4. Kapitel

Tiefe Dunkelheit umschloss die Kätzin und ließ alles um sie herum verschwinden.

Ihr Kopf war leer, es schien, als wären alle Gedanken in einem endlosen Fluss davon geschwemmt worden sein.

Es schien, als würde sie in einen ewigen Abgrund der Tiefe fallen, dessen Grund sie niemals erreichen würde.

Noch nie hatte sie sich so leicht gefühlt.

Um sie herum konnte sie die verschwommenen Bilder ihrer Erinnerungen vorbeifliegen sehen, doch mit einem Mal war alles verschwunden, nur noch hohe schwarze Bäume standen dort zwischen dicken Nebelschwanden.

Alles wirkte düster und leer, ohne jegliches Anzeichen von Leben.

Wo war sie?

Alles hier schien so unbekannt, doch beim genaueren betrachten ihrer Umegeung fielen ihr plötzlich einige Katzen auf, die offenbar etwas auf der Erde betrachteten.

Einige Regentropfen segelten herab und alles wirkte sehr friedlich.

Unsicher begab sie sich zu den anderen Katzen und schaute sich verwirrt um, wobei sie zwei vertrauten blauen Augen begegnete.

Sturmherz!

Überrascht bickte sie ihre Schwester an, doch da war nichts, kein Zucken, nichts, nur das von Trauer verschleierte Gesicht.

Es schien, als würde sie niemand beachten.

Ihre Augen wanderten zu Boden.

Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie den Leichnam einer roten Kätzin liegen sah.

Sie musste Schlucken, als sie erkannte, dass es sich um sie selbst handelte.

War sie wirklich tot?

Jetzt wusste sie, warum sie alle trauerten.

Gekränkt ließ sie den Schweif hängen, wobei ihre Augen allmählich glasig wurden.

Um sie herum versammelten sich nun immer mehr Katzen, die betrübt den Kopf hängen ließen.

Ihre Clangefährten wirkten ängstlich und zerbrochen, als konnte keiner glauben, was geschehen war.

Am liebsten hätte Rosenschatten gesagt, dass alles gut werden würde, doch sie wusste, dass dies nicht stimmte.

Ich war die zweite Anführerin, ich hätte Weidensterns Platz einnehmen sollen....

Aber ich bin tot und Weidenstern auch!

Sie zitterte.

Der SeeClan hatte keinen Anführer mehr, nicht einmal einen Nachfolger.

Das erste Mal in ihrem Leben wurde auch sie von Trauergefühlen überwältigt.

Sie seuftzte und setzte sich, während sie versuchte ihre Gedanken erneut zu ordnen.

Plötzlich spürte sie, wie eine seichte Brise ihren Pelz durchstreifte.

Fast augenblicklich war ihre Trauer wie weggeblasen, da war nur noch Wut.

Ich hätte Anführerin werden sollen!
Ich hätte den SeeClan stark gemacht!

Ein Knurren rumpelte in ihrer Kehle.

"Ich wusste du würdest kommen" Eine nur allzu bekannte Stimme ließ sie herumfahren.

Die Kriegerin fauchte und funkelte Blutschnee mit zusammengekniffenen Augen an.

"Du hast mich belogen!", mit ausgefahrenen Krallen versuchte sie den Kater zu packen, doch ihre Pfoten fuhren einfach durch seinen Körper hindurch.

Der Kater verengte seine Augen zu Schlitzen und umrundete sie, wobei er alles an ihr genaustens begutachtete.

Rosenschattens Pelz sträubte sich und sie entblößte ihre Zähne.

"Ich werde niemals Anführerin sein!"

Der Kater nickte bedenklich und begann sich seelenruhig zu putzen.

"Ich mache dir ein Angebot..."

Ohne zu Zucken blieb sie wo sie war und betrachtete ihn mit ausdruckslosem Blick.

"Schau" Mit dem Schweif deutete der Kater auf den Heilerbau.

Mittlerweile war der Mond an den Himmel geklettert und spendete seidenweißes Licht.

Unsicher tapste die rote Kätzin über die Lichtung und streckte den Kopf in den Bau.

Sie sah, wie Kleinpfote sich in ihrem Nest hin und her wandte.

Was sollte sie tun?

Sie trat näher an die Schülerin heran und warf dann einen Blick über ihre Schulter.

"Berühre sie mit der Pfote", die Anweisung des Katers klang hart und Rosenschatten befolgte sie ohne weiteres.

Mit einem Mal fand sie sich auf einer Lichtung wieder. Ein kleiner Bach zog sich hindurch und sein leises Plätschern wirkte beruhigend auf sie.

"Sturmherz" Als sie den Namen ihrer Schwester hörte drehte sie sich um und entdeckte Kleinpfote, die mit einer blassen, nachtschwarzen Kätzin sprach.

"Ja, sie ist eine würdige Nachfolgerin für Weidenstern", sprach die Schwarze.

STURMHERZ!?

Verdattert starrte sie die Katzen an.

Ihre Schwester sollte Anfüjrerin werden!?

Wütend begann sie zu knurren.

Sie sollte Anfüjrerin werden, nicht ihre Schwester!

Purer Hass stieg in ihr auf und machte sich in ihrem gesamten Körper breit.

Das durfte nicht passieren!

Voller Hass kniff sie die Augen zusammen,doch als sie sie wieder aufschlug befand sie sich wieder bei Blutschnee im Lager.

"Und, was denkst du?", hagte der Kater mit einem unbehaglichen Funkeln in den Augen nach.

Als Antwort knurrte die Kätzin nur und ein fieses Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

"Ich werde dir helfen, dich zu rächen, aber dafür musst du mir eines versprechen....Du hilfst mir den Wald der Finsternis groß zu machen und den SternenClan zu vernichten"

Rosenschattens Lächeln wurde immer fieser und in ihren Augen tobte ein Sturm, ein Sturm, den sie bald würde loslassen können.

Dann brach sie in lautes Gelächer aus, eines, dass immer tiefer und gefährlicher wurde.

Dann begann Blutschnee sich aufzulösen.

"Wir sehen uns wieder!"

Kaum war der Kater verschwunden wurde sie abermals von einer tiefen Schwärze empfangen, jedoch fand sie sich bereits nsch kurzem auf einer von Blumen übersähten Wiese wieder.

Einige Schmetterlinge wirbelten umher, hinter ihnen Junge, die versuchten sie zu fangen.

Haseljunges!

Als sie das Junge ihrer Schwester unter ihnen erkannte musste sie knurren.

"Wilkommen im SternenClan", eine weiche Stimme drang in ihre Ohren und als sie sich umdrehte, erkannte sie die drahtige schwarze Kätzin, die sie soeben schon in Kleinpfotes Traum gesehen hatte.

Rosenschatten musste sich bemühen nicht gleich loszufauchen.

Stattdessen begann sie die Kriegerin genauer zu mustern.

Eine Narbe zierte ihr rechtes Ohr und sie hatte eine weiße Blesse, wie sich herausstellte.

"Ich bin Rabenpelz", fuhr sie fort und blinzelte.

"Rosenschatten", antwortete sie knapp.

"Rosenschatten?", Haseljunges kam angehoppelt und ließ ein lautes Quieken hören.

Am liebsten hätte Rosenschstten ihr den Pelz zerfetzt, doch sie musste sich beherrschen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollte.

"Hallo Haseljunges", miaute sie und versuchte dabei möglichst freundlich zu klingen.

Das würde ein Albtraum werden!

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Ja, endlich geht es weiter XD

Ein etwas kürzeres Kapitel diesmal, ich hoffe, dass ist nicht schlimm....

LG Glanzi

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