𝘷𝘪𝘦𝘳𝘶𝘯𝘥𝘧𝘶̈𝘯𝘧𝘻𝘪𝘨 [IN ÜBERARBEITUNG]

»Meine Geschichte ist nicht besonders episch, so viel soll schon einmal gesagt sein«, warne ich Brexon vor und schmiege mich dabei an seine Brust. Es ist ein wenig kalt, aber in seinen Armen fühlt sich die Welt doch wärmer an.

»Traurige Geschichten sind nie besonders episch, nicht wahr?«, antwortet der Rockstar allerdings nur, während ich mich innerlich schon auf das wunderbare Erzählen über meine absolut fantastische Familie vorbereite.

»Du weisst ja, dass ich eine ziemlich verkorkste Familie habe, oder?«, beginne ich schliesslich.

Brexon nickt.

»Auf jeden Fall haben die ganzen Komplikationen schon sehr früh angefangen. Meine Eltern hatten beide ziemlich strenge Eltern und haben ihre Kindheit daher mehr oder weniger gehasst. Unsere Grosseltern besuchen wir praktisch nie und wenn wir es dann doch tun, endet es immer damit, dass es einen riesigen Streit gibt und sich alle noch mehr hassen als zuvor.«

Ich stosse ein bitteres Lachen aus, während ich die lebhaften Erinnerungen in meinem Kopf durchspiele.

»Das hat dazu geführt, dass Mom und Dad so wie der Rest der gesamten Campbell-Familie praktisch nie mit ihren Kids abhängen. Natürlich ist das teilweise cool und alles, aber sie haben einfach gefühlt alles falsch gemacht. Sie haben uns immer alleine gelassen und wir Cousins und Cousinen mussten uns grösstenteils selbst durch die Kindheit und Jugend helfen.«

Ich mache eine kurze Pause, um mich zu sammeln, weil ich die Wahrheit über meine Familie eigentlich wirklich nicht ausstehen kann. Sie ist so traurig und einfach absolut unnötig, dass es mir regelrecht einfach das Herz bricht.

»Sie haben sich wirklich nie um uns geschert. Sie hatten das Geld und die Mittel um uns irgendwelchen Nannys und eben uns selbst zu überlassen. Ausser-« - ich schlucke, während einmal mehr am heutigen Abend, Tränen in meine Augen treten -»ausser zu Zeiten von Galas und Events. Und wenn es um die Schule geht.«

Brexon versteift sich, wahrscheinlich weil es ihm unangenehm ist, sich diese Geschichte anhören zu müssen, aber er hört nicht auf, mir beruhigend über den Rücken zu streichen. Ich könnte ihn dafür echt abknutschen.

»Mom wollte immer, dass ich perfekt aussehe. Ich war das Vorzeigebild der Familie, die Älteste. Es hat damit geendet, dass sie mich zu Sport gezwungen hat, damit ich schön proportionale Muskeln habe. Mich bei der schlimmsten Hitze im Hochsommer auf unsere Terrasse geschickt, damit ich die perfekt gebräunte Haut habe. Sie-«

Ich unterbreche mich selbst, weil mich ein Schluchzer praktisch dazu zwingt. Ich hasse diesen Teil am meisten. Meine Schultern beben und Brexon murmelt beruhigende Worte in mein Ohr, während ich stückweit daran zerbreche, die Person zu sein, die ich nun einmal bin. Die Hintergrundgeschichte zu haben, die ich nun einmal habe.

»Du musst nicht weitererzählen, wenn du keine Kraft dazu hast, Page«, meint er und nimmt meinen Kopf in seine Hände, womit er mich praktisch dazu zwingt, ihm in die Augen zu sehen. Ihn an meinem Schmerz teilhaben zu lassen.

Ich nicke, weil ich meiner Stimme nicht traue und lasse mich wieder zurück in seine Arme sinken. In die Geborgenheit. In das Zuhause, welches er für mich eröffnet hat, indem er einfach nur für mich da ist. Mir Halt gibt.

»Sie hat mir teilweise vorgeschrieben, was ich essen darf und was nicht«, bringe ich schlussendlich doch noch mit dünner Stimme hervor. Dabei bin ich so leise, dass ich nicht einmal sicher weiss, ob er mich überhaupt gehört hat. Aber so wie sich all seine Muskeln verspannen - und das so stark, dass ich das Gefühl habe, dass sie gleich zerreissen- , kann ich nur annehmen, dass er es verstanden hat.

»Für wie lange?«, bricht er die entstandene Stille zwischen uns fragend, während ich wieder ein wenig besser atmen kann. Ich bin absolut froh, dass wir dieses Gespräch an der frischen Luft führen, sonst hätte ich nachher noch die Kopfschmerzen des Jahrhunderts.

»Ziemlich lange. Je nach dem, wie wichtig ihnen die ganze Geschichte gewesen ist. Auf jeden Fall hat das aufgehört, seitdem ich ausgezogen bin. Ich studiere etwas abseits von Zuhause und da können sie mich eben zu nichts zwingen.«

Brexon seufzt und knurrt gleichzeitig. Ich kann mir gut vorstellen, dass er meinen Eltern gerne eine überbraten würde. Ich kenne das Gefühl nur zu gut.

»Nicht dass das eine besonders tolle Geschichte ist. Mein Verhältnis zu ihnen ist irreparabel beschädigt und sie wissen es nicht einmal, weil sie immer Besseres zu tun hatten, als sich um uns zu kümmern. Ich meine, grundsätzlich sollte es mir egal sein. Ich bin schliesslich nie von ihnen geschlagen oder sonst irgendwie missbraucht worden.«

Brexon schnaubt.

»Es ist nicht okay und es sollte dir nicht egal sein. Eltern sind dafür da, dass sie sich um ihre Kinder kümmern, Page. Sie unterstützen, ihnen Dinge beibringen, sich um ihr Wohlbefinden scheren. Wenn sie dich zu solchen Dingen gezwungen haben, ist das alles andere als okay und ich möchte, dass du das weisst. Niemand sollte jemals so behandelt werden und ich hoffe, dass du das auch weisst.«

Er sieht mich aufrichtig und ernst an und ich würde ihm wirklich gerne glauben. Ich glaube ihm auch. Aber törichte Hoffnung auf eine tolle Familie heilt meine Wunden nicht und das weiss er auch. Brexon heilt sie, während er mir die Zuneigung schenkt, die mir einfach immer gefehlt hat und sich um mich kümmert und mir einfach den Rücken stärkt. Natürlich sind da all unsere Streite nicht mit einbezogen.

»Ja, das tue ich. Ehrlich. Ich wünschte...ich wünschte nur, dass ich es ihnen sagen könnte, verstehst du? Ich meine, natürlich bin ich wütend auf sie und ich bin auch froh, dass ich mit ihrem Geld irgendwo wohnen kann, wo es mir am Besten passt, aber ich-...ich möchte einfach, dass sie es irgendwann erfahren, verstehst du?«

Brexon atmet tief durch und stöhnt schliesslich gereizt auf. »Leider ja. Aber ich möchte nicht, dass sie dich wieder verletzen, Page. Das hast du schlicht und einfach nicht verdient. Du verdienst so viel mehr - mehr als ich dir jemals geben könnte. Natürlich bin ich zu egoistisch, als dass ich einfach wieder zulassen könnte, dass du aus meinem Leben spazierst. Du erinnerst dich ja an den Songtext, nicht wahr?«

Ich lächle leicht und schliesse meine Augen, die von dem Weinen ein wenig schmerzen. Das ist der genaue Grund, weshalb ich diese nervige Prozedur so sehr hasse.

»Natürlich tue ich das.«

Ein Kapitelchen als Start ins Wochenende 😌☀️
gewünscht von der lieben @Rain_ua 💗

Ich hoffe es hat euch gefallen, auch wenn es vielleicht nicht das ist, was ihr erwartet habt...

Auf jeden Fall kann ich nur dazu sagen, dass das Date noch laaaaange nicht fertig ist hehe 😏

Ah und bevor ichs vergesse: ich habe die Playlist aktualisiert, also findet ihr da ein paar neue Songs (haha hoffentlich hab ich das noch nicht gesagt 🤣😅)...

Und noch zum Schluss: Welche Story wollt ihr zuerst (also das sie als nächstes erscheint)?

- Audreys Geschichte (SmS, aber wofür die Buchstaben stehen, verrate ich euch nicht, ihr könnt in den Kommis aber gerne raten 😊)

- einen weiteren Campbell-Band, also »Hotshot in Love«

Ich freu mich schon auf eure »Stimmen« LOL

Bis zum nächsten Kapitel, ich hab euch lieb 💖

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