Kapitel 18

Ein Tag später hatte ich mich weiter in den Wald verlaufen und nun stand ich hier. Vor einem kleinen Dorf ohne eine Spur eines Menschen, noch eines Tieres oder dergleichen, nicht einmal eine Ratte lief mir über den Weg. Es war zum Fürchten, doch ich musste hier durch sonst gab es keinen passierbaren Weg mehr. Aufmerksam ging ich einen Schritt nachdem anderen und beobachtete meine Umgebung genau. Mein Kleid raschelte leise, bei jedem Schritt welchen ich nacheinander ansetzte, während der Wind mein bereits unordentliches Haar weiter aufwirbelte und meinem Körper eine unangenehme Kälte überkam.

Wieso geschah dies ausgerechnet mir? Hatte ich nicht genug mit meiner Familie zu kämpfen?

Ein lautes Geräusch riss mich aus meiner Unaufmerksamkeit und trieb meine Gedanken in die hinterste Ecke meiner Probleme. Es war nah, zu nah sodass ich mich rechtzeitig verstecken konnte und aus welcher Richtung es kam erkannte ich nicht.

"Da ist jemand" hörte ich eine unbekannte Stimme rechts von mir, aufgeschreckt lief ich doch los und rannte eine breite Straße entlang, zumindest solange bis ich plötzlich Schritte und aufgeregte Stimmen hinter mir hörte. Schnell rannte ich in eine schmale Straße hinein, den zweiten Weg rechts und dann gerade aus. Ich konnte nicht mehr lange rennen, meine Atmung ging hastig und es schmerzte bei jedem Atemzug in meiner Lunge. Mein Herz raste so schnell, dass ich Angst hatte es würde einfach hinaus springen.
Eine kaputte Tür lag auf dem Boden, schnell nutzte ich es aus und lief in das Haus hinein. Ich wollte hinauf oder mich in einem Kasten verstecken bis ich mir sicher sein konnte, dass ich nicht mehr verfolgte werde. Jedoch kam ich nicht soweit, als mir von hinten eine Hand auf den Mund gedrückt wurde und die andere sich um meinen Bauch schlang. Ein gedämpften Schrei des Schreckens entkam meiner Lunge und ich versuchte mich zu befreien, indem ich um mich schlug und ein Tritt mit meinem Fuß war ein Erfolg. Ich konnte mich befreien und drehte mich verängstigt zu der mir unbekannten Person. Es war ein Mann, der schmerzhaft seine Mitte mit einer Hand hielt und sich mit der anderen an einem verstaubten Tisch abstützen. Sein Gesicht war auf den Boden gerichtet und als er schnaubend aufsah, erschrak ich.

"Oh... e-es Verzeih mir, ich dachte... na du, also"

"Alles.. gut. Ich bin nur froh dich endlich gefunden zuhaben"

Seine goldfarbenen schulterlangen Haare fielen ihm unordentlich über sein Gesicht und ließen seine schwarz wirkenden Augen nur noch mehr hervor stechen. Ob sie wohl wirklich schwarz waren? Oder doch nur ein sehr dunkles Braun war?
"Was machst du hier?" fragte ich immernoch außer Atem und sah ihn aus einer Mischung von Verwirrtung und Freude an. Er wich meinem Blick aus und beobachtete unsere Umgebung. "Ich konnte nicht riskieren das dir etwas geschieht, sonst würde man bestimmt uns die Schuld geben." Er ignorierte mich weiterhin...

Ein Lächeln stahl sich auf meine trockenen Lippen "Danke Mika..." verwundert blickte er zu mir und nickte nur leicht als er mich Lächeln sah.

"Wo ist sie? Das war doch dieses dumme Weib." Eine der Stimmen von vorhin kam näher. "Wir müssen sie finden, bevor sie den Prinzen heiratet, sie bringt uns sonst um. Verdammt!"

Was war hier los? Meinte dieser Mann etwa meine Tante damit? Wollte sie mich etwa... Ich hielt mir schockiert die Hände vor den Mund, in der Hoffnung keinen Mucks zu machen. Sie durften mich nicht finden, ich war endlich fort von ihr und das wollte ich nicht verlieren, egal ob entführt oder nicht. Eine warme Hand  berührte meine Schulter und ließ mich Ausblicken, seine dunklen Augen blickten mich an. "Vertrau mir jetzt, in Ordnung!" Ein Nicken brachte ich ohne zu zögern zustande, was mich genauso überraschte wie Mika selbst.

Konnte ich ihm wirklich vertrauen?

Er nahm seinen Umhang und legte ihn über meine Schultern und zog sie über meinen Kopf "Damit man dich nicht sofort erkennt" waren nur seine Worte bevor er meine Hand in seine nahm und mich hinter sich her zog. "Sei jetzt still" murmelte er noch bevor ich ein Wort sagen konnte.

Woher wusste er das ich etwas sagen wollte?

Verwirrt beobachtete ich seine Silhouette von hinten und blieb still. Machte ich wirklich keinen Fehler? Konnte ich ihm vertrauen oder machte ich hier einen großen Fehler? Ich wusste es nicht und irgendwie wollte ich es gar nicht wissen, in der Hoffnung das er mir half und mich in keine Falle lockte.

Mika zog mich durch Gassen, so schnell das ich teilweise über meine eigenen Füße stolperte, was ihn immerwieder zurückblicken ließ. Ein Seufzen entkam ihm und er blieb, sobald wir im Wald waren, stehen und drehte sich zu mir "Gehts?" Ich nickte, nicht im Stande ihm eine Antwort zugeben, ich war erschöpft und müde. Meine Lungen brannten und meine Füße schmerzten. Er sah sich kurz um und nickte plötzlich "Wir machen hier eine kleine Pause, bevor es weiter geht. Es warten zwei Männer von mir außerhalb des Waldes mit Pferden auf uns, solange wir hier sind besteht die Gefahr das wir entdeckt werden" wieder nur ein Nicken meinerseits. "Danke" hauchte ich außer Atem und schloss für einen Moment meine Augen, undamenhaft ließ ich mich auf den Boden fallen und lehnte mich vorsichtig an einen Baum.

"Nicht einschlafen" hauchte er plötzlich an mein Ohr, erschrocken die Augen öffnen ließ. Mika hockte dicht vor mich sah mich aufmerksam an "Wwas wird das?" fragte ich und presste mich nur noch enger an den Baum, obwohl es doch keinen Sinn machte. "Ist dir bewusst das du ziemlich hübsch bist?" Seine Hand strich mir zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht während er mich keine Sekunde aus den Augen lässt.

Was sollte das den nun?

Ohne auf eine Antwort zu warten sprach er weiter "Möchtest du nicht lieber bei mir bleiben?"

"Was..."

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