𝘧𝘶̈𝘯𝘧𝘻𝘦𝘩𝘯 [IN ÜBERARBEITUNG]
Gequälte Schreie wecken mich. Zuerst habe ich keine Ahnung, was zur Hölle eigentlich vor sich geht, aber als ich gegen das Licht, das durch die Jalousinen fällt, blinzle, fällt mir so langsam wieder ein, was alles passiert ist und was eigentlich vor sich geht.
»Nein! Bitte...ich flehe dich an...«, ruft Audrey kraftlos. Ihre Haare kleben ihr vor Schweiss an der Stirn und ehrlich gesagt habe ich noch nie so etwas Beängstigendes gesehen. Sie sieht aus, als würde sie halb weinen und sie bebt am ganzen Körper, wobei ihre Bewegungen so schlaff sind, wie sie sich wahrscheinlich fühlen muss.
Ich richte mich auf und stütze mich auf einem Arm ab, während ich mit der freien Hand sanft an Audreys Schulter rüttle.
»Audrey?«, frage ich mehrere Male, wobei ich ihr beruhigend die Haare aus dem Gesicht streiche. Und irgendwann öffnen sich schliesslich ihre grünen Augen, worauf ich erleichtert ausatme. Dem Himmel sei Dank!
»Was-...was ist passiert?«, krächzt sie und versucht sich dabei ebenfalls aufzurichten. Ich stütze sie dabei hilfsbereit und lasse ihr dafür genügend Zeit. Das hat sich heftig angehört.
»Du hattest einen Alptraum. Es ist vorbei.«
Doch statt mir zuzustimmen, scheint sie plötzlich durch mich hindurch zu sehen. Ihre Augen werden glasig und sie sieht einfach ein wenig katastrophal dabei aus. Scheisse, sie tut mir so leid. Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll, damit sie sich besser fühlt. Also ziehe ich sie kurzerhand in meine Arme.
Überrascht hält sie die Luft an, doch zögerlich legt sie ihre Arme ebenfalls um mich. Und damit entspannt sie sich, während ich ihr über den Rücken streiche. Etwas Besseres fällt mir nicht ein und ich bin froh, dass ich das überhaupt Zustande gebracht habe. Denn ich kann fühlen, dass sich ihr Puls beruhigt und ihre Lunge endlich wieder ein wenig Luft holen kann.
Ich weiss nicht, wie lange wir so verharren, aber ein penetrantes Klopfen an der Zimmertür lässt und auseinanderschrecken. Was zur Hölle?!
»Peanut?! Alles okay bei dir?«, kann ich von der anderen Seite hören. Ich stosse überrascht die Luft aus, während ich aus Kurzschlussreaktion Audrey schnell in Richtung Bad schiebe.
»Ich tu so, als wäre ich alleine«, versichere ich ihr mit einem Lächeln, das ungefähr so beruhigend ist wie eine weisse Wand. Ich weiss nicht, warum ich das tue. Aber irgendwie vertraue ich Audrey. Ich meine, ich lebe noch und sie ist total aufgekratzt, was vielleicht sogar mit dem stalkerhaften Ex-Freund zu tun hat. Verwunderung macht sich in ihrem Gesicht breit, als sie die Badezimmertür hinter sich schliesst. Jap, ich halte mich auch für eine tolle Person.
»Ist alles in Ordnung bei dir?«, will Brexon wissen, als er mir über die Schulter ins leere Zimmer lugt, nachdem ich die Tür für ihn geöffnet habe. Ich verdrehe die Augen, als wäre das die dümmste seiner Ideen, allerdings verkleinere ich den Spalt, den ich geöffnet habe ein kleines bisschen.
Ich habe schliesslich einen kurzen Pijama an und auch wenn ich grundsätzlich nichts gegen meine Beine habe, mag ich es nicht, wenn mich Leute anstarren, während ich noch schlaftrunken bin. Genauso wie Brexon offensichtlich auch. Unter seinen Augen zeichnen sich tiefe Ringe ab und seiner Kleidung und den verwuschelten Haaren zu urteilen, hat er wahrscheinlich nicht so viel geschlafen.
Und nein, das hat keine zusammenziehende Wirkung auf mein Herz.
»Jap«, antworte ich knapp. Ich will Audrey auch nicht für immer im Badezimmer warten lassen, nur weil gewisse Menschen ... ich will sie nicht wegen Brexon dort drinnen verrotten lassen. Sorge in seinen Augen und Süsse seiner Erscheinung hin oder her. Ich lasse mich von so was nicht beeindrucken.
»Bist du sicher? Deine ... Schreie haben sich ziemlich heftig angehört und ich wollte nur klarstellen, dass du noch lebst.«
Ich schnaube. Ich glaube ihm nicht so richtig, egal wie ernst er da aussieht.
»Wenn es dich kümmern würde, ob und dass es mir gut geht, dann hättest du mich gestern gehen lassen. Oder heute morgen.«
Eine dunkle Augenbraue schiesst in die Höhe. Angeber. Das kann ich auch. Genau genommen kopiere ich diese Haltung sogar. Und ich verschränke meine Arme wie eine Fünfjährige.
»Hast du den Verstand verloren? Mit so viel Alkohol im Blut lasse ich niemanden fahren, ob du offenbar gegen Alkohol immun bist oder nicht. Weisst du wie viel Ärger ich mir dafür eingehandelt hätte?«
»Also ist es dir die ganze Zeit nur um dich selbst gegangen und das verpackst du in der ich-sorge-mich-um-meine-Mitmenschen-Nummer? Das ist echt eine gute Taktik, Mr. Selbstsüchtig. Wie weit hat dich das nochmal gebracht?«
Brexon sieht mich entgeistert an, während ich ihn anfunkle, als hinge mein Leben davon ab. Ich bin es einfach so satt, dass er sich benimmt, als würde die Welt ihm gehören. Er ist vielleicht ein Rockstar, kann schön singen und noch viel besser Gitarre spielen, aber mehr bringt er dabei auch nicht auf die Leiste. Soll er sich doch zur Hölle scheren. Ausserdem habe ich andere Menschen mit welchen ich mich viel lieber befasse. Oder die es meiner Meinung nach eher schätzen, mit mir abzuhängen.
»Dann sind wir also genau gleich weit wie vor vier Stunden. Es tut mir wahrhaftig leid für dich, Peanut, dass du Probleme damit hast, den Tatsachen in die Augen zu sehen. Aber irgendwo bringt dich selbst das verdammte Geld deiner Eltern nicht weiter. Deine Einstellung, dass du alles tun und lassen kannst ist zum Kotzen und wenn du meinst, dass ich ein, und ich zitiere ›aufgeblasener Arsch, der nur sich selbst und seine gescheiterten Akkorde sieht‹ bin, hast du dich selbst noch nie gesehen. Ich habe nach dir sehen wollen, weil es sich angehört hat, als würdest du durch die Hölle spazieren. Wenn es dir nicht passt, dass es Leute gibt, die sich emotional Sorgen machen können, dann tut mir das ehrlich und wahrhaftig leid für dich, aber ich kann auch nichts daran ändern. Wach einfach einmal auf, Page.«
Zum Ende hin wird Brexon immer lauter und dann hängen die Worte wie eine Kluft zwischen uns, die Spannung in der Luft dabei ist zum zerreissen. Brexon atmet schwer, als hätte ihm diese Rede die Luft aus den Lungen weichen lassen und ich kann mir gut vorstellen, dass das teilweise sogar der Wahrheit entspricht.
Doch weil mich seine Worte wie Peitschenschläge getroffen haben und ich am liebsten vor Verzweiflung und Verwirrung heulen würde, bringe ich nur ein insbürstiges ›fahr zur Hölle‹ hervor, bevor ich ihm die Türe wörtwörtlich vor dem Gesicht zuknalle.
Sieht so aus, als wäre ich in dieser Zeit besonders produktiv...😏
Was haltet ihr so von Brexon und Page? Und ist seine Sorge nervig oder süß?
Ich wünsch euch allen einen schönen Abend 🌇🌆🎆 und dann komme ich höchstwahrscheinlich am Donnerstag mit einem neuen Kapitelchen für euch ☺️
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