𝘴𝘪𝘦𝘣𝘻𝘦𝘩𝘯 [IN ÜBERARBEITUNG]
In der nächsten Stunde finde ich tatsächlich viele witzige Dinge über Audrey heraus. Wenn alles in ihrem Haus dieselbe Farbe haben sollte, wäre es hellblau, weil sie am liebsten am Meer wohnen und das blau sie dann daran erinnern würde. Sie mag Tacos lieber als Sushi, Gurken lieber als Salatblätter und Zucker lieber als Vanille. Wie auch immer sie sich das mit dem ich-kippe-mir-ein-Päckchen-Zucker-in-den-Mund-und-geniesse-es-dabei-auch-noch vorstellt. Die schlimmste Fortsetzung eines Filmes wäre wohl der zweite Teil von Titanic, wo ich ihr natürlich nur zustimmen kann und wenn sie ein Warnschild tragen müsste, würde darauf stehen ›nicht interessiert an idiotischen Menschen‹. Was eigentlich ziemlich amüsant wäre, denn die meisten liessen sich davon wahrscheinlich nicht abschrecken.
Irgendwann ist es auch noch zu einer Kissenschlacht gekommen und danach haben wir uns eine Weile lachend auf dem Bett gewälzt, bis mir das Lachen förmlich im Hals stecken geblieben ist und ich einen Hustanfall gehabt habe, worauf ich dann gefühlt drei Liter Wasser getrunken habe, die jetzt in meinem Magen herumschwabbeln.
»Ich habe Hunger«, informiert mich Audrey irgendwann. Ich sehe von dem Anleitungsheftchen auf, das sagt, wie man den Fernseher hier bedient. Denn ganz ehrlich, diese hier hat keine Tasten, sondern nur so Löcher, die man irgendwie bedienen sollte. Oder ist sie vielleicht massakriert worden? Das würde erklären, wieso...
»Page. Ich habe Hunger. Hast du das gehört?«, reisst mich Audrey aus meinen Gedanken. Ich zucke mit den Schultern. Gehört habe ich es schon, aber ich habe nicht wirklich registreirt, was ich mit dieser Information anfangen sollte.
»Sieh mich nicht so an«, knurre ich sie mit zusammengekniffenen Augen an, als sie ihre Augen ganz gross macht und mich so ansieht, als wäre sie ein kleines Hündchen und ich ihr gerade ihr Leckerli weggenommen hätte.
»Du kannst selber bestellen. Schliesslich bist du ja genug alt.«
»Hast du schon vergessen, wieso ich in erster Linie hier gelandet bin, Page? Ich habe einen stalkerhaften Ex-Freund. Ich kann nicht aus diesem Zimmer rausgehen, ohne Angst zu kriegen, dass er mich auflauert oder mir folgt. Ausserdem musst du sowieso auch etwas essen, also kannst du auch genauso gut gerade für zwei Essen holen.«
Und schlagartig ist ihr Hundeblick und mein schlechtes Gewissen da.
»Bitte, bitte, bitte, Page! Ich werde dir für immer dank-«
»Okay, okay!« Geschlagen reisse ich meine Hände in die Luft. »Hör einfach auf so zu betteln. Das ist merkwürdig und ... keine Ahnung. Mach das einfach nicht.«
»Whooo...danke...Page...du bist...die Beste!«, ruft Audrey, während sie einen kleinen Freudentanz um mich macht. Ich verdrehe die Augen, doch ich kann mein Lachen nicht verstecken. Audrey ist unglaublich glücklich im Moment und es steht ihr verdammt toll. Sie ist wie eine kleine Cousine für mich. Ich passe auf sie auf und sorge dafür, dass sie glücklich ist, egal wie merkwürdig die Umstände auch sein mögen.
»Okay, okay, das reicht jetzt aber langsam«, unterbreche ich sie dann doch noch, bevor sie noch hyperaktiv wird. Für einen Moment schmollt sie, doch dann lässt sie sich auf das Bett plumpsen und guckt mich mit grossen, erfreuten Augen an. Ich habe keine Ahnung, ob ich diesen Blick nun als gut oder schlecht deuten sollte.
»Ich möchte gerne eine Pizza ohne Salami oder Oliven-«
»Also eine Pizza Margherita.«
»-eine oder zwei Flaschen Cola-«
»Hast du deinen Verstand verloren? Weisst du wie viel Zucker das Zeug hat?«
»-und etwas richtig Süsses-«
»Die beiden Flaschen Cola haben ja nicht gereicht, wieso hätte man das auch vermuten sollen?«, murmle ich eher zu mir selbst, weil Audrey meinen Kommentar sowieso ignoriert.
»-und Snacks für Zwischendurch wie zum Beispiel Skittles oder Chips.«
»Skittles sind Süssigkeiten und keine Snacks.«
»Und oh! Kannst du mir auch Pommes bringen? Mit Ketchup bitte? Und Mayo. Ich mag es am liebsten, wenn es beides hat.«
»Heisst das nicht Cocktail-Sauce oder so?«
»Nein, denn ich möchte beides separat, damit ich selbst eintunken kann.«
Ich verdrehe die Augen.
»Soll ich mir nicht vielleicht eine Liste schreiben? Mit all den Extrawünschen einzeln oder ist das nur die Vorspeise gewesen? Und aussserdem: Wie stellst du dir das denn bitte vor, dass ich das alles tragen soll? Mit meinem Essen zusammen? Ich sage ich bestelle die Sachen hierher und fertig. Das geht schneller und dazu-«
»Komm schon, Page. Du willst dich doch nur vor Brexon verstecken, weil er dir gestern gegeigt hat, dass er denkt, dass du zu eingebildet bist und zu viel Geld und emotional keine Ahnung hast.«
Ich verenge meine Augen und verschränke die Arme vor der Brust.
»Ich verstecke mich vor niemandem« - anders als andere Leute zumindest nicht, was ich ihr natürlich niemals ins Gesicht sagen würde, weil sie dann nur einen Beweis für den Punkt haben würde, dass ich emotional nicht mehr brauchbar bin - »und ausserdem hat er mir nichts davon, einmal abgesehen von der Geschichte mit dem Geld, direkt ins Gesicht gesagt und ich finde es auch nicht fair, dass du ihn verteidigst. Ich meine, er hat mit mir getanzt und mich dann stehen gelassen, einfach weil ich eine, und ich zitiere ›gerissene Journalistin bin‹, und dazu hat er mich auch noch nicht gehen lassen, was mir übrigens eine Menge Ärger einbringen wird.«
Audrey zuckt über meinen kleinen Ausraster nur mit den Schultern und sieht mich unbeeindruckt an.
»Geht es dir jetzt besser?«
»Ja«, antworte ich ein wenig ausser Atem mit meinem halben Lächeln. Sie nimmt es mir nicht übel. Gott sei Dank. Und es hat wirklich gut getan, jemandem einmal eine Menge meiner Emotionen, die sich angestaut haben, anvertrauen zu können.
»Okay. Dann kannst du jetzt gehen, etwas zu essen für uns beide auswählen und dann können wir näher auf dein Statement eingehen, denn ich habe mir innerlich Notizen gemacht und ich lasse das Thema ›Brexon und Page haben Ärger‹ bestimmt nicht einfach links liegen, nachdem du für mich sorgst und mich hier übernachten lässt.«
Ich beisse mir auf die Lippe, um mein aufkommendes Lächeln zu verstecken. Denn eins ist klar: egal, wie dumm diese Party hier auch ist, Audrey ist es nicht. Und dafür bin ich verdammt dankbar.
Seid ihr auch froh, dass Page jemanden gefunden hat, um abhängen zu können ☺️🤔?
Ich bin es auf jeden Fall und ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen 🤩
Nächste Woche lesen wir uns vielleicht häufiger, da ich dann Ferien habe 🥳🎊🎊 und auch mehr zum Schreiben komme...
Schreibt mir eure Meinungen gerne in die Kommentare und dann lesen wir uns bald wieder ☺️💖
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