#43
Langsam folgten wir Elijah die steile
Treppe runter. Sie führte etwa drei Meter in die Tiefe, bevor sie in einen großen, bleiverkleideten Raum mündete. Bevor ich mich genauer umsehen konnte schaltete der ehemalige Jäger das Licht an. Grelle Neonlampen flammten auf und meine Augen brauchten ein paar Sekunden um sich an das kalte Licht zu gewöhnen. Als ich wieder etwas erkennen konnte, erblickte ich dutzende Waffen die an den Wänden hingen. Pistole, MP's, Schrotflinten, Sturmgewehre, Armbrüste, Speere, Messer und in einer Ecke hingen sogar eine Panzerfaust und ein Flammenwerfer. Auf Stahltischen stapelten sich Ausrüstungsgegenstände wie Seile, Behälter mit Weihwasser, Silbernitrat und diverse, hochentzündliche Flüssigkeiten. Daneben Holzpfähle, Armbrustbolzen und kistenweise Munition. Anerkennend pfiff ich. "Nicht schlecht. Das reicht ja für einen Kleinkrieg." Mein Blick glitt über die verschiedensten Feuerwaffen. "Hauptsächlich russische Fabrikate.", stellte ich fest. "Stimmt.", sagte Elijah, während er einige der Waffen in die Hand nahm. "Wenn du was hübsches willst, nimm ne Ami-Knarre. Für mich liegt die wahre Schönheit in der Unverwüstlichkeit dieser Waffen. So mancher Jäger musste dran glauben weil seine Waffe überhitzte, nass geworden war oder einfach Ladehemmungen hatte. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, wie deine M1911." Natürlich hatte Elijah meine Waffe bemerkt. Er mochte alt sein, aber als er die Waffen in der Hand hatte, war mir seine Erfahrung aufgefallen. Er machte minimale Bewegungen, sein Blick war hellwach und aufmerksam. Obwohl er im Ruhestand war, musste er ein beeindruckender Gegner sein. Für einen Menschen. "Ich bemerke deinen Blick, Junge. Aber glaub mir, meine Zeiten sind vorbei. Also Feuerlöckchen", wandte er dich an Emilia. "Was braucht ihr?" "Ich brauche eine Waffe. Was praktisches, ich kann kein halbes Dutzend Waffen mit mir rumschleppen. Dazu Ausrüstung für den Kampf gegen Vampire und Dämonen." "Hm. Gut.", sagte Elijah und betrachtete diverse Waffen. Er murmelte vor sich hin, griff nach mehreren Waffen, dann nahm er eine Schrotflinte von der Wand. "Die Benelli ist perfekt. M1014. Leicht, der Rückstoß ist bemerkenswert gering dank einem Dämpfer im Schaft und modifizierten Federn. Große Streuwirkung, größere Wahrscheinlichkeit etwas zu treffen. Und man kann verschiedenste Arten von Munition benutzen." Er legte die Benelli auf den Tisch und fing an kleine Schachteln mit Munition daneben aufzureihen. "UV-Munition, bestehend aus einer fluoriszierenden Flüssigkeit die Tageslicht simuliert und Silberflechettes. Macht Blutsaugern schnell und schmerzvoll den Garaus. Flintenmunition. In silber und gewöhnlich. Alles mit Weihwasser behandelt. Die Wirkung bei allen ist beeindruckend. Gegen größere Dämonen eiserne Laufgeschosse, von Weihwasser umgeben. Munition mit explosivem Kern, magisch verstärkt, meine eigene Erfindung. Funktioniert mit Runen. Knackt sogar Panzertüren. Und zwei Flaschen Weihwasser. Wirkt gegen Dämonen und Vampire. Damit könnt ihr alle anderen Waffen weihen." Er warf Emilia einen Rucksack zu, in den sie anfing die Ausrüstung zu verstauen. Die Benelli hängte sie sich mit einem Gurt über die Schulter. "Und für dich Junge? Was brauchst Du?" Ich überlegte kurz, dann sagte ich:"Ich bin eher ein Nahkämpfer. Mehr Feuerwaffen würden mich durch das Gewicht nur verlangsamen. Mir reichen normalerweise meine Pistole und mein Messer. Im Notfall verfüge ich über Magie." "Du hast vermutlich recht. Dem Wirt des Flammenkaisers ein Sturmgewehr zu geben wäre so, als würde man ein Buttermesser an einen Panzer kleben. Trotzdem würde ich dir gerne etwas schenken." Elijah begann in einigen Kisten zu kramen. Flammenkaiser. Den Begriff hatte er zuvor schon verwendet. Das er von Aurus sprach war mir klar. Was wusste Elijah? Das er nichts sagen würde hatte er mehr als deutlich gesagt. "Ha!", sagte der alte Mann und zog ein kleines Bündel aus einer der Kisten. Er packte es aus und drei Wurfmesser kamen zum Vorschein. Kunai, wie sie die japanischen Schattenkrieger, die Ninja, benutzt hatten. Nur das diese anscheinend rasiermesserscharf waren. "Die Dinger sind praktisch unzerstörbar und mit einem Gift bestrichen, das mit Magie verstärkt wurde. Schon ein kleiner Kratzer wird eine stundenlange Lähmung verursachen. Dürfte sogar Vampire und Dämonen verlangsamen. Pass also damit auf." Ich nickte dankend und steckte das Bündel in meine Manteltasche. "Wohin wollt ihr als nächstes?" "Keine Ahnung.", gab ich zu. Elijah zog eine Karte aus einer anderen Kiste und breitete sie aus. "Ich habe gehört, dass jemand oder etwas Kartellsmitglieder in Mexiko jagt und bestialisch abgeschlachtet. In Veracruz dürftet ihr Glück haben. Und auf dem Weg könnt ihr in Guatemala halt machen. Ein Vampirnest. Sie führen eine große Blutbank." "Perfekt. Erst ein Seitenhieb auf SOL, dann kümmern wir uns um Veracruz. Was hälst du davon Feuerlöckchen?", fragte ich und drehte mich zu Emilia um. "Emilia?" "Ja?", fragte sie zuckersüß. "Würdest Du mit deinem neuen Spielzeug bitte nicht auf mein Gesicht zielen?" "Na gut." "Bitte auch nicht da unten hin zielen. Das brauch ich noch."
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