,,Ich möchte euch nochmal alle ganz herzlich begrüßen und Willkommen heißen auf dem Schloss, im Namen der gesamten Königsfamilie von England", fing mein Vater zu sprechen an, als ich unten bei ihm und meiner Mutter angekommen war. Lottie hatte sich vorher noch mit ein paar Prinzessinen unterhalten, doch stand nun mit Daniel an der Hand neben mir, während mein Vater die Willkommensrede hielt. ,,Mein Sohn hofft, heute seine zukünftige Verlobte kennenzulernen und ich hoffe, dass unter den ganzen hübschen Prinzessinen die Richtige für ihn dabei ist. Ich denke eher, am Ende kann er sich vor lauter tollen Frauen gar nicht entscheiden."

Die Menge, besonders die Prinzessinnen, fingen zu kichern an, doch ich verdrehte bei seiner Schleimerei nur die Augen. ,,Benimm dich", zischte mir meine Mutter daraufhin ins Ohr, lächelte dann wieder in die Menge. Ich verstand noch nie, weshalb sie meinen Vater in den Traditionen unterstützte, wo sie eigentlich immer nur für Charlotte und mich das Beste wollte. Für mich sind diese Traditionen komplett veraltet und sollten dringend allesamt überholt werden, weshalb ich vor hatte, dies zu tun, sollte ich jemals König werden. Sonst würde ich Lottie einfach meine Vorschläge nennen, da sie diese mit Sicherheit annehmen würde, anders als mein Vater.

,,Dann möchte ich gar nicht weiter drum herum reden, sondern lassen wir den ersten Tanz beginnen." Traditionell wie gewohnt eröffnete das Königspaar den Beginn des Abends. Mein Vater reichte meiner Mutter die Hand, welche sie geschickt ergriff und geschmeidig gingen sie in die Mitte der Tanzfläche. Die langsame Musik fing zu spielen an, hüllte den Ballsaal in eine wunderschöne Atmosphäre, welche ich genossen hätte, wenn nicht heute für mich der schrecklichste Abend meines Lebens stattfinden würde.

Wunderschön wie eh und je tanzten meine Eltern, schienen als würden sie nur so dahin schweben, doch hatten sie, seit sie laufen konnten, Tanzunterricht, sowie ich pflichtweise auch, denn viel lieber hätte ich Fußballtraining gehabt. Ich hab von Klein auf dann immer Angestellte gefragt, welche gerne mit mir Fußball gespielt haben, wodurch ich es mir selbst ziemlich gut beigebracht habe.

Aufjeden Fall war ich aufgrund Jahre langer Übung auch nicht der schlechteste Tänzer und zeitweise machte es mir sogar Spaß, aber im Moment hatte ich wirklich keine Lust mit irgendeiner Prinzessin zu tanzen. Umso mieser wurde meine Laune, als mich dann ein junges hübsches Mädchen ansprach, ihre welligen Haare in einem schönen braun. Sie war etwas kleiner als ich, trotz der hohen Absätze und schaute zu mir hinauf. ,,Prinz Louis", sie machte einen Knicks, bevor sie sich wieder hinstellte. ,,Ich bin Prinzessin Jasmin aus Spanien und ich wollte um diesen Tanz bitten, wenn es in Ordnung wäre?" Schüchtern sah sie mich an, Angst davor, eine Absage zu erhalten. Den Blick auf ihr aquamarin farbendes Kleid gerichtet, wartete sie meine Antwort ab.

Doch ein Seitenblick zu Zayn reichte, der mir einen bösen Blick schenkte und meine Entscheidung war gefallen. ,,Natürlich, ein Tanz kann nicht schaden", ich lächelte schwach und reichte ihr meine Hand. Nachdem wir beide dann auf die Tanzfläche getreten waren, kamen immer mehr Pärchen dazu und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Zayn Liam zum Tanz aufforderte. Auch Lottie und Daniel tanzten, meine Schwester dabei voll in ihrem Element, was mich lächeln ließ.

,,Ihr tanzt wirklich gut", riss mich die liebliche Stimme von Jasmin aus den Gedanken, weshalb ich mich bei ihr bedankte und das Kompliment zurück gab. Zugegeben, sie war wirklich süß und sehr höflich. Dennoch, nach nicht einmal fünf Minuten hatte ich dann aber schon keinen Elan mehr. ,,Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber ich wollte mir eben etwas zu Trinken holen, vielleicht sieht man sich am Abend noch einmal", sagte ich höflich und wollte sie schon verlassen, als sie mich noch einmal zurück zog. ,,Prinz Louis, ich bitte Sie, wenn sie ihre Wahl treffen, bitte wählen sie nicht mich. Mein Herz gehört jemand anderem."

Überrascht von ihren Worten fiel mir dabei ein Stein vom Herzen. ,,Meine Eltern wissen es noch nicht, aber ich werde es ihnen bald sagen. Nur deshalb bin ich hier, aus Angst vor der Wahrheit. Es tut mir leid für die Umstände." Sie verbeugte sich leicht, weshalb ich sie wieder in eine gerade Position brachte. ,,Prinzessin Jasmin, es ist alles gut. Folgen sie Ihrem Herzen und passen sie auf ihren Geliebten auf. Haben Sie keine Angst vor der Wahrheit. Viel Glück." ,,Haben sie vielen Dank Prinz Louis."

Damit wand ich mich von ihr ab, so sympathisch sie auch war, und suchte den nächsten Kellner, welcher Champanergläser transportierte. Dankbar nahm ich eines entgegen und trank es in einem Zug leer. ,,Das gehört sich aber nicht für einen Prinzen." Kicherte eine mir allzu bekannte Stimme, weshalb ich mich sofort umdrehte. ,,Arielle", stieß ich freudig aus und schloss sie in meine Arme. ,,Was machst du denn hier?" Fragte ich ganz aufgeregt. ,,Du bist doch schon verheiratet", stellte ich verwirrt fest, weshalb mich die blondhaarige Prinzessin von Schweden angrinste.

Wir hatten eine gute Beziehung zu jenem Königreich, weshalb ich schon länger mit ihr befreundet war. ,,Hast du meine jüngere Schwester vergessen Dummerchen?" ,,Oh klar", über meine eigene Vergesslichkeit schüttelte ich lachend den Kopf. ,,Sie ist aber auch nicht an dir interessiert, also mach dir gar keine Hoffnung." ,,Ich hätte sie auch sicher nicht gewählt, sonst wäre ich ja mit dir verwandt", witzelte ich und schlug ihr spielerisch auf den Oberarm.

,,Gott bloß nicht", gab sie ironisch von sich und lachte dann. ,,Freut mich aber, dass du gekommen bist. Wir haben lange nichts voneinander gehört." Sagte ich kurze Zeit später, nahm mir ein neues Champagnerglas, dessen Inhalt ich in einem annehmbaren Tempo hinunter schluckte. ,,Ich glaube, dass letzte Mal auf meiner Hochzeit", stelle sie die Überlegungen laut an, weshalb ich zustimmend brummte.

,,Lust zu tanzen? Die anderen Prinzessinnen schauen hier alle ganz gierig her und wir wollen dich doch begehrenswert machen." Lachend, den Kopf dabei in den Nacken gelegt, ergriff ich ihre Hand und ließ mich mitziehen. Passend wurde die Musik etwas schneller, die Geigen hamonierten perfekt mit dem Klavier und den restlichen Musikinstrumenten, weshalb wir uns auch etwas mehr durch den Saal bewegen konnten.

Das erste Mal an diesem Abend konnte ich abschalten und genoss das Tanzen. Überglücklich drückte ich Arielle einen Kuss auf die Wange, weshalb sie kicherte und die eifersüchtigen Blicke der Prinzessinnen erwähnte. Darüber konnte ich nur die Augen verdrehen, interessierte mich doch ohnehin keines dieser Mädchen.

Und ohne es zu wollen schwebte Harry wieder in meinem Kopf, ich hörte seine Stimme als würde er direkt neben mir stehen, fühlte seinen Atem auf meiner Haut, als würde er mich von hinten im Arm halten und mir in den Nacken hauchen. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper, mein Inneres kribbelte und wieder wuchs die Sehnsucht nach ihm.

,,Sag mal, wieso schaut der eine Kellner hier eigentlich die ganze Zeit so her?" Riss mich dann Arielle aus meinen Träumereien, wodurch ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ. ,,Welchen meinst du?" Fragte ich verwirrt, denn ich konnte niemanden entdecken. ,,Na der, der mit seinen Blicken wohl deinen Rücken durchbohren will", sagte sie, machte dann eine elegante Drehung, damit ich an ihre Stelle stand.

Und dann entdeckte ich ihn auch. In einem schwarzen Anzug gekleidet, speziell hergestellt für die Kellner des heutigen Abends. Die grünen Augen glitzerten, als er bemerkte, dass ich ihn entdeckt hatte und ich konnte förmlich spüren, wie auch meine blauen Augen zu funkeln anfingen. Ein breites Lächeln umspielte meine Lippen, als ich sah, dass auch er lächeln musste. ,,Harry", wisperte ich freudig, wand mich von Arielle ab, ohne ein weiteres Wort zu sagen, um auf meine Rettung des heutigen Abends zuzulaufen. Ich konnte nicht fassen, dass er hier war.

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Bis jetzt hatte Louis wohl noch keine Begegnung mit einer 'verfügbaren' Prinzessin, aber was nicht ist kann ja noch werden c;
Irgendwelche Vorahnungen oder Ideen zu dem nächsten Kapitel?

Dieses Kapitel widme ich supergeilniall again, weil sie mir Inspiration zu dem Kapitel geliefert hat♡
All the love xx