7. Kapitel
Als die gute Fee wieder gegangen war, versammelten wir uns alle wieder. „Es gibt noch etwas, das ich mit euch besprechen möchte", fing ich an. Alle Blicke ruhten erwartend auf mir. „Als ich in der Vergangenheit war, hatte ich niemanden. Und ihr kanntet mich kein bisschen", sprach ich an Carlos, Jay, Evie und Mal gewandt.
„Und als ich euch alles erzählt habe, habt ihr nicht eine Sekunde gezweifelt. Ihr habt mir vertraut und geholfen, obwohl wir nicht einmal ansatzweise Freunde waren. Das hat mir wieder gezeigt, weswegen wir euch überhaupt geholt haben." Ich holte einmal tief Luft, bevor ich laut sagte: „Ich möchte die Barriere für immer öffnen!"
Zuerst herrschte Stille, dann kam ein begeistertes „Ja!", von Uma. Als ich in die Gesichter meiner Familie blickte, sah ich nur Begeisterung. Das war ja einfach gewesen. „Wir könnten es bei eurer Verlobungsfeier bekannt geben und sie auch gleich zerstören", schlug Ben vor. „Verlobungsfeier?", fragten Carlos und ich gleichzeitig.
Alle fingen an zu lachen. „Trix, du bist eine Prinzessin und Carlos... Du wirst offiziell ein Prinz. Somit braucht ihr eine Verlobungsfeier", erklärte Evie. Bei „Prinz" verzog Carlos angewidert das Gesicht und Jay fing an zu lachen: „Prinzessin Beatrix De Vil und Prinz Carlos Oscar De Vil. Nie im Leben hätte ich das früher geglaubt!"
„Ja. Ich auch nicht", grummelte Carlos. Ich fing auch an zu lachen. „Was hast du gegen den Titel?" Carlos schaute mich verstört an und deutete dann auf sich selbst. „Ich bin kein Prinz." Ich stand auf und schlang meine Arme um seinen Nacken. „Du bist mein Prinz", nuschelte ich und küsste ihn. Ich hörte „Awws" und genervtes Gestöhne. Kleinkinder.
„Bevor ihr euch noch auffresst, hätte ich eine Idee", meldete sich Uma, nachdem wir uns gelöst hatten. „Wie wäre es, wenn Alex, Gil, Harry und ich zuvor auf die Insel gehen und die Leute dort vorbereiten?", erklärte sie weiter. Carlos schlang einen Arm um mich, während wir über ihr Angebot nachdachten. „Wieso nicht, schlecht wäre es sicher nicht. Und wir müssen uns etwas zur Überwachung ausdenken. Unbewacht würde ich gewisse Personen nicht lassen", sprach ich vorsichtig. Uma zog anklagend die Augenbrauen nach oben.
„Nicht die Kids. Aber die Personen, weswegen die Insel erst verwendet wurde. Ich würde die wirklichen Schurken testen und überwachen lassen. Wenn sie nichts ausfressen, können sie in Ruhe leben. Aber würdest du deine Mutter einfach so ohne Überwachung freilassen?", fragte ich zum Schluss Uma. Die schüttelte den Kopf. „Ich bin dafür", lächelte Ben. „Dann ziehen wir es durch. Uma, ihr packt und geht morgen zur Insel. Ihr habt eine Woche, um die Leute vorzubereiten. Wir überlegen uns derweil, was für Unterkünfte wir für die Leute machen", wies Mal an und alle nickten einverstanden.
~
Eine Woche war wie im Flug vergangen und wir hatten alles durchgeplant. Wo die Leute wohnen würden, Schulplätze für die Kids, Jobs für die Erwachsenen und Überwachung für die wirklichen Schwerfälle. Es war kein leichter Job gewesen, da nicht jeder für unser Vorhaben gewesen war. Vor allem mein Dad war skeptisch. Wir hatten unser Vorhaben doch schon vorher bekannt gegeben, damit Auradon nicht unvorbereitet war. Jedoch war heute der Tag, an dem die Barriere endgültig geöffnet werden würde.
Nebenbei war heute auch noch meine Verlobungsfeier. Also ein ganz normaler Tag. Um genau zu sein, flippte ich gerade mit Dude gemeinsam aus. Wir saßen in unserem Wohnzimmer, während die anderen für die Feier herrichteten. Ich durfte nicht, da Carlos mich so gut wie gar nichts mehr selbst machen ließ. Weswegen ich etwas mit Dude geredet hatte und wir waren jetzt beide draufgekommen, dass ja somit auch Carlos' Mum kommen würde.
Dude hatte natürlich extrem schiss und ich war auch nervös. Sie hatte mich schon das letzte Mal nicht leiden können. Wie würde sie erst reagieren, wenn sie merkte, dass ich ihren Sohn heiraten würde und sogar von ihm schwanger war? Generell war es mir egal, was Cruella von mir hielt. Und ich fand, sie war eine dumme Kuh. Was eine echte Beleidigung für die Kuh war. Jedoch wollte ich es Carlos nicht noch schwerer machen, als es eh schon war.
Ich stand auf und ging ins Schlafzimmer. Da holte ich mir das Kleid raus, das Evie für mich entworfen hatte. Sie musste neue Maße verwenden, da mein Babybauch ziemlich präsent war. Weswegen die Hochzeit auch nach der Geburt stattfinden würde. Das Kleid war in meinem typischen Rot und viel in einem sanften Stoff locker zu Boden. Es hatte einen V-Ausschnitt und hatte kurze Ärmel. Als ich es angezogen hatte, schminkte ich mich noch und verließ dann das Haus. Dude folgte mir auf Schritt und Tritt und gemeinsam waren wir recht schnell bei der Location.
Wir hatten den Ort gewählt, an dem die Brücke zur Insel sein würde. Ich brauchte nicht lange, um meine Familie zu entdecken und ging auf sie zu. Sie waren alle in Schale geworfen und hatten offensichtlich schon alles fertig dekoriert. Evie war die Erste, die mich entdeckte. „Trix!", quietschte sie und blieb vor mir stehen. Sie betrachtete ihr Werk und nickte zufrieden. Die anderen folgten ihr etwas langsamer.
„Schön habt ihr alles hinbekommen", lächelte ich und hakte mich bei Carlos unter. Der trug ein schwarz- weißes Sakko mit einem interessanten Muster. Eine schwarze Hose, weißes Hemd und rote Handschuhe mit seinem Erkennungszeichen. „Danke, was hast du zurzeit gemacht?", fragte Mal lächelnd. „Nicht viel", grummelte ich und schaute Carlos vorwurfsvoll an. Der wich meinem Blick aus. „Es wird Zeit für die Ansprache." Bens Blick war recht amüsiert, während er uns beobachtete.
Ich holte einmal tief Luft und verschränkte meine Hand mit Carlos'. Ben, Mal, Carlos und ich gingen die Treppen nach oben, während die anderen sich unter die Leute mischten. Wir stellten uns ans Geländer und schauten nach unten. „Hallo Auradon!", rief ich und die Leute fingen an zu jubeln. Ich lachte und sprach weiter. „Ihr wisst alle, weswegen wir hier sind. Erstens, hat mich eine gewisse Person gefragt, ob ich sie heiraten möchte..." Lächelnd schaute ich zu Carlos und wandte mich danach wieder zu den Menschen.
„Und zweitens, haben wir uns alle dafür entschieden, die Barriere endgültig zu zerstören." Leute klatschten und ich wartete kurz, bis ich weitersprach. „Denn wir haben den Eid geleistet, Auradon zu schützen. Das geht jedoch nicht, wenn ein großer Teil Auradons weggesperrt ist." Ben sprach statt mir weiter: „Vor vielen Jahren haben wir die ersten VKs nach Auradon geholt. Eine von ihnen ist jetzt eure Königin. Und ein anderer wird euer Prinz, obwohl er den Titel nicht leiden kann."
Carlos verzog wieder sein Gesicht und die Menschen lachten. „Und dann haben wir wieder welche geholt und wieder. Und jedes Mal haben sie bewiesen, dass sie nicht anders als wir sind. Weswegen wir Vorkehrungen getroffen haben, um Auradon zu verändern. Und die Ungerechtigkeit wieder gut zu machen. Denn man ist nur so lange der Held, solange man die Geschichte aus seiner Sicht erzählt. Wer ist bereit, die Geschichte zu verändern?" Die Leute grölten und klatschten, was mich zum Lachen brachte.
Die gute Fee kam und gab mir den Zauberstab. Ich bedankte mich und drehte mich zur Insel, doch dann überlegte ich es mir anders. Ich drehte mich zu Mal und gab ihr den Stab. „Du solltest es tun", lächelte ich. Ich konnte erkennen, dass sie Tränen in den Augen hatte, doch sie lächelte. Evie und Jay, kamen die Treppen rauf und stellten sich zu Mal, genau wie Carlos und ich. Mal drehte sich zur Insel und fing an zu sprechen: „Die Welt verbessern, ins Dunkel Licht, den Schmerz vergessen, von Angesicht zu Angesicht."
Ein heller Strahl schoss aus dem Stab, der die Barriere pulverisierte und die Wolke auflöste. Gleichzeitig entstand eine weiße Brücke, die die Insel mit Auradon verband. Ich strahlte und drehte mich zu Carlos, der sich eine Hand auf den Mund hielt. Er hatte Tränen in den Augen und als ich mich zu den anderen drehte, merkte ich, dass sie alle fast am Weinen waren. Wir gingen alle ein paar Schritte nach hinten und betrachteten die Insel.
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