"Eine überraschende Wende."

Wenn ihr dieses Kapitel liest, bin ich seit Montag im Urlaub ;)
Wir machen Köln unsicher. 
Ich hatte alles dran gesetzt, noch ein Kapitel fertig zu bekommen <3
Hoffentlich gefällt es ^^

+#+#+#+#+#+#+#+#

„Das riecht aber lecker hier."

„Hoffentlich schmeckt es auch lecker."

„Ich bin schon längere Zeit hier und konnte mich bis jetzt nicht Beschweren."

„Charmeur."

Da Lando noch schlief hatte Carlos sich nach dem Gespräch mit Adam in die Küche zu Cisca begeben, die das Abendessen vorbereitete. Die beiden Schwestern seines Freundes waren noch mit Freundinnen unterwegs und Olli würde erst am morgigen Tag wieder kommen, da dieser bei seiner Freundin war. So waren Adam, Cisca, Lando und er allein in dem großen Haus.

„Ich glaube Shepherds Pie hattest du noch nicht, seit du bei uns bist, oder?"

„Habe ich noch nie gegessen. Als ich bei Fernando war, haben wir mehr spanische Küche gegessen. Hin und wieder habe ich auch typisch britische Gerichte und Snacks probiert, aber so richtig englische Küche habe ich erst hier bei euch kennengelernt."

„Und du bist jetzt auch davon überzeugt das wir Engländer mehr als nur Fisch and Chips oder Scones können?"

Leise lachend nickte Carlos. Tatsächlich gehörte auch sein eigenes Bild in die Kategorie 'Vorurteil'. War er selbst doch auch nie bereit dazu gewesen, über den Tellerrand zu schauen, um sich ein Bild darüber zu machen, dass Briten sehr wohl leckere und kreative Küche zu Bieten hatten.

„Ich werde meiner Mutter von meinen Erfahrungen berichten. Sie wird begeistert sein, weil sie gerne internationale Küche kocht. Ja, sie liebt auch ihre Heimat und kocht und backt sehr viele spanische Küche, aber meine Mutter ist schon sehr offen gegenüber anderen Spezialitäten."

„Und dein Vater?"

Glucksend schüttelte Carlos den Kopf.

„Wenn es nach Papá gehen würde, gäbe es nur spanische Küche. Aber Papá hat gegen die geballte Frauenpower keine Chance und so musste er sich schon durch verschiedene Länder probieren."

„Ich glaube deine Mutter und ich könnten uns gut Verstehen."

„Si, das glaube ich auch. Hast du was dagegen, wenn ich eben zu Hause anrufen? Oder kann ich dir vorher noch was Helfen?"

Fast schon entrüstete blickte Cisca ihren Gast an, während sie drohend den Kochlöffel hob, welchen sie zum Umrühren des Gemüses nutzte.

+

„Sí mamá, estoy seguro." * 

Nachdem Cisca ihn ja aus der Küche geschmissen hatte und Adam in seinem Büro war, hatte Carlos sich in sein Gästezimmer zurückgezogen, um mit seinen Eltern zu Telefonieren und diese auf den neusten Stand zu bringen. Zwar hatte er gegenüber seinen Eltern keine Geheimnisse, aber er erzählte diesen auch nicht alles. Das Lando sein fester Freund war hatte er nicht erwähnt, nur dass sie sich sehr gut verstanden und mochten und dass man ihn in der Familie Norris herzlich aufgenommen hatte.

„Momia. Lando es como un pequeño diamante que aún no conoce su brillo y su fuerza." **

„Sí, me gusta mucho y sé que puedo ayudar. Lando seguirá necesitando mucha ayuda, pero puedo ver y sentir pequeños cambios." *** 

Im Grunde hätte er sich im Grund und Boden schämen müssen und ein kleiner Teil tat dies auch und trotzdem konnte er nicht weghören, nachdem er mehrmals seinen Namen verstanden hatte. Aber das war auch schon alles, was er in der Muttersprache von Carlos verstand.

Lando kam sich fast wie ein Schwerverbrecher vor, weil er vor der Tür des Spaniers stand und lauschte. Aber irgendwie hatte Carlos doch selbst Schuld, oder nicht? Immerhin hatte dieser seine Zimmertür nicht ganz geschlossen, so das Lando ja fast genötigt wurde dem Telefonat zu Lauschen. Ob er sich das selbst glauben würde, wenn er sich das nur oft genug selbst einreden würde?

Eigentlich wollte er Carlos nur zum Essen holen. Nachdem er aus seinem Schlaf erwacht war und den anderen nicht mehr bei sich im Zimmer vorgefunden hatte, war er direkt nach unten gegangen, wo er in der Küche auf seine Mom traf, die ihm mitteilte das Carlos in seinem Zimmer war um zu Telefonieren. Da sein Dad in diesem Moment aber auch in die Küche trat, wurde beschlossen das sie dann baldig Essen konnten.

„No mamá. Sólo diré lo que Lando aceptará."**** 

Und er fühlte sich noch schlechter, als er ein weiteres mal seinen Namen hörte. Eine unruhige Angst breitete sich in seinen Gedanken aus, die Lando einfach nicht Abstellen oder Kontrollieren konnte.

Über was sprach Carlos mit seiner Mutter?

War es was Gutes?

Oder erzählte dieser was für ein hilfloser Fall er doch war?

Wusste seine Eltern schon das sie zusammen waren?

Sein Körper handelte instinktiv allein, als Lando sich die Hände auf die Ohren presste und die Augen fest zusammen kniff in der stillen Hoffnung das dies seine dunklen Gedanken besänftigen würde.

„Mi Amor."

Fast hätte er aufgeschrien, da er nichts mitbekommen hatte, als sich plötzlich eine Hand auf seinen Kopf legte. Instinktiv wich Lando zurück und kniff die Augen noch fester zusammen.

„Ich wollte nicht Lauschen. Ich...ich habe auch nichts Verstanden."

„Lando. Hey, sieh mich an."

„Nein."

„Mi Amor."

Arme legte sich um seinen Rücken und er wurde wie so oft in den letzten Wochen an die mittler Weile so vertraute Brust gezogen.

Wie war es Carlos nur möglich das schon diese sanfte, einfache Geste reichte, um sein Gedankenwirrwarr zu beruhigen? Lag es nur daran, dass er wohl unbewusst vom ersten Moment an mehr für den Spanier fühlte, oder wie erklärte es sich das er diese beruhigende Wirkung bei keinen anderen Menschen in seinem Umfeld verspürte? Selbst wenn er Körperkontakt mit anderen zuließ, waren diese Personen nicht in der Lage seine lauten, wilden, chaotischen, zerstörerischen und oft bösen Gedanken zu verdrängen.

„Meine Mama richtet liebe Grüße aus. Sie freut sich, wenn sie dich irgendwann kennenlernen darf."

„Ich..."

„Lando, es ist alles in Ordnung. Ich bin nicht böse, enttäuscht oder sauer auf dich, weil du ein wenig von dem Gespräch mitbekommen hast. Du hättest gerne ins Zimmer kommen können. Ich habe keine Geheimnisse vor dir."

„Aber man lauscht nicht. Das gehört sich nicht. Und ich wollte auch nicht. Aber ich habe mehrmals meinen Namen verstanden. War aber auch das einzige."

„Ich habe meiner Mama ein wenig von dir erzählt. Was für ein toller Mensch du bist, dass ich gerne meine Zeit hier verbringe und dich irgendwann gerne mit nach Spanien nehmen würde."

„Du willst mich mitnehmen?"

„Natürlich. Du bist mein Freund. Wenn du irgendwann so weit bist, würde ich dich sehr gerne meiner Familie vorstellen."

„Wissen deine Eltern das wir..."

„...zusammen sind?"

Sanft spielte Carlos mit den Locken, küsste zärtlich die Haare als Lando sich näher an ihn presste. Für seinen Freund war alles so neu, so befremdlich. Es war kein Wunder das Lando ihre Beziehung kaum selbst über die Lippen bringen konnte. Wahrscheinlich erwischte Lando sich noch immer dabei, zu denken alles sei ein Traum.

„Nein. Ich werde ihnen nichts erzählen, solange du nicht bereit dazu bist. Und ich werde keine Entscheidungen diesbezüglich ohne dich Treffen oder dich einfach ungefragt outen."

Wie sehr musste Carlos ihn eigentlich mögen, um all diese Entbehrungen anzunehmen? Im Grunde schwindelte der Spanier seine Eltern an, indem dieser erzählte sie seien nur Freunde.

„Was wissen deine Eltern von mir? Denken sie wir sind Freunde?"

„Sie wissen nur das du ein Mobbingopfer bist und das man dich verletzt hat, weswegen dein Dad bei mir Angerufen hat. Sie wissen nichts vom Tagebuch oder genauere Details der Schikane und Mobbings. Ich habe Ihnen das vom Freizeitpark erzählt und dass ich dir helfen musste. Meine Mamá ahnt das wohl mehr zwischen uns sein könnte. Ich habe ihr erzählt, wie sehr ich dich mag und wie wichtig es mir ist, dir zu helfen. Aber sie hat nicht weiter nachgefragt, weil sie merkt das ich nichts erzählen werde, mit dem du nicht Einverstanden bist."

+

Es dauerte noch fast 15 Minuten, bis sie nach unten gingen. Lando brauchte die Wärme und Nähe, aber auch die beruhigenden Worte Carlos. Natürlich schämte er sich das er einfach gelauscht hatte, aber es war Balsam das Carlos immer wieder versicherte das er nicht böse deswegen war und dass er ihn nun auch nicht für einen schlechten Menschen hielt.

„Carlos, dürfen wir etwas mehr über dich Erfahren? Also wenn es dich nicht stört?"

In kleiner Runde saßen Cisca, Adam, Lando und er am Küchentisch, ließen sich das leckere Essen schmecken. Die Atmosphäre war erstaunlich entspannt und locker. Man lachte und scherzte, genoss die Vorweihnachtliche Stimmung und selbst Lando schaffte es was von dem leckeren Sheperd Pie zu sich zu nehmen.

„Selbstverständlich."

„Dann erzähl doch bisschen von dir Junge. Einiges haben wir zwar die letzten Wochen schon erfahren, aber wir wollten auch nicht zu neugierig sein."

Sein Blick huschte unbemerkt von Adam und Cisca zu Lando, der verhältnismäßig ruhig neben ihm saß. Sein Freund lächelte etwas Verlegen, da es ihm sicher etwas peinlich war, das seine Eltern diese Fragerunde starteten, aber ansonsten wirkte Lando ziemlich entspannt.

„Was gibt es über mich zu Erzählen? Ich bin geboren in Madrid, lebe und studiere auch dort. Ich habe meine eigene Wohnung. Mit dem Rad fahre ich knappe 20 Minuten zu Uni. Ich habe zwei Schwestern. Ich habe einen Hund, der aktuell bei meinen Eltern ist. Wenn ich nicht gerade in der Uni bin, findet man mich auf dem Golfplatz. Ich bin leidenschaftlicher Golfer und Radrennfahrer. Ich jogge jeden Tag in dem Park, welcher an meiner Wohnung grenzt. Man findet mich auch auf der Kartrennbahn meines Vaters. Insofern ich Zeit habe. Hm. Ansonsten bin ich gerne in der Küche. Ich koche und backe gerne für die Menschen die ich Liebe, die mir wichtig sind. Ich glaube mehr gibt es da nicht. Ziemlicher Durchschnittstyp eben."

Die letzte Aussage war wohl die Untertreibung des Jahres. Wie konnte Carlos behaupten ein Durchschnittstyp zu sein, wo seine eigenen Gedanken sich gerade ernsthaft damit beschäftigten, ob Carlos mehr als 24 Stunden für einen Tag hatte. Wie konnte dieser all diese Aktivitäten Unterbringen und nebenbei noch Studieren? Lando erwischte sich dabei, wie er selbst schon enorm stolz auf sich war, wenn er es schaffte sich selbst zu Motivieren oder anzulügen um den Tag zu Überstehen.

„Du magst Sport?"

„Oh ja, sehr gerne. Ich liebe es mich sportlich auszupowern und dabei an der frischen Luft zu sein. Durch Piñón bin ich ja mehrmals am Tag draußen, was mich Sportfreak schon freut. Mit Fernando nehme ich sogar an kleinen Golf Touren teil. Während ich mit Roberto sehr viel mit dem Rennrad unterwegs bin."

„Und all das machst du neben der Uni und deinen Vorträgen über Mobben?"

Adam musste sich eingestehen, dass ihn das schon sehr beeindruckte. In Carlos steckte so viel mehr als der erste Eindruck zu vermitteln vermochte. Das der Spanier nicht auf dem Kopf gefallen war, bewies ihm schon das wirklich anspruchsvolle Studium über Wirtschaftspsychologie. Auch das Carlos ein herzensguter, sympathischer, hilfsbereiter und humorvoller junger Mann war hatte er schon erleben dürfen. Jeder Moment zwischen Carlos und seinem Sohn war einzigartig und zeigte Adam das er damals die richtige Entscheidung getroffen hatte, als er Carlos Angerufen hatte.

„Reicht ein Tag überhaupt für all das?"

Nicht dass er sich sowieso schon mickrig vorkam. 17 – jähriger Teenager der es gerade so gebacken bekam die Schule zu meistern war vielleicht untertrieben, da er schon gut in der Schule war. Aber wenn er so hörte, was Carlos für Hobbys hatte und sonstige Nebentätigkeiten ausübte, wurde Lando schon etwas bedrückt. Er hatte nur sein Zeichnen, seine Grafik und sein Design.

Lachend wuschelte Carlos dem Jüngeren durch die Haare. Die Blicke sowohl von Adam und Cisca als auch von Lando entgingen ihm, da er einfach nur seinem Herzen gefolgt war.

„Ich mache ja nicht jeden Tag all diese Hobbys und Aktivitäten. Außer Joggen. Das versuche ich jeden Tag zu schaffen."

„Du hast ein großartiges Leben, oder? Du lebst in einem schönen, warmen Land, hast deine eigene Wohnung direkt in der Nähe deiner Uni. Du hast superviele Hobbys und hältst nebenbei ja wohl auch Vorträge. Wahrscheinlich hast du auch ganz viele großartige Freunde, die all die Sachen mit dir genießen, wie das Kartrennen. Und deine Familie scheint finanziell auch sehr gut dazustehen."

Das Lächeln, welches er für seinen Freund hatte, war traurig, aber ehrlich. So gerne hätte Lando nur einen Bruchteil von dem, was Carlos hatte. Ja, seine Familie war vermögend und seinen Geschwistern und ihn hatte es nie an etwas gefehlt. Seine Schwestern hatten kostspielige Hobbys und auch Olli besaß einen eigenen Simulator, da dieser ebenfalls gerne Autorennen fuhr. Er selbst hatte sich nur richtig teure Stifte geleistet und ein Grafikbord. Aber das war im Gegensatz zum ausfüllenden Leben Carlos wirklich lachhaft, fast ein Witz. Und dieser Gedanke trieb ihn auch wieder in eine Richtung die alles andere als gut für seine sowieso schon gebrechliche und verletzliche Seele war.

Zarte Berührungen an seinem Handgelenk ließen Lando aufschrecken. Carlos hatte unter dem Tisch vorsichtig mit den Fingerspitzen sein Handgelenk gestreift, was sofort zur Folge hatte das er dem Älteren wieder seine Aufmerksamkeit schenkte.

„Ja, ich habe ein großartiges Leben mit einer großartigen Familie und großartigen Freunden. Auch hast du Recht damit, das es meiner Familie und mir finanziell ziemlich gut geht. Ich müsste nicht Studieren, könnte jeden Tag einfach tun und machen, was ich wollte, aber das ist nicht meine Welt und war sie auch nie. Meine Eltern haben immer viel Wert darauf gelegt das im Leben nichts selbstverständlich ist und dass man für sein Glück auch was tun muss. Sie haben uns sehr viel ermöglicht uns aber auch vor Augen geführt, dass es anderen nicht so gut geht und dass wir deswegen nichts Besseres sind. Ana, Blanca und ich haben von früh an gelernt jeden Menschen zu respektieren egal aus welchen Kreisen dieser kommt, egal was sein Kontostand sagt. Ein Mensch auf der Straße mit nichts, hat genauso meinen Respekt verdient, wie jeder andere auch. Du musst nicht wie ich sein Lando, um ein großartiges Leben zu haben. Du brauchst keine unzähligen Freunde, du brauchst nur die Richtigen. Du siehst dieses Leben jetzt nicht vor dir, aber es ist da und gemeinsam werde ich es mit dir finden."

Aus dem Bauch heraus schob Carlos seine Finger zwischen die von Lando, wusste um die Gefahr das er den Jüngeren und sich dadurch Outen konnte. Aber um Lando Sicherheit zu geben war Carlos eigentlich jedes Mittel Recht.

„Mom. Dad. Ich brauche Hilfe. Bitte findet mit mir eine Therapie, damit ich gemeinsam mit Carlos das Leben führen kann, was ich mir Wünsche."

Totenstille.

Nur der angehaltene Atem der drei Erwachsenen war zu vernehmen und bei genauem Hinhören wohl auch der rasende Herzschlag Landos, der diese Bitte spontan aus dem Bauch heraus getroffen hatte. Fest klammerte er sich an die Hand von Carlos, suchte dessen Stärke und Zuversicht. Im Grunde hatte er sich so eben vor seinen Eltern geoutet und gleichzeitig preisgegeben das er mit Carlos zusammen war. Da hatte der Spanier ihn vor Stunden noch alle Zeit der Welt eingeräumt, hatte ihn entscheiden lassen wollen, wann sie welche Schritte gehen wollten, und nun hatte er einfach sein Bauch Entscheiden lassen und es fühlte sich zwar merkwürdig an, aber auch gut.

„Bitte...Mom. Dad. Sagt was. Sagt das ihr mich nicht für einen durchgeknallten Freak haltet, der selbst schuld daran ist, ein Mobbingopfer geworden zu sein."

„Lando! Niemals warst du schuld daran. Junge, wie kommst du nur auf diesen Gedanken?"

Heftig schüttelte Cisca den Kopf, schob den Stuhl so ruckartig zurück, dass dieser fast umkippte. Die paar Schritte zu ihrem Sohn waren schnell überbrückt, genauso wie die Distanz, als sie Lando in die Arme schloss, welcher dabei noch immer die Hand von Carlos hielt.

„Wir werden mit dir jede Hilfe aufsuchen, die du brauchst, für die du dich bereit fühlst. Auch, wenn das hier vielleicht eine Momentaufnahme sein sollte und du diese Entscheidung spontan getroffen hast, sollst du wissen das wir immer und jederzeit hinter dir stehen werden, auch in schweren Zeiten. Wir sind immer für dich da Lando. Dad und ich werden alles dafür tun, damit du mit Carlos glücklich sein kannst, damit du das Leben führen kannst, was du dir wünscht."

Es war Lando schleierhaft, wie er noch Tränen haben konnte. Es gab so viele Tränen, die er in all den Jahren vergossen hatte, dass es ihn jedes Mal überraschte, wirklich noch welche zu haben. Und auch wenn seine Gedanken vielleicht gerade jetzt wieder Anfangen wollten ihn zu ärgern, so drängte Lando diese beiseite und redete sich selbst ein, dass es die richtige Entscheidung gewesen war seine Eltern um Hilfe zu bitten.

„Lando, hast du eine Ahnung wie Stolz du uns machst?"

„Nein?"

„Dieser Schritt muss dir unwahrscheinlich schwergefallen sein und trotzdem hast du deine Mom und mich gefragt. Das bedeutete uns sehr viel mein Junge. Wer immer oder was immer dir auch Helfen kann, werden wir versuchen. Du bist und warst nie allein Lando. Keineswegs möchte ich mir anmaßen zu behaupten zu wissen, wie du dich fühlst. Das tue ich nicht. Das tut hier im Raum vielleicht nur Carlos. Aber so gut es deiner Mom und mir möglich war, haben wir uns über Depressionen, Angststörungen, Essstörungen und Bipolare Störungen informiert. Wir haben nach den besten Plätzen geschaut, den besten Therapeuten. Wenn du es zulassen kannst, werden wir diesen Weg gemeinsam mit dir gehen. Es tut mir so leid mein Junge, das wir nicht erkannt haben, wie schlecht es dir geht. Oder was man dir all die Jahre angetan hat."

Fast fühlte Carlos sich wie ein Eindringling, in diese äußerst intimen und aufwühlenden Moment, hätte diesen auch verlassen, um Lando und seinen Eltern ihren Raum zu geben, aber sein Freund war nicht gewillt seine Hand loszulassen, auch nicht als Adam sich ebenfalls neben Lando stellte und diesem die Hand auf die Schulter legte.

Vielleicht war er gerade dabei einen großen und einschneidenden Schritt in Landos Leben mitzuerleben und vielleicht war es ihre im Anfang stehende Beziehung die Lando den nötigen Mut gegeben hatte.

„Ihr...ihr habt keine Probleme damit das Carlos mein Freund ist? Und das in meinem Kopf nicht alles normal ist?"

„Nein Lando. Damit haben wir keine Probleme. Wir sehen wie gut Carlos dir gut und wir konnten uns selbst Überzeugen, dass er ein aufrichtiger, herzensguter Mensch ist. Ich glaube als Elternteil können wir nicht Zufriedener sein, dass dein erster Partner Carlos geworden ist."

Manche Dinge waren so einfach.

Wieso überraschte Lando das nicht? Er hatte sich unnötig Gedanken darüber gemacht, wie seine Eltern darauf reagieren würden, wenn diese erfuhren das Carlos und er zusammen waren, oder wenn er diese um Hilfe bat. Mehr den je merkte er, dass er wirklich Hilfe brauchte, um sich und anderen nicht länger im Weg zu stehen.

Es gab einen Weg aus den Depressionen und Störungen hinaus, er musste nur bereit sein, diesen zu gehen.

Aber mit Carlos Rückhalt und den seiner Eltern fühlte er sich stärker den je diesen Kampf und Weg entgegenzutreten und anzunehmen.

TBC...

*Ja Mama, ich bin sicher.
** Mama. Lando ist wie ein kleiner Diamant, der noch nichts von seinem Glanz und Stärke weiß.
*** Ja, ich mag ihn sehr und ich weiß einfach das ich Helfen kann. Lando wird noch viel Hilfe brauchen, aber ich kann kleine Veränderungen sehen und spüren.
**** Nein Mama. Ich werde nur das Erzählen, womit Lando auch einverstanden sein wird.

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