𝘴𝘦𝘤𝘩𝘻𝘦𝘩𝘯 [IN ÜBERARBEITUNG]

Audrey öffnet die Badezimmertür vorsichtig und lugt durch den kleinen Spalt, als hätte sie Angst, dass ich ihr nach dem Fiasko mit Brexon den Kopf abreissen würde.

»Tut mir leid. Ich...keine Ahnung. Brexon ist ein Arschloch.«

Audrey verzieht das Gesicht, bevor sie sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnt und mich besorgt mustert.

»Willst du darüber reden oder dich ablenken?«

»Ablenkung. Darüber nachzudenken hat meistens keine guten oder zumindest nicht ideale Folgen gehabt.«

Damit mache ich schnell mein Bett, auch wenn ich mich am liebsten erneut reingeworfen hätte, weil ich noch müde bin. Aber ich glaube nicht, dass Audrey ihre Augen noch schliessen möchte, nachdem...nach was auch immer das mit ihrem Traum gewesen ist.

»Ich geh mich kurz umziehen, überleg du dir schon, was wir machen könnten.«

Audrey nickt und macht es mir mit dem Bett nach, bevor sie sich volle Kanne darauf wirft. Ich schmunzle, bevor ich die Tür hinter mir schliesse. Weil ich heute einen eher entspannten Tag plane, da meine Nerven jetzt schon überstrapaziert sind, ziehe ich mir eine graue Jogginghose und ein weisses, bauchfreies Polohemd an.

Einmal davon abgesehen, dass ich sonst im Pyjama hätte bleiben können, weil der Rest eher Partykleidung ist, mag ich die beiden Kleidungsstücke. Sie sind perfekt für Filmabende mit Meggie geeignet gewesen. Meggie. Sie hat in einer Stunde ihr Vorsingen und ich werde es verpassen. Schöne Scheisse. Aber gleichzeitig kann ich jetzt auch nichts mehr machen. Es ist zu spät und ich weiss es. Selbst wenn ich genau jetzt gehen dürfte, was sich ungefähr so beschissen anhört, wie es ist, würde ich es mit der Fahrt nicht mehr schaffen. Zudem muss man noch ein Ticket kaufen und bis ich dort wäre, hätte es vermutlich keine mehr.

Aber bevor ich mich noch weiter deprimieren kann, schütte ich mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Mit Erfolg. Jetzt bin ich ein mini-Stückchen wacher als vorher und ich damit verliere ich auch den Fokus nicht so schnell. Weil sich mein Hals ziemlich trocken anfühlt, beschliesse ich, noch schnell die Zähne zu putzen, was das Gefühl nur ein kleines Bisschen einschränkt. Wenn ich jetzt noch krank werde, dann ist das ganz bestimmt ein guter Anfang für ein katastrophales Ende dieses Wochenendes. Ehrlich, das Glück ist nicht gerade auf meiner Seite.

Ich kämme mir schnell meine Haare, was erstaunlicherweise gar nicht schmerzhaft ist, obwohl ich sie gestern nicht gekämmt habe, als sie noch nass gewesen sind. Denn das mache ich eigentlich immer, einfach weil ich mich sonst fühle, als würde mir jemand meine Haare einzeln ausreissen.

»Fragen stellen«, ruft Audrey mir entgegen, sobald ich aus dem Bad komme. Verwirrt blinzle ich. Habe ich was verpasst?

»Wir stellen uns gegenseitig Fragen, damit wir uns besser kennenlernen. Das ist vielleicht total klassisch und langweilig, aber dafür habe ich mir auch etwas einfallen lassen. Die ersten beiden Runden werden aus einfachen Fragen bestehen, danach dürfen wir nur noch witzige stellen. Oh und wir dürfen niemals dieselben Fragen stellen.«

Ich lasse mich auf das Bett fallen, sodass ich auf dem Rücken liege und drehe meinen Kopf so, dass ich ihr in die Augen sehen kann.

»Dann schiess mal los«, muntere ich sie auf, einfach weil sie aussieht, als würde ihr die ganze Geschichte jetzt schon total Spass machen.

»Okay. Ich beginne mit einer total einfachen Frage. Voller Name?«

»Page Eveleen Campbell.«

Ihr klappt der Kiefer auf. »Du meinst die Page, die einen Artikel über Brexon Dillon und seine einstürzende Karriere geschrieben hat?«

Ich zucke mit den Schultern, während sich ein seltsamer Ausdruck auf ihrem Gesicht breit macht. Ich meine, ich bin ja selbst nicht besonders stolz auf diesen Abschnitt. Wortwörtlich.

»Kein Wunder seid ihr euch vorher so heftig an die Gurgel gegangen. Aber egal, du bist dran.«

»Das ist übrigens total unfair, dass du die voller-Name-Frage gestellt hast. Denn dein Nachname interessiert mich übrigens auch, Prinzessin Audrey. Stattdessen muss ich dich jetzt fragen, ob du ein Haustier hast. Ach und falls ja, wie heisst es?«

Audrey lacht und in ihren Augen blitzt Schalk, während sie sich ein Kissen in den Schoss gelegt hat.

»Ich hatte einmal eine Ratte. Irgendwann habe ich mich nicht mehr um sie kümmern können und dann habe ich sie meiner kleinen Cousine geschenkt. Die hat sich total über Bunny gefreut.«

Ich blinzle. Nicht ihr ernst.

»Du hattest eine Ratte und hast sie Bunny genannt? Wieso?«

Audrey lacht.

»Es hat einfach gepasst und ausserdem habe ich einen Hasen gewollt, aber Mom hat mir verboten, dass ich einen in meinem Zimmer haben darf.«

»In welchem Universum ist denn bitte eine Ratte besser als ein Hase?«

»Komm schon, Page. Als ob du noch nie eine total süsse Ratte gesehen hast. Die sind total ... ich kann dir ein Bild zeigen, wenn ich mein Handy wieder habe. Aber ich schwöre, dass Bunny das herzerwärmdste Wesen dieser Welt ist. Ausserdem bin ich wieder dran mit fragen. Ich fange gleich mit interessanten Fragen an, die sagen nämlich viel mehr über den Charakter aus. Wenn du in einem Lift stecken bleiben würdest und einen Song auf Dauerschleife hören müsstest, welcher wäre es?«

»Flashlight Romance«, schiesst es aus mir heraus, bevor ich die Worte zurückhalten kann. Ich verziehe mein Gesicht und kann richtig fühlen, wie rot es wird. Toll. Jetzt kann ich es vermutlich nicht einmal mehr herunterspielen. Glanzleistung, Page.

Audreys schallendes Lachen macht es auch nicht besser. »Du...das ist...sowas...von ein Brexon-Klassiker«, bringt sie zwischen Lachern hervor. Ich weiss auch nicht, wieso die zwei Worte nur so aus mir herausgeflutscht sind. Ich meine, ich bin nicht einmal ein Fan von Brexon. Ich streite mit ihm und ich habe einige seiner Fans vergrault. Und jetzt liege ich da und gestehe, dass ich seine Musik eigentlich noch mag. Teilweise. Und auch nur diesen Song.

»Wieso hast du dann überhaupt den Artikel geschrieben?«, fragt sie, sobald sie sich beruhigt hat. Sie sieht mich neugierig an und ihre Augen leuchten noch immer, wahrscheinlich um mir zu verdeutlichen, dass sie mir wahrscheinlich nicht mehr glauben wird, dass ich Brexon nicht ausstehen kann. In Wahrheit kann er mich ja eigentlich nur nicht ausstehen.

»Ich habe einen Strafzettel gekreigt und dafür habe ich dann Geld gebraucht«, gestehe ich also kleinlaut und meide Audreys Augen, doch ihr herzliches Lachen ist irgendwie so süss, dass ich nicht anders kann, als mit ihr mitzugrinsen.

Vielleicht ist das ganze ja doch nicht so schlimm wie erstmals vermutet.

Ich persönlich finde Audrey ja total süß...🤩
Welchen Song würdet ihr in einem Feststeckenden Lift auf Dauerschleife hören?
Ich würde vermutlich irgendetwas von Quinn XCII oder so hören (kennt ihn jemand hier?)... oder einfach etwas, was Partylaune macht 🎊🥳

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