Kapitel 37

"Wo sind wir?" neugierig beobachtete Nael, die vorbeiziehende Umgebung. "Im Blauen Königreich, wir holen die Mädchen, bevor wir nachhause fahren" lächelte ich liebevoll und strich ihm einige Haare aus seiner Stirn. Langsam sollten seine Haare wieder geschnitten werden, sie werden sonst noch viel zu lang. Langsam drehte sich der kleine Junge sich zu mir und sah mich fragend an "Blau? Warum?" verwirrt überlegte er selbst, was für einen Grund es geben könnte, trotzdem sah er mich fragend an.

"Es heißt so, weil es am Meer liegt. Das Blaue Königreich umgibt, auf einer Seite, das Meer, ein großes blaues Wasser, welches weit hinaus reicht. Soweit dass man es nicht sehen kann wie weit weg es ist" erklärte ich dem Jungen. "Wirklich? Werde ich es sehen können?" begeistert lehnte er sich, so gut es ging, aus dem kleinen Fenster und sah strahlend und voller Erwartungen umher. "Nael! Lehn dich nicht zu weit hinaus! Setz dich wieder" ertönte die strenge Stimme von Rayan. Nael murrte und setzte sich widerwillig wieder auf den Sitz und verschränkte schmollend seine Hände vor seiner Brust.

"Mariko?"

Fragend streckte ich meinen Kopf, vorsichtig, aus dem Fenster und sah zu Rayan hinauf. Fragend sah ich ihn an und wartete darauf das er etwas zu mir sagte. "Wir werden eine kurze Rast machen, bevor wir die restliche Strecke durch reiten werden" sagte er, worauf ich verstehend nickte. "Vielleicht könnten wir am Meer eine Rast machen, Nael möchte es sehen" bat ich und sah ihn flehend an. Er zögerte, er wollte eigentlich keinen Umweg machen und so schnell wie nur möglich nachhause zurück kehren, dennoch wollte er Nael nicht enttäuschen. Seufzend nickte er "Gut, ich werde uns zum Meer bringen" murrte er seufzend und ritt zu Leo vor, um ihn darüber zu informieren.

"Nael" lächelnd strich ich über seinen Kopf, was ihn aufsehen ließ. Fragend sah er mich an aber ich merkte, dass er noch immer wegen seinem Vater schmollte. "Bald siehst du das Meer"

Strahlend nickte er und wartete ungeduldig, in der Kutsche, bis wir endlich angekommen waren. Als wir hielten, roch man bereits das salzige Wasser und ließen Naels Augen aufgeregt funkeln. "Darf ich? Darf ich gehen?"

"Gedulte dich noch etwas, sonst wird dein Vater böse" flüsterte ich ihm leise ins Ohr und schüttelte leicht meinen Kopf. "Aber..." wollte er widersprechen, doch ich sah ihn warnend an. "Nein und jetzt gedulte dich, bis dein Vater kommt, um uns zu holen" ergeben nickte er und setzte sich wieder auf seinen Platz.

"Kommt, wir haben nicht allzu lange Zeit, deshalb essen wir nur etwas und reisen sofort wieder weiter" erklärte mir Rayan, als wir Richtung, großes Meer gingen und Nael aus dem Staunen gar nicht wieder hinaus kam. "Das ist alles Wasser, Vater?" fragte er erstaunt, worauf Rayan amüsiert seinen Sohn ansah. "Ja, das ist alles Wasser aber es kann nicht getrunken werden" grinste er und zog mich näher zu sich heran. "Nicht? Aber wieso?" wollte Nael neugierig, wie er nun mal war, wissen und sah zu uns zurück, da er weiter vor uns ging um nichts zu verpassen. "Weil es dir nicht schmecken würde, es ist nunmal viel zu salzig, deswegen nennt man es auch Salzwasser" erklärte unser Allwissender Rayan und Nael sah seinen Vater nur voller Erstaunen, über sein Wissen über das Meer, an.

"Nael du solltest etwas essen, bevor wir weiter reisen, es dauert nicht mehr langen bis wir bei deine Schwestern sind und wieder nachhause reisen." seufzte ich und sah ihn dabei zu wie er mit dem Wasser spielte.

Immer wenn es zurück ins Meer floss, lief er nach und wenn es wieder zurück zum Strand floss lief er davon. Es war lustig mitanzusehen, da sogar Leo und Rayan amüsiert, darüber lachten und ihn sogar immer mal wieder, wenn er zu nah ans Wasser lief und es ihn erreichte, mit Sprüchen aufzogen. "Nur noch ein bisschen, Mutter" rief er mir, völlig aus der Puste, zu. Seufzend stand ich auf und ließ die Sachen wieder zusammen räumen, damit wir weiter reisen konnten und ging zu Nael ans Wasser. Es war zwar schwierig mit diesem Kleid und den Schuhen aber es ging gerade noch, damit ich bei Nael ankam und ihn wartend ansah. "Nael, du bist doch schon vollkommen erschöpft, komm jetzt! Es war und wird doch nicht das erste und letzte Mal sein, dass du hier warst. Wir kommen wieder und dann kannst du sogar mit deinen Schwestern spielen" überredete ich ihn und sah ihn sanft lächelnd an.

Kurz schien er über meine Worte nachzudenken, bevor er unentschlossen zu mir sah und schlussendlich voller Vorfreude nickte. Wir setzten uns wieder in die Kutsche hinein und ritten weiter. Es dauerte nicht mehr lange bis wir bei meinen Eltern, im Schloss ankamen und Nael schlief die restliche Zeit, was mich zum Lächeln brachte.

"Warum so ruhig?" Ertönte Rayans Stimme neben dem Fenster, worauf ich lächelnd zu ihm aufsah. "Bitte, nicht so laut! Nael schläft" lächelte ich und lehnte mich etwas zurück, damit er besser zu seinem Sohn sehen konnte. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen, als er sich mir wieder zuwandte und mich ansah. "Es dauert nicht mehr lange, wir sind bald in der Hauptstadt" erklärte er noch bevor er wieder nach vorne, zu Leo, zurück ritt.

"Nael, wach auf! Wir sind angekommen" ich weckte den Jungen, als wir nur noch den Hof hinter uns lassen mussten und sah leicht angespannt nach draußen. Die Erinnerungen an die Zeit, in der ich ihnen nicht vertraut hatte und sie mich entführen ließen, kamen wieder hoch und ließen mich angespannt darauf warten, bis wir endlich anhielten und ich meine Mädchen wieder bei mir hatte. "Ana... natürlich Mariko" verbesserte sich meine Mutter mit einem gezwungenen Lächeln zu Rayan, da dieser sie finster ansah, kam sie auf mich zu und nahm mich kurz in ihre Arme. "Ihr bleibt doch über Nacht, nicht wahr? Wir haben alles..."

"Nein, Mutter... Wir wollten nur Violetta und Loretta holen kommen und danach weiter. Wir möchten einfach nur noch nachhause" unterbrach ich sie.

Enttäuscht sah sie mich an und wandte sich zu eines ihrer Dienstmädchen. "Bringt ihr die Mädchen" befahl sie bevor sie wieder zu mir sah. "Dein Vater und Bruder sind leider zur Zeit nicht hier, sie haben etwas dringendes zu erledigen aber wir werden bald euch besuchen kommen" lächelte sie und nahm mich noch einmal in den Arm. "Sie sind wahrhaftige Engel, mein Schatz. Wirklich bezaubernd, die Mädchen" fügte sie noch hinzu als Lorett und Violetta von zwei Dienstmädchen gebracht wurden. Das braunhaariges Mädchen mit braunen sanften Augen gab mir vorsichtig Loretta in de Arme, während die Blonde mit den blauen Augen Violetta, mit gesenktem Kopf, Rayan vorsichtig in die Arme legte.

"Ich werde, sobald wir angekommen sind, dir schreiben" sagte ich noch bevor wir zurück in die Kutsche gingen, nur diesesmal stieg auch Rayan, mit Violetta in den Armen, zu uns hinein.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg nachhause.

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