2. AKT, 3. SZENE
2. Akt, 3. Szene
Die Capulets, Julia, im Festsaal
LORD CAPULET. Schönes Fest.
LADY CAPULET. Ja.
TYBALT. (auf, mit Partyhut und Girlanden umwickelt, Bierglas, lachend) Wo ist denn jetzt das Fest?
JULIA. (theatralisch, an das Publikum, tritt vor) Hörtet Ihr von ihm
der meiner werden soll?
Ich wünscht, ich könnte flieh'n
Die Musik ertönt in Moll!
TYBALT. (überraschend tiefsinnig, tritt ebenfalls vor, ans Publikum)
Die Menschen, sie stehen
vor der Kirche und gehen
hinter einander her
Doch sie erwarten viel mehr
Sie wollen Leben, wollen Lücken
wollen die anderen alle entzücken
In ihren Worten ist es leer
doch in den Köpfen rauscht ein tosendes Meer
von Gedanken, es ist ein wütender Sturm
sie sitzen alleine im hilflosen Turm
der bei manchen wird immer nur kleiner
Nun kommt die Braut und ein feiner
Mann im Anzug daneben
Es ist das gefertigte Leben!
Doch niemand es sieht
die Braut, wie sie flieht
Zurück bleibt nur der Schleier in grau
denn der war das Herz der so guten Frau
ROMEO. (auf, niederknieend) Was bezirzt die Frau die meine Seele!
Ich bin ihr je erliegen!
Ohne Sie es mir nur fehle
Ich könnte nie mehr lieben!
JULIA. (ignorierend ihn)
TYBALT. (Kopf wechselnd drehend zu Friedhelm und Agathe, laut flüsternd) Möchtest du ihm — Möchtet Ihr seiner nicht Auskunft geben? Er vermag zu warten!
JULIA. Wem? Oh Wem, Tybalt? Mein Romeo spricht anders!
TYBALT. Was?
ROMEO. Was?
TYBALT. Was meinst — Was wollt ihr damit meinen?
JULIA. (theatralisch, ans Publikum) Mein Romeo, der arme
Ist nicht beglückt mit guter Zung!
Er lispelt leider warme
Wörter, welcher Klung!
ROMEO. (lispelnd, scharfzüngig, genervt, wütend) Was Bezirk die Frau die meine Seele!
Ich bin ihr je erliegen
Ohne sie es mir nur fehle
Ich könnte nie mehr lieben!
JULIA. (überrascht) Oh Romeo!
ROMEO. (wütend, lispelnd) Oh Julia! Aber wo sind deine Haare?
JULIA. (verwundert) Welche Haare meinst du, sprich!
ROMEO. (lispelnd) Ich sagte einst: sie gleichen
Dem Küchentuch, oh sieh!
Deshalb du bist so bleichen
Dort hinten liegen sie!
JULIA. (spielerisch lächelnd, versucht professionell zu sein, richtet das Küchentuch auf ihrem Kopf)
ROMEO. (lispelnd) Ich brachte dir dafür
doch diesen Kamme mit!
Kämme sie nun dir
Ich kam auf langem Ritt
JULIA. (sich kämmend) Romeo nun höre!
Du musst wohl alsbald flieh'n
Sie wollen mich vermählen
mit Paris, dem edlen Schuft!
ROMEO. (lispelnd) Wenn du traust dir hier zu fehlen...
LORD CAPULET. (bemerkt Romeo) Montague! Auf ihn!
ROMEO. Komm zu Lorenzos Gruft! (ab)
LORENZO. (den Herren verehrend, auf) Bei Merlins Bart. Welch Schicksalswendung!
TYBALT UND LORD CAPULET. (Ihm hinterher, mit Gebrüll, ab)
JULIA UND LORENZO. (andere Seite ab)
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