𝘴𝘪𝘦𝘣𝘻𝘪𝘨 [IN ÜBERARBEITUNG]

»Ich schwöre, dass ich diese Pizza nur esse, weil Page sie nicht gemacht hat«, zieht mich Blake auf, worauf ich empört mit meinem Mittelfinger antworte. Audrey kichert und Trisha stimmt mir ein.

»Ich glaube nicht, dass Page so schlecht kocht. Denn sie isst ja wirklich Unmengen, da ist es praktisch unmöglich, katastrophal zu kochen«, verteidigt mich letztere und zwinkert mir dabei zu. Ich lächle sie dankbar an und mein Blick huscht zu Brexon, der mit meinen Eltern und Will im Wohnzimmer ist und vermutlich über uns ablästert.

»Ich bin mir sicher, dass sie herausfinden wollen, worüber wir uns unterhalten«, meint mein Cousin und folgt meinem Blick. Anscheinend haben wir dieselbe Beobachtung gemacht. Ich schenke ihm ein schiefes Grinsen und schnappe mir ein weiteres Stück, welches ich von Brexons Pizza geklaut habe. Es scheint mir nur fair, dass wir uns alles teilen, seit wir zusammen sind. Und auch seit ich meine Pizza schon gegessen habe und der werte Herr zu sehr damit beschäftigt ist, sich bei meinen Eltern einzuschleimen, statt die Pizza zu essen, bevor sie kalt wird.

»Mhm«, brumme ich zustimmend und sehe dabei zu, wie er Audrey irgendetwas zuflüstert, worauf diese lauthals loslachen muss. Wenn ich nicht froh wäre, dass die beiden glücklich sind, hätte ich mich vermutlich übergeben müssen.

»Meinst du nicht, dass Brexon auch noch ein wenig von seiner Pizza haben möchte?«, zieht mich Trisha auf, worauf Meggie sie angrinst und den Kopf schieflegt.

»Wer zuerst kommt, kommt eben zuerst«, sagen wir unisono und beginnen dann zu kichern - zum einen, weil wir nach langer Zeit wieder miteinander sprechen und zum anderen, weil sich manche Dinge eben nie ändern werden. Trisha rollt mit den Augen, aber mir ist schon bewusst, dass sie Will heimlich auch schon das eine oder andere Stück weggeschnappt hat.

Für ein Weilchen widme ich mich nur voll und ganz der unfassbar leckeren Pizza Prosciutto Funghi. Brexon hat eben schon einen tollen Geschmack, weshalb ich mir höflicherweise noch ein weiteres Stück Zugute kommen lasse.

»Du musst gar nicht erst glauben, dass du mir alles wegessen kannst, Peanut«, reisst mich plötzlich eine Stimme aus den Gedanken und ich blicke in Brexons leuchtende Augen. Verdammt, da hat er mich wohl ertappt. Er legt seine Arme rechts und links auf die Kücheninsel und beisst in das Stück, welches ich mir gegönnt habe.

Empört klappt mir der Mund auf, während er seelenruhig weiterkaut und sogar die Verwegenheit besitzt, einen weiteren Bissen zu nehmen.

»Das ist mein Stück«, protestiere ich und beisse demonstrativ ebenfalls ab, worauf das Leuchten sich in Brexons Augen nur noch intensiviert.

»Es ist mein Stück, wenn wir es genau nehmen. Aber ich bin so gnädig und habe es offiziell zu unserem ernannt.«

Ich brumme beleidigt, protestiere aber nicht, als er einen weiteres Mal abbeisst.

»Gibt es denn nicht so etwas wie den Krankenbonus? Du müsstest mir eigentlich erlauben, ein Stück von deiner Pizza abhaben zu dürfen.«

Brexon lacht leise auf und ich hätte ihm die gesamte Pizza gegeben, nur damit er es wiederholen würde. Ich liebe sein Lachen. Genauso sehr, wie ich auch ihn liebe.

»Der Krankenbonus besteht darin, dass ich schon bei den letzten drei Stücken die Klappe gehalten habe. Ausserdem habe ich Hunger und ich bezweifle, dass du Lust hast, eine weitere Runde zu bestellen.«

Nein habe ich tatsächlich nicht.

»Wenn du Hunger hast, Brexonkitten, dann werde ich dir eine weitere Pizza bestellen. Oder zwei«, stelle ich allerdings klar. Ich möchte nicht, dass er jemals wegen mir hungrig bleibt.

»Hmm nein, denn ich kann ja noch dich als Nachtisch verschlingen«, schnurrt er und beginnt an meiner Unterlippe zu knabbern, was mir ein verzücktes Lachen entlockt. Ich kann nicht fassen, dass er es schafft, mich dazu zu bringen, ihn die ganze Zeit über nur küssen zu wollen.

»So weit ich mich daran erinnere, Page, hast du ein Zimmer in dieser Wohnung. Ihr könnt euch ruhig dahinverziehen, damit ich nicht an Augenkrebs sterbe, während ich versuche, mein Essen hier in Frieden zu geniessen.«

Mein Cousin hat wirklich ein Talent dafür, Momente zu zerstören. Ich werfe ihm einen warnenden Blick zu, während sich Brexon seufzend von mir löst und mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht - seine Hände sind ja auch nicht voll von Mehl, Tomatensauce und Mozzarella, da ich die Pizza gehalten habe, von welcher er gekostet hat. Ich lächle ihn dankbar an und sehe dabei zu, wie Audrey meiner Mom irgendetwas über die Zeit aus ihrer Kindheit erzählt, als Brexon noch nicht so berühmt gewesen ist wie heute.

Mom lächelt die ganze Zeit über und auch ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, während ich meinen Blick durch den Raum schweifen lasse und meinen Vater entdecke, der mich beobachtet, wobei seine Lippen zucken.

»Das ist eine ganz schön verrückte Bande, die du als deine Freunde erachtest«, meint er, sobald er zu mir herübergeschlendert kommt und ich brumme zustimmend. Brexon hat sich in der Zwischenzeit zu seiner Schwester und Mom gesellt.

»Und wie. Ich glaube, dass mich die Nachbaren noch mehr hassen werden als zuvor, wenn wir uns öfters treffen werden.«

Dad lacht und das ist so ein seltenes Geräusch für mich, das ich lächeln muss, während mir Tränen in die Augen treten.

»Was hat sich geändert?«, will ich leise von meinem Vater wissen, während ich auf meine Hände schaue. Ich bin mir sicher, dass ich Rotz und Wasser heulen würde, wenn ich den Ausdruck in den Augen meines Vaters lesen könnte.

»Du bist fast gestorben, Page. Wir haben das Gefühl gehabt, dich zu verlieren, obwohl wir dich eigentlich schon verloren haben, als du weggezogen bist und uns klar wurde, dass du in dem momentanen Zustand nichts mit uns zu tun haben möchtest. Wir haben zwar nach wie vor jedes Mal am Telefon mit dir gestritten, aber wir haben uns fest vorgenommen, dass wir uns besser mit dir verstehen wollen. Das wird vielleicht noch Jahre dauern, aber wir möchten nicht, dass du uns als Leute in Erinnerung hast, an die du am liebsten gar nicht denken möchtest. Nicht, dass das irgendetwas wieder gutmachen würde. Aber wir könnten einen Neustart wagen, klingt das nicht gut?«

Ich ziehe meine Augenbraue in die Höhe und wage es, meinen Vater skeptisch anzublicken.

»Das klingt irgendwie total idyllisch«, meine ich statt einer Antwort, weil diese ohnehin in meinen Augen lesbar ist. Ja, das klingt sogar mehr als nur gut.

Dad stösst ein kurzes Lachen aus. »Sag das deinem Freund, der mit fast ein blaues Auge verpasst hat, als wir ihn zum ersten Mal getroffen hat. Deine Mutter hat er währenddessen in den Tod gestarrt, weil er keine Frauen schlägt.«

Mein Mund klappt auf. Brexon kann das unmöglich getan haben. Doch Dad lacht nur noch eine Spur entzückter.

»Dabei habe ich noch nicht einmal mit dem Vortrag angefangen, den er uns gehalten hat. Ich glaube, dass wir erst da richtig verstanden haben, wie du uns siehst. Was wir für dich darstellen. Der Kerl hat uns förmlich in Grund und Boden gebrüllt und sein Kopf war danach so rot, dass er einen halben Liter eiskaltes Wasser geext hat, um sein kochendes Blut zu beruhigen.«

Diesmal kann ich mir mein Kichern nicht verkneifen und mein Blick wandert durch den Raum, während mir zum ersten Mal klar wird, was die Leute um mich herum bedeuten. Meine Eltern haben mich erzogen, auch wenn sie dabei nicht immer die idealsten Methoden angewandt haben. Meggie hat für mich jahrelang einen sicheren Pol gebildet, der zwar ungeheuer ins Wanken geraten ist, vielleicht aber wieder Halt finden wird. Blake ist immer für mich da, egal was auch geschieht. Trisha und Will haben mir Sicherheit in einer unbekannten Situation geboten und ich habe in ihnen wundervolle Freunde entdeckt. Audrey ist für mich eine Schwester und sie bietet mir eine Vertraulichkeit, die unfassbar familiär ist, so wie bei Blake.

Brexon hat mich verteidigt und gewissermassen auch vor dem Leben selbst gerettet, indem er mir Liebe geschenkt hat. Und wenn ich ihn ansehe, kann ich spüren, endlich Zuhause angekommen zu sein. Mit meinem Herzen und meiner Seele.

Ich kann nicht glauben, dass ich heute (nach so vielen Monaten) das letzte Kapitel mit euch teile, aber hier ist es 💖

Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich freue mich wie immer über eure Meinungen 😌

Bevor ihr euch aber noch Sorgen macht: es wird einen Epilog geben, der auch noch heute kommt, so ganz müsst ihr euch noch nicht von dieser Story verabschieden ☺️✨

[LESENACHT 2/3]

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