#12 - Die Welt mit dem unkreativsten Namen ever! (stories_of_the_stars)
0. Allgemein
„Die Beschützerin der Träume" ist ein bisher kurzes Werk, welches in der Kategorie Zufällig rumgeistert. Auch wenn ich nicht ganz weiß, warum. Es ist nämlich ganz klar ein Fantasybuch. Da hat Stories_of_the_stars wohl einen kleinen Sortierfehler begangen.
Wir werden mit dieser Geschichte nach Magieland entführt, eine Welt, in einem Würfel. Prota-chan Alea wird ebenso entführt und scheint wohl selbst aus dieser Welt zu stammen. Kommt mir alles sehr bekannt vor. Denn dieses Thema gab es schon hundertmal.
Aber gut, nur weil ein Thema durchgekaut ist, heißt es nicht, dass es schlecht sein muss. An sich gesehen ist die Idee ja auch ganz nett – nett ist nur leider die kleine Schwester von Scheiße. Ich würde es andersrum wesentlich interessanter finden. Prota-chan wird aus ihrer gewohnten, magischen Welt in die normale Menschenwelt geworfen und muss dort nun zurechtkommen. Warum schreibt das denn keiner?
1. Klappentext
Das ist kein Klappentext, was uns da entgegen geworfen wird. Es ist einfach nur ein Auszug aus dem Prolog und das ist echt unter aller Sau. Das ist meine ehrliche Meinung: Ich hasse sowas!
Wenn man echt zu – sorry – dumm ist, um eine kurze Wiedergabe seiner Geschichte zu schreiben, dann sollte man es lassen. Was soll ich daraus lernen? Was soll ich aus diesem Absatz mitnehmen, den ich eine halbe Minute später wieder lesen muss?
Es ist einfach nur nichtsaussagend. Für einen Prolog ist es gut – es stellt Fragen, lässt einen überlegen und sowas. Aber für einen Klappentext ist das einfach nicht geeignet.
Das ist so nach dem Motto: „Hier, da habt ihr, mir doch egal, was ihr damit macht, liest doch eh keiner, den Scheiß."
Really, was soll das? Damit kann ich nichts anfangen, denn ich weiß nicht, worum es gehen wird.
0 von 5 Punkten.
2. Cover
Das Cover finde ich sogar ziemlich hübsch. Es ist einfach und hat etwas Magisches an sich, welches auch das Thema der Story einfängt. Eine schwarze Silhouette eines Mädchens ist vor einem Fantasy-mäßigen Haus zu sehen, welches von Laternen beleuchtet wird. Titel ist sehr gut zu lesen, Autorenname ist vielleicht ein bisschen zu klein, denn man müsste das Bild vergrößern, um ihn lesen zu können. Da könnte man vielleicht noch was machen.
Aber an sich ist es ein hübsches Cover, es passt thematisch in diese magische Welt und – obwohl ganz klar ein Mensch darauf ist – sieht man nur eine Silhouette, sodass einem nicht entgegengeklatscht wird, wie denn Prota-chan aussieht.
Gefällt mir also. 5 von 5 Punkten.
3. Story
Das Thema der Story ist recht oft verwendet. Ein Mädchen, welches ursprünglich aus der magischen Welt kommt, wurde in der echten Welt groß gezogen und landet dann durch Zufall wieder in ihrer eigentlichen Heimat. Als großer Vertreter dieser Art würde mir jetzt spontan die Serie „Once Upon A Time" einfallen, in der die Protagonistin ebenso in die magische Welt und ihre Fehden gezogen wird. Und irgendwie haben Emma und Alea auch eine ziemliche Ähnlichkeit...
Dadurch, dass die Story an sich nichts neues oder furchtbar aufregendes ist und sie auch nicht wirklich fortgeschritten ist, fand ich sie nicht sehr fesselnd. Ich musste mich nicht quälen, aber es war beizeiten doch etwas dröge. Sicherlich gab es diese zwei – drei Stellen, wo Fragen und Interesse aufgeworfen wurden, leider wurden sie aber im Keim erstickt.
Man erfährt zum Beispiel am Ende eines Kapitels, dass die Fee, die Alea bei sich aufgenommen hat, aufgrund des Verdachts auf die Ermordung des Königs gefangen genommen wurde. Spannung wurde aufgebaut und mit dem Anfang des nächstes Kapitels in den Müll geworfen. Denn Alea sinniert erstmal vor sich hin, ehe sie dann auf dieses so langweilige Thema wie ne Ermordung und Gefangenschaft zurückkommt. Klar.
Also, es ist ein netter Anfang, allerdings nichts, was mich animieren würde, weiterzulesen – mit dem Klappentext schon mal gar nicht!
8 von 15 Punkten.
4. Charaktere
Irgendwie kommt mir diese Geschichte wie ein feuchter Mädchenwunderplüschtraum vor, denn es gab bisher einen männlichen Charakter, der mal was gesagt hat. Die anderen waren alles Frauen. Klar, ist das auch möglich, aber für eine Geschichte, die facettenreich sein will, eher nicht zu empfehlen. Und außerdem ist alles glitzerig und golden und bunt! Wie bei einem Barbie-Traumhaus! Ähh.. nicht, dass ich mich damit auskennen würde.
Alea ist als Prota-chan auch eher so ne Nullnummer. Sie wird in einen Würfel entführt und dann von der Fee Malice gefesselt und mitgenommen – anstatt jetzt dezent durchzudrehen oder zu schreien, versuchen sich zu befreien oder wenigstens daran zu denken, abzuhauen – schaut sie sich die Umgebung an. Oh, ein Rabe, so hübsch. Wow, Blumen! IST DAS EIN BAUM!?!?
Und dann ihre anscheinend so tolle Charaktereinschätzung: Eine Pixie oder Elfe oder so mit violetten Haaren kommt so auf sie zugeflogen und sie denkt sofort: Wow, ich mochte sie sofort! Äh. Hä? Haarfarbe = netter Charakter?
Und dann ist das Pixie scheu, hat wohl nicht so viel Gesellschaft außer ihrer Herrin und sie denkt sich so: Oh, die ist in Wahrheit bestimmt total offen und nett!!einsdrölf1!
So macht man das nicht. Man denkt auch nicht, weil man drei Sätze ausgetaucht hat, das man ja auf einmal total vertraut miteinander umgeht. Prota-chan hat wohl noch nie vorher mit Leuten geredet, anders kann ich mir dieses Verhalten echt nicht erklären.
Sie wirkt bisher etwas flach und naiv. Sie folgt dem Raben, folgt der Fee, folgt jeglichen Anweisungen, macht nicht mal den Versucht, zu fliehen... Sie ist lame.
Und andere Protas gibt es nicht. Nebencharaktere wären da die Fee, deren Name ich vergessen habe, die sie bei sich aufnimmt, und die Pixie, mit der sie ja jetzt so dicke ist. Sogar die haben mehr Charakter, alleine durch die Sprechweisen.
Und in neun Kapiteln es nicht schaffen, Prota-chan etwas zu geben, was sie besonders macht – Bücher und Tollpatschigkeit zählt einfach nicht! (Vorallem wenn man Tollpatschigkeit nie wieder erwähnt!) – ist dürftig. Wenn sie schon so tollpatschig ist, lass sie Dinge umschmeißen oder so – aber nicht ninjamäßig ins Schloss schleichen. Wenn man tollpatschig ist, stolpert man über seinen eigenen Schatten! Jeez.
4 von 10 Punkten.
5. Schreibstil
Wäre der Schreibstil an manchen Stellen nicht so stark abgehakt und hätte zu viele kurze Sätze (Parataxen), dann würde ich ihn als gut bezeichnen. Es fehlen aber auch noch so viele Kleinigkeiten, eine gesunden Mischung aus Geschehen und Gedanken, Beschreibung und Gespräch.
Manchmal wirken auch einige Sätze etwas kunterbunt zusammengewürfelt. Nur mal ein Beispiel, direkt aus dem Buch entnommen: „Wieder ein Sirren hörte Alea und Aurelie tauchte mit einer gefühlten Tasse (...)".
Ja, klingt komisch, gell? Davon gab es einige. Relativ gesehen gibt es also viel Luft nach oben.
5 von 10 Punkten.
6. Ausdruck
Die Beschreibungen beschränken sich hier auf etwas dürftiges, auf grobes Aussehen der Figuren, Kleidung nur selten und dann nur einfarbig erklärt. Also, da fehlt es mir einfach noch Detailreichtum, genau wie bei der Umgebung.
Aber sonst okay.
6 von 10 Punkten.
7. Rechtschreibung
Rechtschreibung ist wirklich in Ordnung, wären da nicht diese häufigen Tippfehler. Mal ein Buchstabe zu viel oder zu wenig, mal ein Wort merkwürdig gesetzt und und und...
Es ist also in Ordnung, aber für die volle Punktzahl nicht ausreichend.
4 von 5 Punkten.
8. Kapitellänge
Got nothing to do here.
5 von 5 Punkten.
9. Erzählperspektive/Grammatik
Ein allwissender Erzähler hier gut umgesetzt, nicht sehr gut, eher so ganz okay. Es gibt noch viel Luft nach oben.
Grammatik wiederum muss noch mal gepaukt werden. Bei Aufzählungen fehlen Kommas, es gibt Zeitfehler of doom of the hell!
Und die wörtliche Rede wird nicht mit einem Punkt geendet, wenn der Satz danach weiter geht. Beispiel:
„Bla Bla Bla", sagte er. - Richtig!
„Bla Bla Bla.", sagte er. - Falsch!
Ein einmaliges Drüberlesen sowie eventuelles laut Vorlesen sollte helfen, die starken Zeitfehler zu korrigieren. „Sie findet etwas, womit sie sich verteidigen konnten" – ist nämlich nicht richtig. Hier fand eine Vermischung des Präsens und des Präteritum statt und das tut weh. Eine Zeit, bitte.
6 von 15 Punkten.
10. Logik
Achja, die Logik. So was Spaßiges.
- Tollpatschigkeit am Arsch. Einmal erwähnt, danach vergessen. Keine. Schwäche! Schreibt euch das hinter die Löffel!
- „und nach kürzer als eine Sekunde" – What the hell?
- Magieland ist wohl der unkreativste Name, den ich je für eine magische Welt gehört habe. Das klingt, als hätte sich das eine achtjährige ausgedacht. Vor allem, sind alle anderen Orte, Städte und so weiter englisch betitelt. Warum ist die Welt bitte als einziges so „lame"?
- Goldige(s) Licht klingt echt bescheuert. Da nimmt man entweder goldenes Licht oder Gold strahlendes Licht. Meinetwegen auch Goldlicht, aber nicht das!
- Beraters... nicü. Hab ich auch noch nicht gehört.
- Was ist eine Adoptiermutter? Adoptiert die ganz viele Kinder und verkauft sie kann auf ebay? Ist das die schrille Katzenladyversion für Menschen?
- Grusselig wird das neue „best adjeciv of the year". Es heißt gruselig, da es einen kurzen Vokal hat. (Und es wurde auch nicht nur einmal falsch gemacht)
- Augen so groß wie ein Teller – was hast du für kleine Teller, wenn du so einen Vergleich ziehen kannst. Oder eher: Was hat die für große Augen?
- „Sie bewunderte, wie sie miteinander so vertraut reden konnte." – Nach drei fucking Sätzen ist man nicht vertraut!
- Und was zum Teufel ist bitte „jaguargrün"? Ich wusste nicht, dass Jaguare grün sind.
- Wenn die Stadt „Crystal Meadow" heißt, wo sind dann die namensgebenden Kristalle? Ich will die!
Dieses Mal ist die ganze Rezi ziemlich kurz, nicht nur der Punkt Logik.
8 von 10 Punkten. Es gibt keine großen Logiklöcher, keine wirklichen Denkfehler.
Insgesamt erreicht Kandidatin #12 damit 51 von 90 Punkten! Applaus für Kandidatin #12!
„Die Beschützerin der Träume" kann sicherlich viel mehr, als es bisher hat. Wenn man es ein bisschen ausbessert, überliest und Fehler ausmerzt, sowie Symbiosen findet, kann daraus ein netter, kleiner Roman werden – der aber immer noch nach Fantasy gehört!
Es rezensierte für Sie,
Roiben.
Es versuchte zu korrigieren und fügte GIF's ein,
eine deprimierte Illara
#bringbackthegifs
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