12
12 (Bella Baker)
Es war Weihnachten und ich wollte die letzen Tage einfach nur außer Acht lassen, denn schließlich feierte man Weihnachten und Silvester nur einmal im Jahr. Ich rappelte mich auf und ging ins Badezimmer, wo ich mir ein heißes Rosenbad gönnte und mir dann meine warmen Sachen anzog. Der Winter in Berlin war der reinste Witz. Es schneite nicht einmal. Wie lustig war das denn. Ich war früher wach als Ayden. Der schlief bestimmt noch. So hatte ich genug Zeit um die Geschenke unter den Baum zu legen. Er war mit Maria zusammen gekommen und diese wies einen Babybauch auf. Cem war ich aus dem Weg gegangen so gut es ging. Außerdem musste ich mich damit abfinden, dass er heute kommen würde. Schließlich war heute Heiligabend und ich musste noch einige Sachen vorbereiten. Es war mir außerdem gelungen den alltäglichen Alltag wieder herzustellen. Ich verdrängte die Gefühle so gut es ging. Die Nachricht der unbekannten Nummer hatte ich vergessen. Bestimmt war es Cem, der mich ärgern wollte. Das konnte er ja nicht lassen. War doch so klar gewesen. Aber... Ich unterbrach den Gedanken und machte mich an die Arbeit die Lichterketten an den Baum zu hängen.
«Wieso so früh wach?»
Ayden erschrak mich zu Tode. Ich ließ die Kette fallen und wollte sie gerade wieder aufheben, doch mein Bruder kam mir zur Hilfe. Dankend nickte ich ihm zu.
«Du willst also den Baum verschönern? Was?», fragte er mich und grinste leicht. Daraufhin nickte ich lachend. Es war fast wie früher.
«Wirst du sie fragen?», wollte ich wissen.
«Ja», berichtete er und zog ein kleines Kästchen aus seiner Tasche.
«Du willst den ihr doch nicht unter den Baum legen oder?»
Ayden nickte. Ich riss meine Augen weit auf und fiel ihm um den Hals.
«Aber es fehlt noch das gewisse Etwas», fing er an. «Dafür brauche ich deine Hilfe. Hilfst du mir?»
Freudig nickte ich. «Wann geht es los?»
«Du hast es aber eilig», sagte er und lachte leise.
«Dafür bin ich bekannt. Also was ist es? Sag schon. Bitte.»
Ich sah ihn mit einem besten Hundeblick an. Schließlich gab er nach und reichte mir einen Zettel. Flink las ich ihn mir durch und verschwand aus dem Haus. Fragend sah er mir hinterher. Ich musste es jetzt holen, bevor die Läden schließen würden.
......
Ich kam später als gedacht wieder in unser Reich. Ayden war nicht da. Also nahm ich das Kästchen und steckte den Ring hinein. Dann verpackte ich es sorgfältig und legte noch eine Karte dazu. Und Schwups lag ihr Gesenkt unter dem großen Baum, der in der Mitte des Wohnzimmers thronte und mit vielen Kugeln, Lichterketten und anderen Dingen geschmückt war. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Blitzschnell versteckte ich die Besorgung hinter meinem Rücken. Ayden kam mit einem Karton ins Wohnzimmer und stellte ihn unter den Baum. Fragend und verwundert sah ich ihn an.
«Wozu ist der denn?»
«Wirst du ja sehen, wenn es so weit ist, meine gute.»
Ich schmollte. «Du bist doof.»
«Hast du es bekommen?», wollte er stattdessen wissen und sah mich neugierig an. Ich schloss die Augen und setzte eine entschuldigende Miene auf.
«Es tut mir leid», begann ich leise und schluchzte gespielt auf. Zum Glück kaufte er es mir ab.
«Macht nichts», meinte er gleichgültig und drehte sich weg. So konnte ich es ungestört unter den Baum legen. Als er jetzt zu mir schaute, hatte ich ein triumphierendes Grinsen auf den Lippen. «Was ist denn?»
«Guck doch mal unter den Baum.»
Ich wies mit meinem Finger auf die Stelle und rannte in die Küche. Jetzt fehlten nur noch die Plätzchen. Diese musste ich noch schnell zubereiten, doch mein Bruder hielt mich für kurze Zeit davon ab, indem er mich stürmisch umarmte. Endlich ließ er mich los und ich konnte sie vorberieten. Nur wenige Stunden später waren sie endlich fertig. Nach und nach kamen alle herein. Ab und zu sah ich zum Baum herüber, wo schon eine Menge an Geschenken lag. Nur noch kleine Vorbereitungen und dann war alles perfekt.
......
Weihnachtsmusik erklang durch die Lautsprecher und erfüllte den Raum. Jeder hielt ein Glas Sekt in der Hand. Nicht jeder. Ich korrigiere mich. Maria trank nur ein Glas Wasser, da sie ja kein Alkohol trinken durfte. Wir stießen alle an. Ich ging in die Küche und holte die Vorspeise. Danach kamen die Hauptspeisen und dann das Dessert. Und zum Abschluss die Bescherung. Natürlich freuten sich alle darauf. Ab und zu sah ich zu Cem herüber, der teilnahmslos auf seinem Stuhl saß und auf den Boden schaute. Er wirkte abwesend und ein wenig bedrückt.
«Pack es aus», meinte Ayden. Maria schaute aufs Kästchen und öffnete vorsichtig das Geschenkpapier. Wie gebannt schauten wir alle auf ihre Finger. Sie hielt es in den Händen und schaute ihn fragend an, doch mein Bruder kniete sich vor sie hin und begann zu reden. Alle lauschten. Die ersten Tränen flossen. Auch ich konnte nicht und vergoss einige Tränen.
«Willst du meine Frau sein, Maria?»
«Ja, ich will.»
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