Bittersweet morning

Die Party ist immer noch in vollem Gange und ich stehe gerade mit Chris etwas abseits um ihr beizustehen. Lucas ist inzwischen schon ziemlich angetrunken - okay, ich bin auch nicht mehr wirklich nüchtern - und sitzt auf dem Sofa mit einer blonden Tussi auf dem Schoss. Diese versucht ihn die ganze Zeit zu küssen, was er aber abwehrt, da er sich gerade mit Valentin unterhält. Chris neben mir wird immer trauriger und auch sauer. Schon zweimal musste ich sie davon abhalten, ihr die Extensions aus den Haaren zu reissen. „Okay, ich mach das nicht länger mit, Chris. Du magst ihn, er mag dich. Es ist wirklich nicht mehr gelaufen als dieser eine Kuss, jetzt glaub ihm. Seit er nicht mehr mit dir zusammen ist, war er mit keiner im Bett und hat nur einmal jemanden geküsst. Das war vorhin und du weist, dass er das nur gemacht hat, weil du gerade mit Jan getanzt hast! Also komm, geh rüber und schnapp ihn dir, Tiger." Chris schaut mich mit grossen Augen an. „Bist du sicher, dass das gut ist? Was ist, wenn er mich wieder verletzt oder wenn ich dann..." „Nein, Chris", unterbreche ich sie. "Schau, es ist nur für heute Abend, morgen könnt ihr dann reden und noch mal überdenken, aber dir geht es von Sekunde zu Sekunde schlechter, das will ich nicht mitansehen!"

Chris lächelt mich an und dann sehe ich wie sie einen Entschluss gefasst hat. Sie rückt ihr Shirt zurecht, richtet ihre Haare, was total unnötig war, da sie immer noch perfekt sitzen und geht mit sicheren Schritten auf meinen Bruder zu. Was dann geschah, hätte ich am liebsten aufgenommen: Chris stupst Lucas an der Schulter an und fordert ihn auf aufzustehen. Das macht er auch gleich, ohne die Tusse zu beachten, die dann runterfällt und schaut erwartungsvoll zu Chris. Sie packt ihn ganz leicht am Kragen, zieht ihn zu sich runter und küsst ihn. Booom, es dauert gerade mal zwei Sekunden, da hat Lucas seine Hände schon an der Taille von Chris und wirbelt sie, immer noch küssend, durch die Luft. Valentin grinst mich über die beiden, die scheinbar nicht genug bekommen, an und streckt einen Daumen in die Höhe. So, das wäre geschafft. Man könnte mich eigentlich umtaufen in Amor oder in Liebesexpertin, denke ich gerade vor mich hin und schaue um mich herum. So von wegen Amor: Meine Augen finden gleich Kyle, der schmunzelnd auf Lucas schaut, sich dann noch einmal umdreht und durch die Terrassentür nach draussen läuft.

Ohne viel zu überlegen schnappe ich mir eine grosse, volle Flasche mit Wodka und laufe ihm hinterher. Als ich mich endlich durch die tanzende Masse gedrängt habe, sehe ich, wie er gerade hinter dem Gartenhaus verschwindet. Ohne gross nachzudenken folge ich ihm mal. „Buuuh", schreit es, vor Schreck lasse ich die Flasche fallen, die Kyle aber geschickt auffängt. „Hallo, kleine Spionin, wolltest du mich mit dieser Flasche erschlagen?" „Man du Vollidiot, ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen, warum machst du so etwas?!" Er grinst mich schmunzelnd an und hält mir die Wodkaflasche hin, von der er eben noch einen Schluck genommen hat. Blau bin ich zwar schon, aber was soll's. Ich lehne mich an Kyle, der inzwischen auf den Boden gehockt ist und höre ihm zu, wir er anfängt, von seiner Lieblingsfarbe Grün zu erzählen. Gut getrunken hat er sicher schon genug.

Als die Flasche dann leer ist und wir aufstehen wollen, merken wir, wie betrunken wir eigentlich sind. Lachend halte ich mich an Kyles Schulter fest, der unter meinem Gewicht fast wieder umkippt. Gut, er hat sicher auch schon genügend gehabt. In der letzten Stunde haben wir viel geredet, sodass ich das Gefühl habe, ihn langsam richtig kennen zu lernen, also ich kenne jetzt zumindest alle unnötigen Infos wie z.B.: Lieblingstier, Lieblings essen und Lieblingszahl. Etwas verträumt, was sicher auch am Alkohol liegt, schaue ich nach oben. „Komm wir gehen langsam rein, ich hab Lust zu tanzen", sage ich dann plötzlich. Er stimmt mir zu, und so gehen wir torkelnd und mit ein paar Zwischenfällen, wieder in das Haus aus dem immer noch laute Musik kommt.











Aua, Scheisse, mein Kopf dröhnt, als würde jemand in ihm Samba tanzen. Müde strecke ich mich um zu merken, dass mir nicht nur der Kopf sondern alles weh tut. Als ich gerade Panik bekomme, als ich sehe, dass die Decke nicht die meines Zimmer ist, fällt mir ein, dass ich ja auch bei meinen Brüdern schlafe, da meine Oma nicht zu Hause ist. Okay, dann kann ich ja jetzt sicher noch etwas liegen bleiben; auf der Seite liegend schaue ich mich noch etwas im Zimmer um. Die Jungs haben mich kurzerhand ins Gästezimmer einsortiert. Da ich mein neues Reich markieren wollte habe ich auf die Kleiderschublade, die voller Jungs-Klamotten ist, meinen pinken Bären gestellt. Ich habe ihn von meiner Mutter bekommen und finde ihn abscheulich, da sie mich aber förmlich dazu gezwungen hat ihn mitzunehmen, sitzt er jetzt auf dem Schrank und grinst mich an. Plötzlich merke ich, dass ich nichts anhabe. Komisch, auch im heissesten Sommer schlafe ich eigentlich nie nackt, sondern immer mit kurzen Shorts und einem Träger-Top. Gut, kalt habe ich auch nicht, im Gegenteil. Mit einem Blick zur Tür sehe ich, dass ich sie verriegelt habe. Sehr wahrscheinlich hatte ich gestern einfach keine Lust mehr, im Zimmer von Lucas meine Kleider zu holen, ich hätte wohl eh nur gestört. Immer noch grinsend über Chris und Lucas drehe ich mich stöhnend auf die andere Seite um meine Kleider zu suchen.




Mit einem einzigen Schrei drehe ich mich wieder zurück und falle samt Decke aus dem Bett. Als ich wieder nach oben sehe, sehe ich wie ein ebenfalls nackter Kyle, zuerst müde dann erschrocken runterschaut und wir beide gleichzeitig „Scheisse" murmeln.






Heii meine Lieben!❤️
Ich hoffe es geht euch gut und das Kapitel gefällt euch!
Ganz schöne Ostern euch!❤️🐣
LG Marlen

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