𝘥𝘳𝘦𝘪𝘶𝘯𝘥𝘷𝘪𝘦𝘳𝘻𝘪𝘨 [IN ÜBERARBEITUNG]

»Ich will nicht nach Hause gehen«, meckert Trisha herum, die sich Audrey, mir und den gefühlt hundert anderen Gästen an der Rezepition angeschlossen hat.

»Alleine kochen zu müssen, ist echt ätzend.«

Sie blickt auf ihre manikürierten Hände und stösst ein theatralisches Seufzen aus. Will schüttelt einfach grinsend den Kopf und Audrey lässt ihren Blick durch die Gegend schweifen.

Hoffentlich ist ihr bekloppter Ex-Freund nicht da...

Schliesslich seufzt sie und stupst mich an.

»Brex sagt jedem persönlich ›auf Wiedersehen‹. Das heisst, dass du nicht so lange mit ihm sprechen kannst. Das ist total schade.«

Jep, unglaublich schade. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir gerade eine praktische Trennung hinter uns haben und ich keine Ahnung habe, wie ich dem Rockstar klarmachen soll, dass er das nicht wirklich durchziehen soll.

Aber mir bleibt glücklicherweise auch gar nicht viel Zeit, um darüber nachzudenken, denn anscheinend macht Brexon Kurzprozess und schickt anschliessend einfach alle nach Hause, wie lästige Fliegen, die er loswerden möchte. Also kommen wir viel schneller dran.

»Ich wünsche euch allen eine schöne-«, setzt er gelangweilt an und sieht halb durch uns hindurch, bis er sich schliesslich selbst unterbricht und seine Schwester entdeckt. Und ich Beth entdecke. Dieser verdammte Mistkerl. Er hat einen Arm locker um ihre Taille geschlungen und sie klebt praktisch an seiner Brust. Zugegebernermassen ist das richtig klug von ihm. Sie ist ja als eine Detektivin aufgeflogen und jetzt kann er sie so decken.

Sie hat eine neue Position, in welcher sie nicht negativ auffallen kann und er kann sein beklopptes Leben wieder normal weiterführen. Er kann nach dem Aufenthalt schön Lieder schreiben, rauchen und Alkohol in sich schütten, ohne etwas dabei zu erreichen. So wie vorher auch, nur verliert er in der Zwischenzeit vielleicht noch ein wenig mehr Hirnzellen und den gesunden Menschenverstand.

»Brexon!«, faucht Audrey empört, während ich mir ein ausdrucksloses Gesicht zugelegt habe. Es ist mir egal. Soll er doch zur Hölle fahren.

»Was tust du mit dieser...dieser da?!«, giftet seine Schwester weiter, während sie mit der Hand vor Bethanys Gesicht herumwedelt. Ich hätte ihr schon lange gerne ausversehen eine verpasst, aber ich schätze, dass das nicht zu meinem gefühlskalten Gesicht passt.

»Sie ist meine Freundin. Ist das nicht offensichtlich?«, gibt er monoton zurück, während er seine Finger enger um Beth schliesst.

Wenn ich ihm die ausversehen abhacke, soll sich ja niemand wundern.

»Aber...aber sie ist so- so ein Flittchen!«, ruft Audrey, was mich wirklich überrascht. Und alle anderen auch, denn den meisten fallen beinahe die Augen aus den Höhlen.

»Ausserdem hast du sie die ganze Zeit nicht einmal richtig angesehen. Du hattest nur Augen für Page! Was ist mit ihr?«, will sie wissen und funkelt ihren Bruder so gereizt an, dass ich das Gefühl habe, dass sie ihn am liebsten mit ihren Schuhen verprügeln würde.

»Was soll schon mit Page sein? Sie ist eine kleine nervige Journalistin, die mir das Leben schwer macht. Das ist alles und mehr wird da auch nicht sein.«

Autsch. Ich kann praktisch spüren, wie alle scharf die Luft einziehen und mich mitleidig anblicken, sogar Bethany tut es. Oh bitte. Als ob ich mich von dem Idioten kleinkriegen lassen würde. Er reisst mir vielleicht gerade mein Herz in Stücke, aber ich werde ihm ganz bestimmt nicht den Gefallen machen, und jetzt einknicken. Ich knicke erst ein, wenn ich alleine bin. Auch wenn mein Herz mittlerweile so schwer ist, dass ich gar nicht weiss, wie ich noch atmen kann, ohne von dem Gewicht in meiner Brust erdrückt zu werden.

»Oh bitte, Dillon. Du bist doch nur ein jämmerlicher Möchtegern-Star. Du hättest in dieser Woche alles tun können, um einen guten Eindruck zu schinden und dabei einigermassen gut rüberzukommen. Du hast gerade einmal auf deiner ungestimmten Gitarre herumgeklimpert. Du musst mich nicht runtermachen, nur weil ich viel erfolgreicher bin als du.«

Ich werfe ihm ein kaltes Lächeln zu, welches ihm den finalen Krieg eröffnen sollte. Ich gewinne und ich tue es immer. Ich mache es mit einem Grinsen, selbst wenn mein Herz blutet und Brexon hat eine Bestie in mir erwachen lassen.

»Geklimpert?«, zischt er entsetzt zwischen zusammengebissenen Zähnen, während er seine freie Hand zu einer Faust ballt. Offensichtlich stört es ihn, dass ich nicht einfach einknicke und um seine Vergebung bete.

»So bezeichnet man das doch? Jedenfalls habe ich keine Lust mehr, mich mit dir zu unterhalten. Das ist mir zu langweilig und zu aufwendig.«

Ich klimpere aufgesetzt mit den Wimpern, während mein Blut zunehmend kälter wird. Ich bin so verdammt wütend, dass ich es gar nicht richtig definieren kann.

»Du kannst erst gehen, wenn du bezahlt hast. Anders als alle anderen Gäste, habe ich nämlich noch eine Rechnung offen mit dir.«

Er winkt einen Typen heran, der mit einem kleinen Gerätchen für Bankkartenzahlung kommt. Nicht. Sein. Ernst. Ich zücke meine Kreditkarte nicht einmal.

»Ohne Rechnung zahle ich dir nichts.«

»Die Rechnung ist in dem Büchlein«, gibt Brexon mit einem durchtriebenen Lächeln zurück, worauf ich mir das Büchlein langsam schnappe und das weisse Papier hervohole.

So viele Nullen hinter der eins.

Er hat eine Menge Dinge aufgelistet, die anscheinend Geld gekostet haben sollen. Darunter auch, dass meine Schulter zugenäht wurde. Schön zu sehen, wofür er mich alles zahlen lässt, wenn er sich rächen will.

»Oh tut mir leid, Campbell. Kannst du dir deinen Luxus nur leisten, wenn dein Daddy dir das Geld in den Arsch schiebt?«

Audrey, Will, Trisha und Bethany ziehen gleichzeitig scharf die Luft ein. Anscheinend finden sie auch, dass diese Summe extrem überrissen ist.

Ich hole jedoch nur meine Kreditkarte hervor und ziehe sie durch den Schlitz, worauf ihm der Mund aufklappt. Und ich habe gedacht, er hätte kapiert, dass ich reich bin. Es stört mich zwar, dass es so viel Geld sein muss, aber immerhin kann ich ihn damit abhaken.

»Du kannst froh sein, dass ich dir meinen Anwalt nicht aufhetze, Arschloch.«

Ich nehme mir die Sachen und die Quittung - die schaue ich mir nämlich noch einmal genauer an - und drehe mich halb um, um endlich von dem Idioten wegzukommen. Natürlich zeige ich ihm noch einmal den Mittelfinger und sage Audrey, dass sie sich von dem Kerl verabschieden soll und dass ich ihm Auto auf sie warte.

Und während ich herausgehe, bleibt mir eigentlich nur noch eine Frage, die ich mir zu dem ganzen Debakel stellen kann: Wie konnte ich mich nur in so eine Person verlieben?

Das ist auch schon das letzte Kapitel für heute gewesen...😌

Haben euch die Kapitel gefallen?
Was denkt ihr von der Situation allgemein?
Findet ihr Brexons Verhalten unangemessen?

Ciao Kakao & bis zum nächsten Mal 🥛🍫💝

PS: Meine Geschichte »Shadow« heisst jetzt »Die Hoffnung und der Schatten« und hat dazu noch ein neues Cover ☺️

[Doppel-Update]

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