#4 - Reset - Dramalamaversion (ZitronenGang)
0. Allgemein
Stand des Textes ist der 02. 08. 2016. (Anm.: Verzeiht, wenn ich selber logische Fehler mache oder vielleicht eine falsche Information einbaue. Durch fehlendes Internet und nur dem langsamen Netz meines Handys kann ich das zu rezensierende Werk nicht sehr oft öffnen, ohne mein Handy durch das ewig lange Laden gegen die Wand schmeißen zu wollen. Hoffe, ihr habt Verständnis)
ZitronenGang ist die Autorengruppe, wenn ich das richtig verstanden habe, die das Science-Fiction Werk „Reset" geschrieben. Bisher wurden acht Kapitel veröffentlicht, obwohl Kapitel eins für mich eher wie ein Prolog aussieht.
In „Reset" dreht sich wohl alles darum, dass die Menschheit alle 1000 Jahre wieder zurückgesetzt wird, jedes Mal, bevor sie die Zeitreise entdecken können. Ihnen werden die Erinnerungen genommen und sie fangen wieder als Höhlenmenschen an. Warum, das ist nicht so ganz bekannt. Vielleicht macht sich diese Organisation aus dem ersten Kapitel ja einen Spaß daraus, so ganz ist das nicht beschrieben. Aber das ist wohl Absicht und soll zum Weiterlesen animieren.
Im Zentrum des Ganzen scheint Lexy zu stehen, frisch 18 Jahre alt geworden, die erstmal mit ihrem besten Freund ihren ermordeten Großvater entdeckt. Doch anstatt sie ein Trauma durchmacht, scheint sie das alles nach ner Woche wieder vergessen zu haben und verschwendet vielleicht drei Gedanken daran. An sich war es nicht wichtig, dass der Großvater so früh umgebracht wurde. Hätte man es später in die Geschichte eingebaut hätte man Lexy dadurch eine Charakterentwicklung durchmachen lassen können. Aber ich weiß ja auch nicht, in welcher Rolle das nun wichtig für die Geschichte an sich war.
„Reset" fährt mit einem mir bisher unbekannten Thema auf, was schon mal Pluspunkte generiert, allerdings erfüllen bisher alle Charaktere irgendein Klischee, was mich dann doch stört. Aber dazu mehr beim eigentlichen Punkt.
1. Klappentext
Der Klappentext ist vom schriftlichen her in Ordnung, etwas holprig, aber dafür fehlerfrei. Lediglich an der Ausdrucksweise sollte noch etwas gearbeitet werden. Hie und da wirkt es so, als würde noch etwas fehlen.
Ich kann jedoch nicht leugnen, dass er nicht mysteriös ist – vielleicht sogar ein Stück zu viel. Wir bekommen den Kerngedanken der Geschichte präsentiert, was jedoch genau in der Story passiert, wer handlungstragend ist, wird uns verwehrt. Das würde meiner Meinung nach noch besser dafür sorgen, dass man Leser anlocken kann.
Trotzdem ist der Klappentext auf einem guten Weg und kann noch besser werden, sodass man ihn vom Wattpaddurchschnitt abgrenzen könnte.
3 von 5 Punkten.
2. Cover
Das Cover ist sehr schlicht, ein einfacher, grüner Binärcode auf einem schwarzen Grund, dazu der Titel „Reset" in einer interessanten Schriftart und dazu noch ein Untertitel, der beim Buch bisher nicht dabei ist. 'Dieses Mal nicht' heißt es in einer kleineren Schrift.
An sich ist das Cover gut, es ist schlicht und einfach, dennoch passend zum futuristischen Thema. Auch der Titel ist gut zu lesen, allerdings fehlt auch hier wieder der Autorenname.
Daher nur 4 von 5 Punkten.
3. Story
Ich bin ehrlich. Das Grundkonzept von „Reset" ist spannend. Ich kenne es nicht und es würde sich wahrscheinlich auch ziemlich gut für einen Sci-Fi Film eignen. Allerdings geht die Story in der Story bisher ziemlich unter, was natürlich an den wenigen Kapiteln liegt. Man hat einfach noch nicht das Gefühl, als würde man hier einen Sci-Fi Roman mit einem interessanten Thema und vielleicht einer machtgierigen Organisation lesen, sondern eher einen Teenieschmöker. Dass die Charaktere bisher alle Teenager sind, ist nicht der ausschlaggebende Punkt dabei, sondern eher, wie es alles aufgebaut ist. Denn auch wenn Sci-Fi da ist, alles wirkt eher so, als hätten die Autoren sich zu sehr darauf fixiert, am Anfang ihre Charaktere 'schmackhaft' zu präsentieren. Es wird so viel geredet, es passiert so wenig, dass ich einfach nicht drum herum gekommen bin, als meine Augen beim Lesen mehrfach zu verdrehen.
Ihr werft förmlich mit Charakterisierung um euch, da bleibt einem jedoch keine Zeit, den einen Charaktere zu verstehen, denn da kommt schon wieder der Nächste um die Ecke, der eine Geschichte erzählen will.
Hinzu kommt, dass das Erzähltempo bisher eher so schneckenmäßig abläuft. Es passiert bisher einfach nichts, denn außer dem ermordeten Opa und dem Rotschopf, der versucht Lexy zu killen, ist nichts passiert, was spannend gewesen wäre. Hier könnte man bisher die erschienen Kapitel zusammenpacken und man hätte statt 8 vielleicht 4 oder 5 und man wäre immer noch nicht in der Story weiter.
Kapitel zwei wollte ich ehrlich gesagt nehmen und es den Autoren links und rechts um die Ohren schlagen. Die typische Mainbraut wacht auf Szene plus 'Ich muss mich dringend im Spiegel angucken, denn ich leide an teilzeitiger Demenz' - Szene waren mir zu viel und das, in zwei Absätzen ungefähr. Dazu hat sie auch noch Geburtstag. Meh.
Was ich der Story aber wirklich gutheißen muss, sind die ganzen neuen und futuristischen Dinge, die ihr eingebaut habt. Pocket Bikes, Hologramme und mehr sind überall vorhanden und – das habe ich allerdings nicht ganz verstanden – alle haben irgendwie bunte Haare. Ist das zu der Zeit jetzt Mode oder wurden die menschlichen Gene mit einer Packung Smarties vermischt? Trotzdem ist das Feeling da, man fühlt sich in die Zukunft versetzt und das ist, was dieser Story bisher die meisten Pluspunkte einbringt.
9 von 15 Punkten.
4. Charaktere
Hier habt ihr versucht, angefangen, aber nichts zu Ende gebracht.
Ihr stellt Lexy als eine Person vor, die scheinbar total die toughe Rebellin ist, aber in den nächsten drei Kapiteln mutiert sie zur Quasselstrippe, die auch noch mit Roxy jetzt total dicke ist. Außerdem wollt ihr den Lesern weißmachen, dass Lexy Roxy charakterisieren kann, aber dennoch keine Ahnung hat, wer sie eigentlich ist? Außerdem sind sie seit sechs Jahren in einer Klasse, haben aber wohl noch nie vorher miteinander gesprochen, haben noch nie an einem Projekt arbeiten müssen oder haben sich einfach mal angeguckt. Das ist für mich sehr unrealistisch, ich würde es eher glauben, wenn ihr erklärt hättet, dass Lexy in der Klasse eine Art Außenseiterin ist, eine von der Sorte, die einfach nichts mit anderen zu tun haben will und nicht eine, die ausgegrenzt wird. Dann wäre es vielleicht sogar nachzuvollziehen. Lexy hat einen sehr merkwürdigen Charakter, das muss nicht unbedingt schlechtes heißen, doch um sie wirklich authentisch rüberkommen zu lassen, müsste sie mehr Erklärung bekommen oder einfach logischere Denkweisen. 'Ich habe eigentlich keine Ahnung, wer Roxy ist, aber sie ist bestimmt ne Bitch. Oh, drei Wörter geredet – Beste Freundinnen!'
Nick soll wohl – wie in unendlichen anderen Geschichten – bisher nur den Klischee-Besten-Freund darstellen. Gleichzeitig ist er natürlich Love-Intrest für die gute Lexy, denn nicht nur, dass er bei seinem ersten Eintreffen als hübsch bezeichnet wird (was nur ein anderes Wort für heiß ist), nein, er mutiert auch noch zum Kuschelbären für Lexy. Einmal knuddeln, zweimal knuddeln, dreimal knuddeln....Heh. Kann er auch was anderes als nett lächeln und knuddeln? Ach ja, er hat Lexy gesagt, mit wem sie in einem Projekt ist, toll. Danach war er weg.
Roxy ist die typische Beste Freundin, obwohl sie noch keine Beste Freundin ist. Sie ist etwas blöd, denkt nur an Jungs und will sich jedem heißen Exemplar gerne an die Männlichkeit werfen und bemerkt dabei nicht, wie sie rüber kommt. Teilweise kann man dann verstehen, warum Lexy so denkt, teilweise auch nicht, denn wenn Roxy dann mal nicht über Jungs redet, kann sie vielleicht auch ganz nett sein. Leider redet sie über nichts anderes. 'Oh, Lennox ist ja so heiß!' 'Waaas? Du und Nick seid kein Paar?' 'Hattest du schon einen Freund? Stehst du auf jemanden?? Heh? Heh? HEH??'
Dann hätten wir da noch Ryder (zu dem ich alleine wegen seines Badböi-Namens schon eine gewisse Abneigung entwickelt habe). Sein erster Auftritt ist als Polizist und er lässt sich direkt von der kleinen, pinkhaarigen Lexy zusammenschreien. Wow, was für ein toller Polizist. Selbst als Anfänger sollte man wissen, wie man mit den Leuten zu reden hat, ansonsten wäre er wohl nicht befugt gewesen, mitzukommen. Dazu kommt, dass er sich von ihr einschüchtern lässt und auch noch Angst vor ihr hat. Doch kaum patschen sie sich einmal an der Hand, bekommt Lexy spontan einen neuen Love-Intrest, während Ryder seine...Motorstange polieren muss, weil Lexy ja so ästhetisch ist, dass sie ihn vollkommen aus dem Konzept wirft. Merkste selber, is blöd.
Dann wären da noch Nate und sein Bruder Lennox. Nate ist ein Genie, Lennox ist ein Genie, aber Lennox ist gleichzeitig auch noch der typische Mädchenschwarm und Player. Konfliktpotenzial vorbereitet, leider wissen wir nicht, warum die beiden Brüder sich denn nun nicht verstehen. Ist Nate eifersüchtig? Will er so wie Lennox sein? Oder pisst es ihn nur an, dass sein Schwarm Roxy mehr an seinem Bruder interessiert ist? Keine Ahnung, es wird nicht erklärt.
Die richtigen Ansätze für die Charaktere sind da, leider ist so viel Potenzial mit dem Klischee im Fluss flöten gegangen. Entwickelt etwas mehr heraus und schreibt nicht einfach nur drauf los. Und bringt nicht gleich alles, was man über die Leute wissen muss, in einem Satz unter. Ich kann durch das wenige, jetzt schon sagen, dass Ryder und Lexy noch wesentlich mehr 'sweete' Momente haben werden. Urgh.
7 von 10 Punkten.
5. Schreibstil
Der Schreibstil ist in Ordnung. Die Ansätze sind da, allerdings ist es manchmal etwas holprig, manchmal etwas falsch zeitlich. Aber ansonsten habe ich nicht viel zu meckern. Es liest sich gut und man kommt mit.
7 von 10 Punkten.
6. Ausdruck
Wie bereits gesagt, holpert es manchmal noch, manchmal haben sich falsche Zeitformen in die Kapitel eingemogelt und ein paar mehr Satzverbindungen wären auch nett, ansonsten ist es in Ordnung. Man kann davon ausgehen, dass ihr schon etwas Erfahrung habt und auch sonst ist es auf dem besten Weg, sich vom Durchschnitt abzuheben.
Mir fehlen allerdings Metaphern und Wortspiele, ein paar Kleinigkeiten, die die Kapitel flüssiger und allgemein stimmiger machen würden.
7 von 10 Punkten.
7. Rechtschreibung
Dadurch, dass eure Kapitel nicht wirklich super lang sind, kann ich nicht ganz verstehen, wenn ihr solche Fehler wie zusammengeschriebene Wörter (also keine Nomen sondern sowas wie: 'sie blickte nachoben') bei der Korrektur nicht verbessert habt. Dazu kommen noch kleinere Tippfehler, das ist aber normal und passiert jedem Mal.
Aber sonst ist es eine relativ gute Rechtschreibung und wären diese dummen Fehler nicht, die ich aufgezählt habe, dann könnte man es als gut bezeichnen. So ist sie eher durchschnittlich veranlagt.
3 von 5 Punkten.
8. Kapitellänge
Eure Kapitel sind ungefähr an der 1000 Wörter-Grenze, habe ich im Gefühl, mal mehr, mal weniger. Das ist ausreichend, allerdings passiert zu wenig im großen Ganzen und es könnten an manchen Stellen noch Absätze dazu passen.
4 von 5 Punkten.
9. Erzählperspektive/Grammatik
Personale Erzählperspektive wie bei vielen anderen Geschichten ist vorhanden, hier ganz gut umgesetzt, etwas holprig am Anfang und zwischendurch wurde mal die Zeit verwechselt, nichts Weltbewegendes.
Die Grammatik ist gut, beinahe fehlerfrei und ich hatte nicht das Gefühl, als würde ich in Fehlern ersticken. Es war annehmbar, aber Luft nach oben ist immer. Besonders wenn es zu Dingen wie Gedanken oder Beschreibungen kommt, fehlen mir immer noch ein paar Dinge. Die Beschreibung dieses Restaurants oder Bar oder was auch immer das ist, das war ein guter Ansatz, den bitte überall einbringen.
11 von 15 Punkten.
10. Logik
Ich habe bereits so einiges angesprochen (Lexys Charakterisierung, Lennox), aber ich will auch noch sagen, dass mir eine Sache ganz zu Anfang direkt auf den Keks gegangen ist.
Denn ihr kommt mit einem spannenden Thema in einem Sci-Fi Roman an, verpackt es allerdings so, als würde ich eine der abendlichen Familiendramen auf RTL wie Alles was zählt oder Gute Zeiten Schlechte Zeiten gucken. Es gibt so, so viele Romanzen in diesen wenigen Kapiteln, dass ich gerne brechen möchte. Ich habe nichts gegen Romantik, keineswegs, aber wenn mir in 8 Kapiteln mindestens zwei Lovetriangles entgegengeworfen werden, dann ist mir das zu viel. Macht das subtiler, hier ist weniger auf jeden Fall mehr.
Ansonsten war es im Großen und Ganzen gut, einige Ansätze müssen noch verbessert werden, aber niemand kann etwas auf Anhieb perfekt machen. Daher kann ich hier mit gutem Gewissen noch 8 von 10 Punkten verteilen.
Insgesamt kommt „Reset" also auf 63 von 90 Punkten.
„Reset" ist keineswegs ein schlechtes Werk, eher im Gegenteil, aber leider fehlen an den Entscheidenden Stellen noch die Feinheiten und Montierungen, um es wirklich und wahrhaftig lesenswert zu machen. Die Idee ist da, sie muss nur besser in die bisher schneckenmäßige Story eingebracht und dann nett mit den hoffentlich bald nicht mehr Klischee-Charakteren verpackt werden.
Wenn ich euch einen Tipp mitgeben darf: Stellt euch das Ganze mal als Film vor. Bisher wäre es langweilig und ihr würdet umschalten wollen, oder? Zu viel Gerede, dabei zu wenige Informationen und zu viel Spannung sorgen nicht dafür, dass ein Buch (bzw. Film) viele Fans bekommt.
Es rezensierte für sie und steht für weitere Fragen bereit,
Roiben.
Es fügte für Sie Gif's ein,
Illara.
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