31 [IN ÜBERARBEITUNG]
»Wir müssen uns dringend unterhalten.«
Ich wünschte, Brexon hätte diese fünf Worte ausgesprochen. Stattdessen ist es Bethany. Sie ist wie aus magischer Hand hereingeplatzt und hat diese Aussage gemacht. Sie hat wohl gespürt, dass ich emotional genug gefasst gewesen bin, um ein Gespräch einzugehen. Nur nicht mit ihr. Aber offensichtlich scheine ich die einzige zu sein, die sich von ihrer Präsenz noch stören lässt. Vielleicht sind diese Worte gar nicht an mich, sondern an Brexon gerichtet gewesen.
Vielleicht sind die beiden nun endgültig zusammen. Oh Mann. Ich glaube, mir wird bei dem Gedanken schlecht. Wieso auch immer.
Ich unterdrücke ein Augenrollen und richte meine Augen auf meine noch immer leicht zitternde Hand. Jetzt ist es nicht mehr, weil mein Körper komplett keine Lust mehr hat, sondern weil das ganze Debakel mich eine Menge Kraft gekostet hat und ich nun kalt habe, da die gesamte Energie aus meinem Körper gewichen ist. Toll. Ich unterdrücke ein Schaudern und starre weiterhin stur voraus.
»Darf ich gehen?«, will ich mit leiser Stimme wissen. Ich habe keine Lust, ihre Liebesgeschichte in mein Gesicht gerieben zu kriegen. Es ist mir einfach zu viel. Brexon seufzt.
»Nein.« Mein Herz setzt aus. Er lässt mich niemals gehen. Gott, das nervt. Als mein Puls wieder einsetzt, ist er so heftig, dass es mir wirklich Tränen in die Augen treibt. Nach allem, was passiert ist, hängt Brexon einfach noch am hartnäckigsten an seinem verdammten Stolz. Ich kann es einfach nicht fassen.
»Es ist für dein eigenes Wohl, Page. Wir wollen dich nur beschützen«, fügt Bethany hinzu, worauf ich mir ein trockenes Auflachen ehrlich gesagt nicht verkneifen kann. Na klar. Ist nicht so, als hätten sie mich mit ihren Worten und Aktionen bereits zerstört. Ich bin einfach so verdammt merkwürdig in diesem dummen Hotel. So hat sich Belle wohl auch in das Biest verliebt. Nur hat sie eine Menge Bücher und einen Kerl gehabt, der sie um jeden Preis geliebt hat.
»Peanut«, wispert Brexon. Dieser verdammte Spitzname. Ich wünschte, der Rockstar hätte auch nur eine kleine Ahnung davon, was das Ganze mit mir anstellt.
Ich hebe meine Kopf und sehe ihm wieder ins Gesicht, auch wenn ich seine Augen mehr oder weniger geschickt meide. Ich kann es mir nicht leisten, mich jetzt in ihnen zu verlieren.
»Es geht um deine Sicherheit, Page«, mischt sich Bethany wieder ein. »Ich bin nicht die, für die du mich hältst. Brexon und ich sind nicht zusammen, wir arbeiten nur zusammen.«
Ja, genau. Das kaufe ich der lieben Beth doch sofort ab. In welchem Universum küssen sich Geschäftspartner - oder was auch immer sie sein mögen - und haben danach vielleicht was-weiss-ich-gemacht?
»Du musst uns glauben, Page. Wir machen die ganze Sache nur für Audrey. Und du bist eigentlich mit an Bord.«
Und diesmal sehe ich Beth wirklich an. Brexon behauptet sowas, aber was haben die beiden mit Audrey zu tun?
»Ihr stalkerischer Ex-Freund«, klärt Bethany mich auf. Vielleicht habe ich laut gedacht.
»Er ist nicht im Gefängnis. Aber wir können ihn nicht ködern, also tun wir es jetzt so. Ich bin eine Privat-Detektivin und wir haben die Mission so eingeführt, weil wir im Hotel immer ein Auge auf Audrey haben. Der Kerl anscheined auch. Ihm kannst du auch deine Naht verdanken.«
Ich schnaube und lehne mich tiefer in den Stuhl, während ich die Arme vor der Brust verschränke.
»Und ihr glaubt, der beste Weg, Aud zu beschützen, ist, dass man sie der Gefahr direkt aussetzt? Ich bin beeindruckt ... und wie weit hat uns das jetzt gebracht?« Meine Stimme ist kalt und meine Worte an beide gerichtet. Gott, wenn sie nicht so unglaublich leichtgläubig wären, dann wüssten sie ganz genau, dass ihr Plan totaler Schwachsinn ist. Wie zur Hölle ist Beth überhaupt eine Detektivin geworden?
»Hör zu, Page. Wir sind auch nicht perfekt und es kostet unglaublich viel Geld und Aufwand, so eine Inspektion zu machen. Diese Party kommt nicht von Ungefähr. Wir wollen den Kerl ein für alle Mal loswerden«, knurrt die Detektivin, was nun wirklich dazu führt, dass das Blut in meinen Adern gefriert. Verdammte Scheisse. Die beiden ... die Party.
Ein Keuchen entfährt mir und ich stehe so ruckartig auf, dass die beiden förmlich zusammenzucken. Naja ich dank meiner Schulter ja auch. Aber sowas hätten sie sich niemals erlauben dürfen. Wie es scheint, habe ich doch genug Kraft, um wütend zu sein.
»Du bist so ein verdammtes Arschloch, Brexon. Die ganze Party? Der ganze VIP-Scheiss? Du kriegst Geld dafür, dass du Leute einer Gefahr aussetzt. Aber ja, natürlich. Ich glaube dir gerne, dass das viel Aufwand und Zeit gekostet hat. Hast du dich auch schön amüsiert? Und du, Bethany. Ganz ehrlich, ich weiss nicht einmal, für was du überhaupt Geld bekommst. Du bist komplett katastrophal darin, deinen Job auszuführen. Deine Lügengeschichte heute am Tisch hat mir definitiv besser gefallen.«
Ich bin so aufgebracht, dass ich die beiden wirklich am liebsten schlagen würde. Doch Brexon scheinen meine Worte ebenfalls wütend zu machen, weil er mittlerweile ebenso geladen wie ich es bin. Schön, dass wir da nun schon zu zweit sind. Bethany, die kleine blonde Hexe, wird nur bleich und weicht einige Schritte zurück.
»Ich lasse euch mal lieber alleine«, murmelt sie und verschwindet wie der grösste Angsghase aus dem Zimmer. Auch wenn ich noch lange nicht mir ihr fertig bin.
»Glaubst du, mir macht das Spass? Die Gefahr? Dass meine Schwester ständig Angst hat? Dass sie jeden Tag umgebracht werden könnte?«
Ich schnaube, weil Brexon überhaupt kein Recht hat, seine Stimme gegen mich zu erheben. Ich trete einige Schritte an ihn heran, damit ich ihm meinen Finger in die Brust bohren kann.
»Ich glaube, dass du ein Arschloch bist, Dillon. Ein kleiner, idiotischer Mistkerl. Und rat mal was? Mein Artikel über dich ist sowas von wahr gewesen. Du bist egoistisch, und wenn nicht, hast du kein Problem damit, Prioritäten richtig zu setzen. Du kümmerst dich gar nicht darum, wer alles darunter leidet.«
Meine Stimme wird lauter, doch es kümmert mich überhaupt nicht, denn in diesem Moment bin ich so wütend und enttäuscht und ich wünschte einfach, dass einmal in meinem Leben nicht alles einfach eine verdammte Lüge wäre.
»Du hast ja keine Ahnung«, brüllt mir Brexon förmlich entgegen, obwohl es auch gut sein kann, dass es mir nur so vorkommt, weil wir uns so nahe sind, während unsere Gesichter nur Millimeter voneinander getrennt sind.
»Meinst du, es hat mir Spass gemacht, dich verletzt zu sehen? Ich hatte verdammt nochmal Angst um dein Leben, Peanut. Mein Herz hat förmlich aufgehört zu schlagen, und das nur wegen dir. Meinst du wirklich das alles wäre mir egal?«, will der Rockstar fordernd wissen, während seine Stimme immer heiserer und von Emotionen belegter wird. Angst, Verzweiflung, Leidenschaft.
»Ist es dir denn nicht egal?«, wispere ich leise, weil ich ehrlich gesagt total Angst vor einer Antwort habe.
Doch ich erhalte keine Worte. Es sind nur Brexons Lippen, die den Raum zwischen uns überbrücken und auf meinen zu liegen kommen.
[Double-Update]
Ich melde mich wieder mit einem Doppel-Update und einer Menge Drama...☺️
Was haltet ihr von dem, was passiert ist - also von der Wahrheit und der gesamten Geschichte um Audrey & ihren Ex?
Und was haltet ihr vom Ende des Kapitels?
Ich freue mich immer über Meinungen und Kommentare, also lasst gerne welche da💖
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