~Kapitel 1~
Ich saß tief in Gedanken versunken in der Kinderstube. Meine Jungen purzelten fröhlich um mich herum. Donnerjunges, der einzige Kater meines Wurfes, spielte gemeinsam mit seinen zwei Schwestern Kirschjunges und Silberjunges Jagt. Sie jagten kleine Moosbällchen durch die Kinderstube. Ich seufzte. Eigentlich war alles so schön, aber ich wünschte mir, dass ihr Vater solche Momente miterleben könnte. In der letzten Zeit wurden Borkenflugs Besuche immer weniger. Als ich Sprenkelschwanz danach fragte sagte er nur, dass er sehr beschäftigt sei. Doch schon an den Blicken die er mir, immer wenn er denkt ich sehe es nicht, zuwirft kann ich erkennen das etwas ihn bedrückt. Ich habe große Angst, dass er mir verschweigt das ihm etwas zugestoßen ist. Aber das würde er doch nie tun, oder? "Mama! Mama! Wann können wir denn endlich die Kinderstube verlassen?", Donnerjunges wartete nicht auf meine Antwort sondern quengelte schon weiter, "Hummeljunges, Uferjunges und Stängeljunges dürfen doch auch schon raus!"
Ich seufzte wieder. Donnerjunges war von Anfang an der stärkste, energiegeladenste und neugierigste gewesen. Er war der Älteste und definitiv am ungeduldigsten. Seine Schwester Silberjunges, die jüngste, hingegen war das absolute Gegenteil von ihm. Sie war sehr zurückhaltend und auch ein wenig ängstlich. Sie klammerte sich immer an Kirschjunges. Kirschjunges war mutig, selbstsicher und freundlich. Sie würde definitiv eine großartige Kriegerin werden. Das würden sie alle drei. "Wenn ihr noch einen halben Mond wartet, dann seit ihr auch alt genug. Ihr seit noch zu klein. Ihr würdet nur verletzt werden!" Donnerjunges sah mich empört an: "Ich bin nicht klein! Ich bin schon größer als Stängeljunges!" Ich schnurte: "Sie ist aber auch, genau wie ihre Mutter, kleinwüchsig. Jetzt hol deine Schwestern. Es ist Zeit für euch zu schlafen." Donnerjunges wollte etwas erwiedern, doch es ging in einem Gähnen unter. Kirschjunges und Silberjunges kamen kaum das ich sie gerufen hatte und die drei rollten sich zusammen.
Ich verließ die Kinderstube. Lange wollten ich meine Kleinen nicht alleine lassen, doch ich wollte Borkenflug suchen. Um diese Zeit aßen die Krieger und genossen die letzten warmen Sonnenstrahlen dieser Blattfrische. Keine Patrouillie war zu dieser Zeit unterwegs, also gab es auch keinen Grund nicht im Lager zu sein. Hinter einem Busch verschwand gerade eine Katze. Ich konnte nur ein kleines Stückchen Schweif sehen, aber ich war mir sicher, dass es Borkenflug war. Langsam ging ich hinüber und setzte mich so, dass er mich nicht seen konnte. Warum ging er mir aus dem Weg? Vorsichtig spähte ich um die Ecke. Dort saßen zwei Gestalten. Borkenflug und Nesselfell. Nesselfell war erst vor kurzem Kriegerin geworden. Sie war die Tochter von Aschenschwanz und Dachsflug. Beide waren sehr erfahren und Dachsflug hatte sich erst kürzlich zu den Ältesten gesellt. Nachdem Zackenpelz, unser letzter Ältester an grünem Husten gestorben war, war er nun der einzige. Viele warteten nur auf Aschenschwanz, bald würde sie sich ihm anzuschließen.
Nesselfell war die jüngste aus ihrem Wurf und dennoch eine mutige und loyale Kriegerin. Jetzt redete sie eindringlich auf Borkenflug ein: "Nein! Es ist nicht okay! Du hast eine Gefährtin und ich bin gerade erst Kriegerin geworden! Wenn ich jetzt Junge von einem Kater kriege der schon mit einer anderen Katze Junge hatte, dann wird das ein Skandal!" Die Zeit schien auf einmal stillzustehen. Ich war geschockt. Nesselfell war schwanger? Von Borkenflug? Meinem Borkenflug? Meinem Liebsten? Wer wusste alles davon? Waren die beiden zusammen? War das der Grund warum Sprenkelschwanz mich angelogen hatte? Ich fühlte, dass ich anfing zu zittern. Warum war Nesselfell schwanger, wenn ich Borkenflugs Gefährtin war? Borkenflug und ich waren doch so glücklich zusammen... Wie konnte das passiert sein? Sicher war dies nur ein Missverständnis oder ein Traum. Borkenflug würde niemals... Borkenflug konnte niemals eine andere Katze so lieben...
„Nesselfell! Beruhig dich. Wir schaffen das schon. Gemeinsam!" Meine Welt brach zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein! Was mache ich denn jetzt? Ich war Mutter von drei Jungen, deren Vater eine andere liebte. Ich torkelte zurück zur Kinderstube. „Rosenkralle? Alles in Ordnung?", Bachflug, eine ehemalige Streunerin die von ihrem Gefährten ebenfalls drei Junge bekommen hatte, sah mich besorgt an. „Ich.. Du.. Borkenflug... Nesselfell..." Bachflug sah traurig zu Boden. „Du hast Borkenflug und Nesselfell gesehen, nehme ich an?" Meine Brust zog sich zusammen. „Du... Du wusstest davon?" Bachflug sah betrübt zu Boden: „Die beiden... Wir wollten dich nicht so kurz nach deiner Geburt verletzen. Borkenflug hat dich auf schreckliche Art betrogen und konnte es dir nicht mal selber gestehen. Es ist schrecklich was passiert ist. Oh, Rosenkralle! Es tut mir so leid!" Ich setzte mich und sie kam neben mich. Ich fing an zu weinen. Bachflug schlung ihren Schwanz um mich und probierte mich zu bruhigen. „Es wird alles wieder gut! Der blöde Kater soll sich hier bloß nicht mehr blicken lassen! Wir sorgen schon für alles. Du wirst jemanden besseres finden! Keine Sorge!" Ich lehnte mich an sie.
Als ich am späten Abend in meinem Nest lag und alle schon schliefen dachte ich über alles nach. Dieser Tag hatte eine wirklich drastische Wendung genommen. Der Morgen hatte sehr schön gestartet. Meine Jungen hatten so schön gespielt und Sprenkelschwanz hatte mich besucht. Ich war noch so glücklich gewesen. Doch jetzt... Anscheinend wusste der ganze Clan bescheid. Alle wussten, dass Borkenflug mich hintergangen hatte, dass er eine andere, bessere Gefährtin gefunden hatte. Wie konnte ich je irgendjemandem unter die Augen treten. Erst der Verlust meiner beider Eltern und nun dies. Ich seufzte. Wie sollte ich bloß meine Jungen erziehen und ihnen erklären, dass ihr Vater eine andere liebte? Ich beschloss die kleinen da rauszuhalten. Der Clan würde für uns Sorgen und ich wollte die kleinen beschützen. Es würde besser sein für sie, wenn sie nicht wüssten was ihr Vater getan hatte. Es würde schon alles okay werden. Bachflug würde mir helfen, sie und Krähenstein würden meinen Jungen das leben ermöglcihen, welches ihr Vater ihnen fast genommen hatte. Sie hatten ihren Vater so oder so kaum gekannt. Sie würden nie erfahren wer er ist. Ich legte meinen Schwanz um meine Jungen. Niemand würde ihnen etwas antun. Ich schloss meine Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.
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Ich habe es geschafft, nach über einem Jahr offline melde ich mich wieder. Ich wünsche euch allen ein frohes neues! Ich liefer euch das lang erwartete neue Kapitel von Rosenkralles Geschichte. Es ist wahrscheinlich nicht das was ihr erwartet habt nach dem Prolog, aber das ist tatsächlich der eigentliche Plot der Geschichte. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Lasst gerne Feedback in den Kommentaren da und ich gehe jetzt das nächste Kapitel schreiben. Auf das es nicht ein Jahr braucht! ~Eisherz~
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