8. Kapitel

Aufgeregt rannte ich in meinen Zimmer umher und durchwühlte meine Schmuckschatulle. Ich fand einfach nicht die perfekten Ohrringe zu meinem Kleid. Ich trug ein langes schwarz/ rotes Kleid. Es war, wie mein Kleid gestern, bis zur Taille eng und wurde ab da weiter. Der obere Bereich war rot und mit einem schwarzen Blumenmuster bestickt.

Die rechte Seite ging schräg, mit demselben Stoff runter, während die linke Seite schwarzer Tüll war. An meiner linken Seite der Teile war eine Schleife, genau dort, wo Samtstoff und Tüll aufeinandertrafen. Oben hatte das Kleid einen Herzausschnitt und war ärmelfrei.

Meine roten Haare hatte ich hochgesteckt und ich hatte endlich meine schwarzen Ohrringe gefunden. Diesmal war ich wirklich dezent geschminkt und ich trug nicht ganz so hohe Schuhe. Kritisch betrachtete ich mich im Spiegel. Meine Tiara kam erst bei der Krönung dazu, weswegen ich keine trug. Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken und ich öffnete die Tür. Carlos stand vor mir. Er trug wieder den Anzug von Gestern, jedoch stand ihm der auch außergewöhnlich gut.

„Hey", stotterte er. „Hey", lächelte ich zurück. „Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, gemeinsam zur Krönung zu gehen. Ich meine, wenn du nichts dagegen hast", stotterte Carlos weiter. Ich lächelte ihn an. „Es würde mich sehr freuen", grinste ich und öffnete die Tür ganz. Er betrachtete meinen Aufzug und sein Mund klappte auf. „Du siehst wunderschön aus", lächelte er.

Ich wurde leicht rot und bedankte mich. Er nahm meine Hand und gemeinsam gingen wir zu der wartenden Limousine. Jay und Evie saßen schon drinnen. Mal würde mit Ben extra fahren. „Du siehst großartig aus, Evie", sprach ich aufrichtig und betrachtete ihr wunderschönes Kleid. Sie lächelte dankbar und gab das Kompliment zurück. Nervös fing ich an, mit meinen Fingern zu trommeln und schaute aus dem Fenster.

„Was ist?", fragte Carlos vorsichtig. „Bin nur nervös. Ihr nicht?", fragte ich. Die drei tauschten einen Blick und Jay antwortete: „Und wie." Meine Aufmerksamkeit wanderte wieder zum Fenster. Ich spürte Carlos Blick auf mir und ich drehte mich zu ihm, jedoch drehte er sich schnell weg.

Jay und Evie schmunzelten, sagten aber nichts. Wir kamen an und ich stieg als Erste aus. Evie folgte als Zweites. Danach Carlos und Jay. Ich verabschiedete mich von ihnen und wollte zu Ben und meinen Eltern gehen, als mich Evie in eine Umarmung zog. Verwirrt drückte ich sie und als ich mich löste, hatte sie Tränen in den Augen.

„Alles gut?", fragte ich. Sie nickte nur und Jay umarmte mich als Nächster. Danach Carlos. Sein angenehmer Geruch umfing mich und ich wollte mich gar nicht lösen. Auch er hatte Tränen in den Augen und ich verstand nicht, wieso. Jedoch schubste Evie mich zu den Stufen, bevor ich etwas sagen konnte und ich ging zu meinen Eltern.

Ich stellte mich neben Ben und lächelte Mal an. Sie lächelte zurück und ich widmete mich wieder meinen Eltern. Beide lächelten stolz und traten beiseite. Mal und meine Eltern gingen vor und Ben und ich folgten danach. Wir gingen den langen Saal entlang bis zur guten Fee. Ich blieb bei Mal stehen, da Ben zuerst nach vorne musste. Der kniete sich hin und die gute Fee nahm ihren Zauberstab.

Mal packte meine Hand und verwirrt blickte ich sie an. Auch sie hatte Tränen in den Augen und das passte so gar nicht zu der jungen Fee. Sie lächelte mich traurig an und ließ meine Hand wieder los, als mich die gute Fee zu sich rief. Ich kniete mich neben Ben nieder und atmete einmal tief durch.

Die gute Fee setzte Ben seine Krone auf und mir meine Tiara. Wir lächelten uns an und schauten wieder zur guten Fee auf. „Gelobt ihr feierlich, die vereinigten Völker von Auradon gerecht und gütig zu regieren, solange eure Herrschaft dauert?", fragte die gute Fee. „Das gelobe ich hiermit feierlich", sagten Ben und ich gleichzeitig. „Dann ist es mir eine Ehre und eine Freude, unseren neuen König und seine Beraterin zu segnen", sprach sie lächelnd und segnete uns mit dem Zauberstab. Doch plötzlich schnappte sich jemand den Zauberstab und ein Blitz schoss durch das Fenster.

Ich drehte mich blitzartig um und sah Jane, wie sie mit der Kraft des Zauberstabes kämpfte. „Kind, was ist in dich gefahren?", fragte die gute Fee schockiert. Ben rannte währenddessen zu Mal und stellte sich schützend vor sie. Ich wich einen Schritt zurück, um den Funken auszuweichen. „Wenn du mich nicht schönmachst, mach ich es selbst", schrie Jane. Deswegen stahl sie den Zauberstab vor hunderten von Leuten? Wie blöd war die bitte? „Bibbedi Babbidi Boo", rief sie weiter, doch es passierte nichts. Naja, ausgenommen von den Funken, die überall hin schossen.

Mal rannte nach vorne und entriss Jane den Zauberstab, richtete ihn jedoch gegen Ben und mich, als wir auf sie zugehen wollten. Ein Raunen ging durch die Masse und ich ging vorsichtig auf Mal zu. „Gib mir den Stab", befahl ich ruhig. „Geh weg!" „Mal, es ist alles gut", versuchte Ben sie zu beruhigen. „Ben, verstehst du nicht? Geh weg!", fuhr Mal ihn an. Carlos, Evie und Jay kamen durch die Tür und rannten auf Mal zu. „Ich habe es doch gewusst!", schrie Audrey, zuckte aber sofort wieder zurück, als Mal den Stab auf sie richtete. „Mal, komm", spracg Carlos und mein Blick schoss zu ihm. Schmerz breitete sich in mir aus. Sie hatten mich nur benutzt. Alles, was sie sagten und taten, war gelogen. Carlos zuckte zusammen, als er mich ansah. „Zeit Rache zu nehmen", zischte Jay. Geschockt starrte ich ihn an, doch er wich meinen Blick aus.

„Wollt ihr das wirklich tun?", fragte Ben. „Wir haben keine Wahl, Ben! Unsere Eltern-", fing Mal an. „-Die haben ihre Wahl getroffen. Jetzt trefft ihr eure", sagte Ben und stellte sich normal hin. Ich stellte mich neben ihn und sah Mal in die Augen. Sie schaute verwirrt zwischen uns herum. Deswegen hatten sie alle Tränen in den Augen. Sie wollten das alles hier nicht. „Ich glaube, ich möchte gut sein", gab sie zu, als sie uns alle betrachtete. „Du bist gut", sprach Ben sofort. „Woher willst du das wissen?", fragte Mal aufgelöst.

„Weil ich auf mein Herz höre", erklärte ich ruhig und lächelte sie an. Sie sah mich lange an. „Ich möchte auch auf mein Herz hören. Und mein Herz sagt mir, wir sind nicht unsere Eltern", lächelte sie und drehte sich zu den anderen um. „Ich meine, Sachen klauen, das macht dich doch nicht glücklich. Turnier spielen und Siegespizza mit dem Team, das macht dich glücklich", lächelte sie an Jay gewandt und im Hintergrund konnte man manche „Jay" rufen hören. „Und dich macht Dudes Bäuchlein zu kraulen glücklich, wer hätte das gedacht?", sprach sie zu Carlos und alle fingen an zu grinsen.

„Und Evie. Du brauchst dich nicht dumm zu stellen, um einen Typen zu kriegen, dafür bist du viel zu schlau", beide lachten und Evie hatte Tränen in den Augen. „Und ich möchte nicht als böse Fee die Welt beherrschen. Das macht mich nicht glücklich", erklärte Mal. Mein Blick wanderte zu Carlos und unsere Blicke trafen sich. „Ich möchte zur Schule gehen. Und mit Ben zusammen sein. Weil Ben mich nämlich unglaublich glücklich macht", lachte Mal und zeigte Bens Ring, der an ihrem Finger steckte. Ich lächelte und freute mich für Mal und Ben.

Mal drehte sich wieder zu den anderen. „Und dass wir alle Freunde sind. Das macht mich auch glücklich. Und nicht, Sachen zu zerstören. Ich wähle hiermit das Gute!", sprach sie und hielt ihre Faust in die Mitte. Erstaunt sogen manche die Luft ein, darunter auch die gute Fee. Jay war der Erste, der seine Faust dazu hielt. „Ich bin dabei", grinste er. Ein Mädchen rief: „Klasse, Jay." Anscheinend hatte er schon echte Fans. „Ja, und ich auch", sagte Evie und streckte auch ihre Faust aus. Der Einzige, der sich nicht rührte, war Carlos.

Er hatte die ganze Zeit nur mich angestarrt und sah jetzt seine Freunde an. Ich hatte Angst. Wirklich Angst, dass er sich dagegen entscheiden würde. Ich hielt die Luft an und beobachtete den Jungen vor mir. „Ok. Nur zum Verständnis", fing er an. „Wir müssen uns keine Sorgen machen, obwohl unsere Eltern komplett ausrasten werden? Ich meine, euch ist doch wohl klar, dass die voll abgehen", stellte er klar und alle fingen an zu lachen. „Ihr seid hier sicher vor euren Eltern", versprach ich und trat näher an den Kreis heran.

Carlos lächelte mich an. „Also dann. Das Gute." Auch er streckte seine Faust in den Kreis und Mal zog mich und Ben heran. Auch wir beide streckten unsere Hände hinein und Mal lehnte sich an Bens Schulter. Wir lachten und ich drückte mich an Evie, die dasselbe tat. Ein Donner ließ uns auseinanderfahren und ein grüner Nebel drang durchs Fenster. Carlos stellte sich sofort vor mich und Mum zog Ben zu sich. Der Nebel verschwand und Maleficent tauchte auf.

„Ich bin wieder da!", sang sie in einem hohen Ton und grinste die gute Fee böse an. „Verschwinde bitte, Mutter", jammerte Mal. Maleficent lachte und meinte, wie witzig Mal nicht wäre und dass sie ihr den Zauberstab geben sollte. Zuerst wirkte es so, als würde Mal es wirklich machen, doch dann warf sie den Stab zur guten Fee. Ich packte Carlos' Hand und er verschränkte sofort seine Finger mit meinen. Die gute Fee fing den Stab und fing an zu zaubern, doch Maleficent unterbrach sie und ließ alle Menschen gefrieren.

Naja. Alle, außer die VKs und mich. Ich schaute zu meinen leuchtenden Ring und dann wieder zu der dunklen Fee. Die ging singend zur guten Fee und nahm ihr den Zauberstab ab. Danach spielte sie mit meinem Vater rum, was meine Augen rot aufleuchten ließen. Verzweifelt beobachteten wir alle Maleficent, wie sie sich in ihren Sieg suhlte. Dann ging sie zu Ben und meinte, wie erbärmlich es sei, sich zu verlieben. Mal wiedersprach, weswegen die Fee ihr Bens Ring wegnahm.

Mal kommandierte den Stab zu sich, weswegen ich Carlos' Hand noch fester drückte. Er tat dasselbe und schob mich noch weiter hinter sich. Der Stab flog zu Mal und ich atmete erleichtert aus. Maleficent wurde wütend und als Jay versuchte, den Stab zu klauen und Dude sie ansprang, reichte es ihr. Sie verwandelte sich in einen Drachen und spie Feuer auf Jay. Geschockt riss ich meine Augen auf. Carlos drängte mich, wegzurennen und nahm noch Dude hoch. Wir rannten und Evie benutzte ihren Spiegel, um Maleficent zu blenden.

Mal stellte sich direkt vor den Drachen und sprach: „Die Mächte des Bösen können nicht walten, wenn fünf Freunde im Guten zusammenhalten." Eine kleine Träne entkam mir, als sie mich dazuzählte. Wir stellten uns alle hinter Mal und starrten den Drachen herausfordernd an. Mit einen Kreischen verwandelte sich der Drachen in eine kleine Echse. Die gute Fee wachte wieder auf und kam auf uns zu gerannt. Carlos ließ Dude runter und nahm wieder meine Hand.

Wir folgten den anderen und hörten der guten Fee zu, wie sie erklärte, was passiert sei. Danach löste sie den Zauber ganz auf und Ben kam brüllend auf uns zu gerannt. Mal stoppte ihn und wir fingen alle an zu lachen. Mal sprach noch kurz mit Jane und Audrey und danach stellten wir uns alle zusammen und sangen: „Let's get this party started."

~

Es war Abend und die offizielle Party zur Feier Bens und meiner Krönung begann. Mal und Evie sangen und ich tanzte mit Doug. Doch als Ben zur Tanzfläche getragen wurde, verließ ich sie und setzte mich auf eine Bank. Ich beobachtete, wie Ben anfing zu singen und Mal einstieg. Beide tanzten miteinander und schnell stieg Evie mit ein und tanzte mit Doug. Ich shippte die beiden. Die zwei Paare tanzten zu viert und ich grinste über beide Ohren.

Plötzlich hörte ich zwei Stimmen hinter mir singen und Jay und Carlos setzten sich auf beide Seiten neben mich. Beide sangen und verdattert starrte ich sie an. Jeder von ihnen nahm eine Hand von mir und ich fing an zu lachen. Jay ließ mich schnell wieder los und Carlos führte mich zur Treppe. Währenddessen sangen sie jedoch weiter. Carlos wirbelte mich herum und nahm dann wieder meine Hand. Wir steigen die Treppen hoch und im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Carlos und Jay abklatschten. Ich lachte und ließ mich von Carlos auf die Tanzfläche führen.

Jay folgte sehr schnell, denn Audrey hatte ihn zum Tanzen gebracht. Wir alle tanzten zusammen und sangen währenddessen. Ben und Mal rannten nach oben, doch ich blieb mit Carlos unten. Ich lachte und er wirbelte mich herum. Alle verneigten sich vor Ben und Mal und tanzten danach weiter. Wir tanzten die halbe Nacht hindurch. Und ich konnte eines sagen, so erschöpft war ich noch nie ins Bett gefallen.

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