𝘻𝘸𝘦𝘪𝘶𝘯𝘥𝘻𝘸𝘢𝘯𝘻𝘪𝘨 [IN ÜBERARBEITUNG]
Ungläubig starre ich den ungefähr dreissig Jahre alten Kerl von vor meinem Poolabstecher an. Er macht doch wohl Witze.
»Es tut mir leid, Page. Brexon ist ziemlich deutlich gewesen, als er mir dies weitergeleitet hat. Das Hotel ist eine weitere Woche für die Gäste gebucht, da es offenbar Paparazzo-Probleme gegeben hat.«
Ich schnaube, was allerdings nur als Schniefen herauskommt. Toll. Mir geht es überhaupt nicht gut und jetzt muss Brexon nochmal das Arschloch spielen. Paparazzo-Probleme? Wer's glaubt, wird selig. Er braucht doch nur einen Haufen Leute, denen er auf die Nerven gehen kann. Aber natürlich kann ihm das keiner vorwerfen, weil er der Big Boss dieser Party ist, die gefühlt immer schrecklicher wird.
Wenn wir nicht ständig streiten würden, hätte ich mir vielleicht schon längst einmal die Mühe gegeben, ihm ein paar Tipps zu geben. Der erste wäre wohl, dass er nie wieder die dumme Idee haben sollte, so eine Party zu schmeissen. Er ist offensichtlich schrecklich darin.
»Wo ist er überhaupt?«, will ich wissen. Denn wenn ich das rauskriege, starte ich bestimmt einen neuen Fluchtplan. Nur wird der dann auch funktionieren.
»Ich weiss es nicht. Aber du solltest dich vermutlich einfach hinlegen, Page. Hast du Fieber?«
Der Typ von der Rezeption, Bridger -sein Name steht auf dem Schildchen auf seiner Brust, welches ich beim letzten Mal hier unten nicht gesehen habe- , sieht mich besorgt an. Schön. Wenigstens ist es nicht mehr Mitleid. Das ist doch schon einmal ein Fortschritt. Auch wenn ich mich deswegen trotzdem unwohl fühle.
»Keine Ahnung. Darf ich vielleicht noch einmal mit jemandem telefonieren?«, lenke ich allerdings nur vom Thema ab. Ich habe definitiv keine Lust auf Leslie, aber was mit Meggie geschieht oder geschehen ist, liegt mir definitiv am Herzen. Ich hoffe, dass es gut für sie gelaufen ist, auch wenn ich nicht dort gewesen bin.
»Das Mädchen von gestern ist wirklich keine so gute Personen, mit der du dich nun unterhalten solltest«, antwortet Bridger sanft, wahrscheinlich, weil er Angst hat, dass alles andere meine Kopfschmerzen nur noch schlimmer machen könnte.
»Ich möchte auch gar nicht mit Leslie reden.«
Dafür bin ich nämlich zu kaputt und wütend. Leslie hat meine Aufmerksamkeit gar nicht verdient und ich habe nicht vor, ihr zu verzeihen. Ich meine, jeder macht mal einen Fehler, aber ich muss mich nicht von meinen Freunden hintergehen lassen.
Der Kerl seufzt und sieht mich prüfend an.
»Du bist aber auf Lautsprecher und handelst mir keinen Ärger ein, klar?«
Ich nicke. Das wird sich vermutlich einrichten lassen. Vor allem, da ich jetzt dann gleich selbst eine Ladung Wut abkriege. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sich Meggie fühlen muss.
»Meggie Taylor hier. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragt die bekannte Stimme meiner Freundin, sobald sie abnimmt. Sie klingt irgendwie distanziert und ich bin froh, dass ich nicht von meinem Handy angerufen habe, da sie mich sonst bestimmt ignoriert hätte.
»Hi, Meg. Ich bin's, Page.« Meine Stimme klingt unsicher und ich kann das schlechte Gewissen jetzt schon wie einen fetten Kloss in meinem Hals spüren. Oder vielleicht ist das auch einfach meine Gesundheit, die mir gerade einen Streich spielt.
»Was willst du?«
Keine Ahnung. Reden?
»Wie ist deine Vorstellung gewesen?« Small Talk ist doch schon einmal ein guter Anfang, nicht wahr? Denn so kann sie mich wenigstens nicht mit meiner erstem Satz herunterspielen.
Oder sie ignoriert meine Frage einfach und ich hole mir wieder Bridgers Mitleid ein. Ich räuspere mich, um die Situation zu überspielen.
»Du weisst schon...das Vorsingen? Hast du gewonnen?« Vielleicht liegt einfach alles an der Formulierung.
Meggie schnaubt entnervt und ganz ehrlich; ich habe sie noch nie so erlebt. Sie ist total wütend, und das lässt sie mich momentan auf eine passiv-aggressive Art und Weise wissen. Nicht, dass es einen Unterschied machen würde, aber es passt einfach nicht zu ihrem sonst so ruhigen und zufriedenen Benehmen.
»Ob ich gewonnen habe? Nimmst du mich gerade auf den Arm? Les ist hier gewesen und sie hat mir alles erzählt. Stell dich nicht so dumm an, Page. Und sag mir endlich, was du von mir willst.«
Oh, wow. Das ist gemein von ihr. Vor allem aber vertraut sie Leslie einfach, die hier offensichtlich mit zweiseitigen Karten spielt. Ich kralle meine Finger um die Marmorplatte vor mir und atme tief durch. Ich bin vielleicht wütend, aber das ist hauptsächlich wegen Les. Und weil sie sich einfach Dinge erlaubt, die ihr gar nicht zustehen. Meggie ist besser mit mir ausgekommen als mit ihr und das zerstört sie mir jetzt einfach. Ich reisse ihr ihre verdämmten Nägel aus, wenn ich sie zum nächsten Mal sehe. Das wird nämlich bestimmt länger wehtun, als wenn ich ihr den Kopf abreisse.
»Es tut mir leid, dass ich nicht da gewesen bin, Meggie. Du musst mir glauben, wenn ich-«, setze ich an, doch ihr scharfes Lachen unterbricht mich.
»Ich muss gar nichts. Du hast mir nämlich nichs mehr zu sagen Page. Ich habe dich gebraucht und du hast mich hängen lassen. Ich habe nicht vor, mich erneut von dir manipulieren zu lassen und Leslie hat recht. Du lügst und das nur, damit du kriegst, was du willst. Fahr zur Hölle.«
Meggie legt auf, noch bevor ich sie im Gespräch mental zerstören kann. Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht, aber das rechtfertigt ihre Haltung noch lange nicht. Sie kann sich ja benehmen, wie sie möchte, aber nicht mit mir. Ich hätte nie erwartet, dass sie derartig gemein sein könnte, vor allem, weil sie immer so entspannt und zwanglos gewirkt hat. Aber ja, natürlich ist es gut, dass ich auch ihr wahres Gesicht zu sehen gekriegt habe.
Verdammte Schlange. Sieht so aus, als würden sich sie und Leslie doch noch recht gut ergänzen können. Und dass ich nun offiziell draussen bin bei ihnen. Zum einen, weil Leslie sich wie eine manipulative Hexe und Meggie wie ein leichtgläubiger Gemeinling entpuppt hat. Ich fahre mir entnervt über die Lippen und versuche, mich innerlich zu beruhigen. Ich kann einfach abschliessen mit den beiden. Wer sich so verhält, ist den Aufwand nicht wert.
Ein Räuspern unterbricht all meine gemeinen Gedanken und ich sehe wie automatisiert zu Bridger rauf.
»Geht es dir gut? Deine Freunde scheinen recht ... heftig zu sein.«
Ich zucke mit den Schultern. Ich bin mehr oder weniger krank und dann bocke ich mir auch noch so ein Drama ein. Wie soll es mir da schon gehen?
»Danke für dein Handy, Bridger«, weiche ich seine Frage aber einfach aus und schleppe mich mit meiner letzten Kraft zurück zum Zimmer.
Dies ist wieder ein Doppel-Update, also könnt ihr direkt weiterlesen...
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