1. AKT, 1. SZENE

1. Akt, 1. Szene

Der Erzähler

ERZÄHLER. (tritt vor die Menge, im Hintergrund die leere Bühne) Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste, liebe Kinder. Im Folgenden werden Sie und werdet Ihr wohl die schönste und berühmteste Liebesgeschichte sehen, die jemals aufgeführt worden ist. Die Tragödie »Romeo und Julia«, die ihren Ursprung in Großbritannien des 16. Jahrhunderts hat, ist eine Meisterleistung literarischer Prinzipientreue und Feinheit, doch dadurch sicher keine leichte Kost. Aber sollte die Schwere jener Inszenierung uns nicht davon abhalten, die Moral und Weisheit jenes Stückes zu verstehen. (lächelt)

Grundlegend ist zu benennen, dass zwei Familien, die Montagues und die Capulets, jahrelang verfeindet sind. Romeo, der sich in Julia verliebt, ist ein Montague, Julia eine Capulet. Beide kennen sie Bruder Lorenzo, einen Mönch, der ihren Seelen wohlgesinnt ist und versucht, die Streitigkeiten zu beenden. Er ist wohl dadurch auffallend, dass er immer ein weises Wort einlegen kann. Ebenfalls werden Sie heute Tybalt kennenlernen, den Cousin Julias, der wohl der schärfste Kritiker der Montagues ist. Es ist kein Geheimnis, dass der große Dichter und Künstler, William Shakespeare, post Faktum zu den großartigsten der Menschheit gehört. Da seine Persönlichkeit zu diesem ehrenollen Tag, schließlich feiern wir die Silberhochzeit [von Anke und Jens]

JULIA. (rennt auf die Bühne und blickt sich um) Habe ich da Silber gehört?

ROMEO. (zieht sie zurück hinter die Bühne) Hochzeit! Ist es das, was »derart gute« Schauspielerinnen heute können müssen? Den Erzähler unterbrechen, nerv' uns noch einmal mit deinen Fähigkeiten [und]

ERZÄHLER. (intervenierend, hebt die Hand) Nun, erheben wir das Glas, auf das Brautpaar!

ALLE ANDEREN. Auf das Brautpaar!

ERZÄHLER. Es war einmal vor langer Zeit

Die Geschichte trug sich scheinbar weit

Ein Liebespaar von [ander'n Seiten]

USCHI. (hinter der Bühne) Was erzählst du denn wieder da?

ERZÄHLER. (sie ignorierend) Ein Liebespaar von ander'n Seiten

Die scheint das Schicksal zu [verleiten]

USCHI. (hinter der Bühne) Ist das Klaus-Dieter?

ERZÄHLER. Nein, es ist nicht Klaus-Dieter!

Romeo und Julia

aus dem schönen Verona

Haben nicht das [leichte Spiel]

JULIA. (flüstert laut) Psssh. Ullrich. Ull-rich! Du stehst auf der falschen Seite. — Fa-l-sche Sei-te. (Ullrich bewegt sich auf die andere Seite) Schnel-ler. Wenn er das mitbekommt, wird er wieder wütend und sabbert.

ERZÄHLER. (Dreht sich um)

JULIA. Stop! Wenn du dich nicht bewegst, kann er dich nicht sehen!

LORENZO. (Stoppt)

ERZÄHLER. (Dreht sich wieder zurück und schüttelt den Kopf) Haben nicht das leichte Spiel

Kommen nicht so schnell ins [Ziel]

USCHI. (hinter der Bühne) Grüß ihn doch ganz lieb!

ERZÄHLER. Ich rede nicht mit Klaus-Dieter!

USCHI. (hinter der Bühne) Bei wem gibt der Herr Dichter denn dann mit seiner Kunst an?

ERZÄHLER. Ich gebe überhaupt nicht an!

USCHI. (hinter der Bühne, ungläubig) Nein. Deshalb hat auch der werte Herr Dichter letzte Woche unseren Einkaufszettel in Reimform verfasst und ganz zufällig Klaus-Dieter getroffen und ihm dass dann ganz spontan vorgetragen.

ERZÄHLER. Ich rede nicht mit Klaus-Dieter!

USCHI. (hinter der Bühne) Habt ihr etwa Streit?

ERZÄHLER. Klaus-Dieter ist doch gar nicht hier!

USCHI. (erschrocken, stürzt auf die Bühne) Hast du etwa eine andere?

ERZÄHLER. Habe ich nicht!

USCHI. (schmeißt das Handtuch auf den Boden) Komm du mir noch einmal nach Hause!

USCHI. (Zieht ihn am Ohr hinter die Bühne, beide ab)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top