Kapitel 16
Benommen öffnete ich meine Augen und wollte mir meine verkleben Haare aus dem Gesicht streichen, jedoch erfolglos. Etwas stimmte hier nicht, ganz und gar nicht aber was...
Mein Kopf schmerzte fürchterlich, während ein nervendes pochen an meinem Hinterkopf mir nur noch mehr Kopfschmerzen bereitete, griff ich an meinen Kopf doch es klappte nicht. "Mm.." Was um Himmelswillen war hier nur los? Meine Hände waren hinter meinem Rücken gefesselt und mein Mund mit etwas stinkendem bedeckt. Ich drehte mich mühsam auf die Seite und versuchte etwas zu erkennen, doch erfolglos. Entweder ich hatte etwas vor meinen Augen oder etwas stockfinster, hier drinnen.
Ich vermutete das Zweitere, da ich nichts dergleichen spürte, sowie an meinem Mund.
"... wie habt ihr das nur wieder hinbekommen? Das kann doch nicht euer verdammter Ernst sein. Sobald ich nicht da bin, macht ihr so einen Blödsinn!" Eine männliche Stimme ertönte und wurde immer lauter bis ein grelles Licht mich blendete und ich nur zwei schwarze Silhouetten erblickte. "Sie ist wach" stellte eine andere Stimme monoton fest und etwas bewegte sich unter mir, als einer der beiden Personen zu mir kam. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte mein vor Angst, wild schlagendes Herz irgendwie zu beruhigen, so bekam ich nur schlechter Luft in meine schmerzenden Lungen. "Ihr bereitet einem nur Probleme" murrte der Mann vor mir und nahm mir das Stück Stoff von meinem Mund. Erleichtert schnappte ich nach Luft und atmete keine stinkende mehr ein. Endlich!
"Wa.." Ein Husten unterbrach meine Worte und ich versuchte mich zu beruhigen, doch mein Hals war trocken und kratzig. Wie lange war ich bereits hier?
"Hier" der Mann legte etwas kühles auf meine Lippen und eine Flüssigkeit floss in meinen Mund. Schnell drehte ich meinen Kopf weg und spuckte es aus, immerhin konnte ich nicht wissen ob sie es vergiftet hatten oder nicht. Ein genervtes Seufzen ließ mich meine Augen öffnen, jedoch erkannte ich nur eine männliche Silhouette vor mir. "Es ist nicht vergiftet, trink!" befahl er und öffnete grob, mit einer Hand, meinen Mund und schüttete langsam die kühle Flüssigkeit hinein. Ich hatte keine Wahl als es hinunter zu schlucken. Es war Wasser, einfaches kühles, hoffentlich wirklich nicht vergiftetes Wasser.
"Was.. was wollt ihr von mir?"
"Nichts. Meine Männer haben einen Fehler begangen und dafür muss ich mich entschuldigen. Diese Idioten..." der Mann vor mir drehte sich um und starrte vermutlich die Silhouetten draußen an und drehte sich wieder seufzend zu mir. "... hatten keine Anweisungen und bauen nur Mist. Unfähige Trottel hab ich hier." Kurz war es still bevor er plötzlich los brüllte "Bringt dem Mädchen was zu Essen und macht euch endlich nützlich!".
"Gib mir deine Hände."
"Kann ich nicht"
"Weil?!"
"Weil sie hinter meinem Rücken zusammengebunden sind...."
Darauf hatte er keine Antwort parat und umrundet mich einmal und kniete sich wieder hinunter. "Ich werde die Fesseln durchschneiden. Bleib still und dir passiert nichts " ich nickte zaghaft und blieb ruhig, so gut es mir möglich war. Es war jedoch weiterhin eine seltsame Situation in der ich mich befand und ich wusste nicht so recht, was ich machen sollte. Als die Fesseln endlich weg waren rieb ich mir die schmerzenden Stellen an meinen Handgelenken und atmete erleichtert aus. "Komm mit" der Mann stand auf und ging los ohne auf mich zu warten, in der Annahme ich würde im Folge leisten, was ich natürlich nicht tun sollte jedoch empfanden mein Körper etwas anderes und ich rappelte mich mühsam auf die Beine, um ihm zu folgen. "Wo bin ich hier?" wollte ich wissen als ich ihn eingeholt hatte und mich umsah. Es war ein kleines Dorf, einge feste Häuser, sowie Zelte in dem ich bis eben noch war standen hier umrandet von unzähligen dicht bewachsenen Bäume, Büsche und Felsen. Als wäre dieses Dorf gefangen in der Natur.
"Als würde ich das der Entführten sagen. Ich bin nicht dumm, Mädchen"
Dann eben nicht...
"Setz dich." befahl er und setzte sich selbst auf die Bank und nahm sich einen Becher und schüttete sich eine rote Flüssigkeit hinein. Vermutlich Wein oder Traubensaft. Ich setzte mich widerwillig neben ihn, mit so viel Entfernung wie nur möglich war, auf die Bank und seufzte genervt. "Wann lasst ihr mich gehen?" stellte ich die Frage aller Fragen. Er zuckte bloß unwissend mit den Schultern und trank den Becher aus. "Keine Ahnung wie ich das wieder gerade biegen soll. Es gab zwar Probleme mit dem Königreich aber nicht so eins wie dich."
"Wie bitte!" rief ich empört dazwischen und verschränkte meine Arme vor der Brust und blieb stehen. Was sollte das nun schon wieder? Ich? Ein Problem? Diese Idioten haben mich doch selbst entführt und gefesselt, in einem stinkendem Zelt untergebracht und nun bin ich das Problem? Stumm blickte er zu mir bevor der Mann, der mir immer noch seinen Namen nicht verraten hat, ignorierte dabei meine Empörung und zog mich, trotz Widerstand meinerseits, weiter in eine kleine Hütte, am Rand dieses Dorfes.
"Hat euch meine Tante oder jemand aus meiner Familie geschickt?" Auch wenn er mir vorher gesagt hatte, dass es ein Versehen war, musste ich Gewissheit haben. Er musste mir einfach die Wahrheit sagen, ich musste einfach an seine freundliche Seite hoffen. Ein genervtes Seufzen entkam seinem Mund und er schüttelte seinen Kopf "Nein, das hab ich dir doch vorhin schon gesagt. Es war ein Fehler meiner Männer mehr nicht. Ich kenn nicht einmal deine Familie, also persönlich. Dafür sind unsere Lebensumstände viel zu verschieden"
"Wie ist euer Name?" fragte ich weiter und blickte auffordernd zu ihm. Wieder ein seufzen seinerseits bevor er mir eine Anwort gab. "Mika" Überrascht lächelte ich. So einen Namen hatte ich noch nie gehört, er musste von wo anders sein oder seine Eltern waren nicht von der Umgebung. "Das ist ein schöner und unbekannter Name, hier in der Gegend. Mika" Er nickte nur und wendete sich wieder seinem Teller zu.
"Und deiner?"
"Was meint Ihr?"
"Dein Name."
"Oh... na... Ich dachte ihr wisst wer ich bin?" Verwirrt sah ich ihn an.
Er schüttelte nur seinen Kopf, bevor er seine Gabel hinlegte und wieder zu mir sah. "Nein, kaum jemand hat dein Gesicht, noch deinen Namen gesehen oder gehört"
Oh...
Ja, da hatte Mika recht. Ich kam kaum hinaus und vorallem zu öffentlichen Feierlichkeiten durfte ich nicht mitkommen. Wenn jemand zu uns zu Besuch kam, musste ich auf mein Zimmer und durfte dieses erst wieder verlassen, wenn alle gegangen sind. "Vlinder, aber nennt mich ruhig Lin, ist kürzer" lächelte ich leicht ihn leicht an, er schenkte mir ein strahlendes Lächeln und strich mir über den Kopf, was mich mehr als nur überraschte. "Gut, Lin..." er betonte meinen gekürzten Namen und stand auf. Sein Teller war bereits leer, während ich kaum einen Bissen hinunter brachte, was er wohl bemerkt hatte.
"Wir überlegen uns jetzt, wie wir unsere komplizierte Situation noch einigermaßen retten können" grinste er und zog mich weiter durchs Dorf. Die Leute um uns grinsten interessiert und tuschelten leise miteinander, als wir vorbeigingen, dabei lächelten mich einige erfreut an.
Was war hier nur los?
Ich dachte, meine Situation konnte nicht noch komplizierter und schwieriger werden, als sie es nun schon war aber da hatte ich mich gewaltig geirrt und musste es schon bald erfahren.
Und so begann eine noch verwirrendere Geschichte in meinem Leben und ich war mir nicht sicher ob sie mir gefiel...
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