Die Sticker hat mir die liebe Laura_to98 gefertigt. Vielen Dank dafür!

Hier nun die erste Siegerverkündung:

Platz 3: (Drei Bewertungen, insgesamt: 70,3 Punkte)

Egal - oder auch der Sinn des Lebens - 4everCBNM

Es handelt sich hierbei um eine Kurzgeschichte im besten Sinne der Kategorie, da hier mit Strukturen gespielt wird. Ich mag das sehr gerne, eignen sie sich doch dafür, um einmal etwas neues auszuprobieren und über den Tellerrand zu schauen. Und es funktioniert. Eigentlich entwickelt sich die Geschichte alleine anhand von Dialogen. Zwei Fremde, die sich treffen und über das Leben philosophieren. Manchmal öffnet man sich gerade denen gegenüber, von denen man nicht erwartet, sie jemals wiederzusehen. Es gibt ein paar schöne Schlußfolgerungen. Sei du selbst ist eine davon - verstelle dich nicht für andere. Aber meine liebste ist: Es bringt nichts, sein Leben auf später zu verschieben. An manchen Formulierungen könnte man noch feilen und ein paar Wortwiederholungen stören den Lesefluß, aber im Ergebnis konnte man dem Verlauf sehr gut folgen. Nicht immer möchte man "schwere Kost", meistens reicht es, sich von einer Geschichte unterhalten zu lassen. Diese hier hat mich zum nachdenken gebracht und das habe ich sehr genossen. Ein verdienter dritter Platz.

Platz 2: (Drei Bewertungen, insgesamt: 71)

Im Leben eines Engels - Kissenkoenigin

Eine Geschichte zum tieferen Nachdenken. So steht es im Klappentext. Und das stimmt. Als ich diese Geschichte hinter mir hatte, musste ich darüber nachdenken was des Schutzengels Aufgabe gewesen ist. Und dann bin ich zu einem Schluss gekommen...

Bevor man sich über Sinn und Sinnlichkeit dieses Schutzengels hier ein Bild macht, sollte man sich selbst fragen, was ist für mich ein erfülltes Leben? Brauche ich ein dickes Auto? Ein dickes Konto? Ein dickes Haus? Brauche ich alle nur erdenklichen Luxusgüter? Für solche Dinge braucht man mit Sicherheit keinen Schutzengel.

Wenn eure Antwort aber schlicht und ergreifend lautet, dass ihr einfach nur ein erfülltes, gesundes und langes Leben haben wollt, mit allen positiven und auch mal negativen Aspekten, dann hat der Schutzengel damit genug zu tun, dass es auch so wird.

Für viele hier ist es eine Selbstverständlichkeit im Laufe des Tages nach Hause zu kommen. Da, wo ein mehr oder weniger voller Kühlschrank wartet. Eine Dusche nehmen können. Ein Bett unter dem Dach zu haben. Und Abends schaltet man seinen 50 Zoll Flachbildschirm ein und schaut sich in feinstem HD die aufgedunsenen Bäuche dunkelhäutiger Kinder an. Oder blutüberströmte Menschen auf der Suche nach Hilfe. Oder tausende Flüchtlinge, eingepfercht in Lagern unter schlimmsten Bedingungen. Alles irgendwo in einem fernen Land, weit weg von unserer Realität mit allen seinen Selbstverständlichkeiten. Die meisten treffen solche Bilder, manche mehr, andere vielleicht weniger. Aber jeder schaltet dann irgendwann den Fernseher aus und geht in sein weiches und warmes Bett, dem nächsten Tag entgegen. Mit dem Wissen, wieder nach Hause zurück zu kehren und dieses Schema zu wiederholen. Sein Leben zu leben, wie er oder sie es kennt.

Und wenn wir das können? Wenn das für uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist es dann nicht vielleicht das Werk unseres Schutzengels? Dürfen wir uns unseren Wohlstand einfach auf die eigenen Fahnen schreiben? Ist das wirklich so? Denkt mal drüber nach...

... ich habe es getan. Ziel erreicht. Zweiter Platz, absolut verdient. Glückwunsch und vielen Dank für diesen Denkanstoß.

Platz 1: (Drei Bewertungen, insgesamt:75, 2)

Das kleine Öt -Elkiewerner1

Warum, zum Henker, musste ich die ganze Zeit lächeln als ich das kleine Öt gelesen hatte? Muss ich wohl nicht verstehen. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass man diese Geschichte wesentlich besser greifen kann, wenn man selber Kinder hat oder ständig mit welchen zu tun hat. Nunja, ersteres trifft ja auf mich zu. Wahrscheinlich ist das auch einer der Gründe, warum diese Geschichte an der Spitze in diesem Genre beim Roten Award steht. Nein, meine Kinder haben damit nichts zu tun. Aber sie haben ihren Teil dazu beigetragen, dass ich das kleine Öt kenne und verstehe.

Magische Momente gibt es nicht oft. Und wenn es einen gibt, dann lässt sich das immer nur sehr schwer in Worte fassen. Jeder kennt das: Man möchte seinem Gegenüber etwas beschreiben, was man unheimlich toll fand, findet aber nicht die richtigen Worte dafür. Man lächelt dann meistens nur, hat so ein seltsames glitzern in den Augen und sagt dann schließlich sowas wie: Ach, keine Ahnung wie ich das beschreiben soll.

Und das Gegenüber weiß dann meistens, dass es hier um einen magischen Moment geht.

Unser Nordlicht Elkie hat sich dieser Herausforderung angenommen und auf eindrucksvolle Weise bewiesen, dass es geht. Es wurde an genau den richtigen Stellen die richtigen Worte gewählt, um dieses bestimmte Gefühl zu transportieren. Aber das alleine würde natürlich nicht reichen. Tatsächlich fängt es schon beim Cover an, setzt sich in dem einen Satz des Klappentextes fort und zieht sich durch die komplette Geschichte. Die Wahl der Sprache, welche sehr einfach, fast schon kindgerecht ist, trägt ebenfalls einen sehr großen Teil dazu bei. Das der Text frei von eklatanten Fehlern ist, muss hier nicht besonders erwähnt werden. Auch der eine oder andere Umgangssprachliche Begriff trübt das Bild nicht wirklich. Nur ein dialektischer Begriff ist mir etwas negativ ins Auge gefallen: Nicht jeder kann was mit die Lütte anfangen. Und zum Ende hin schwingt unterschwellig eine kleine, sozialkritische Message mit. Diese hätte man vielleicht außen vor lassen sollen. Oder zumindest etwas reduzieren.

Ansonsten wird der Lesespaß hier nicht getrübt. Elkie hat mit unglaublich viel Fingerspitzengefühl einen magischen Moment skizziert. Zwar ist dieser nicht für jeden greifbar, aber er ist definitiv vorhanden. Und für diese wirklich respektable Leistung kann es nur den ersten Platz geben. Glückwunsch!

Ich gratuliere euch herzlich. Ihr seid damit gesetzte Teilnehmer des Bunten Awards.

Morgen geht es weiter mit: Fanfiction

LG Margo