𝘥𝘳𝘦𝘪𝘶𝘯𝘥𝘥𝘳𝘦𝘪𝘴𝘴𝘪𝘨 [IN ÜBERARBEITUNG]

Sobald ich meine Hände gewaschen habe, öffne ich die Tür, damit Brexon sich zu mir gesellen kann. Er wartet schon mit einem Kleiderstapel davor, also muss ich mir die Mühe nicht machen, ihn zu rufen oder gar zu holen.

»Bereit?«, will er wissen, was ich mit meinem Nicken sofort bejahe. Dann schweigen wir für eine Weile. Brexon kommt zu mir, hebt mich sanft auf die Marmorplatte neben dem Lavabo, wo ich sofort in einer Schneidersitz hocke.

Brexon bindet mir meine Haare zusammen und bedeutet mir mit einem Blick, dass er sich später darum kümmern wird. Dann zieht er seine Lederjacke aus und wirft die achtlos zu Boden, wahrscheinlich, damit sie ihn nicht stört.

Der Rockstar befeuchtet einen Kosmetikschwamm mit Wasser, ehe er mich vorsichtig ansieht.

»Bist du bereit?«

Nein. Aber ich nicke trotzdem. Irgendwann kommt dieser Prozess sowieso und ich gehe lieber sauber schlafen, als dass ich damit warte. Auch wenn es vermutlich ein wenig wehtun wird.

Doch das tut es nicht. Brexon geht so unglaublich sanft und lieblich mit mir um, dass es mir förmlich den Atem raubt. Seine eine Hand ruht auf meiner Schulter und hält mich still, während die andere mit dem Schwamm das verkrustete Blut von meiner Haut reibt.

Nicht dass es sich danach anfühlen würde. Es ist ein angenehmes Streichen, und ich weiss nicht, woher meine Gänsehaut kommt. Von seinen kühlen Finger auf meinen Haut oder von dem warmen Wasser, welches entlang meinem Körper niederrinnt und Spuren hinterlässt, welche wohl nur der Rockstar sieht.

»Ist das Wasser so in Ordnung für dich?«, fragt er nach einer Weile. Mein Herz setzt für einen Schlag aus, nur um danach in das Jenseits zu fliehen. Gott, seine Stimme ist so rau. Das sollte nicht erlaubt sein.

Ich nicke, weil ich Angst habe, dass meine Stimme von Emotionen zu belegt ist. Oh Mann.

Als ich den Kopf hebe, um ihm in seine Augen zu sehen, erwartet mich das hellste Leuchten, welches ich jemals in ihnen gesehen habe. Sie glänzen regelrecht perfekt und sie sind so unglaublich hell. Brexon sieht in dieser Verfassung noch attraktiver aus als sonst. Er glüht wie ein Glühwürmchen, welches nur von Gefühlen erleuchtet wird.

Doch am stärksten von allem erhellen ihn die Sorge und die Zuneigung.

»Du bist so wunderschön«, haucht er und lehnt seine Stirn an meine, während unsere Nasenspitzen sich berühren. Sein unkontrollierter Atem liegt auf meinem Gesicht, während ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich überhaupt noch atme.

Vermutlich nicht. Ich frage mich, seit wann der Rockstar so eine starke Wirkung auf mich hat. So kann das nämlich auf keinen Fall normal sein.

Seine Lippen streifen meine ganz kurz und ich weiss, dass es uns beide eine Menge Selbstbeherrschung kostet, dass wir nicht über uns herfallen. Brexons Geschmack hat in mir eine Art Sucht entwickelt. Sobald er sich von mir löst, will ich ihn wieder bei mir haben - näher, leidenschaftlicher, liebevoller.

»Peanut...«

Ein Schauer gleitet über meinen Rücken. Der Rockstar hat es tatsächlich geschafft, mir das Gefühl zu geben, dass er der einzige ist, der meinen richtigen Namen benutzt, während mich eigentlich alle anderen beim echten nennen. Es liegen Welten zwischen seinem ›Peanut‹ und dem normalen ›Page‹. Und am liebsten würde ich nur Brexons Variante hören.

»Brexon«, wispere ich zurück. Ich weiss nicht, ob er hat etwas sagen wollen, aber bei mir ist das definitiv nicht der Fall. Ich mag es einfach, wie sein Name auf meiner Zunge rollt. Wir sind zwei Hälften einer Vollkommenheit.

Der Rockstar seufzt und löst sich von mir, ehe er weiterhin meinen Rücken säubert. Dann meine Arme. Und dann meine Beine bis zum Saum des Kleides. Zwischen uns stehen so viele unausgesprochene Dinge, dass es mir schwerfällt, die Stille überhaupt wahrzunehmen. Unsere Haut, die sich ständig streift und damit kleine Blitze durch meinen Körper schiesst, macht es mir ohnehin schwierig.

»Ich hätte auf dich aufpassen müssen.« Brexon legt den Schwamm weg, nur um mir fest in die Augen sehen zu können. Gott, wie kann man so viele undefinierbare Emotionen im Gesicht stehen haben?

Ich schweige. Zum einen, weil er es vielleicht wirklich hätte tun sollen. Zum anderen, weil er es vielleicht versucht hat, aber unsere Zankereien der gesamten Geschichte Steine in den Weg gelegt haben.

»Dann wäre so viel davon nicht passiert.« Die Augen des Rockstars glänzen reuevoll und mein Herz zieht sich zusammen.

»Wir können die Vergangenheit nicht ändern«, flüstere ich. Meine Stimme ist so schwach und ich bin mir meiner Gefühle unschlüssig. Es gibt kaum etwas, was ich ihm dazu noch sagen könnte. Es tut weh, aber sonst hätte ich die Wahrheit vermutlich nie erfahren. Ich möchte nicht, dass das nochmal passiert, aber was geschehen ist, ist geschehen.

Mit zittriger Hand löse ich das Haargummi aus meinen Haaren und werfe Brexon einen auffordernden Blick zu.

»Morgen können wir reden. Heute bin ich müde. Solange du nicht vor hast, noch mehr Probleme zu machen, haben wir hier grundsätzlich keine Schwierigkeiten.«

Das ist nur die halbe Wahrheit. Ich weiss, dass die Page, die voll in Form ist, niemals etwas einfach so hinnehmen würde. Mein Urteilsvermögen ist gewissermassen nicht vollständig in Form, und in diesem Zustand klärt man wichtige Dinge nicht.

Brexon scheint meine Gedanken zu erkennen, denn er presst die Lippen zusammen und nickt knapp, ehe er mich so platziert, dass ich nicht mehr sitze, sondern eher liege und er mir die Haare besser waschen kann.

Auch wenn ich tief im Inneren vielleicht frustriert oder wütend sein kann - mein Körper reagiert unglaublich intensiv auf Brexon. Ich fühle mich, als wäre ich mit ihm verbunden, als würde ich ihn irgendwie brauchen. Ich sehne mich nach ihm, obwohl er mir so nah ist. Obwohl eigentlich nicht wirklich etwas zwischen uns steht.

Und doch fühlt es sich an, als wären da Welten, die ich einfach nicht überbrücken könnte. Ich bin definitiv zu müde für solche Gedanken. Ich komme nicht einmal mehr selbst mit.

Brexon löst sich nun endgültig von mir, denn er trocknet sich die Hände ab. Die Haare hat er mir gewaschen und sanft mit einem Handtuch halbwegs getrocknet und gekämmt.

Sieht ganz so aus, als könnte ich endlich schlafen gehen.

Ein Kleines Überraschungs-Kapitel für das Wochenende

Was sagt ihr zu Brex & Page?
Lasst gerne Meinungen da und dann lesen wir uns bald wieder 💕

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