernte Stimme, konnte sie nicht richtig zuordnen und dachte schon, dass es meine eigenen Gedanken gewesen sein müssten, ehe ein Paar Lippen auf die nackte Haut bei meiner Schulter trafen. Doch bevor ich noch irgendwie darauf reagieren konnte war ich eingeschlafen.

Schmerzvoll stöhnte ich auf, als mich immer wieder etwas hart am Bein traf, leichte Schläge auf meiner Brust folgten, aber sanfter, nicht wirklich schmerzhaft. Ruckartig öffnete ich meine Augen um zu erkennen, dass ich immernoch in Harrys Bett lag und eben dieser mir diese Schmerzen zufügte, allerdings waren sowohl die Tritte und Schläge sanfter geworden, sodass es nicht mehr sonderlich weh tat. Ebenso bemerkte ich, dass er noch schlief, also hatte er wohl einen Alptraum.

,,Bitte, du darfst mich nicht auch noch verlassen", wimmerte er undeutlich, auf seinen Wangen waren getrocknete Tränenspuren. ,,Hey Harry", hauchte ich leise und zog ihn in meine Arme. Zwar entspannte sein Körper sich dadurch etwas, doch er wachte nicht auf, außerdem murmelte er immer wieder undeutliche Sätze.

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was er gerade träumte. Seine verschwitzten Haare klebten auf seiner Stirn, weshalb ich vorhatte, sie wegzustreichen, doch sobald meine Hand auf seine Stirn traf bemerkte ich, das sie ziemlich heiß war, weshalb ich mir ernsthafte Sorgen machte. Eigentlich sollte man Menschen ja nicht aus Alpträumen wecken und wenn, dann nur äußerst sanft, aber meine Angst um diesen Jungen in meinen Armen war zu hoch, als das ich daran nun wirklich dachte.

,,Harry", rief ich also immer wieder, rüttelte vorsichtig an seinen Schultern und tatsächlich, nach kurzer Zeit schlug er seine Augen auf, saß sofort kerzengerade im Bett. Seine Atmung war hektisch, sein Herzschlag noch schneller und Tränen sammelten sich wieder in jenen Augen. Ohne weitere Worte zu verlieren nahm ich ihn wieder in meine Arme, legte uns beide in eine gemütliche Position, sein Kopf dadurch in meiner Halsbeuge. Meine Arme um seinen, seine Arme um meinen Körper geschlungen.

,,Es tut mir leid", hauchte er nach einer Weile, weshalb ich ihn nur noch fester drückte. ,,Das muss dir nicht leid tun, alles wird gut, ich bin bei dir", hauchte ich und war gerade ziemlich froh darum, dass ich noch nie an Alpträumen gelitten hatte und wenn, dann nur wegen eines Horrorfilms, den Lottie und ich uns heimlich angesehen hatten.

,,Du kannst fest zutreten", lachte ich nach einiger verstrichener Zeit, um die Stimmung etwas aufzuheitern. ,,Oh Gott, ich hab dich getreten? Wo denn? Nicht schon wieder", fragte er hektisch, sah sich meinen Körper genau an, dass es mir schon fast unangenehm wurde. ,,Wieso schon wieder? Ist das schon einmal passiert?" Fragte ich sanft nach, konnte meine Neugierde in diesem Moment nicht zügeln.

,,Naja, du weißt ja, dass ich desöftern mal an Alpträumen leide. Und als ich damit in einer sehr schlimmen Phase war, wo ich selbst tagsüber Panikzustände erreicht hatte, da schlief Niall immer bei mir oder ich immer bei ihm. Es half mir, wenn mich jemand in den Arm nimmt. Und naja, eine Nacht hab ich wohl ziemlich zugetreten, denn am nächsten Morgen waren seine Beine übersäht von blauen Flecken."

Ich nickte und fragte mich, wer wohl dieser Niall war, weshalb ich sogleich nachfragte, da mir der Name bekannt vorkam. ,,Erinnerst du dich an das Benefizspiel? Da war er ebenfalls und hätte uns ja fast in der Umkleide erwischt", grinste Harry und bei der Erinnerung bildete sich auf meinen Lippen ebenfalls ein spitzbübisches Grinsen. ,,Stimmt, der Blondhaarige, auf den steht meine Schwester auch so, obwohl sie verlobt ist.

Da fällt mir ein, am Sonntag nächste Woche ist ihre Hochzeit. Mein Vater will sicher, dass ich in Begleitung komme", murmelte ich dann laut, wollte diese Gedanken eigentlich gar nicht laut aussprechen, da es um Harry ging, nicht um mich. ,,Nimm mich mit", schmatzte Harry, sein Kopf wieder an meinen Hals geschmiegt. ,,Weißt du was, das mache ich auch. Nachdem wir Samstag am Meer waren kommst du mit ins Schloss und schläfst bei mir. Und dann nehme ich dich Sonntag mit zur Trauung, einfach als Freund."

Geschockt sah Harry mich an, während ich den Plan ausbrütete. ,,Das war eigentlich nur ein Scherz, aber wenn du das ernst meinst, ich komme gerne mit, solange du mich vor deinem Vater beschützt", lachte Harry, weshalb ich entschlossen nickte. ,,Dann ist das abgemacht, ich freu mich", fest drückte ich ihn wieder an mich. ,,Ich mich auch", nuschelte Harry, küsste eine Stelle an meinem Hals, weshalb mich sofort eine Gänsehaut überkam.

,,Ich mag dich Lou", flüsterte Harry, da er schon bald wieder am schlafen war, doch auch mir ging es nicht anders. ,,Ich mag dich auch Haz, ich bin froh, dass wir uns auf der Brücke begegnet sind. Ich möchte dich nicht mehr missen", sagte ich in die Dunkelheit hinein, erhielt ein zustimmendes Brummen von Harry. ,,Ich bin froh, dass du mich vom Springen abgehalten hast." ,,Ich denke, dann wäre ich einfach hinterher gesprungen." ,,Wärst du nicht", kicherte Harry, ,,und wenn doch, dann nur um als der große Held dazustehen."

,,Hallo? Was denkst du von mir?" Schmollte ich. ,,Nur Gutes", erwiderte der Lockenkopf, seufzte dann. ,,Ich möchte nicht mehr schlafen, das ist Zeitvergeudung, wenn du bei mir bist. Soll ich uns Tee machen?" ,,Bin deiner Meinung, sehr gerne", ich machte Anstalten aufzustehen, doch Harry drückte mich einfach zurück ins Bett. ,,Ich mach das schon, bin in fünf Minuten zurück", Harry warf sich einen roten, langen Seidenmantel um die Schultern, der ihm wirklich gut stand.

Während er unten war, hörte ich den Wasserkocher pfeifen und kaum, dass Harry mit zwei dampfenden Tassen sein Schlafzimmer wieder betreten hatte, streckte ich meine Arme nach ihm aus. ,,Es ist kalt ohne dich", rechtfertigte ich mich auf Harrys Lächeln hinweg, doch tatsächlich stellte er die Tassen auf dem Nachttisch ab und kroch wieder in meine Arme.

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Wie findet ihr es, dass Harry Louis' Begleitung auf der Hochzeit sein wird?
All the love xx

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