Kapitel 9
"Wie geht es ihr?" Wer war das und was ist geschehen? "Sie müsste bald wieder aufwachen, die Situation hatte sie nur überfordert und gestresst, sodass ihr Körper nicht mehr standhalten konnte und eine Pause brauchte" wieder eine andere Stimme ertönte und ließ mich langsam meine Augen öffnen. Ich kannte diese Stimmen, dass vermutete ich jedenfalls und als ich in die besorgten Gesichter meines Bruders und des Arztes sah wusste ich Bescheid. "MyLady ihr seit wach!" der Arzt wirkte das erste Mal in meinem Leben erleichtert und ich konnte mir gut vorstellen weshalb. Wenn mir etwas fehlte gefährdete es meiner Hochzeit. "Wirklich? Eure Dummheit übertrifft meine Erwartungen!" zischte ich noch etwas kraftlos und dennoch voller Hass getränkt. "Verzeiht, MyLady" seufzte er und wandte sich von mir ab und verschwand aus meinem Zimmer. Vermutlich um die frohe Botschaft meiner restlichen Familie weiterzuleiten
Gut für ihn, denn ich hatte keine weiteren Nerven für diesen Mann oder sonst einen anderen Menschen in diesem Anwesen.
"Vlinder!" mein Bruder sah mich ungläubig an. "Was!" zischte ich William wütend an und sah ihn wütend an. "Was ist in dich gefahren, Schwester?" wollte William allen ernstes wissen. "Verlass mein Zimmer! Sofort!" sagte ich mit nun fester und wütender Stimme und stand von meinem Bett auf. Etwas wackelig war ich noch auf den Beinen aber sonst ging es mir ganz gut. "Vlinder..." fing er an und sah mich mit einem strengen Blick an, welchen ich jedoch ignorierte. "Vielleicht solltest du zum Arzt, mein lieber Bruder. Verschwinde endlich aus meinem Zimmer und geh doch zu deiner Familie!" keifte ich und griff nach einem beliebigen Gegenstand. Es war ein Buch. Ein Buch, welches mein Bruder mir geschenkt hatte. "Beruhig dich..." fing er wieder an. "Verschwinde!" schrie ich nun und warf das Buch nach ihm.
"Verschwinde! Verschwinde einfach und lasst mich alle in Ruhe!"
Er schien verletzt über meine Worte und auch darüber, dass ich sein Buch nach ihm geworfen hatte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand aus meinem Zimmer, die Tür schloss sich leise hinter ihm. Kraftlos und den Tränen nahe ließ ich mich auf mein Bett fallen und versuchte mich etwas zu beruhigen. Mein Herz raste und ich war erschöpft und eine tiefe Leere zog sich durch mein Herz hindurch.
"MyLady, ihr werdet zum Essen erwartet" ertönte die Stimme von Johannes, einen Bediensteten meines Vaters. "Entschuldigt mich bitte. Ich habe keinen Hunder" antwortete ich ruhig und sah wieder aus meinem Fenster. "Es war ein Befehl" ertönte wieder seine Stimme. Genervt seufzte ich und drehte mich zu dem Mann um. "Versteht ihr nicht? Ich werde nicht kommen!" Johannes blickte mich weiter mit ernster Miene an, dafür hasste ich diesen Mann schon immer. "Der Befehl, des werten Herren sollte nicht missachtet werden und ihr solltet diesen auch Folge leisten" kalt lächelte ich Johannes an und nickte brav. "Natürlich und noch irgendwelche Wünsche? Verschwinde!" Stumm blickte er mich an, bevor er aus meinem Zimmer ging und ich endlich meine Ruhe hatte.
"MyLady? Ich bringe euch euer Abendessen, da ihr nicht zu Mittag gegessen habt" vorsichtig wollte Sofia ein Tablett zu mir stellen, jedoch schüttelte ich kurz meinen Kopf "Nein! Ich möchte nichts, also nimm es wieder mit!"
"Natürlich..." und weg war sie.
William
"MyLord... eure Tochter isst seit zwei Tagen nichts mehr. Bei ihrem Pferd oder draußen war sie ebenfalls seit zwei Tagen nicht mehr und sonst verlässt sie ihr Zimmer nicht. Wir machen uns Sorgen um Lady Vlinder." Sofia, die Zofe meiner Schwester kniete vor meinem Vater und schien aufrichtig besorgt um Vlinder zu sein. Tief seufzte mein Vater und schloss für einen Moment seine Augen bevor er zu mir sah. "Versuch deine Schwester aus dem Zimmer zu bringen und sie soll etwas Essen" sagte er zu mir, jedoch konnte ich nur enttäuscht meinen Kopf schütteln. "Verzeiht Vater aber sie lässt mich nicht einmal mehr in ihr Zimmer und wenn wirft sie mit Büchern" erklärte ich ihm und wieder seufzte er.
"Dann lasst sie. Sie wird wieder zur Vernunft kommen" sagte er und schickte Sofia und mich hinaus. "Junger Herr bitte. Eure Schwester wird nicht zur Vernunft kommen. Sie sieht keinen Sinn mehr im Leben." sagte Sofia leise und entschuldigte sich. Sie soll keinen Sinn mehr im Leben sehen? Nur weil sie Heiraten soll? Das ergab doch keinen Sinn, verdammt! Dieses Kind war wirklich zum verrückt werden aber was konnte ich nur tun, damit sie wieder zur Vernunft kommt und endlich wieder isst?
Vielleicht sollte ich...
Der dritte Tag brach an und ich verspürte weiterhin keinen Hunger. Sie ließen mich in Ruhe, es kamen keine weiteren Befehle und keiner kam vorbei außer Sofia und mein Bruder hatte zweimal versucht mit mir zu sprechen.
Ein klopfen riss mich aus meinen Gedanken und erschrocken blickte ich zum Fenster. Es war nichts, verwirrt öffnete ich die Tür aus Glas um auf den Balkon zu gelangen. Es war nichts, vermutlich nur ein Vogel oder der Wind obwohl es ging nur ein leichter Hauch und das verursachte doch kein Klopfen am Fenster. "Kleines Vögelchen, hier bin ich" eine mir bekannte Stimme ließ mich überrascht zum großen Kirschbaum, vor meinem Balkon, schauen. "W-Wie seid ihr hier hinauf gekommen? Das sind doch bestimmt zehn Meter, so alt wie dieser Baum ist!" rief ich erschrocken und lehnte mich über das Steingeländer um nach unten zusehen. Vielleicht hatte er eine Leiter benutzt aber nachdem ich alles genau angesehen hatte verschwand diese Vermutung.
Aber... das er bis hierhin geklettert sein soll, er? Das konnte oder wollte ich einfach nicht glauben. Das war doch nicht möglich, oder?
"Was macht ihr hier?" ich ignorierte das Bedürfnis ihm gehörig meine Meinung zusagen und wandte mich so ruhig wie nur möglich zu ihm.
"Du siehst wirklich nicht gut aus..." sagte er leise, vermutlich mehr zu sich selbst als zu mir und dennoch war es noch laut genug um meine Gefühle auf 180 zu bringen. "Was macht ihr hier?" fragte ich noch einmal, nur intensiver und lauter. Ich hatte keine Lust mich weiterhin wie eine Puppe anstarren zu lassen und versuchte den jungen Mann vor mir mit meinen Blicken still und heimlich zu ermorden.
"Nur die Ruhe kleine Wildkatze. Dein Bruder hat mich gebeten zu dir zukommen..." er wollte noch etwas hinzufügen, jedoch unterbrach ich ihn wütend.
"Vergesst es und geht jetzt bitte. Ihr wisst gar nichts und habt auch kein Recht hier zu stehen. Wir kennen uns nicht einmal und dann verlangt mein Bruder, dass ihr zu mir kommt, einfach erbärmlich von euch beiden! Verschwindet! Sofort! Dabei ist es mir herzlich egal ob ihr der Prinz oder der König seit!"
Prinz Miro war zu Besuch bei mir...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top