64 [IN ÜBERARBEITUNG]

Ich sehe mich um und tatsächlich offenbart sich, dass dieser Idiot recht hat. Schlimmer hätte es eigentlich nicht enden können. Und wo bleibt überhaupt die Polizei? Wie kann es nur so lange dauern, bis die Cops endlich kommen? Ich hoffe nur, dass Audrey und Blake die Situation nicht falsch deuten und auf die Idee kommen, heraus zu spazieren und zu checken, ob die Luft rein ist. Das ist nämlich so ziemlich das einzige, was die Situation momentan noch schlimmer machen könnte.

"Das muss nicht so enden, Zachary."

Meine Stimme bricht, während er quälend langsam die kleine Klinge des Sackmessers ausfährt und auf mich zu schlendert. Wenn er mir die Schulter nicht aufgeschlitzt hätte, dann wäre meine Angst jetzt vielleicht ein winziges Stückchen weniger einschneidend. Aber dieser Kerl hat mich nicht gekannt und ich habe ihn nicht wütend gemacht und er hat vermutlich nicht einmal mit der Wimper gezuckt, um mich zu verletzen und er wird jetzt - so kurz vor seinem Ziel - bestimmt nicht damit anfangen, Schuldgefühle oder so zu empfinden.

»Ach ja? Nach allem, was meine Cousine so erzählt hat, schon. Sie hat mir gesagt, dass du ziemlich gemein zu ihr warst. Ist das nicht witzig?«

Ich runzle meine Stirn verwirrt. Seine Cousine? Wer zur Hölle ist denn bitte seine Cousine? Das Dumme ist, dass ich mich nicht einmal an den Leuten, zu welchen ich gemein war, orientieren und mir zusammenreimen kann, wer es ist. Ich bin gefühlt zu allen gemein und das nicht einmal mit Absicht. Menschen finden mich einfach gemein und ich kann da nichts dagegen tun. Argh, das nervt.

»Ich habe keine Ahnung, von wem du sprichst«, gebe ich schliesslich zu. Wenn ich mit ihm rede, verletzt er mich nämlich nicht. Zumindest nicht körperlich.

»Sagt dir der Name Bethany nicht etwas?«, lacht er, worauf ich das Gefühl habe, dass mir ehrlich das Herz stehen bleibt. Bethany Coldwell. Zachary Coldwell. Verdammt, wie hat man das nicht zusammenreimen können?

»Och, guck doch nicht so zerknirscht aus der Wäsche. Du bist nicht die einzige, die es nicht kapiert hat.«

Zachary redet weiter, doch in mir dreht sich alles und ich kann ihm gar nicht richtig zuhören. Dass sie mit ihm verwandt ist, hätte man doch merken müssen. Das ist eine absolute Katastrophe. Brexon hat den Feind direkt an seiner Seite gehabt und Beth hat ihren Cousin mit Informationen gefüttert, während wir nichts kapiert haben.

Deshalb wurde die Party auch abgebrochen, als ich gesagt habe, dass man Beth nachspionieren und Dinge über sie herausfinden soll. Sie hat es irgendwie mitgekriegt und Brexon ein paar Fehlinformationen gesteckt. Meine Atmung wird immer träger und meine Wut auf diese Frau steigt ins Unermessliche. Ich habe zwar erwartet, dass sie etwas Krummes am laufen hat, aber das hätte ich niemals von ihr erwartet.

Das boshafte Kichern von Audreys Ex - oder eben Beths Cousin - reisst mich aus meinen Gedanken und ich funkle ihn erzürnt an. Er ist einfach nur ein Heuchler. Ein beschissener, verlogener Kerl, der mit so unglaublich viel Dreck durchgekommen ist, dass ich mich wirklich frage, wie er noch nicht hinter Gittern sitzt. Ich habe nicht einmal annähernd eine Ahnung, wie schlimm es für Audrey sein musste, dass er ihr jahrelang nachgestellt hat.

»Du solltest dich schon einmal darauf einstellen, Campbell. Beth hat keinen Hehl darum gemacht, dass du ihr egal bist. Und dass sie gerne mal mit dem Rockstar zusammenkommen würde. Zwei Familien vereint, findest du das nicht toll? Die Coldwells und die Dillons.«

Ich verkneife mir den Kommentar, dass ich es besser finden würde, wenn die Dillons und die Campbells vereint würden. Nicht dass ich schon an eine Hochzeit oder so denken würde, aber das wären auf jeden Fall bessere Kombinationen.

»Ihr habt ziemlich innige Fotos, die noch heute von ihr an die Presse geschickt worden sind. Du kannst dir nicht einmal vorstellen, wie tief Brexon in der Scheisse sitzt, wenn die Medien einen Rummel um euch beide zu machen beginnen. Er wird dich dafür hassen. Nicht zuletzt, weil du angeblich nichts besseres zu tun hattest, als die Aufmerksamkeit der Medien auf ihn zu lenken, wo es doch so ein wichtiger Tag für seine Schwester ist.«

Ich habe Mühe, dem Gesagten nachzukommen. Gott, dieser Kerl ist so kompliziert. Aber ist ja klar, dass es keine unkomplizierten Idioten gibt.

»Brexon vertraut mir und ich vertraue ihm. Er wird euch das nicht glauben«, schiebe ich ein und stosse mit dem Rücken gegen eine Wand. Dieser letzte Schritt fühlt sich ein wenig an wie der Schritt in den Tod. Ich hoffe mal, dass Zachary dämlich genug ist und nicht gemerkt hat, dass er mich endlich da hat, wo er mich haben wollte.

Wo zur Hölle bleibt die Polizei?

»Ach halt doch die Klappe, Prinzessin«, schnaubt er und schenkt mir ein schiefes Grinsen, während in seinen Augen kalter Wahnsinn glänzt. »Denn jetzt kommt es ohnehin nicht mehr auf deine jämmerlichen Worte an. Es ist Schachmatt gesetzt worden und du hast diesen Zug nicht gemacht.«

Er kommt die letzten wenigen Schritte auf mich zu und ich wünschte, dass mein Hirn etwas tun würde, jedoch ist es wie gelähmt und ich kann mir keine Lösung mehr zusammenreimen. Ich verstehe nicht, wie ich so dämlich sein konnte und die Gefährlichkeit dieser Situation nicht habe kommen sehen. Ich habe nie eine Chance gegen einen verrückten Stalker gehabt. Vor allem nicht unter diesen Bedingungen.

»Irgendwelche letzten Worte?«, fragt er und grinst höhnisch, während er vor mir zu stehen kommt und sein Sackmesser in dem Licht des Flurs aufblitzt. Oh Mann, schlimmer könnte es gar nicht werden.

»Fick dich ins Knie«, bringe ich erstaunlicherweise kratzbürstig hervor, während ich mich so eng an die Wand presse wie nur möglich. Ich möchte nicht sterben. Ich kann jetzt nicht sterben. Ich werde jetzt nicht sterben.

Mein rationales Denken schaltet sich aus, bevor ich auch nur Zeit habe, um irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Ich muss einfach verhindern, dass dieser Kerl mir ernsthaften Schaden zufügt, also muss er dieser verdammte Messer loswerden, bevor er mir den Hals aufschlitzt oder so.

»Das wirst du noch bereuen«, zischt er und kommt so schnell auf mich zu, dass ich kaum blinzeln kann.

Er zielt mit dem kleinen Scheissteil auf mich, jedoch weiche ich stolpernd aus, sodass es glücklicherweise nur meinen Oberschenkel streift. Als ob das nicht schlimm genug wäre.

Ich schreie schmerzerfüllt auf und versuche vergebens mein Gleichgewicht zu behalten, doch das kann ich sofort vergessen. Ich falle zu Boden und der Aufprall bereitet mir so heftige Schmerzen, dass mir für einen Moment schwarz vor den Augen wird.

Ich nehme aus einem Augenwinkel wahr, wie Zachary versucht, das Messer wieder aus der Wand zu ziehen, jedoch kläglich scheitert. Tja, da hätte er wohl nicht so dumm sein und auf mich zielen sollen. Immerhin kann er nicht mehr damit Hackfleisch aus mir machen...

»Naja egal, ich mach dich auch so fertig!«

Er beugt sich über mich und ich versuche meine Augen wieder zu öffnen, während das Blut nur so aus meinem Bein strömt. Das sind verdammt schlechte Nachrichten. Ich befürchte, dass ich in diesem Zustand nicht lange bei Bewusstsein bleiben kann. Nicht unter den momentanen Bedingungen. Vor allem, wenn ich nebenbei noch Panik schiebe.

Erneuter Schmerz überwallt mich und ich schreie auf, während ich mich aufbäume und mich zu bewegen versuche, doch Zachary verpasst mir bereits den nächsten Tritt. Und den nächsten. Und den nächsten. Er tut es immer wieder und ich schluchze und schreie und ich kann gar nicht sagen, wie verzweifelt ich im Moment bin. Wie schlimme Schmerzen ich gerade habe.

Wo bleibt die Polizei?
Nicht mehr lange, dann sind sie da.
Nicht mehr lange nicht mehr lange nicht mehr lange

»Und das ist noch für Bethany«, murmelt er, während er sich vor mich kniet, was ich nur am Rande des Bewusstseins wahrnehme, während ich mir einbilde, so etwas wie Schreie zu hören. Oder Rufe. Ich kann es nicht genau einordnen.

Dann spüre ich plötzlich zwei starke Hände an meinem Hals und das Atmen fällt mir schwer. Ich ringe nach Luft, doch die Atemwege scheinen mir wie zugesperrt zu sein. Und ich kann nun wirklich nichts mehr tun, ich kann mir nichts mehr einreden, dass ich nur noch kurz warten müsste.

Die Dunkelheit umschlingt mich und ich kann nichts dagegen tun...

Uiuiui das ist wirklich nicht gut...😬

Habt ihr die Verbindung zwischen Zach und Beth erwartet?

Habt ihr irgendwelche Vermutungen, was nun mit Page geschehen wird?

Oder mit Brexon oder Audrey und der Presse?

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, auch wenn es ein wenig dramatisch war 😌

Habt noch einen schönen Tag und wir lesen uns bald wieder 💕

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