Satan in der Küche

Erschrocken schaue ich immer noch zu Kyle hinauf, der sich mit der Hand ins Gesicht geschlagen hatte und zurück ins Kissen gesunken ist. Schweigend versuche ich meine Gedanken zu ordnen. Was war gestern passiert? Vor meinem inneren Auge blitzen Bilder auf. Der Kuss, dann viel zu viel Alkohol, tanzen und dann Kyle, nur noch Kyle, wie er mich an die Wand drückte, küsste und dann im Bett. Fuck, ich hoffe das letzte ist nur in meinem Traum passiert.

Kyle will gerade den Mund aufmachen, als wir von draussen einen Stimme hören. „ Hei Rose, deine Tür ist zu, aber ich habe eben etwas gehört. Du bist sicher schon wach. Na ja egal, auf jedenfall ist mir langweilig und als ich angefangen habe Lucas zu nerven, hat er mich zu dir geschickt. Und voilà, hier stehe ich vor deiner geschlossenen Tür und rede mit mir selbst. Also würdest du bitte so gütig sein und deine Tür aufmachen? Mein Kopf dröhnt schon vom Schreien."
Ich habe das Gefühl, dass Chris während ihrer ganzen Rede kein einziges Mal Luft geholt hat. Ich habe mich in der Zeit schon mal vom Boden erhoben und dabei versucht, den starrenden Blick von Kyle zu ignorieren und stehe jetzt schon in meinen Kleider von gestern wieder da. Also in Hot Pants und einem bauchfreiem Shirt.

„Chris, ich komme gleich! Geh schon mal runter und such Kopfschmerztabletten. Mein Kopfweh ist von deinem Geschreie nicht besser geworden." Kyle liegt in Zwischenzeit mit Boxershorts bekleidet auf dem Bett und starrt mich an. Aus Angst, dass uns jemand hört, mach ich ihm mit einer Kopfbewegung klar, dass wir das, was hier war, noch besprechen müssen. Mit einem leichten Kopfnicken gibt er mir Recht und fängt plötzlich an grinsend auf meinen Bauch zu starren. Als ich seinem Blick folge, muss ich einsehen, dass alle meine Erinnerung stimmen und nichts „nur" ein Traum war. An meinem rechten Hüftknochen befindet sich ein dicker, roter Knutschfleck.
Empört schaue ich dem immer noch grinsenden Kyle ins Gesicht. „Du findest das also witzig, Hunter?! Hast du schon mal daran gedacht, das wir Spätsommer haben und ich ein paar Brüder habe?" Bei meinem Worten erschrickt er leicht. Gut, Überlegen am morgen ist nicht jedermanns Stärke. „ Was soll ich jetzt machen? Ich habe nur diese Shirt hier!" Kyle murrt kurz, steht auf und schmeisst mir aus dem Schrank ein Shirt zu. „ Zieh das an und wenn dich wer fragt, sagst du einfach, du wolltest etwas Bequemeres anziehen und hast dich dann aus dem Schrank bedient. Okay?" Dann kommt er näher und beugt sich ganz dicht an mein Gesicht. „Und zu deiner Information, Prinzessin: ich habe zwar noch nicht in den Spiegel geschaut, aber mein Rücken brennt wie die Hölle. Also würde ich sagen, wir befinden uns auf gleichem Niveau." Dabei haucht er mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und schiebt mich aus dem Zimmer. Verwirrt bleibe ich davor stehen.

Okay, Rose, ganz ruhig. Wir klären das alles später. Jetzt ist keine Zeit. Chris wartet und deine Brüder werden auch bald aufstehen, also hopp. Von mir selbst angetrieben gehe ich die Treppe runter und sehe Chris schon in der Küche am Herd stehen. „ Hei Süsse, willst du auch Rühreier? " „ Oh klar, das ist das beste Katerfrühstück. Aber mach gleich alle Eier, die Jungs werden sicher auch bald da sein." Ich stelle mich neben sie und fange an, Teller auszuräumen und diese bereit zustellen, Tischen können die Jungs selbst. Gerade als Chris mich irgend etwas fragen wollte, kommt Valentin ins Zimmer geschlendert.

„Hei, ihr zwei, habt ihr gut geschlafen?" Gerade als ihm Chris antworten und ich für sie die Eier rühren will, schreit Valentin: „Achtung, Chris !!!! Halt Satan vom Essen fern. Sie kann so schlecht kochen, wie ein Fische seilspringen kann." Empört schaue ich zu Valentin, der mir gerade die Pfanne aus der Hand nimmt und sich mir ihr von mir entfernt. „ Hallo, übertreib mal nicht, Brüderchen. Ich habe nur ein- oder zweimal etwas zerstört."  Jeremy kommt dazu und setzt sich mit den Worten: „Schwesterherz, du kannst vieles, aber kochen gehört nicht dazu. Du hast es geschafft, dass es in der Mikrowelle gebrannt hat und dass der Backofen die Sachen gefroren statt gewärmt hat, was laut dem Hersteller gar nicht möglich ist." Während sich die anderen darüber lustig machen, setze ich mich ebenfalls an den Tisch und strecke ihnen die Zunge raus. „Kann ich jetzt einfach meine Kopfschmerztablette haben?" Chris ist so gütig und gibt sie mir zusammen mit einem grossen Glas Wasser. Ich nickte ihr dankend zu. „Da hat aber jemand zu viel getrunken. Wo warst du gestern eigentlich den ganzen Abend nach den Spielen? Ich habe dich nur mal mit einer vollen Vodkaflasche rausgehen sehen und dann später mit Kyle wieder reinkommen. Da war die Flasche dann aber leer. A propos Spiele: ich denke, du schuldest uns immer noch eine Antwort. Wo ist eigentlich Kyle? Dieser Idiot hat versprochen, uns beim Aufräumen zu helfen?" Valentin sieht mich fragend an. „Ja, ähm, also gestern Abend war ich mal hier und mal da und Kyle, der hat schon hier geschlafen. Glaube ich." „Wirklich? Wo denn? Ich habe ihn gestern auch fast nicht gesehen." Als ich ihm antworte mit: „Ich glaube, er hat sich auf das Sofa im Gameraum gelegt." sehe ich Chris an, die mich misstrauisch mustert. Ich merke, wie ich leicht rot werde und sehe wie ihr ein Licht aufgeht. Sie schaut mich geschockt an. Gerade als ich ihr klar machen will, dass sie still sein soll, kommen Lucas und Kyle in die Küche. „Hei Kyle, ich wusste gar nicht, dass du auch noch da bist. Wo hast du gepennt?" fragt Valentin. Bevor ich etwas sagen kann, fällt mir Chris schon ins Wort „ Im Gamezimmer oder, Kyle?" „Äh ja, genau. Lucas und Chris, wollt ihr uns nicht noch etwas mitteilen?" Ich lächle Chris und Kyle dankbar an. Erstens dafür, dass Chris uns geholfen hat und Kyle das Thema so schön gewechselt hat. Chris wird rot und schaut auf ihre Hände während Lucas grinst und dann etwas unsicher zu Kyle schaut.

„Also Alter, ich weiss ja, dass du Chris schon fast wie eine Schwester und nicht wie eine Cousine siehst. Und ich kenne das ja von Rose, aber du hast selbst gesagt, du würdest dich freuen oder ich meine..." Kyle hebt lachend die Hand und sagt: „ Alles gut, ich hab mich schon gestern gefreut als ich euch gesehen habe. Mach einfach keinen Scheiss, okay? Und du würdest ja sicher gleich reagieren, wenn zwischen Rose und mir plötzlich was wäre." Kyle sagt das Ganze ziemlich locker und lässt sich nichts anmerken. „Danke Kyle, das werde ich nicht, aber Rose ist immer noch Tabu für dich! Für das kenne ich dich zu gut! Du und Beziehungen. Klappt nicht, egal wieviel du mir bedeutest. Das ist meine kleine Schwester. Fasst du sie an, kastrier ich dich." Lucas sagt das Ganze lachend und legt dann einen Arm um Kyles Schulter. Unsere Augen treffen sich ganz schnell und Kyle schaut mich mit einem undeutbaren Blick an. Gut, das kann ja nur schief gehen.



Hei meine Lieben!❤️
Ich hoffe ihr geniesst alle die freien Tage & euch gefällt das Kapitel!
Danke für eure Votes und die tollen Kommentare!!
LG Marlen

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