𝘯𝘦𝘶𝘯𝘻𝘦𝘩𝘯 [IN ÜBERARBEITUNG]

Man kann sich also meine Überraschung vorstellen, als mir dann plötzlich Trisha auf dem Bett sitzt und mit Audrey herumalbert. Wie ist die denn hierher gekommen? Ich meine, ich habe nichts gegen sie, aber es ist trotzdem merkwürdig. Ich hätte gedacht, dass Audrey sich die Nägel abknabbern würde, bis ich da bin, einfach weil sie Angst hat und eigentlich auch hätte alleine sein sollen, aber meine Augen fallen mir fast aus dem Kopf, als ich sehe, wie sie ein ganzes Kartendeck zum Spielen haben, wobei es für Trisha deutlich besser läuft im Moment.

Mein Räuspern zieht schliesslich die Aufmerksamkeit auf mich. Trisha grinst mich mit einem wissenden Lächeln an und Audrey lächelt das essen an. Vielen Dank auch. Hat mich natürlich nicht wieder die Hälfte meiner Nerven gekostet.

»Meine Cola Babies«, flötet sie und hüpft erfeut auf mich - oder besser gesagt die Flaschen zu - und nimmt sie mir, so hilfsbereit wie sie eben ist, ab.

»Seit wann haben wir Besuch?«, frage ich und versuche dabei nicht all zu feindselig zu klingen, denn eigentlich freue ich mich ja, Trisha hier zu sehen. Sie kann witzig sein, wenn sie gerade nicht glaubt, dass man sich an ihren Freund heranmacht.

»Seit sie geklopft hat wie eine Besessene und ich gedacht habe, dass du deine Zimmerkarte verloren hast und man die Tür ohne nur von Innen öffnen kann. Dann habe ich sie hereingelassen und einen halben Vortrag über die jetzt wieder so schönen Hände von Will - was auch immer das mit dir zu tun hat -, bevor sie verstanden hat, dass ich nicht du bin und wir ins Gespräch gekommen sind.«

Ich lächle leicht. Trisha ist eben schon ein Fall für sich. Sie kann offensichtlich Kontakte auf die merkwürdigsten Arten machen. Dann fällt mein Blick auf Besagte.

»Wie bist du überhaupt an meine Zimmernummer gekommen?«

»Ich habe den Typen an der Rezeption gefragt, ob ich die Zimmernummer von einer bestimmten Page Campbell haben darf. Dann hat er voll das Mitleid-Gesicht bekommen und gesagt, dass es vielleicht gut wäre, wenn nach gestern jemand nach dir sehen würde. Ausserdem soll ich dir noch ausrichten, dass es ihm leid tut, dass Lisie...Lisa? eine Mistkuh ist. Heisst sie so?«

Ich würde mir gerne müde über mein Gesicht reiben. Wann ist mein Leben so erbärmlich geworden? Doch ich habe noch das Tablett, welches mit Essen vollgeladen ist, in den Händen. Bevor ich noch etwas fallen lasse, stelle ich es ab und setze mich auf den Stuhl, der daran grenzt. Ich könnte eine Hühnchen-BBQ-Pizza jetzt echt gut vertragen. Aber natürlich geht das nicht. Stattdessen stecke ich mir ein pikantes, paniertes, frittiertes Mozarellastück in den Mund.

Das ist wohl der beste Ersatz, den ich hätte haben können. Der Käse ist warm und geschmolzen und die Kruste ist knusprig und hat eine angenehme Schärfe, sodass ich nur genussvoll meine Augen schliessen kann. Ich bin gerade im Mozarella-Himmel. Wie köstlich ist das denn bitte?

»Sie heisst Leslie. Und der Typ übertreibt. Er hat nicht einmal alles mitbekommen«, antworte ich irgendwann dann doch noch. Aber natürlich habe ich mir zuerst drei weitere der Morazella-Stücke in den Mund gestopft. Und ich kann nicht glauben, dass ich das tatsächlich sage, aber mit der Cola, die ich dazu trinke, schmeckt es noch viel besser. Denn sie zündet die Würze in meinem Mund nur noch mehr an, während meine Kehle die Kohlensäure dankbar schluckt, nur um die aufsteigende Hitze in meinem Mund mit dieser sprudelnden Kälte wieder auszugleichen.

»Alles mitbekommen? Meinst du damit auch den Teil der Geschichte mit Brexon?«, wirft Audrey eine Frage ein, die ich in dem Moment so überhaupt nicht beantworten will. Tränen, die ich so gut verdrängen habe können, steigen wieder in meine Augen, als ich an den Pizzadieb denken muss. Dabei ist es gar nicht so schlimm, was er getan hat. Er hat mich zurechtgewiesen und ich habe überempfindlich reagiert. Aus einem total dummen Grund: der Vergangenheit. Ich bin ja jetzt nicht mehr von meinen Eltern abhängig.

»Du hast auch davon mitbekommen? Da ist total viel Energie und Knistern zwischen den beiden. Ich bin ehrlich überrascht gewesen, dass ihr euch beim Tanzen nicht an die Wäsche gegangen seid. Er hat den ganzen Abend nur dann gelächelt. Es ist so romantisch gewesen«, schwärmt Trisha und zieht mich damit komplett in das Thema herein. Die beiden scheinen ihre Theorien zu haben und ich habe keine Ahnung, wie ich dem Gespräch ausweichen sollte.

Aber das muss ich auch gar nicht. Ein simples Klopfen an der Tür reicht schon aus. Und ich weiss, dass das komplett beschissen ist, aber an der Art, wie die Knöchel rhytmisch auf dem Holz aufschlagen, erkenne ich, dass Brexon da vor der Tür steht. Also habe ich die Wahl. Er oder Trisha und Audrey. Und verdammt, das ist überhaupt nicht schwer. Ich bin schon aus dem Zimmer und habe die Tür hinter mir zugeschlagen, bevor die beiden überhaupt erst fragen können, wer da vor der Tür steht.

»Gibt es einen bestimmten Grund für deinen Besuch?«, frage ich mit distanzierter Stimme. Ich wäre beinahe selbst zusammengezuckt, weil ich normalerweise nicht so emotionslos klinge. Aber der Kerl hat meine Pizza geklaut, also ist das kein Problem.

»Ja. Es tut mir leid, Peanut. Ich habe dich nicht beleidigen wollen und ich habe dich auch nicht verletzten wollen. Ich hätte dich gestern gehen lassen, aber du hast so zerstört ausgesehen und so viel getrunken, dass ich dich unmöglich hätte alleine fahren lassen können. Aber nach der Sache mit dem Tanzen, was mir übrigens auch ein kleines bisschen Leid tut, hättest du das bestimmt nicht gewollt. Denn das war Rache für deinen Artikel, aber ich schwöre, dass ich dich damit nicht habe verletzten wollen.«

Brexon holt tief Luft, denn während er diese Worte heruntergerattert hat, hat er kein einziges Mal stopp gemacht. Er sieht mich nicht einmal richtig an. Stattdessen starrt er den Boden an und mir wird irgendwie bewusst, dass er nicht will, dass ich das Mitleid in seinen Augen glänzen sehe.

»Du musst dich nicht aus Mitleid bei mir entschuldigen. Mein Tag gestern war nicht unbedingt der Beste, aber das ist nur teilweise deine Schuld. Die Pizza hat einfach...Erinnerungen hervorgerufen. Nicht, dass es dich irgendetwas angeht, aber deswegen du musst kein schlechtes Gewissen haben. Es hat sonst ja genügend Dinge zu essen gehabt. Aber...danke trotzdem.«

Mit diesen Worten lasse ich die Karte durch den Schlitz gleiten und verschwinde wieder im Zimmer. Ich will gar nicht wissen, was der Rockstar als Antwort bereit gehabt hätte. Und noch weniger, wie ich darauf reagiert hätte.

Ich wünsche euch allen einen schönen 2. Weihnachtstag und hoffe, dass euch die Kapitel gefallen haben 😁🤩🎄
Ich bin endlich wieder etwas motivierter zum Schreiben und daher sind heute direkt zwei Kapitelchen gekommen 😊
Ich wollte eigentlich schon vor Tagen updaten, aber irgendwie war ich total mit der Beendung von Shadow beschäftigt, also habe ich es vergessen...hehe upsala

Geniesst noch den Rest des Wochenendes und wir lesen uns bald wieder 🥰🧡

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