#63
Zwischen den Bäumen stieg weißer Nebel auf und es wurde plötzlich arschkalt. Ein Knurren erklang, dann sprang etwas auf mich zu und prallte gegen meine Brust. Ein weißer Wolf drückte mich zu Boden und versuchte nach meinem Hals zu schnappen. Blitzschnell rammte ich ihm mein Messer in den Hals, was aber wirkungslos blieb. Der Wolf bestand aus Schnee und Eis, realisierte ich überrascht. Gerade als ich meinen Speer beschwören wollte, wurde der Wolf von einem Feuerstrahl getroffen und explodierte gerade zu. "Danke.", keuchte ich. Eric nickte nur, die MP7 über die Schulter geschwungen. Er hatte beide Hände erhoben, Flammen züngelten über seine Arme. Erneutes Knurren erklang und ein halbes Dutzend Eiswölfe erschien. Kiara musste verdammt stark sein. "Beschütz Nuala vor den Wölfen. Nuala, benutz explosive Pfeile.", gab ich blitzschnell meine Befehle. Dann steckte ich den Dolch weg. Im nächsten Moment hielt ich meinen Speer in Händen. In diesem Moment trat eine junge Frau aus dem Nebel. Sie war höchsten 20 Jahre alt, hatte schneeweißes Haar und dunkelgrüne Augen mit einem leichten Blaustich. Sie trug eine Art hellblaues Kleid und lange Handschuhe, dazu braune Stiefel aus Wildleder. "Mein Name ist Khione.", sagte sie mit ruhiger Stimme, in der eine Spur Wahnsinn lag. Sie hob die Hand und ein fast ein Meter langer Eiszapfen schoss auf mich zu. Blitzschnell schlug ich ihn beiseite. Khione. Die griechische Göttin des Schnees. Netter Deckname, vielleicht sollte ich mir auch einen zulegen. Der Engel ohne Flügel oder so was. Khione ließ mir keine Zeit zum Nachdenken, sondern hob die Hände, woraufhin ein Eisstrahl auf mich zuschoss. Ich hob meinen Speer und wehrte ihn mit einer gewaltigen Stichflamme ab. Dieser Zahnstocher war verdammt praktisch. "Wir wollen dir nichts böses.", rief ich. "Wir wollen dir helfen!" "Das haben SIE auch gesagt.", schrie sie und schleuderte weitere Eiszapfen, denn ich nur knapp entging. SIE. Damit waren die Wissenschaftler von SOL gemeint. "Komm mal runter Elsa.", sagte ich während ich auf sie zuging und ihre Angriffe abwehrte. "Ich weiß wie du dich fühlst. Du glaubst die Kontrolle über deine Kräfte zu verlieren." Ich hielte die Speerspitze auf die Magierin gerichtet und erschuf eine Art Schild aus Flammen, an der die Eiszapfen sofort schmolzen. "Du hast Angst die Menschen die Du liebst zu verletzen." Khione schrie auf und ich spürte wie Eis und Schnee meine Füße umschlossen und mich festhielten. Ich warf einen kurzen Blick nach hinten. Die Wölfe umkreisten Nuala und Eric, für jeden den sie töteten tauchte sofort ein neuer auf. Plötzlich spürte ich einen eiskalten Schmerz. Ich hatte kurz die Konzentration verloren, sodass mein Schild verschwunden war. In meiner linken Schulter steckte ein großer Eiszapfen. Warum hatten meine Siegel ihn nicht abgewehrt? Mit zusammengebissenen Zähnen zog ich ihn raus. Jetzt hatte ich genug. Verdammt, ich war der Sohn eines Engels. Dieser Engel war zwar Luzifer, aber vielleicht konnte ich dennoch die Kräfte eines Engels benutzen. Reden brachte uns nicht weiter, zu sehr hatte SOL den Geist Kiaras verwirrt. Ich rammte meinen Speer in den Boden und sofort schmolz der Schnee um uns herum und auch die Wölfe verschwanden. Kiara hob die Hand und ein Dolch aus Eis erschien. Sie sprang auf mich zu, stach nach mir. Geschickt wich ich aus, entwaffnet sie und trat ihr die Beine weg. Kaum kniete sie vor mir, legte ich ihr meine linke Hand auf den Kopf. "Es tut mir leid.", flüsterte ich. Es würde verdammt unangenehm werden. Ich konzentrierte mich, erinnerte mich an das Gefühl als ich die Schatten das erste Mal zu mir rief. Stellte mir Emilias Gesicht vor, als Balthasar sie hatte töten wollen, konzentrierte mich auf meine Gefühle für sie. Dann sagte ich mit aller Willenskraft: "Sic luceat lux." Meine Händflache begann zu leuchten, das Licht drang in Kiaras Kopf ein. Das Licht Gottes. Sie begann zu schreien, wand sich unter meinem Griff, dann brach sie zusammen. Ein Schluchzen erklang. Weinend sagte die Magierin: "Oh mein Gott.... Was habe ich nur getan?" Sofort war Nuala bei ihr, schloss sie in die Arme und streichelte ihr sanft übers Haar. "Alles ist gut.", flüsterte das junge Mädchen. "Komm mit uns. Weist Du noch, als wir jünger waren? Wir haben davon geträumt mit anderen Magiern zusammen zu leben. Wir können uns diesen Traum erfüllen." Diskret zog ich mich zurück und stellte mich neben Eric, der mir einen rätselhaften Blick zuwarf. "Du steckst voller Überraschungen." Ich erhaschte einen kurzen Blick in seinen Geist. "Keine Sorge.", sagte ich. "Ich lerne es zu kontrollieren. Ich lasse nicht zu, dass meine Kräfte einem von euch schaden." Ich ließ den Speer verschwinden und sah nach meiner Wunde. Sie war verheilt. Kiara und Nuala saßen immer noch umschlungen am Boden, als hinter uns ein leises Klatschen und eine Stimme erklang, bei der mir das Blut in den Adern gefror. "Unglaublich. Nathaniel, du bist stärker als Balthasar es sich je erträumt hat. Schade, dass Du dich uns nicht anschließen wolltest." Im Bruchteil einer Sekunde beschwor ich meinen Speer und wirbelte herum. Eine junge Frau mit langem, blonden Haar stand vor uns, in schwarze Lederklamotten gehüllt. Leonie.
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