Brief 4

Brief 4

Hallo,

ich weiß nicht, ob du jetzt ein Mädchen oder ein Junge geworden bist. Aber ich hoffe, dass dich dieser Brief trotzdem erreicht. Bestimmt wurde dir erzählt, dass ich nicht mehr am Leben sein werde, wenn du auf der Welt bist. Doch dies hat einen Grund. Ich weiß nicht, wie ich dir dies erklären soll. Aber ich hoffe, dass du mir eines Tages verzeihen kannst.
Damit du weißt wie mein Leben war, habe ich auf hundertneunundneunzig Seiten alles niedergeschrieben. Die letzte Seite ist der Brief an dich, mein liebes kleines Baby. Schade, dass ich nicht dabei sein kann, wenn du aufwächst. Doch ich bin immer in deinem Herzen.
Es gibt einiges was ich dir über deinen Vater erzählen muss. Aber im Voraus möchte ich doch nochmal sorry sagen.
Ich weiß nicht, ob mein Bruder, also dein Onkel Ayden, dir etwas über deinen Vater erzählt hat. Aber bestimmt. Oder hat deine Tante dir etwas von ihm erzählt? Wie er so war? Was er alles getan hat? Oder hast du auf eigne Faust ermittelt? Aber kommen wir zum Punkt. Ich habe deinen Vater wirklich geliebt. Und dies ist ein Scheiß, den ich hier aufschreibe, nur damit du das weißt. Doch es muss bestimmt hart für dich sein. Ohne Mutter, ohne einen Vater, den du nur aus Erzählungen kennst. Das kann ich mir vorstellen.
Er konnte wirklich sehr nett sein, wenn er nur wollte. Doch die meiste Zeit war dies nicht der Fall. Deine Tanten haben gelitten. Außerdem saß er im Gefängnis. Ich habe ihn besucht und ihm gesagt, dass ich mit dir schwanger bin und dass er der Vater von dir ist. Weißt du wie er reagiert hat? Er hat gesagt, dass er dich nicht als Kind anerkennen würde. Dies hat mir das Herz gebrochen. Ich konnte einfach nicht mehr. Das was zwischen uns war, war wohl seinerseits nichts Ernstes, doch geglaubt habe ich ihm dies nicht. Ich wollte es einfach nicht wahr haben. Und dann habe ich mich zu diesem Entschluss vorgewagt. Ich musste es einfach tun. Ich konnte ohne ihn nicht leben und das wollte ich auch nicht.
Dumm nur, dass ich gefunden wurde und ins Krankenhaus verfrachtet wurde. Obwohl ich im Koma war, habe ich alles mitbekommen. Sie haben dich aus mir herausgeholt. Doch ich hatte gewonnen. Mein Kampf war vorbei. Ich hatte es geschafft. Ich war frei, frei von dem Leid, welches ich die ganzen Jahre ertragen musste, frei von seiner unerwiderten Liebe. Einfach nur frei. Doch es tut mir weh dich so zu sehen. Falls du diesen Brief je lesen wirst, hoffe ich, dass du mir irgendwann vergeben kannst. Auch hoffe ich darum, dass er viel netter zu dir ist, als zu mir. Vielleicht wird er irgendwann einsehen, dass er Fehler begangen hat und sich an dich wenden. Ich hoffe es sehr, mein Liebes Kind.
Hier nun einige Fakten über deinen Vater, den du bestimmt kennenlernen wirst, falls er sich wieder in Berlin aufhalten wird. Er ist ziemlich groß, spielt in mehreren Filmen mit, hat eisblaue Augen, schwarze Haare und fast jedes Mädchen steht auf ihn. Vielleicht hast du schon einige Filme mit ihm gesehen. Ich werde in diesen Umschlag einige Fotos beilegen, damit du dir diese anschauen kannst. Hab dich lieb. Bella. Deine Mutter.

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