12 - narky
Es war schon fünf Uhr morgens, als ich das nächste Mal auf die Uhr blickte. ,,Oh Scheiße", entfuhr es mir und auch Harry sah mich erschrocken an. ,,Haben wir echt so lange geredet?" Fragte er überrascht. ,,Scheint so", murmelte ich, ,,ich will aber noch nicht gehen", beschwerte ich mich und legte mich auf Harrys Sofa. Dieser schmunzelte. ,,Will ich auch nicht. Es war schön, mit dir zu reden, verstanden zu werden, aber ich will nicht, dass du Ärger bekommst, wenn du nicht zu Hause auftauchst und das jemandem auffällt, nachher können wir uns nie wieder treffen."
,,Du hast Recht", seufzte ich und rappelte mich dann langsam vom Sofa auf. ,,Ich kann nicht zufällig Anziehsachen von dir bekommen? Zur Tarnung natürlich." Hängte ich an. Harry nickte und holte mir einen schwarzen Hoodie sowie eine Jogginghose. Damit verschwand ich kurz im Bad und kam dann in seinen großen Klamotten wieder raus. ,,Darin sehe ich aus wie ein Igel", beschwerte ich mich, was Harry zum Lachen brachte und zwar ehrlich, weshalb auch ich lächeln musste.
,,Ich geh dann mal", schmollte ich, hatte meine eigenen Klamotten in einer Tüte verstaut, die an meinem Handgelenk baumelte. In Harrys Klamotten fühlte ich mich ohnehin viel wohler und ich wollte sie am liebsten nie wieder ausziehen. ,,Es ist schön, jemandem richtig vertrauen zu können", lächelte Harry, wobei ich ihm zustimmte. ,,Treffen wir uns heute Nacht wieder auf der Brücke? Wir könnten uns richtig gut verpacken und dann einen kleinen Spaziergang machen?" Fragte ich hoffnungsvoll, was Harry zunächst zögern ließ, doch als er meinen Gesichtsausdruck sah nickte er.
,,Dann-", ich stand vor Harrys Tür und obwohl wir uns schon umarmt hatten und diese Nacht voller Vertrauen geprägt war, wussten wir nun nicht, wie wir uns verabschieden sollten. ,,Ja", Harry kratzte sich verlegen am Nacken und schien zu überlegen. Dann fasste er sich wohl aber einen Ruck, da er sich leicht zu mir runter beugte, um mich zu umarmen. Ich kuschelte mich in seine Arme und genoss die Wärme die von ihm ausging. Verschiedenste Gedanken zogen durch meinen Kopf, Gefühle kribbelten in meinem Bauch, doch das alles wollte und konnte ich noch nicht zuordnen.
Als ich dann im Fahrstuhl stand musste ich erst einmal tief durchatmen. Diese Nacht war anders, als ich sie erwartet hatte, aber so viel besser als ich es mir je hätte vorstellen können. Harry ist so ein wundervoller Mensch und hat dieses grausige Schicksal nicht verdient. Es tut mir so unendlich weh, dass sich nie jemand um ihn gekümmert hat oder an ihm interessiert war. Doch das wollte ich ab sofort ändern. Nicht nur das er mich alles um mich herum vergessen ließ, er behandelte mich normal, als hätte ich nicht Unmengen von Schicksalen in der Hand.
Ich beeilte mich, unentdeckt zurück zum Buckingham Palace zu kommen. Ich ging durch das Nebentor und anstatt zurück in mein Zimmer warf ich nur den Beutel mit meinen Klamotten auf meinen Balkon. Mich selbst trugen meine Beine dann zum Stall. ,,Hey Ability", begrüßte ich meinen Schimmel und strich ihm durch sein weiches Fell. ,,Wollen wir einen kleinen Morgenritt machen?" Sprach ich weiter mit ihm, was ihn zum wiehern brachte.
,,Was machst du denn schon hier?" Die Stimme meines Vaters ließ mich herumwirbeln. Er stand im Eingang des Stalles, die Hände in die Hüften gestemmt. ,,Konnte nicht schlafen, also dachte ich mir, reite ich kurz durch den Garten." ,,Und wo warst du gestern Abend noch? Wann kamst du nach Hause?" Mein Vater erhob seinen Ton, es schallte durch das ganze, aus holz bestehende, Gebäude.
,,Ich bin dreiundzwanzig, darf ich nicht mal etwas außer Haus sein?" ,,Dürftest du, wenn du nicht der zukünftige König wärst. Also gib mir jetzt Antworten!" Er wurde immer lauter, weshalb ich etwas zusammenzuckte.
,,Du bist so unausstehlich, mein gott. Ich war noch bei Zayn, okay? Er wollte nicht aber ich hab ihn gezwungen, um hier etwas rauszukommen." Meinte ich, damit Zayn nicht die Schuld dafür bekam und nachher noch seinen Job verlieren würde. ,,Immerhin warst du bei Zayn, der konnte dich dann ja im Auge behalten, aber wehe das wird zur Gewohnheit. Denn in wenigen Tagen bist du verlobt und dann hast du noch mehr Verantwortung", knurrte mein Vater, drehte sich dann um und ließ mich allein.
In wenigen Tagen bin ich verlobt, dieser Satz trieb mir Tränen in die Augen und schluchzend drückte ich mein Gesicht in die Mähne von Ability. Das Pferd schmiegte sich leicht an mich und ich liebte diesen Bund zwischen uns. Seit er ein Fohlen war, kümmerte ich mich um ihn und zog ihn auf, weshalb wir uns mittlerweile ohne Worte verstanden, auch wenn er für viele nur ein Pferd war.
Ich zäumte meinen Wallach auf und stieg dann auf, ließ den Sattel weg. Erst trabten wir nur etwas, bis wir zu galoppieren anfingen, womit ich all meinen Frust raus ließ. Ab und zu verlor ich eine weitere Träne, aber der Gedanke daran, dass ich heute Nacht Harry wiedersehen würde, beruhigte mich.
Als ich Ability zurück in den Stall gebracht und zudem gefüttert hatte, ging ich zurück ins Schloss, wo mich mein Vater schon erwartete. ,,Mein Junge, der Schneider ist jetzt da und möchte dir einen Anzug für den Ball anfertigen. Außerdem sollen auch schon die ersten Details für deinen Hochzeitsanzug besprochen werden." Erschrocken schaute ich meinen Vater an. ,,Ich hab noch nichtmal eine Verlobte und du denkst schon an die Hochzeit?" Keifte ich, was einge Angestellte veranlasste, sich zu uns umzudrehen.
Durch den strengen Blick meines Vaters gingen sie jedoch schnell weiter und er selbst packte mich grob am Arm. Er zog mich hinter sich her, zu dem extra angefertigten Zimmer des Schneiders, schubste mich hinein, bevor er dann selbst eintrat und hinter sich die Tür schloss. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb ich mir den Arm, bekam so gar nicht wirklich mit, wie mich der Schneider begrüßte.
,,Dann stell dich mal auf das kleine Podest", bat er und ich tat, wie mir befohlen, da mich der Blick meines Vaters einschüchterte. Zunächst wurden Masse genommen, dann über die Farbe und andere Details der Anzüge gesprochen, wobei ich mich überall raushielt, da meine Meinung sowieso nicht zählte. Außerdem war ich mit meinen Gedanken bei Harry, denn es wurde in wenigen Stunden wieder Zeit, zur Brücke zu gehen und ich freut mich schon darauf, einen kleinen Spaziergang zu machen, sowie etwas aus seinem Album zu hören.
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Meine neue Story Back To You steht in den Startlöchern, was meint ihr, soll ich sie heute hochladen?
Dann würde ich sie heute um 19 Uhr online stellen.
Freu mich über eure Kommentare.
All the love xx
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