Ozean-Augen
Ich merke die Blicke in meinen Rücken, doch ich werde mich sicher nicht umdrehen. Ich meine hallo, das einzige, was sie nach zwei Jahren rausbringen ist ein: „Rose bist du es?" Okay, was hatte ich erwartet? Dass sie durch das Zimmer springen und mich umarmen?
Mit einem leichten Stups am Arm bringt mich Chris wieder in die normale Welt zurück. „Willst du nach der Stunde immer noch abhauen?", fragt sie mich flüsternd. Ich überlege kurz. Ja, ich will noch nicht gleich mit ihnen reden, sie sollen merken, was sie abgezogen haben und wie sie mich verletzt haben. Ich meine, kein Lebenszeichen zwei Jahre lang und dann erkennen sie mich nicht wieder... „Ja, warum meinst du?", antworte ich ihr. „Weil dich die beiden nicht aus den Augen lassen und dich sicher abfangen werden. Die Stunde dauert nur noch fünf Minuten und sie haben schon fast alle ihre Sachen eingepackt." Ich wende meinen Blick ganz leicht hinüber und sehe zwei fast leere Bänke. Okay, wenn sie es so wollen. Mit einer kleinen Handbewegung mache ich Chris klar, dass wir unsere Sachen tauschen. Jetzt, wo ich Chris' Sachen auf meinem Tisch habe, packt Chris meine Sachen in meine Tasche. Ich packe die meisten Stifte, die sie hat, aus und verteile sie auf meinem Pult. Im Augenwinkel sehe ich, wie auch bei den hinteren Tischen wieder Bücher, in denen wir eigentlich lesen sollten, auf den Tisch gelegt werden. Es hat also geklappt. Chris sagt grinsend: „Okay, also du rennst auf schnellstem weg zur Toilette, ich gehe dann ganz langsam auch in deine Richtung, aber geh auf die Toilette im ersten Stock, wir haben nachher gleich Mittagspause und ich habe keine Lust noch durch das ganze Schulhaus zu schleichen." Ich nicke ihr zu und ziehe meine Tasche langsam zu mir. Ich sehe, dass sich Ashley gerade ihre aufgepushten Brüste zurecht rückt und die Haare richtet; mit ein bisschen Glück gibt sie mir einen noch grösseren Vorsprung, wenn sie die beiden aufhält.
Die letzten Sekunden gehen schleichend dahin, ich getraue mich aber auch nicht schneller aufzuspringen, da die Lehrerin mich schon die ganze Zeit böse mustert. Als es endlich klingelt springe ich auf, die rufe nach mir überhöre ich gekonnt und flitze in den unteren Stock.
Valentins Sicht:
Ich schaue mir das Bild, das mir Jeremy in die Hand gedrückt hat, noch lange an. Es ist schon krass, wie sie sich verändert hat. Ich dachte immer, ich fühle es, wenn ich sie um mich habe. So war es zumindest früher, ich konnte immer sagen wann sie in den Raum gekommen war ohne überhaupt hinzusehen. Doch wenn ich jetzt so nachdenke, spüre ich ihre Anwesenheit wieder. Du hast es einfach ignoriert, wie alle Gefühle, die du hast, gibt mein Unterbewusstsein dazu. Ich schaue auf mein Handy und sehe, dass die Jungs immer noch über das Bild schreiben. Hunter gibt uns so halb recht und ich muss zugeben, hätte ich die Neue genauer gemustert, wäre mir die Ählichkeit sicher klar gewesen, aber ich habe alles erwartet, nur nicht sie.
Ich schaue schnell in den Gruppenchat, da Jeremy gerade aufgerufen wurde.
Die Ultrablacks
Lucas: Jungs, dieses mal müsst ihr sie abpassen. Wir müssen mit ihr sprechen, ob sie will oder nicht!
Valentin: Keine Sorge, unsere Bücher sind schon eingepackt.
Kyle: Bist du sicher, dass ihr die nicht mehr bracht? Ihr habt doch beim Hausdrachen Schule oder?
Jeremy: Ja, wir können sie locker noch mal hervor nehmen, Rose hat gerade ihre ganzen Stifte auf ihrem Pult ausgebreitet. Bis sie die wieder eingepackt hat...
Nach diesem Satz nahm ich mein Buch wieder hervor. Mit dieser Frau war wirklich nicht zu spassen und ich hatte keine Lust, dank ihr noch einen Strafzettel zu bekommen und vor allem keine Zeit, nach der Stunde noch länger zu bleiben. Ich schaue auf die Uhr, nur noch wenige Minuten, und wir können endlich mit ihr reden. Doch was soll ich ihr sagen?
Wie sehr ich sie vermisst habe? Wie sehr ich geweint habe, die ersten Nächte ohne sie? Wir haben früher zusammen im Bett geschlafen, da Rose schlecht alleine schlafen konnte. Stimmt, das fällt mir erst jetzt ein, bei wem hat sie dann nach unserem Abgang geschlafen?
Meine Gedanken werden durch das klingeln und eine aufspringende und weglaufende Rose unterbrochen. Fuck, sie hatte die Sachen von Chris auf dem Tisch.
„Etwas müssen wir ihr lassen, sie kennt uns immer noch genau", sagt Jeremy neben mir. Wir wollen ihr gerade nachlaufen, nach dem wir unsere Sachen verstaut haben, da werde ich von Sandy, Ashleys bester Freundin aufgehalten. „ Na Süsser, hast du in der Mittagspause schon was vor?", fragt sie mich extrem zweideutig. Ich gebe ihr desinteressiert die Antwort: „Ja, mit jemandem der die Hälfte von deinen Make-up in der Fresse hat." Mit diesen Worten stürze ich raus und sehe gleich neben mir Jeremy auftauchen, er hat wohl etwas ähnliches zu Ashley gesagt. Doch so ist das mit denen, egal was wir ihnen sagen oder wie wir uns verhalten, am nächsten Morgen oder nach einem „Komm schon, Baby" sind sie wieder da. Manchmal ist es schon praktisch.
Jeremy und ich stürmen geradewegs in Lucas und Kyle hinein, die uns verwirrt angucken... „Wo ist sie jetzt", fragt Lucas mich leicht verwirrt. „Sie ist gegangen, sie hat uns verarscht und die Sachen von Chris auf ihrem Tisch ausgeschüttet. Wir dachten, sie braucht noch ewig mit packen. Irgendwie typisch Rose...", gibt ihm Jeremy als Antwort.
In diesem Moment läuft Chris an uns vorbei. Ich sehe, wie Lucas sie anschaut. Um das müssen wir uns auch mal kümmern. Der arme Kerl hat seit dem mit Chris keine andere mehr angeschaut, aber sie merkt es nicht und bleibt stur. Jeremy, der wieder einmal meine Gedanken lesen kann, sagt ganz leise: „Später, zuerst Rose!" Nur Kyle hat es gehört, er nickt uns ebenfalls zu. „He Chris, warte mal. Wo gehst du hin?", schreit Lucas ihr nach. Sie dreht sich um und schaute ihn kalt an. „Was geht dich das an? Wir haben seit Wochen nicht gesprochen und jetzt soll ich dir sagen, wo ich hingehe? Geht's dir noch gut?" Oh ja, dieses Mädchen ist noch immer sauer, eine Barbie hätte sich Lucas jetzt gleich in die Arme geschmissen. Und ja, ich mag Chris, sie passt perfekt zu Lucas. Dieser stammelt jetzt aber gerade nur irgendein „Man kann ja mal fragen" in der Gegend herum uns sieht uns hilfesuchend an. „Okay, anders, weist du, wo Rose ist, Chris?", frage ich sie nun direkter. „Ja, aber ich denke, es ist besser wenn ihr euch jetzt erst mal fern hält von ihr", sagt sie in einem kühlen Ton. „Aber wir müssen mit ihr sprechen!" sagt mein Zwillingsbruder hinter mir. „Tja, nicht mein Pech." Sie läuft schnellen Schrittes davon, aber so dumm sind wir nicht. Wir folgen ihr, bis sie vor einer Toilette im unteren Stockwerk stehen bleibt.
„Wenn ihr mich entschuldigt, ihr könnt nachher weiter meine Begleiter spielen, aber ich muss mal für kleine Mädchen." Dies sagt sie zuckersüß und schlägt uns die Tür vor der Nase zu.
„Ich bin mir sicher, Rose ist auch hier drin, Jungs", sage ich zu ihnen. „Gut, dann warten wir. Sie können nicht die ganze Pause auf der Toilette verbringen, oder gibt es noch einen anderen Ausgang?", meint Jeremy. „Ja, also nur einen kleinen, auf der Hinterseite hat es ein Fenster, das auf den Pausenplatz führt. Ist aber ist ziemlich hoch", sagt nun Kyle. „Okay, ich schlage vor, wir bleiben hier und Kyle, wenn es dir nichts ausmacht, könntest du zu dem Fenster gehen? Ich traue ihr so einiges zu", sagt Lucas. Mit einem „Jap, klar" verschwindet Kyle schon und wir starren stur auf die graue Tür.
Roses Sicht:
Ich warte sicher schon fünf Minuten in der Toilette, als endlich eine irgendetwas sagende Chris reinkommt und die Tür hinter sich zureisst.
„Deine Brüder haben meine Bodyguards bis vor die Tür gespielt. Sie sind nicht doof, sie wissen, das du hier bist, Rose", sagt sie. Okay, was jetzt? „ Chris, sei mir nicht sauer, du hast gesagt, ich kann nicht ewig davon laufen, aber ich brauche noch den Mittag um mich zu sammeln. Können wir ausserhalb etwas essen und dann einen Schlachtplan machen?"
Sie fängt an zu grinsen: „Jap". Dieses Mädchen war definitiv in so kurzer Zeit meine beste Freundin geworden. „Okay, machen wir. Schau, hier gibt es ein Fenster, es ist aber sehr hoch. Von da kommst du in den Hof. Keine Angst nicht in die Mitte, sondern in eine der Ecken", sagt sie, als sie sieht wie ich das Gesicht bei dem Wort „hoch" verziehe. „Dort wartest du dann einfach. Ich werde die Jungs los und wir gehen raus, okay?" Ich nicke als Zeichen, dass ich sie verstanden habe. Mit ihrer Hilfe schaffe ich es bis zum Fenster raufzukommen und mache es auf. Gut die Luft ist rein, alle Schüler, die ich sehe, sind weiter weg. Ich halte mich fest und nicke Chris zu, dass sie gehen konnte. Ich wollte dann später nicht ewig unter diesem Fenster stehen und auf Chris warten.
Also Augen zu und durch. Ich klettere rüber, lasse mich hängen und dann fallen. Während ich loslasse merke ich, dass es doch höher ist, als gedacht. Doch anders als gedacht, lande ich ganz weich und das einzige was ich sehe, sind zwei wunderschöne Augen, die mich neugierig mustern. Blau-grüne Augen strahlen Ozean-blaue Augen an.
Hei meine Lieben ich hoffe es gefällt euch!
Danke viel mal für euer tolle Unterstützung.
Ich hoffe ihr habt alle wieder gut angefangen im neuen Jahr
LG Marlen
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