Crossover: #2

                                                                         HEL



"Scheiße", ich fuhr mir mit einer Mischung aus Schock und Unglauben durch die Haare. Diese Gefühle verstärkten sich allerdings noch, als das Feuer, mit dem Bree gerade den Fremden beschossen hatte, hell aufloderte und dann mit einer Stichflamme verschwand. Und der Typ, erstaunlich gesund, wenn man in Betracht zog, dass er eben abgefackelt worden war, mit einem verkohlten Burrito in der Hand genau an Ort und Stelle stand und Bree finster anblickte.

"Was zur Hölle...", flüsterte ich, während der Fremde begann, uns zu mustern. Wir mussten wohl echt interessant sein. Interessanter, als die Tatsache, dass er ganz offenbar feuerresistent war.

Grimmig starrte der junge Mann Bree an, rammte seine Waffe ein wenig zu aggressiv zurück ins Holster, schmiss das erbärmliche, völlig verkohlte Ding weg, das einmal sein Burrito gewesen war und stampfte dann auf die Magierin zu.

"Willst du mich verarschen? Ich hab nur 'nen Strahl Wasser in die Ecke gestellt, meinen Burrito gefuttert und dann kommt irgendein verdammter Dämon um die Ecke. Und als wäre mein Tag nicht schon beschissen genug, müssen mir auch noch ein paar Amateure die Tour vermasseln, das Vieh verjagen und meinen Burrito abfackeln!", schimpfte er. Er war wohl ziemlich wütend. Ob nun darüber, dass sein Essen nur noch ein Häufchen Asche war, oder darüber, dass Bree ihn lebemdig hatte verbrennen wollen, wusste ich nicht.

Und plötzlich, wie aus dem Nichts, schoss Casey auf ihn zu, doch der Fremde wich aus, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan, packte den Vampir am Genick und drückte ihn gegen die Backsteinwand neben der 'Exit'-Tür.

"Raushalten, Blutsauger", knurrte er. "Das ist eine Sache zwischen mir und der menschlichen Fackel."

Langsam eskalierte das ein bisschen. Wenn er schon Fantastic Four Anspielungen machte, dann konnte es gar nicht gut laufen. Die benutzte sogar ich nur, wenn mir wirklich nichts mehr einfiel, denn die Filme waren echt grottig...

Ich atmete noch einmal tief durch, versuchte, meinen Puls zu drosseln, der vom Laufen noch immer viel zu schnell schlug und trat hinter der Ecke hervor, woraufhin Bree erschrocken zusammen zuckte. Ich bemühte mich, klar zu sprechen, doch letzten Endes war es nur ein Keuchen:"Also eigentlich... war das Ammit. Ägyptische Göttin, hat Heißhunger auf Herzen und wir wollen sie erledigen."

Ich beobachtete genauestens seine Reaktion, während ich mich an der Wand abstützte und versuchte wieder halbwegs normal zu atmen. Ich musste wirklich was für meine Kondition tun. Joggen gehen oder so. Das, was ich hier ablieferte, war echt erbärmlich. Aber ich brauchte noch eine Weile, wischte mir eine Haarsträhnen aus der schweißnassen Stirn und richtete mich schließlich auf.

"Eine Göttin?", fragte der Typ mit den dunklen, verwuschelten Haaren stirnrunzelnd. "Jep.", erwiderte ich. "Wir suchen schon eine Weile nach ihr, ist 'ne persönliche Angelegenheit. Übrigens ist dein Hosenstall offen."

In diesem Moment wurde die Hintertür der Bar aufgestoßen und eine relativ große, schwarze Katze stolperte auf die Straße, während der Fremde am Reißverschluss seiner Hose nestelte. "Nath, ich habe keine Ahnung, was du jetzt wieder angestellt hast, aber die haben gerade die Bullen gerufen. Außerdem haben wir die letzten Runden nicht bezahlt, also sollten wir schnell die Biege..." Der Kater stockte und sah uns neugierig an. "Sag mal, was sind das denn für Gestalten?" "Keine Ahnung, aber das erfahren wir bald. Für den Moment sollten wir aber verschwinden, außerdem schuldet die Blondine mir noch einen Burrito", antwortete der junge Mann.

In der Ferne waren Polizeisirenen zu hören, doch ich konnte nicht anders, als die Katze mit offene Mund anzustarren. Ich hatte nun wirklich schon vieles hinsichtlich Katzen erlebt. Katzen, die Göttinnen waren, Katzen, die Botschaften überbrachten, Katzen, die mich beschatteten und Katzen, die Fürst Dayyan der Zerstörer hießen. Aber eine Katze, die sprechen konnte, wollte nach all den verrückten Dingen der letzten Monate nicht in meinen Kopf rein. Ich war fasziniert. Vorallem, als die Katze leise lachte und dann wieder zu sprechen begann:"Ja, ich bin ein Kater. Ja, ich kann sprechen. Nein, ihr dürft mich nicht streicheln. Und jetzt lasst uns hier abhauen." Mit diesen Worten verschwand der Kater aus der Gasse und der Typ, der kurz zuvor noch Brees Feuerball absorbiert hatte, folgte ihm als wäre es das Normalste von der Welt. Außerdem zog er mich mit sich. Als er mich berührte, schien er kurz zusammen zu zucken, doch es konnte auch sein, dass ich mir das einbildete. Jetzt hieß es erstmal Laufen. Schon wieder. Weil wir in einer Gasse mit einem Leichnam standen und irgendwer die Cops gerufen hatte. Auch wenn ich nicht wusste, wohin der Fremde wollte, hatte ich keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Und während des Laufens merkte ich einmal mehr an diesem Tag, dass ich wirklich zu wenig für meine Kondition tat und ich entwand dem Typen, den der sprechende Kater Nath genannt hatte, ganz langsam meinen Arm. Ich wollte mir nicht vorkommen wir ein kleines Kind, das tat ich in Gegenwart meiner Mutter schon. Wir bogen um ein paar Ecken, wobei ich immer weiter zurück fiel und sogar Bree und Casey, die später los gerannt waren, mich überholten, doch Gott sei Dank blieb der sprechende Kater, den ich gedanklich mit der Grinsekatze verglich, nach ein paar Straßen stehen. Ob er sich auch unsichtbar machen konnte?

Natürlich war ich die Letzte, die zum Stehen kam. Keuchend und mit einem kaum unterdrückbarem Schwindelgefühl. Ich hasste Laufen.

"So", brachte ich schwer atmend hervor. "Nächstes Mal nehmen wir ein Auto. Is mir scheiß egal, ob es nur ein paar 100 Meter sind, meine Ausdauer ist im Arsch." Casey entblößte grinsend seine strahlenden Zähne und Bree klopfte mir lachend auf die Schulter. "Üben wir noch." Dann wandte sie den Blick dem jungen Mann und dem schwarzen Kater zu und starrte sie finster an. Genau wie Casey, der jetzt die Zähne fletschte und die Sonnenbrille absetzte.

"Nur für's Protokoll", knurrte die Feuermagierin und deutete auf den Fremden. "Dich mach ich noch kalt." Dann sah sie zu Casey, der schmunzelnd neben ihr stand. "Dich auch, nur damit du's weißt. Und was Steve angeht..." Suchend schaute sie sich um und stemmte dann die Hände in die Hüften. "Der ist nicht da. War ja klar."

Ich versuchte langsam meine Atmung und meinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen und sah dann zu den beiden, offenbar magischen, Personen gegenüber von mir. "Erstens: Warum zur Hölle bist du nicht geröstet worden? Zweitens: Warum kann deine Katze sprechen? Drittens: Wer zum Teufel bist du?" Ich hatte mich langsam wieder gefangen und den Schock von der Begegnung mit Ammit und der sprechenden Katze verarbeitet. "Ich bin ein Kater!", gab die Katze von sich, noch ehe der junge Mann neben ihr Zeit zum Antworten hatte. "Das ist schön für dich." Ich fand es unglaublich bescheuert und gleichzeitig unglaublich faszinierend, dass ich mich mit einem Kater oder Katze oder was auch immer unterhalten konnte.

"Lange Geschichte. Magie kann mir nichts anhaben. Und deine Freundin guckt so, als wolle sie diese These noch mal überprüfen", antwortete der Typ auf meine erste Frage. "Ist das ne Einladung?", fragte Bree und knackte drohend mit den Knöcheln. "Und um auf deine letzte Frage einzugehen...", er ignorierte Brees Kommentar einfach. "Ich bin Batman." Perplex blinzelte ich ihn an. "Was?!" Ein leichtes Lächeln hatte sich auf seine Lippen geschlichen. "Sorry, das wollte ich schon immer mal sagen." Ich schnaubte, entschloss mich aber dazu, das Spiel mitzuspielen. Grinsend streckte ich ihm meine Hand entgegen. "Hel Jordan." "Der ist gut." Ich schob eine Haarsträhnen, die mir ins Gesicht gefallen war, zur Seite und sah ihn bemüht ernst an. "Ist kein Witz." "Nein, ernsthaft." "Ja, ernsthaft. Nur, dass ich keinen grünen, animierten Anzug trage und es n e statt nem a ist", erklärte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Wir können ja die Liga der Spinner mit Superkräften gründen, aber vorher brauch ich nen Kaffee." "Darf ich ihn dann töten?", fragte Bree möglichst freundlich. Ich verzog das Gesicht. "Nein." "Versuch's ruhig", erwiderte der Typ, der nicht Batman war.

Ich klatschte in die Hände. "Also. Halb fünf am Morgen. Wo war nochmal der Laden mit den Pancakes?" Bree lächelte, auch wenn es weniger nach einem 'Ich bin gut drauf'-Lächeln aussah, sondern eher nach dem eines Serienmörders kurz vor der Tat. "Gute Idee. Dann müssen wir nur noch Steve finden und den da", sie nickte in Richtung des nicht entflammbaren Nicht-Batman. "Kalt machen." "Hier wird niemand kalt gemacht", murmelte ich. Bree ließ enttäuscht den Kopf hängen. "Bitte?" "Nein." "Wer ist Steve?", unterbrach der Fremde den Beginn unseres Streits. "Ich", die bekannte Stimme ließ mich zusammen schrecken und eilig drehte ich mich zu Steve um, der an einem Auto lehnte und sich peinlich berührt die Klamotten glatt strich. "Ich fürchte, ich bin an der Action vorbei gelaufen. Und habe ganz offensichtlich was verpasst." Er musterte den jungen Mann interessiert und als sich die Blicke der beiden kreuzten, erstarrte Steve. "Wer ist er?", sein Tonfall war kalt und drängte nach eine Antwort. "Nath", antwortete der Typ, der damit ohne jeden Zweifel einen Namen hatte. Steve kniff die Augen zusammen. "Das gefällt mir nicht", murmelte er.

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