𝘦𝘱𝘪𝘭𝘰𝘨 [IN ÜBERARBEITUNG]
Zwei Jahre später
Lachend pflücke ich Popcorn aus Brexons Haaren, während ich versuche, die Schüssel in meiner anderen Hand nicht über dem Boden zu verteilen. Gott, wir veranstalten hier gerade so ein Riesenchaos, dass Audrey mir den Kopf abreissen wird.
»Halt doch mal still«, murmle ich glucksend und bedeute ihm, sich ein wenig herunterzubeugen, sodass ich leichter an den schwarzen Haarschopf kommen kann. Brexon beugt sich auch runter, allerdings nicht, um meiner Bitte nachzukommen, sondern um meine Lippen mit seinen zu streifen.
»Es stört doch niemanden, wenn da ein wenig Popcorn in meinem Haar chillt«, grummelt er und malt mit seinen Fingern sanft Kreise auf meine Hüften, sodass ich wohlig seufzend meine Augen schliesse.
»Audrey wird dich niemals mehr in die Nähe ihrer Haare lassen.«
Brexon lacht. »Besser für mich. Dann zwingt sie mich nicht mehr dazu, ihr dieses Filzknäuel nach dem Duschen zu kämmen.«
Das ist eine Tradition zwischen den Geschwistern, die mich lange Zeit verwirrt hat, aber seit ihrer Kindheit ist es so, dass Brexon das Haar seiner Schwester nach dem Duschen kämmt. Zumindest, wenn er nicht gerade auf einer Tour ist und Aud ihn nicht dabei begleitet.
»Deine Schwester hat wundervolles Haar, welches ganz bestimmt nicht aus Filz besteht.«
Brexon brummt irgendetwas Unverständliches, während er mir die Popcornschüssel sanft aus der Hand schält.
»Was sie einzig und allein mir zu verdanken hat. Wie geht es ihr überhaupt?«, will er wissen und seine Augen finden meine, während er sich genug von mir löst, damit ich einen einigermassen klaren Gedanken fassen kann.
»Sie nimmt die Trennung nicht besonders gut auf.«
Audrey ist für eine lange Zeit mit meinem Cousin zusammen gewesen. Dass er vor einem Monat seine Sachen zu packen begonnen hat, um in Europa einem Beruf nachzukommen, ist nicht unbedingt die beste Nachricht gewesen, die sie hätte erhalten können. Im ersten Jahr sind sie ja noch ein total süsses Paar gewesen und haben sich auch reibungslos verstanden, vermutlich einfach, weil Audrey noch unfassbar mit ihrer Vergangenheit zu schaffen hatte.
Als sie ihr Leben dann einigermassen in den Griff gekriegt hat, ist vermutlich auch ein Teil von Blakes Zuneigung geschwunden. Er hat sich immer als ihr Aufpasser betrachtet und als sie dann auf sich selbst aufpassen konnte, ist seine Funktion ein wenig gestorben. Danach wurde die Beziehung irgendwie platonischer, bis sie irgendwann an dem Level angekommen sind, dass sie sich auseinandergelebt haben und mehr oder weniger eine On-Off-Beziehung geführt haben. Natürlich haben sie ihre Momente gehabt, allerdings hat es immer mehr Streit zwischen den beiden gegeben. Bis Blake dann beschlossen hat, dass er den Abstand braucht und die Sache zwischen den beiden endgültig beendet hat.
Also ist mein Cousin nach Europa gezogen und Audrey ist hier bei mir geblieben - keine Ahnung, wieso ihr Herz so schlimm gebrochen ist, nachdem eine Trennung definitiv die bessere Option gewesen ist als so weiterzumachen wie zuvor.
Brexon seufzt und sieht mich forschend an. »Nervt sie? Ich weiss, dass sie nervt, wenn sie gerade ein gebrochenes Herz hat.«
»Nein, tut sie nicht«, meine ich und verziehe dabei mein Gesicht. Sie nervt mich zwar nicht, aber sie ist eher zu einem Geist mutiert als sich wie eine tatsächliche Person zu verhalten. Wenn man von dem Fakt absieht, wie viel Eiscreme dieses Mädchen in sich stopft.
»Wenigstens ist sie mal zu Will und Trisha gegangen, statt sich Netflix-Serien bis zum Geht-nicht-mehr reinzuziehen.«
Brexon brummt zustimmend und wirft sich ein Popcorn in den Mund.
»Was ist mit dir, Peanut? Bist du okay?«, will er wissen und nun kann ich mir mein Grinsen wirklich nicht mehr verkneifen.
»Du meinst abgesehen davon, dass ich mit dem tollsten Kerl dieser Weltgeschichte verlobt bin?«, frage ich zurück und halte meine Hand in die Luft um den schlichten Ring zu betrachten, dessen metallene Fäden sich hauchdünn um meinen Ringfinger schlingen. Er ist so schlicht und schön, dass ich gar nicht anders kann, als ihn zu lieben.
»Ja, mal abgesehen davon.«
»Nun, ich warte auf ein weiteres Album, welches du mir allein widmest«, frotzle ich und schnappe mir ebenfalls ein Popcorn. Diese Dinger sind einfach nur hervorragend.
»All meine Alben sind die gewidmet - einmal abgesehen von dem, auf welchem du herumgetrampelt bist, als hätte es keine Gefühle. Aber ich habe schon immer Liebeslieder für dich geschrieben, weil mein Herz wusste, was es möchte. Und dann hat es dich gefunden und du hast all die Melodien in meiner Seele entfesselt, welche du so gerne hörst.«
Brexon hat mir direkt ein Album gewidmet, nachdem Audreys Ex endlich hinter Gitter gekommen ist. Seine Fans sind daraufhin regelrecht ausgerastet und haben die Welt gefühlt aus den Angeln gerissen, was so weit gegangen ist, dass ich ihn sogar zu einigen Interviews begleiten durfte, um die Neugier der Leute ein wenig zu stillen.
»Ach ja? Ich habe nicht erwartet, dass du heute so schmeichelhaft sein würdest«, schmunzle ich. Ich bin einfach froh, dass wir hier ein mehr oder weniger ruhiges und angenehmes Leben führen können. Es hat sich herausgestellt, dass Brexon in diesem Quartier gesetzlich nicht von der Presse gejagt werden darf. Nicht, dass jemand daran Interesse hätte, von der Quartierpolizei zerlegt zu werden. Denn solche Aufmerksamkeit können sich die ganzen Schnösel, welche vermutlich viel mehr Geld besitzen, als Brexon es jemals tun wird, echt nicht gebrauchen.
Hin und wieder geraten zwar mal wieder ein paar Bilder von dem Rockstar an die Öffentlichkeit, allerdings kommt es so selten vor, dass es beinahe nicht nennenswert ist. Ich habe mehr als nur einmal gemerkt, wie unendlich froh Brex ist, hier ein Leben zu führen, welches nicht vollkommen der Öffentlichkeit gewidmet ist. Aber sobald er einmal auch nur wagt, das Gebiet zu verlassen, stürzen sich die Paparazzi auf ihn wie Aasgeier. Und auch diesen Teil seines Lebens liebt er.
»Ich bin immer schmeichelhaft, wenn Audrey nicht hier ist und ich Zeit habe mit dir abzuhängen und unsere Momente zu geniessen.«
»Wie poetisch«, murmle ich und presse meine Lippen auf seine. Ich werde nie genug von seinen Küssen kriegen. Sie machen mich absolut süchtig und ich kann mich glücklich schätzen, dass Brexon unser Liebkosungen genauso sehr liebt.
»Du liebt es, wenn ich poetisch werde, Peanut.«
Er schnurrt und beisst mir sanft in die Unterlippe, während seine Zunge gegen meine stösst und der zuckrige Geschmack des karamellisierten Popcorns sich mit seinem süssen und doch würzigen Duft vermischt. Ich seufze zufrieden, während ich meine Arme um seinen Hals schlinge.
»Ich liebe dich, Brexonkitten, da ist es nur logisch, dass ich deine poetische Seite auch mag.«
»Und ich liebe dich, Peanut.«
Brexons Lippen lächeln an meinen und ich kann mir mein Strahlen nicht verkneifen, während er den Kuss vertieft und ich merke, wie glücklich ich mich schätzen kann, jemanden zu lieben, der mein Herz hält und hütet und mich mit jedes Faser unseres Daseins glücklich macht.
[LESENACHT 3/3]
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